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Operation Hydra war die Bezeichnung der ersten Bombardierung der Heeresversuchsanstalt Peenemunde und der Erprobungsstelle der Luftwaffe Peenemunde West auf Usedom in der Nacht vom 17 auf den 18 August 1943 durch die britische Royal Air Force Zur Vorbereitung fuhrten am 10 August 1943 mit Flugrouten nahe bei Peenemunde je zehn britische Jagdflugzeuge einen Scheinangriff in Richtung Berlin Operation Whitebait durch um der deutschen Luftwaffe das eigentliche Angriffsziel zu verschleiern die Militaranlagen in Peenemunde Luftaufnahme von Prufstand VII Startplatz der V2 Raketen auf dem Gelande der Heeresversuchsanstalt Peenemunde Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Bombardement 3 Folgen 4 Gedenken 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenZwischen Dezember 1942 und Fruhjahr 1943 erhielten die britischen Nachrichtendienste eine wachsende Zahl von Hinweisen auf das deutsche V Waffen und Flugzeugentwicklungsprogramm in Peenemunde Diese zuvor wenig beachtete Bedrohung bildete in den folgenden Monaten einen Schwerpunkt der britischen Aufklarungsarbeit Auf der Grundlage eines Berichts von Duncan Sandys der die Ergebnisse dieser Bemuhungen zusammenfasste und viele Fakten uber die deutschen Tatigkeiten an diesem Standort korrekt darstellte beschloss das Verteidigungskomitee am 29 Juni 1943 schliesslich die Bombardierung der Anlage 1 Bombardement Bearbeiten nbsp Britischer Angriffsplan fur die Operation Hydra nbsp Foto der Anlagen Angriffsplan April 1943 nbsp Langstreckenbomber vom Typ Avro Lancaster wie sie bei der Operation Hydra zum Einsatz kamenAm 17 August 1943 herrschte Vollmond und Arthur Harris Oberbefehlshaber des RAF Bomber Command gab den Befehl zur Ausfuhrung der Operation Hydra und Whitebait Die britische Bomberflotte bestand aus 596 Flugzeugen 324 Avro Lancaster 218 Handley Page Halifax 54 Short Stirling zusatzlich 28 De Havilland DH 98 Mosquitos und 10 Bristol Beaufighters fur den Tauschungsangriff auf Berlin Dieses Ziel wurde beim Bomber Command unter dem Codenamen Whitebait Breitling gefuhrt Der Stellvertreter von Harris war Air Vice Marshal Robert Saundby Der begeisterte Angler versah alle in Auswahl kommenden deutschen Stadte mit einem Fish code 2 Die Tauschung gelang als gegen 23 Uhr die Bomber Danemark und die Ostsee in Richtung Berlin uberflogen wurden sie von etwa 200 deutschen Jagern erwartet etwa 150 konzentrierten sich dabei im Grossraum Berlin Um 23 09 Uhr ertonten die Sirenen in Peenemunde Gegen 01 09 Uhr setzte die Pathfinder Force Leuchtmarkierungen um die Heeresversuchsanstalt herum ab acht Minuten spater 01 17 Uhr schlugen Bomben der ersten Welle 227 Maschinen in die Wohnunterkunfte der Wissenschaftler in Karlshagen ein 123 Personen starben darunter der Wissenschaftler Walter Thiel Wernher von Braun konnte sich in einen Bunker retten Die erste Welle war der gezielte Versuch die Raketenprojekte durch die Ausschaltung von Wissenschaftlern zu beeintrachtigen Durch einen Markierungsfehler der Pfadfinder bombardierte allerdings ein Drittel der Maschinen die Haftlingslager Trassenheide I und Trassenheide II zwischen den Ortslagen Karlshagen und Trassenheide Dabei kamen 612 Zwangsarbeiter ums Leben Die zweite Welle mit 113 Maschinen griff das Versuchsserienwerk mit den beiden grossen Fertigungshallen F1 und F2 an die dritte Welle mit 180 Maschinen das Entwicklungswerk Insgesamt wurden 1874 Tonnen Spreng und Brandbomben abgeworfen Etwa 30 deutsche Nachtjager schossen 42 Maschinen auf dem Ruckflug ab Folgen BearbeitenDie Briten hielten Peenemunde lange Zeit fur ausgeschaltet Der Generalstabschef der Luftwaffe Hans Jeschonnek nahm sich am Folgetag dem 18 August 1943 im Lager Robinson in Ostpreussen das Leben weil er glaubte dass die Bomberabwehr misslungen und die Angriffsfolgen vernichtender gewesen seien Bereits wenige Tage nach dem Angriff war auf deutscher Seite jedoch klar dass lediglich mit einer Unterbrechung von vier Wochen zu rechnen war Kopien von Unterlagen und Blaupausen der Zeichnungen wurden nun ausgelagert Aufgrund des Angriffs wurde die Verlegung der Produktion der V 2 in unterirdische Produktionsstatten im KZ Mittelbau Dora beschleunigt vorangetrieben und die Versuchsstarts nun auch von anderen Orten wie in Blizna oder der Tucheler Heide durchgefuhrt Gedenken BearbeitenZum Gedenken an die etwa 1400 Zwangsarbeiter der Heeresversuchsanstalt existiert seit 1970 die Mahn und Gedenkstatte Karlshagen Dort wird auch der Bombenopfer unter der Bevolkerung gedacht Siehe auch BearbeitenListe von Luftangriffen der Alliierten auf das Deutsche Reich 1939 1945 Operation CrossbowLiteratur BearbeitenJoachim Engelmann Geheime Waffenschmiede Peenemunde V2 Wasserfall Schmetterling Podzun Pallas Verlag Friedberg 1979 ISBN 3 7909 0118 0 Harald Tresp und Axel Dietrich 17 18 August 1943 vor 50 Jahren Bomben auf Peenemunde Operation Hydra Peenemunde 1993 Manfred Kanetzki Angriffsziel Peenemunde Die alliierten Bombenangriffe auf Peenemunde 1943 1944 Media Script Karlshagen Berlin 2021 ISBN 978 3 9814822 9 4 Martin Middlebrook The Peenemunde raid the night of 17 18 August 1943 Penguin London 1988 ISBN 0 14 014963 5 Weblinks BearbeitenLuftangriffe auf die HVA Memento vom 6 Marz 2016 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Falko Bell Britische Feindaufklarung im Zweiten Weltkrieg Ferdinand Schoningh Paderborn 2016 S 218f Fish code names britisches Original PDF 292 kB deutsche Ubersetzung PDF 214 kB Auf bunkermuseum de Bunkermuseum Emden abgerufen am 23 Oktober 2017 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Operation Hydra amp oldid 238807691