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Oleksandr Petrowytsch Dowschenko ukrainisch Oleksandr Petrovich Dovzhenko wiss Transliteration Oleksandr Petrovyc Dovzenko Alexander Petrowitsch Dowschenko russisch Aleksandr Petrovich Dovzhenko 29 Augustjul 10 September 1894greg in Sosnyzja Gouvernement Tschernigow Russisches Kaiserreich 25 November 1956 in Moskau war ein sowjetischer Regisseur und Schriftsteller ukrainischer Herkunft Grunder des poetischen Kinos 1 Gedenktafel am Haus Bismarckstrasse 69 in Berlin Charlottenburg Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Filmografie Auswahl 3 Auszeichnungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDowschenko stammte aus einer Bauernfamilie Seine Eltern hatten vierzehn Kinder von denen nur zwei das Erwachsenenalter erreichten Nach dem erfolgreichen Abschluss der padagogischen Hochschule in Hluchiw 1914 und kurzfristiger Lehrtatigkeit an einem Gymnasium in Schitomir immatrikulierte sich Dowschenko 1917 an der Kiewer Hochschule fur Wirtschaftslehre jedoch konnte er wegen der Oktoberrevolution und des darauf folgenden Burgerkriegs sein Studium nicht zu Ende fuhren Wahrend des Burgerkriegs kampfte er an der Seite der ukrainischen nationalen Krafte unter dem Kommando von Symon Petljura die sowohl die zaristischen Generale als auch die Rote Armee als Feinde hatten Allerdings wechselte er 1919 noch rechtzeitig die Fronten um spater einer moglichen Verfolgung durch die siegreichen Bolschewiki zu entgehen Seit 1921 war er im diplomatischen Dienst tatig zuerst in Polen dann in Deutschland wo er Malerkurse besuchte und seine Vorliebe fur die damals neue Kunst der Kinematographie entdeckte Nach seiner Ruckkehr naherte sich Dowschenko dem linken Flugel der Bewegung der ukrainischen Renaissance an deren erklartes Ziel der Aufbau einer noch nie dagewesenen Gesellschaft war 2 Nach seiner Tatigkeit als Karikaturist zog er 1926 von Kyjiw nach Odessa um wo damals das erste ukrainische Filmstudio gegrundet wurde Im gleichen Jahr debutierte er als Co Regisseur mit dem Stummfilm Wanja der Reformator dem dann der Film Die Liebesfrucht folgte Seinen Durchbruch schaffte Dowschenko mit dem Film Swenigora im Jahre 1928 in dem er den Mythos der heldenhaften Vergangenheit in die Gegenwart ubertrug und das Thema eines verzauberten Schatzes als Metapher fur die Geheimnisse der Natur benutzte Dieses Leitmotiv durchdrang das ganze Schaffen des Regisseurs in den Vorkriegsjahren und gipfelte im Film Arsenal wo der bolschewistische Held unsterblich ist da die feindlichen Kugeln von ihm abprallen ohne ihm zu schaden Dowschenko setzte beim Montageverfahren die letzten Errungenschaften des deutschen Expressionismus hier vor allem die von Fritz Lang und Sergei Eisensteins ein und verfeinerte ihn in seinem nachsten Film Erde 1930 der im westlichen Ausland ungeheure Popularitat erreichen sollte Nach 1932 war Dowschenko immer grosseren Repressalien seitens der offiziellen sowjetischen Kunstbehorde ausgesetzt und musste sich mehrmals direkt an Josef Stalin mit der Bitte um Schutz vor den Angriffen wenden Auf einen Befehl Stalins hin zog er 1933 nach Moskau um wo er seinen nachsten erfolgreichen Film Aerograd drehte 1935 in dem er die ganze Tragik der jungsten sowjetischen Geschichte zeigte als Hohepunkt des Streifens wird die Szene angesehen in der ein sibirischer Jager seinen besten Freund erschiessen muss weil dieser den feindlichen Diversanten hilft Fur seinen 1939 erschienenen Kinofilm Schtschors dessen Hauptheld der ukrainische Kommunist Nikolai Schtschors war erhielt er zwei Jahre spater den Stalinpreis Dowschenkos Filmerzahlung Brennende Ukraine die die Schrecken des deutschen Besatzungsregimes in den Jahren 1942 bis 1943 zeigen sollte und deren Fertigstellung fur das Ende 1943 geplant war rief allerdings starkes Missfallen bei Stalin und der politischen Zensur hervor was zu ihrem Verbot fuhrte Auch sein nachstes Projekt ein Film uber den beruhmten russischen Biologen Iwan Mitschurin stiess in seiner ursprunglichen Version auf grosse Widerstande und durfte erst nach grundlegender Umarbeitung 1949 in die Kinos kommen Diese umgearbeitete Version erhielt im gleichen Jahr den Stalinpreis Gleichzeitig mit seiner Karriere als Filmschaffender begann Dowschenko Bucher uber sein Heimatland Ukraine zu schreiben die er als Beitrag zur Herausbildung eines Nationalbewusstseins des ukrainischen Volkes betrachtete In seinem autobiographisch geschriebenen Roman Der verzauberte Fluss Desna 1942 1948 und in Erzahlungen Die Gotterdammerung und Das junge Blut beide 1950 1951 setzte er sich mit der Zerstorung der althergebrachten Sitten und Brauche des einfachen Volkes und dem allmahlichen Untergang des sozialen Zusammenhaltes auf dem Lande auseinander Diese Thematik stiess auf Ablehnung der offiziellen Zensur so dass seine Werke erst nach seinem Tod erscheinen konnten Sie dienten dann seiner Ehefrau Julija Solnzewa als Grundlage fur ihre in den 1960er Jahren erschienenen Filme Die Erzahlung von den Feuerjahren und Das Unvergessene Seit 1955 unterrichtete Dowschenko an der Staatlichen Hochschule fur Kinematographie in Moskau Sein fruher Tod verhinderte die Entstehung neuer Projekte die er der Tauwetter Periode widmen wollte Dowschenko gilt neben Sergei Eisenstein und Wsewolod Pudowkin als einer der wichtigsten Regisseure des fruhen sowjetischen Films Sein Verdienst besteht in der Uberwindung des revolutionaren Pathos und im Schaffen einer genuin ukrainischen Filmkunst deren Leitmotiv immer der Heimat gewidmet war Als Hauptwerk wird die Ukraine Trilogie Zvenigora Arsenal und Erde angesehen Als besondere Ehre benannte man 1957 die alten Filmstudios in Kiew nach Dowschenko Die drei Filme der Ukraine Trilogie sowie Aerograd landeten in der 2021 erstellten Liste der 100 besten Filme in der Geschichte des ukrainischen Kinos Filmografie Auswahl Bearbeiten1926 Die Liebesbeeren Yagidki kohannya 1926 Wanja der Reformator Vasya reformator Co Regie 1928 Swenigora Zvenigora 1929 Arsenal Arsenal 1930 Erde Zemlya 1932 Iwan Ivan 1935 Aerograd Aerograd 1939 Schtschors Shors 1943 Kampf um unsere Sowjetukraine Bitva za nashu Sovetskuyu Ukrainu 1948 Die Welt soll bluhen Michurin 1951 Verzeih Amerika Proshaj Amerika durch die Zensur verboten und 1996 erstmals uraufgefuhrtAuszeichnungen BearbeitenLeninorden 1935 Stalinpreis 1941 1949 Leninpreis 1959 posthum verliehen fur sein Drehbuch zum Film Die Ode an das Meer Volkskunstler der RSFSR 1950 Literatur BearbeitenGeorge O Liber Alexander Dovzhenko A Life in Soviet Film British Film Institute London 2002 ISBN 0 85170 927 3 englisch Larisa Bryuhovecka Sergij Trimbach Dovzhenko i kino HH stolittya Zb statej Red zharn Kino Teatr Vid vo Poligrafcentr TAT Kiyiv 2004 ISBN 966 8012 33 X ukr Hans Joachim Schlegel Aleksandr Dovshenko in Berlin Eine Recherche In FilmGeschichte hrsg von der Stiftung Deutsche Kinemathek Berlin 1996 H 7 8 ISSN 1431 3502Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Oleksandr Dowschenko Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Olexandr Dowschenko in der 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1956STERBEORT Moskau Sowjetunion Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Oleksandr Dowschenko amp oldid 239139143