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Das Elektrodenpotential Symbol E wird durch die Quellenspannung die eine Elektrode einer elektrochemischen Zelle liefert definiert Zwecks Bemessung wird diese Elektrode in eine Prufzelle neben eine Referenzelektrode die definitionsgemass auf Nullpotential ist gestellt In der allgemeinen Praxis ist diese Referenzelektrode die Standardwasserstoffelektrode Das Elektrodenpotential der zu messenden Elektrode ist gleich ihrer stromlos gegen die Referenzelektrode gemessenen Spannung Ferner gibt das Elektrodenpotential an welche elektrische Spannung eine Elektrode in einem Elektrolyt liefern kann oder welche Spannung benotigt wird um beispielsweise bei einer Elektrolyse einen bestimmten Zustand stabil zu erhalten Es ist damit die vielleicht wichtigste Grosse zur Beschreibung des Zustandes einer Elektrode und ein zentraler Begriff der Elektrochemie Elektrodenpotentiale erlauben die Berechnung der elektrischen Spannung die Batterien oder Akkumulatoren liefern konnen oder die fur eine Elektrolyse benotigt wird Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen 2 Bestimmung 3 Normalpotential 4 Beispiel 5 Absolutes Elektrodenpotential 6 Siehe auch 7 LiteraturGrundlagen BearbeitenDie Messung einer elektrischen Spannung erfolgt immer zwischen zwei Punkten beispielsweise zwischen zwei Elektroden Die Spannung zwischen zwei Polen ist definiert als die elektrostatische Energie die man benotigt um ein Coulomb Ladung von einem Pol zum andern zu bewegen Diese Energie kann man direkt messen wenn man Ladungen im Vakuum innerhalb eines Metalls oder zwischen zwei Metallpolen bewegt Wenn man aber eine Ladung beispielsweise ein Elektron aus einer Metallelektrode in eine Elektrolytlosung bringt so ist die dafur benotigte Energie nicht nur durch elektrostatische sondern auch durch chemische Wechselwirkungen des Elektrons mit dem Metall oder mit den Losungsbestandteilen bestimmt Deswegen kann man zwischen einer Elektrode und dem Elektrolyten keine Spannung messen man benotigt immer zwei Elektroden zur Spannungsmessung Das Elektrodenpotential E ist nun die Spannung der Elektrode die gegenuber einer Bezugselektrode gemessen wird Bezugselektroden sind Elektroden mit bekanntem Potential das heisst mit bekanntem elektrochemischen Zustand Die zwischen zwei beliebigen Elektroden moglichen Spannungen konnen dann anhand der Elektrodenpotentiale berechnet werden Die Spannung U ist gleich der Potentialdifferenz DE aus den Potentialen E1 und E2 der Elektroden 1 und 2 U D E E 2 E 1 E 1 Anode E 2 Kathode displaystyle U Delta E E 2 E 1 mid E 1 text Anode E 2 text Kathode nbsp Um den Begriff Potential anschaulich zu machen wird bisweilen der Begriff Elektronendruck verwendet Eine Elektrode mit einer grossen negativen Ladung im Metall hat ein negatives Potential und einen grossen Elektronendruck Sie hat das Bestreben diese Elektronen abzugeben sie kann also reduzierend auf die Umgebung wirken Verbindungen die ihre Elektronen leicht abgeben also leicht oxidiert werden konnen eine Elektrode negativ aufladen also ein negatives Potential erzeugen Anhand des Potentials kann man also angeben welche Vorgange an einer Elektrode ablaufen konnen Das Potential muss hierbei jedoch in seiner Negativitat immer im Vergleich zur korrespondierenden Elektrode gesehen werden Wenn in einer galvanischen Halbzelle zwei Oxidationsstufen eines chemischen Elements oder einer Verbindung miteinander im Gleichgewicht stehen ist das Potential der Zelle festgelegt Im Gleichgewicht werden uber die Metallelektrode Elektronen zwischen den unterschiedlich elektrisch geladenen Formen ausgetauscht Die Lage des Gleichgewichts und damit das Elektrodenpotential hangen von den Konzentrationsverhaltnissen sowie der Temperatur ab Diese Abhangigkeit wird mit der Nernst Gleichung berechnet Bestimmung BearbeitenDas Elektrodenpotential wird durch eine einfache Spannungsmessung bestimmt Der Wert wird in Volt V angegeben Da das Potential einer Elektrode immer gegen eine Bezugselektrode gemessen wird muss angegeben werden welche Bezugselektrode verwendet wurde es sei denn es wurde die Normalwasserstoffelektrode verwendet Diese ist der wichtigste Bezugswert und in der Regel beziehen sich Elektrodenpotentiale auf diese Elektrode nbsp Elektrochemische DreielektrodenmessanordnungEine Liste von Elektrodenpotentialen findet man unter Elektrochemische Spannungsreihe Die dort angegebenen Potentiale beziehen sich auf Aktivitaten von 1 mol l also auf etwa einmolare Losungen In der Losung vor der Referenzelektrode tritt ein ohmscher Spannungsabfall auf wenn ein Strom fliesst Daher muss fur genaue Potentialmessungen entweder komplett stromlos oder zumindest moglichst hochohmig gemessen werden oder es wird eine Dreielektrodenanordnung benutzt bei der die Potentialdifferenz zur Referenzelektrode stromlos gemessen wird auch wenn ein Strom zur Arbeitselektrode fliesst Die stromlos gemessene Klemmenspannung einer galvanischen Zelle heisst Leerlaufspannung historisch Elektromotorische Kraft Normalpotential BearbeitenWird das Elektrodenpotential einer Standardelektrode mit der Normal Wasserstoffelektrode als Referenz bestimmt spricht man vom Normalpotential Die Normal Wasserstoffelektrode selbst besitzt folglich ein Normalpotential von E0 0 Volt Das Vorzeichen fur das Normalpotential bezieht sich immer auf den Reduktionsprozess an einer Elektrode Man spricht deshalb oft auch vom Reduktionspotential Je grosser positiver das Elektrodenpotential beziehungsweise Normalpotential einer Halbzelle ist desto starker ist die Oxidationskraft der oxidierten Form Das Normalpotential ist eine Kenngrosse eines chemischen Elements im Periodensystem Das Element mit dem niedrigsten Normalpotential ist Lithium mit 3 04 Volt Beispiel BearbeitenDie Halbzelle 2 F F 2 displaystyle 2 mathrm F mathrm F 2 nbsp besitzt einen E 0 displaystyle E 0 nbsp Wert von 2 85 V Das bedeutet schaltet man diese Zelle gegen eine Normal Wasserstoffelektrode so stellt man eine elektrische Spannung von 2 85 V fest Bei Stromfluss fliessen die Elektronen durch den elektrischen Leiter von der Halbzelle H H displaystyle mathrm H mathrm H nbsp zur Halbzelle 2 F F 2 displaystyle 2 mathrm F mathrm F 2 nbsp An den Elektroden laufen dann folgende Reaktionen ab H 2 2 H 2 e displaystyle mathrm H 2 to 2 mathrm H 2e nbsp Oxidation und F 2 2 e 2 F displaystyle mathrm F 2 2e to 2 mathrm F nbsp Reduktion Fluor ist das starkste elementare Oxidationsmittel es lassen sich durch chemische Prozesse mit Elementen also keine grosseren Elektrodenpotentiale gegen die Normal Wasserstoffelektrode erreichen Absolutes Elektrodenpotential BearbeitenElektrodenpotentiale konnen nur als Spannung gemessen werden wofur man eine zweite Elektrode benotigt Daher ist das Potential einer einzelnen Elektrode nicht direkt messbar sondern muss immer in Bezug auf eine Referenz angegeben werden Ein theoretischer Bezugspunkt fur eine Potentialangabe ist fur eine Elektrode wie fur Ladungen in der Elektrostatik dagegen ein Elektron in unendlicher Entfernung Elektrodenpotentiale die relativ zu einem solchen System ohne Metall Elektrolyt Phasengrenze angegeben werden nennt man absolute Elektrodenpotentiale Sie lassen sich zwar nicht direkt messen konnen aber anhand von Messwerten berechnet werden Fur die Normalwasserstoffelektrode wird ein absolutes Elektrodenpotential von 4 44 V angegeben nach anderen Messungen aber auch ein Wert von 4 7 V Die Unsicherheit in der Angabe des absoluten Elektrodenpotentials ist also viel grosser als die typische Messgenauigkeit bei einer Potentialmessung gegen eine Referenzelektrode Die Umrechnung eines gegen eine Referenzelektrode gemessenen Potentials in ein absolutes Elektrodenpotential ist daher nicht sinnvoll Siehe auch BearbeitenGalvanische Zelle Akkumulator Batterie Daniell Element Elektroden Anode Kathode Nernst Gleichung elektrochemisches Potential Redoxpotential elektrochemische SpannungsreiheLiteratur BearbeitenEintrag zu absolute electrode potential In IUPAC Hrsg Compendium of Chemical Terminology The Gold Book doi 10 1351 goldbook A00022 Version 2 3 1 Eintrag zu standard hydrogen electrode In IUPAC Hrsg Compendium of Chemical Terminology The Gold Book doi 10 1351 goldbook S05917 Version 2 3 1 Sergio Trasatti The absolute electrode potential an explanatory note In Pure and Applied chemistry Bd 58 Nr 7 1986 ISSN 0033 4545 S 955 966 online PDF 381 kB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elektrodenpotential amp oldid 234061207 Normalpotential