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Nikolaus Robert Johannes Fritz Creutzburg 10 April 1893 in Funfhofen Kreis Strelno 1 Oktober 1978 in Freiburg im Breisgau war ein deutscher Geograph und Hochschulprofessor Thematische Schwerpunkte seiner wissenschaftlichen Tatigkeit betrafen die Geomorphologie und Klimageografie die Industriegeografie die Kulturlandschaftsforschung sowie die Kartografie Creutzburgs Grab befindet sich auf dem Friedhof Bergacker in Freiburg Littenweiler Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Studium 2 Wissenschaftliches Wirken 3 Ehrungen 4 Mitgliedschaften und Funktionen 5 Werke 6 Literatur 7 Weblinks 8 BelegeHerkunft und Studium BearbeitenDer Sohn eines Gutsbesitzers wurde in Posen geboren und wuchs ab 1902 in Thuringen auf Dort besuchte er das humanistische Gymnasium in Jena wo er 1912 sein Abitur ablegte Er studierte von 1912 bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges an der Universitat Munchen Geographie vor allem bei Erich Dagobert von Drygalski ein Semester war er an der Universitat Wien eingeschrieben Weitere Lehrer in Munchen waren der Alpengeologe August Rothpletz und der Palaontologe Ferdinand Broili 1920 wurde Creutzburg mit einer Arbeit uber Die Formen der Eiszeit im Ankogelgebiet promoviert Ab 1922 war er Assistent bei Ludwig Mecking 1879 1952 an der Universitat Munster wo er sich 1924 mit einer bahnbrechenden Arbeit zu Standortfragen der Industrie des Thuringer Waldes habilitierte In dieser Arbeit ging er neuen Moglichkeiten zur kartografischen Darstellung der Sachverhalte und Entwicklungen industrieller Standortfragen nach Wissenschaftliches Wirken BearbeitenZunachst wandte er sich vor allem zwei Arbeitsrichtungen zu die zu seinen Forschungsschwerpunkten wurden Kartografie sowie die geomorphologische Erforschung der Insel Kreta Sein Interesse fur diese Insel wurde von Alfred Philippson dem Pionier der geologischen und geographischen Forschung im ostlichen Mittelmeergebiet angeregt 1925 und 1926 unternahm er Forschungsreisen nach Kreta denen zwei Publikationen uber Die Landschaften der Insel Kreta 1927 und Kreta Leben und Landschaft 1928 folgten Nach seiner Berufung zum ausserordentlichen Professor an die Technische Universitat Danzig im Jahre 1928 verlagerte sich sein Forschungsschwerpunkt indem er sich vor allem Aufgaben und Verpflichtungen landes und volkskundlicher Art widmete Seine Publikationen dieser Zeit betreffen vor allem die Stadt Danzig Polen und das deutsche Volkstum im Osten Wahrend seiner Zeit in Danzig war Creutzburg auch als Gau Sachbearbeiter fur Erdkunde im Nationalsozialistischen Lehrerbund NSLB tatig Er war im November 1933 Mitunterzeichner des Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitaten und Hochschulen zu Adolf Hitler 1 1934 wurde Creutzburg in eine Kommission berufen die sich vornehmlich mit Ostforschung beschaftigte Zusammen mit Carl Troll und Erich Obst wurde er Mitglied im Ausschuss Deutsche Staats und Wirtschaftskunde der Deutschen Akademie in Munchen sowie 1936 Mitglied der Leopoldina zu Halle Im selben Jahr erhielt Creutzburg einen Ruf als Ordinarius an die Technische Hochschule Dresden als Nachfolger von Kurt Hassert wo er 1940 auch zum Institutsdirektor ernannt wurde Seine Tatigkeit als Beirat der Nord und Ostdeutschen Forschungsgemeinschaft seit 1940 und als Herausgeber von Petermanns Geographischen Mitteilungen kurz PGM standen im Schatten des Zweiten Weltkrieges der seine wissenschaftliche Arbeit zum Erliegen brachte Von 1939 bis 1945 war Creutzburg zur Wehrmacht eingezogen Zuletzt im Heeresvermessungswesen tatig kam er nach Kriegsende in Kriegsgefangenschaft Creutzburg war Mitwirkender an der NS Zeitschrift Auslandsdeutsche Volksforschung des Nationalsozialisten Hans Joachim Beyer Da Creutzburg vor 1945 NSDAP Parteianwarter sowie Wehrmachtsoffizier gewesen war wurde ihm die Ruckkehr auf den Lehrstuhl in Dresden verweigert und er wechselte an die Universitat Gottingen wo er ab 1946 einen Lehrauftrag am Geographischen Institut von Hans Mortensen 1894 1964 erhielt 1948 erhielt Creutzburg eine Professur an der Universitat Freiburg zunachst als Lehrstuhlvertreter und ab 1951 als Ordinarius und Direktor des Geographischen Instituts I wo er 1961 emeritiert wurde Neben seinen Forschungen zu klimatologischen Themen wandte er sich ab 1956 wieder der Insel Kreta zu wo er sich fast jedes Jahr zweimal aufhielt Aufgrund der Gelandeaufnahmen von Creutzburg und seinen Mitarbeitern konnte 1977 eine Geologische Karte Kretas im Massstab 1 200 000 publiziert werden 1958 erschien zudem eine Studie zu Problemen des Gebirgsaufbaues und der Morphogenese auf der Insel Kreta Daneben beschaftigte sich Creutzburg mit palaontologischen und siedlungs und wirtschaftsgeographischen Problemen dieser Mittelmeerinsel Ehrungen BearbeitenCreutzburg hat neben seinen erdwissenschaftlichen Erkenntnissen von Kreta auch zur floristischen Erforschung der Insel beigetragen Zu seinen Ehren wurde die in Kreta endemische Glockenblumen Art Campanula creutzburgii nach ihm benannt Mitgliedschaften und Funktionen Bearbeiten1936 Mitglied der Leopoldina 1938 1945 Herausgeber der Fachzeitschrift Petermanns Geographische Mitteilungen 1967 Ordentliches Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften Mathematisch naturwissenschaftliche Klasse Werke BearbeitenDie Formen der Eiszeit im Ankogelgebiet Berlin Borntraeger 1921 Dissertation zur Erlangung der Doktorwurde Das Lokalisationsphanomen der Industrien am Beispiel des nordwestlichen Thuringer Waldes Engelhorn Stuttgart 1925 Habilitationsschrift Die Entwicklung des nordwestlichen Thuringer Waldes zur Kulturlandschaft In Freie Wege vergleichender Erdkunde Munchen 1925 Kreta Leben und Landschaft nach einem Vortrag In Zeitschrift der Gesellschaft fur Erdkunde zu Berlin ISSN 1614 2055 1928 S 16 38 Kultur im Spiegel der Landschaft das Bild der Erde in seiner Gestaltung durch den Menschen ein Bilderatlas Leipzig Bibliogr Inst 1930 Ostpreussen anlasslich des 24 Deutschen Geographentag in Danzig den Teilnehmern am Geographentag 1931 Gotha Perthes 1931 Landschaften des deutschen Nordostens Breslau 1931 Der Nordosten 1 Landschaften des deutschen Nordostens Hirt 1931 Danzig und sein Hinterland In Verhandl u Wissensch Abhandl d 24 Deutsch Geogr Tages Danzig 1931 Rechtsverhaltnisse im Danziger Hafen In Petermanns Geographische Mitteilungen Band 78 1932 Meyers grosser Hand Atlas 360 Haupt und Nebenkarten nebst alphabetischem Namenverzeichnis geographischen Kartenerlauterungen und einem Leseglas Leipzig Bibliograph Inst 1933 Die landlichen Siedlungen der Insel Kreta In Die landlichen Siedlungen in verschiedenen Klimazonen 1933 S 55 66 Meyers grosser Hand Atlas Leipzig Bibliogr Inst 1933 Die Volkstumsfrage im deutschen Ostraum 1933 Sprache und Volkstum im deutschen Ostraum In Petermanns Mitteilungen Jg 80 1934 Die Bedeutung des deutschen Ostens fur das Schicksal unseres Volkes In Zeitschrift fur Erdkunde 4 1936 S 1 12 Atlas der Freien Stadt Danzig Danzig Danziger Verl Ges 1936 Die Landschaften Thuringens In Zeitschrift fur Erdkunde 4 1936 Das Schicksal der deutschen Volksgruppe im Industriebezirk von Bialystok In Deutsche Monatshefte in Polen Jahrg 3 13 Heft 5 1936 Die Weichsel in ostmitteleuropaischen Raum In Die Weichsel Ihre Bedeutung als Strom und Schiffahrtsstrasse und ihre Kulturaufgaben Leipzig 1939 S 1 76 Friedrich Leyden ein deutscher Geograph In Zeitschrift der Gesellschaft fur Erdkunde zu Berlin ISSN 0013 9998 1950 51 3 4 S 339 347 Klima Klimatypen und Klimakarten in Petermanns geographische Mitteilungen 94 1950 Otto Jessen 18 Februar 1891 9 Juni 1951 In Jahrbuch ISSN 0084 6090 1952 S 189 196 Freiburg und der Breisgau ein Fuhrer durch Landschaft und Kultur Freiburg i Br Schulz 1954 Freiburg und der Breisgau ein Fuhrer durch Landschaft und Kultur Freiburg i Br Kehrer 1954 Eine Methode zur kartographischen Darstellung der Jahreszeitenklimate In Tagungsbericht und wissenschaftliche Abhandlungen ISSN 0083 5684 1957 S 266 271 Probleme des Gebirgsbaues und der Morphogenese auf der Insel Kreta Freiburg im Breisgau Schulz 1958 Klimatypen der Erde Mit Karl Albert Habbe Karte 1 50 Mio 1964 Die Ethia Serie des sudlichen Mittelkreta und ihre Ophiolithvorkommen Berlin u a Springer 1969Literatur BearbeitenAltpreussische Biographie Band 4 2 S 1194 Wolfgang Weischet Zum Tode von Nikolaus Creutzburg In Geographische Zeitschrift 67 1979 S 105 109 Wolfgang Weischet Nikolaus Creutzburg zum Gedenken In Freiburger Universitatsblatter Jg 17 H 62 Dez 1978 S 6 8 Franz Kirchheimer Nikolaus Creutzburg In Jahrbuch der Heidelberger Akademie der Wissenschaften fur das Jahr 1979 Heidelberg 1980 S 69 70 Rudolf Ullmann Creutzburg Nikolaus Geograph In Badische Biographien Neue Folge Bd 3 Stuttgart 1990 S 57 58 Mechtild Rossler Wissenschaft und Lebensraum Geographische Ostforschung im Nationalsozialismus Berlin Hamburg 1990 Bild Archiv der Heidelberger Akademie der Wissenschaften Weblinks BearbeitenHeinz Peter Brogiato Creutzburg Nikolaus Robert Johannes Fritz In Institut fur Sachsische Geschichte und Volkskunde Hrsg Sachsische Biografie Creutzburg Nikolaus In Ostdeutsche Biografie Kulturportal West Ost Belege Bearbeiten Bekenntnis S 132Normdaten Person GND 116726407 lobid OGND AKS LCCN n2004022576 VIAF 77075093 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Creutzburg NikolausALTERNATIVNAMEN Creutzburg Nikolaus Robert Johannes Fritz vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Geograph und HochschulprofessorGEBURTSDATUM 10 April 1893GEBURTSORT Funfhofen Kreis StrelnoSTERBEDATUM 1 Oktober 1978STERBEORT Freiburg im Breisgau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nikolaus Creutzburg amp oldid 235065939