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Nicolas Champion dit Le Liegeois um 1475 in Luttich 20 September 1533 in Lier war ein franko flamischer Komponist Sanger und Kleriker der Renaissance 1 2 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Bedeutung 3 Werke 4 Literatur Auswahl 5 Weblinks 6 QuellenLeben und Wirken BearbeitenDer Beiname des Komponisten Le Liegeois Der Lutticher nimmt Bezug auf seinen Geburtsort Sein Bruder Jacobus oder Jacques Champion wurde etwa um die gleiche Zeit in Luttich geboren war ebenfalls Sanger vielleicht auch Komponist und wurde fruher von der musikhistorischen Forschung ofters mit Nicolas verwechselt Ein Bezug zur franzosischen Familie Champion Cembalisten und Komponisten des 17 Jahrhunderts wird von einigen Musikforschern vermutet ist aber bisher nicht nachweisbar Nicolas Champion erhielt wahrscheinlich seine erste Ausbildung in seiner Heimatstadt jedoch gibt es uber seine Jugend und Ausbildungszeit keine Informationen Der erste Beleg betrifft seinen Eintritt in die Grande Chapelle des Burgundisch Habsburgischen Hofs von Herzog Philipp dem Schonen in Mecheln und Brussel am 13 November 1501 noch vor der ersten Reise Philipps mit der Hofkapelle nach Spanien In diesem Ensemble wirkte er als Sanger und Kaplan bis zum Jahr 1516 Seine Dienstherren waren Philipp der Schone Johanna von Kastilien und Erzherzog Karl der spatere Kaiser Karl V Die Hofkapelle diente auch als Instrument der Reprasentation so dass Nicolas auf den Reisen der Herzoge oft fur mehrere Wochen oder Monate in Lander mit befreundeten oder verwandten Herrschern gelangte Nach der ausgedehnten Spanienreise von Philipp dem Schonen Ende 1501 bis Fruhjahr 1502 gab es eine zweite Spanienreise ab Ende 1505 nachdem der Herzog mit seinem Gefolge im April 1506 fur den Sommer in Burgos Station machte erkrankte er im Fruhsommer schwer an Fieber und starb hier am 25 September 1506 Die Hofkapelle loste sich auf ein Teil der Mitglieder kehrte nach Burgund zuruck andere so auch Nicolas Champion traten in den Dienst der Nachfolgekapelle der Witwe Johanna von Kastilien die in der Entlohnung besonders grosszugig war Johanna mit dem Beinamen die Wahnsinnige kam offenbar auch nach langerer Zeit nicht uber den Tod ihres Mannes Philipp hinweg veranstaltete zwei Jahre lang jede Nacht einen Trauerzug um das Schloss bei welchem der Sarg mit der Leiche Philipps mitgefuhrt wurde und bei dem auch der Kapellchor jede Nacht Requiems zu singen hatte einer dieser Sanger war Nicolas Champion Der Vater Johannas Erzherzog Ferdinand entmachtete Johanna schliesslich im August 1508 indem er sie in die Festung zu Tordesillas einsperren liess Ihre Hofkapelle loste sich danach ebenfalls auf und Nicolas schloss sich der Kapelle Karls V an Hier nahm er einen hohen Rang ein und wurde sehr gut bezahlt wenn er auch nicht den Rang von Pierre de la Rue erreichte Durch seine guten Kontakte und seine Dienste bei Hof erwarb er von 1508 bis etwa 1520 eine Reihe von Benefizien in den Stadten Brugge Namur Lens Lier Oostvoorne Valenciennes Geervliet und Brielle Im Jahr 1516 wurde er als Kanoniker Kantor in Lier Nachfolger des verstorbenen Kantors Nicolas de Leesmeester blieb aber dennoch zeitweilig im Dienst der Hofkapelle und reiste mit ihr 1523 als Interims Kapellmeister nach Spanien Daruber hinaus konnte er eine gute Beziehung zu Herzog Friedrich dem Weisen von Sachsen gehabt haben weil er fur dessen Hofmusik eine funfstimmige Messe geschrieben hat Sein letzter uberlieferter Auftrag fur den Hof Karls V bestand darin im Jahr 1524 nach dem Tod des Komponisten Nicole Carlier einen neuen Singmeister und sechs neue Sanger zu suchen wobei er fur die Stellung des Singmeisters moglicherweise seinen Bruder Jacobus gewann Spater zog er sich an die Kirche St Gummarus in Lier zuruck starb hier am 20 September 1533 und wurde sechs Tage spater am gleichen Ort beigesetzt Er hat dort auch ein Jahrgedachtnis gestiftet Bedeutung BearbeitenVon Nicolas Champion ist nur eine eingeschrankte Anzahl von Kompositionen uberliefert welche jedoch weit verbreitet waren Im Hinblick auf diese Werke war er ein ausserordentlich fahiger Komponist der sich seinem Stil nach auf dem Ubergang von der spatburgundischen Tradition Jacob Obrechts und Pierre de la Rues zur neuen Stromung der Josquin Nachfolge von Nicolas Gombert befand insbesondere durch seine Messe mit mehreren Cantus firmi und der Anwendung der kanonischen Schreibweise Wie de la Rue setzte er den Klangreichtum des funf und sechsstimmigen Satzes ein und machte von deklamatorischen Passagen Gebrauch Die klare formale Symmetrie von Champions Werken wird durch die zyklische Wiederkehr und die Fortentwicklung musikalischen Materials zwischen Abschnitten von Motetten und zwischen ganzen Messesatzen verstarkt Diese und andere fortgeschrittene Techniken melodischer und kontrapunktischer Entwicklung setzen ihn an die vorderste Linie in der Musik seiner Generation Seine Werke haben sich wie die anderer franko flamischer Komponisten spater in spanischen und deutschen Quellen verbreitet Nachdem bei einigen Kompositionen der Vorname nicht vermerkt ist konnte bei diesen bisher nicht geklart werden ob sie seinem Bruder zugeschrieben werden mussten Der Musiktheoretiker und Komponist Adrianus Petit Coclico 1499 1562 schatzte in seinem Compendium musices erschienen Nurnberg 1552 einen gewissen Champion ohne Vornamen hoch ein und rechnete ihn zusammen mit Josquin de la Rue Gombert und Jean Courtois vor 1567 zur Gruppe der musici praestantissimi Werke BearbeitenGesamtausgabe Nicolas Champion Collected Works herausgegeben von Nors Sigurd Josephson Neuhausen Stuttgart 1973 Corpus mensurabilis musicae Nr 60 Messen Missa Ducis Saxsoniae Sing ich niet wol das ist mit leyt zu funf Stimmen in einer Handschrift Nicolas Champion zugeschrieben in einer anderen anonym Missa supra Maria Magdalena zu funf Stimmen in einer Handschrift Nicolaus Campion zugeschrieben in einer anderen nur Champion ohne Vornamen in zwei weiteren anonym Missa Ales Regretz zu vier Stimmen Zuschreibung an Nicolaus Scompianus nur Alt und Bass erhalten Motetten Beati omnes zu sechs Stimmen Deus in audiutorium in einer Handschrift Ludwig Senfl zugeschrieben in einer weiteren Nicolas Champion in einer dritten Josquin Chansons Noch weet ick een schoen ioffrau zu vier Stimmen es sind hiervon auch zwei Lautenfassungen uberliefert Werke mit zweifelhafter Autorschaft De profundis clamavi zu vier Stimmen auch Josquin zugeschrieben jedoch sprechen stilistische Grunde und die Zuschreibung in einer osterreichischen Handschrift fur Nicolas Champion als KomponistLiteratur Auswahl BearbeitenG van Doorslaer Nicolas et Jacques Champion dits Liegeois chantres au debut du XVI siecle in Mechlinia Nr 8 1930 Seite 4 13 H Federhofer Etats de la chapelle musicale de Charles Quint 1528 et de Maximilien 1554 in Revue Belge de musicologie Nr 4 1950 Seite 24 und folgende N S Josephson Some Remarks on the Music of Nicolas Champion in Musica disciplina Nr 29 1975 Seite 149 163 C J Cyrus Josquin in the Fishbowl in Early Music Nr 28 Heft 1 2000 Seite 147Weblinks BearbeitenNoten und Audiodateien von Nicolas Champion im International Music Score Library Project Gemeinfreie Noten von Nicolas Champion in der Choral Public Domain Library ChoralWiki englisch Quellen Bearbeiten Die Musik in Geschichte und Gegenwart MGG Personenteil Band 4 Barenreiter und Metzler Kassel und Basel 2000 ISBN 3 7618 1114 4 The New Grove Dictionary of Music and Musicians herausgegeben von Stanley Sadie MacMillan London 2001Normdaten Person GND 172018056 lobid OGND AKS LCCN nr91040726 VIAF 61403700 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Champion NicolasALTERNATIVNAMEN Nicolas Le Liegeois Campion Nicolaus Scompianus ClaisKURZBESCHREIBUNG franko flamischer Komponist Sanger und Kleriker der RenaissanceGEBURTSDATUM um 1475GEBURTSORT LuttichSTERBEDATUM 20 September 1533STERBEORT Lier Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nicolas Champion amp oldid 229384256