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Ein nichttodliches Wirkmittel auch nichtletales Wirkmittel nichttodliche Waffe engl non lethal weapon oder auch nichtletale Waffe Abk NLW soll Personen kampfunfahig machen oder sie vertreiben jedoch nicht toten Weil der Einsatz solcher Wirkmittel bzw Waffen allerdings trotzdem todlich sein kann z B durch falsche oder inadaquate Anwendung Handhabung Konflikte mit anderen Einsatzmitteln oder auch bauartbedingt wird zudem die Bezeichnung weniger todliche Waffe von engl less than lethal weapon verwendet Inhaltsverzeichnis 1 Begriffe und Definition 1 1 Vereinte Nationen 1 2 USA 1 3 NATO 1 4 Deutschland 2 Grunde und Ziele der Entwicklung nicht todlicher Waffen 3 Anwendung 4 Prinzipielles technisches Problem 5 Ethische und rechtliche Behandlung sowie politische Diskussion 5 1 Ethik 5 2 Recht 5 3 Politische Diskussion 6 Ubersicht verschiedener Waffenarten 6 1 Repellentien 6 2 Reizstoffe 6 3 Wasserwerfer 6 4 Narkosestoffe 6 5 Materialzerstorung 6 5 1 Mikroorganismen 6 5 2 Acetylen Granaten 6 6 Akustische Waffen 6 6 1 LRAD Long Range Acoustic Device 6 6 2 Schockgranate 6 6 3 Infraschall 6 7 Geschosse und Wurfstucke 6 7 1 Gummigeschosse 6 7 2 Sandgeschosse 6 7 3 Bean Bag 6 7 4 Steinsalz 6 8 Elektroschockwaffen 6 8 1 Elektroschockpistole 6 8 2 Elektroschockprojektil 6 8 3 Elektroschocker Stun Gun 6 9 Nicht todliche Strahlenwaffen 6 9 1 ADS Active Denial System 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinksBegriffe und Definition BearbeitenEs gibt verschiedene Definitionen zu dem Begriff die von unterschiedlichen Herausgebern abhangig von Wirkungsprinzipien Funktionsweisen und Zielen zum Einsatz festgelegt worden sind Im englisch amerikanischen Bereich wird der Begriff non lethal weapon im franzosischsprachigen Bereich der Begriff arme non letale beides wortlich ubersetzt Nichtletale Waffe verwendet Im deutschen Sprachraum burgert sich zunehmend der Begriff Nichtletale Wirkmittel ein 1 2 Der englischsprachige und deutschsprachige Begriff finden die gleiche Abkurzung NLW Die deutsche Definition ist die umfassendere Definition des Begriffes im Vergleich zur UNO NATO bzw USA Definition Diese Wortwahl Wirkmittel ist dem Umstand geschuldet dass der Begriff Waffe im deutschen Sprachraum als Gerat Instrument Vorrichtung zum Angriff auf einen Gegner zur Zerstorung von Bauwerken technischen Anlagen usw beschreibt NLW umfassen aber weitere Mittel die nicht zum Angriff geeignet sind zum Beispiel Sperrvorrichtungen oder Lautsprecher Da eine letale Wirkung von NLW nicht mit vollstandiger Sicherheit auszuschliessen ist hat sich international auch der Begriff less lethal weapon ubersetzt weniger todliche Waffe verbreitet 3 4 nbsp Die Grafik verdeutlicht den Zusammenhang anderer Begriffe zu NLW Die Kategorie der Nichtletalen Wirkmittel wird aus Waffen und Nicht Waffen z B Mechanische Sperren Repellentien Gestanksvertreiber oder Licht und Schallquellen gebildet Duale Wirkmittel konnen sowohl letal als auch nicht letal eingesetzt werden z B ein Gewehr fur letale Gefechtsmunition mit einem Schiessbecher fur nichtletale Tranengasmunition 5 Vereinte Nationen Bearbeiten Weniger todliche Waffen Waffen die fur den Einsatz gegen Einzelpersonen oder Gruppen von Einzelpersonen bestimmt sind und die bei bestimmungsgemasser Verwendung ein geringeres Risiko haben Tod oder schwere Verletzungen zu verursachen als Schusswaffen Weniger todliche Munition kann auch von herkommlichen Schusswaffen abgefeuert werden 6 USA Bearbeiten Nichtletale Waffen sind Waffen die explizit so konstruiert und hauptsachlich eingesetzt werden um Personal oder Material handlungsunfahig zu machen und gleichzeitig die Zahl der Todesfalle bleibende Verletzungen von Personal und ungewollte Sach und Umweltschaden zu minimieren 7 NATO Bearbeiten Nichtletale Waffen sind Waffen die ausdrucklich entworfen und entwickelt wurden um Personen mit einer geringen Wahrscheinlichkeit von Todesfallen oder bleibenden Verletzungen handlungsunfahig zu machen oder abzuwehren oder Ausrustung mit minimalen unerwunschten Schaden oder Auswirkungen auf die Umwelt funktionsunfahig zu machen 8 Deutschland Bearbeiten Nichtletale Wirkmittel sind Wirkmittel das ausschliesslich zu dem Zweck entwickelt und eingesetzt wird eine erforderliche Wirkung auf Personen oder Material zu erzielen und dabei die Wahrscheinlichkeit todlicher oder bleibender Verletzungen gering zu halten sowie unbeabsichtigte Begleitschaden oder Umweltschaden moglichst zu vermeiden Nichtletale Wirkmittel erfullen als erforderliche Wirkung folgende funktionale Fahigkeiten Festsetzen und Markieren von Einzelpersonen Warnen auf Distanz halten Stoppen Beeintrachtigung der Handlungsfahigkeit Zutrittsverwehrung Entfernen aus Raumen sowie Trennen von Einzelpersonen und Personengruppen Lenken von Bewegungen und Zerstreuen von Personengruppen Warnen Markieren auf Abstand halten Beeintrachtigung der Funktionsfahigkeit Herbeifuhren der Funktionsunfahigkeit Verwehren der Zufahrt und Stoppen von Fahrzeugen einschliesslich des Warnens und Abfrage der Identitat von Seefahrzeugen Absperren Beeintrachtigung der Funktionsfahigkeit und Herbeifuhren der Funktionsunfahigkeit von Infrastruktur und Beeintrachtigung der Funktionsfahigkeit beziehungsweise Herbeifuhren der Funktionsunfahigkeit von Ausrustung Waffen und Gerat 9 Grunde und Ziele der Entwicklung nicht todlicher Waffen BearbeitenEin haufiges Ziel in kriegerischen Auseinandersetzungen sowie bei der Anwendung von Gewalt ist es den Gegner oder Straftater vorubergehend oder dauerhaft kampfunfahig zu machen Viele der aktuellen Projekte auf diesem Sektor sind eher als Experimente fur die Zukunft zu verstehen da sie technisch oder finanziell nicht umsetzbar sind Dennoch gibt es bereits auch schon viele funktionsfahige nicht todliche Waffensysteme Die teilweise erreichte Effektivitat bei vergleichsweise geringen Kosten fur Anschaffung und oder Betrieb fuhrt in der Folge zu einer uberraschend hohen Effizienz des Waffensystems Ein wesentlicher Grund fur die entsprechenden Entwicklungen liegt darin dass zum Beispiel die Polizei beim Einsatz technischer Mittel den Grundsatz der Verhaltnismassigkeit beachten muss Damit muss sie den Umstanden angepasst reagieren konnen Zwischen Gewalt ohne Benutzung von Waffen und dem Einsatz der Schusswaffe gibt es bisher nur wenig Alternativen wie zum Beispiel den Schlagstock oder das Reizstoffspruhgerat Anwendung BearbeitenNicht todliche Waffen sollen grundsatzlich uberall dort eingesetzt werden wo auch todliche Waffen eingesetzt werden also sowohl militarisch im Kriegseinsatz oder auf Friedensmissionen als auch durch Polizeikrafte oder bei der Justiz Im Justizvollzug wobei hier nur die Spezialeinheiten entsprechend ausgerustet sind Bundesland abhangig konnen diese bei Zugriffen jeglicher Art von Vorteil sein da hier meist keine Schuss waffen erlaubt sind Mogliche Einsatzgebiete Auflosen von Meutereien markieren von Storern bzw Radelsfuhrern Haftraumsturm und Notzugriffe bei Geiselnahmen Vorstellbar sind hier verschiedenste Waffensysteme wie Taser sog Distanz Elektro Impuls Gerate Pepperball Gewehre welche auch mit Gummi und Farbmarkiermunition befullt werden konnen bspw das FN303 der Fa FN Herstal NetGun Netzwerfer um Drohnen abzufangen usw Die Entwickler entsprechender Waffen beschreiben als Anwendungsgebiete unter anderem Geiselbefreiungen Aufstande Demonstrationen und Gefangnisaufstande Die Haupteinsatzgebiete von heutigen nicht todlichen Waffen sind die Bekampfung von Kriminalitat und Terrorismus sowie der Einsatz durch Schutztruppen UN Friedenstruppen ISAF um Kampfhandlungen oder Ausschreitungen gegen die Staatsgewalt einzufrieren und das Risiko fur die Bevolkerung gering zu halten So werden bereits heute Elektroschockpistolen von europaischen und US amerikanischen Polizeieinheiten genutzt ebenso das bei Demonstrationen eingesetzte Reizgas Durch immer weiter fortschreitende Entwicklung geht der Trend ausserdem zur offensiven Nutzung beim Militar in aktiven Kampfhandlungen Prinzipielles technisches Problem BearbeitenEine nicht todliche Waffe soll zwar keinen dauerhaften Schaden anrichten aber dennoch eine Person schnell wirkungsvoll und im besten Fall auf Distanz kampfunfahig machen Das Problem ist dabei hauptsachlich die richtige Dosis Das kann man sich am besten an dem Beispiel eines Faust oder Knuppelschlages verdeutlichen Ein Schlag gegen den Brustkorb der einen normalen mannlichen Erwachsenen kampfunfahig macht kann bei einer normalen Frau schon zu Knochenbruchen fuhren und einen sehr alten Menschen oder ein Kind toten Ein trainierter Kampfsportler wird dagegen von einem solchen Schlag nicht zwangslaufig kampfunfahig gemacht Es sind also differenzierte Kenntnisse der Konstitution des Gegenubers erforderlich um die Dosis zu wahlen Ethische und rechtliche Behandlung sowie politische Diskussion BearbeitenEthik Bearbeiten Die ethische Betrachtung des Themenbereichs NLW erfolgt aus Sicht auf den Einsatz von Gewalt in kriegerischen Auseinandersetzungen bewaffnete internationale und nicht internationale Konflikte sowie den Einsatz staatlicher Gewalt im Inneren z B durch Polizei oder Justizkrafte In der Abwagung zwischen dem Einsatz potentiell hochwahrscheinlich todlicher Waffen und NLW spielt dabei der ethische Grundsatz der Wahl des kleineren Ubels eine wesentliche Rolle Dieser bereits von Aristoteles entwickelte und spater von Thomas Aquin und anderen Philosophen fortgeschriebene Grundsatz besagt Von den Handlungsalternativen deren Ausgang mit einem Ubel verbunden ist ist diejenige auszuwahlen die das kleinere Ubel bedeutet 10 Die dabei auftretenden ethischen Fragen sind die ob und inwiefern die Anwendung von Gewalt legitimiert ist und welche Abwagungen dabei in der Durchsetzung mit Gewaltmitteln gegenuber dem Anspruch auf Unversehrtheit vorzunehmen sind Ableitungen daraus werden in rechtliche Normen und Vorschriften international im Humaninitaren Volkerrecht fruher Kriegsvolkerrecht genannt und national im Polizei und Waffenrecht sowie in Dienstanweisungen fur Behorden umgesetzt Wahrend das Humanitare Volkerrecht international bindend ist sind in einzelnen Landern ethische Betrachtungen abhangig vom sozio kulturellen Hintergrund des Landes im engen Kontext mit den rechtlichen Rahmenbedingungen zu betrachten Recht Bearbeiten Im Humanitaren Volkerrecht das den Einsatz von Streitkraften in internationalen bewaffneten Konflikten regelt wurde diese Betrachtung weiter gescharft Allerdings ist dieses nicht nur auf NLW spezifiziert sondern allgemein fur die Anwendung von militarischer Gewalt formuliert Unter anderem gelten folgende Regeln Verbot des Einsatzes von biologischen Waffen mit der Auswirkung des Verbots auf biologischer Basis aufgebauter NLW Verbot des Einsatzes von Waffen die uberflussige Verletzungen oder unnotige Leiden hervorrufen mit der Auswirkung u a auf schmerzbereitende NLW Verbot des Einsatzes von Waffen die unterschiedslos gegen Ziele wirken d h nicht auf Ziele unterscheidbar oder auf Ziele begrenzbar Verbot des Einsatzes chemischer Waffen die auch nur vorubergehend kampfunfahig machen Auswirkung ist ein Verbot von Tranengas im Einsatz bei international bewaffneten Konflikten Verbot von Laserwaffen die mit dem ausschliesslichen Ziel der Erblindung von Personen konstruiert worden sind Verbot des Einsatzes der Herstellung und Lagerung von Antipersonenminen mit der Auswirkung auf selbstauslosende NLW Grundsatz der Verhaltnismassigkeit der Mittel auch Exzessverbot genannt 11 In einzelnen Staaten findet nationales Recht Anwendung Im Recht zur Anwendung von unmittelbaren Zwang durch Einsatzkrafte in Deutschland finden folgende Grundsatze Anwendung die Forderung nach Angemessenheit der gewahlten Mittel zum zu erreichenden Ziel z B Festhalten einer Person durch korperliche Gewalt Hilfsmittel der korperlichen Gewalt oder Waffen die Verhaltnismassigkeit der gewahlten Massnahme zu der jeweilig abzuwehrenden Bedrohung sowie die Vorschrift der Androhung des Einsatzes von Unmittelbarem Zwang sofern dieses moglich ist 12 13 14 Politische Diskussion Bearbeiten Die offentliche politische Diskussion befasst sich uberwiegend mit dem Einsatz von NLW durch Polizeikrafte In geringerem Umfang wird auch der Einsatz durch Streitkrafte im Rahmen nicht internationaler bewaffneter Konflikte thematisiert Hier lasst sich auch im internationalen Vergleich die Argumentation schlagwortig zusammenfassen Befurworter von NLW Schliessen einer Fahigkeitslucke der Einsatzkraften zwischen Beobachten Warnen verbaler Aufforderung korperlicher Gewalt einerseits und todlichen Waffen auf der anderen Seite Befahigung von Einsatzkraften dazu wirkungsvoll mit einer reduzierten Wahrscheinlichkeit eines letalen Ausgangs unmittelbaren Zwang durchzusetzen und Bedrohungen auszuschalten Befahigung von Einsatzkraften zum Einsatz von Wirkmitteln mit Abstandsfahigkeit z B mehr als Armlange Abstand zur Abwehr von Messerangriffen Erhohung des Selbstschutzes von EinsatzkraftenGegner von NLW Reduzierung der Eskalationsschwelle d h NLW wurden in Handlungssituationen eher eingesetzt als letale Waffen Damit wurden Einsatzkrafte eher zu Gewalt greifen Die Wirkung verschiedener unterschiedlicher NLW ist zwar nicht todlich aber immer noch mit schwerwiegenden Folgen versehen Letale Auswirkungen lassen sich nicht vollstandig und mit absoluter Sicherheit ausschliessen In den Handen von totalitaren Regimen konnen NLW zur Folterung von politischen Gegnern oder gegen unliebsame Demonstrationen missbraucht werden Verharmlosung der Wirkung von NLW durch deren Befurworter Unterlaufen von Rustungsexportbeschrankungen bei der Ausfuhr von NLWAnlass fur das Aufkommen der Diskussion sind oftmals Vorkommnisse nach dem Einsatz von NLW oder gegensatzliche Positionen im Zusammenhang mit einer beabsichtigten Einfuhrung von NLW 15 16 17 18 19 20 Ubersicht verschiedener Waffenarten BearbeitenNLW beruhen auf verschiedensten Funktionsprinzipien 21 Ihre Anwendbarkeit wird einerseits durch ihre physische Wirkung einschliesslich der unerwunschten Risiken andererseits durch ihre tatsachliche Anwendbarkeit bzw praktische Handhabung bestimmt nbsp Elektrodistanzimpulsgerat nbsp Wasserwerfer der Polizei nbsp Schallkanone LRAD nbsp Reizstoffgranate nbsp Blendgranate nbsp Gummischrotmunition nbsp Beanbag munition nbsp Einsatzschild nbsp Pfefferspray nbsp Schlagstock nbsp Mikrowellenstrahlentechnik nbsp Blendwaffe nbsp FangnetzRepellentien Bearbeiten Repellentien oder Repulsivstoffe sind wohl die unterste Eskalationsstufe der nicht todlichen Waffen Sie verbreiten einen fur Menschen sehr unangenehmen Gestank und werden verwendet um Ortlichkeiten gegen das Betreten oder den Aufenthalt von Menschen zu sperren Die Stoffe sind meist uber mehrere Wochen sesshaft Bekannte Vertreter dieser Gruppe sind die synthetisch hergestellten Wirkstoffe des Analdrusensekrets der Skunks E 2 Butenylmercaptan 3 Methylbutanthiol Teilweise werden Zubereitungen eingesetzt die ursprunglich als Repellentien gegen Hunde oder Katzen gedacht waren zum Beispiel das in Neuseeland entwickelte Skunk Shot Reizstoffe Bearbeiten Chemische Reizstoffe werden verwendet um Menschenansammlungen zu zerstreuen oder Personen aus Gebauden oder Verstecken zu treiben Reizstoffe konnen die Sicht behindern und Schmerzen zufugen Bei Einsatz von Aerosolen setzt sich der Benutzer der Gefahr aus selbst vom Aerosol getroffen zu werden Deshalb verwenden staatliche Einsatzkrafte haufig Tropfenstrahlwaffen statt Spraywaffen Tranengas die volkstumliche Bezeichnung fur die Gruppe der Augen Rachen Reizstoffe wie Chloracetophenon CN 2 Chlorbenzyliden malonsauredinitril CS oder Dibenzoxazepin CR Pfefferspray auch als Geschoss Pepperball und Pulver von Capsaicinoiden OC Wasserwerfer Bearbeiten Wasserwerfer sind Fahrzeuge die unter Hochdruck stehendes Wasser gezielt verspritzen konnen Ihre Reichweite betragt bei einem Druck von 15 bar uber 60 Meter Der Wasserstrahl spult Hindernisse regelrecht fort und kann bei Menschen mitunter schwerwiegende Verletzungen verursachen Es konnen dem Wasser Reizstoffe zugesetzt werden Narkosestoffe Bearbeiten Mit Narkosestoffen sollen Angreifer betaubt und somit ausser Gefecht gesetzt werden Bekannt ist der Einsatz von Fentanylderivaten Im Jahre 2002 zeigte sich wahrend der Geiselnahme im Moskauer Dubrowka Theater die Wirkung einer Fehldosierung als mindestens 129 Geiseln und 41 Geiselnehmer starben Ob es sich tatsachlich um eine Fehldosierung handelte ist umstritten da nachweislich eine falsche Lagerung der Personen zum Ersticken fuhrte Bislang wurde die genaue Zusammensetzung des eingesetzten Narkosestoffes nicht veroffentlicht Von den 850 Geiseln konnten 721 gerettet werden Materialzerstorung Bearbeiten Mikroorganismen Bearbeiten Mikroorganismen konnten zum Beispiel dazu genutzt werden radarabweisende und tarnende Lackierungen auf Fahrzeugen zu zerstoren Acetylen Granaten Bearbeiten Der Wirkstoff Acetylen zerstort Dieselmotoren wenn diese das Acetylen Luftgemisch ansaugen Akustische Waffen Bearbeiten LRAD Long Range Acoustic Device Bearbeiten Bei einem LRAD handelt es sich um einen als Waffe einsetzbaren sehr starken Piezolautsprecher Zum einen dient es zur zivilen oder militarischen Kommunikation uber mittlere Distanzen zum Beispiel zur Hilfeanforderung Mit einer Maximallautstarke von 146 dB kann es aber auch als Schallwaffe dienen die Menschen die mit ungeschutzten Ohren in den schmalen Abstrahlwinkel treten vertreiben ihnen aber auch irreparable Horschaden zufugen kann Abgesehen von der militarischen Verwendung wird LRAD heute vor allem auf Schiffen zur Abwehr von Piratenangriffen eingesetzt Die Gerausche reichen ca 500 1000 m weit Risiko aller akut wirksamen akustischen Waffen Eine Uberdosierung zu hoher Schalldruckpegel zu lange Einwirkzeit fuhrt zu dauerhaften irreparablen Schaden des Gehors Larmschwerhorigkeit Gehorlosigkeit Schockgranate Bearbeiten Im weiteren Sinn kann zu den akustischen Waffen auch die Schockgranate gezahlt werden wenn bei ihr auch die Blendungswirkung hinzu tritt Die Wirkung von Infraschallwaffen konnte in keiner veroffentlichten Studie bestatigt werden Schockgranaten auch Blendgranate englisch stun grenades auch flash bangs genannt sind Handgranaten Gewehrgranaten oder mit grosskalibrigen Flinten verschossene Munition die durch einen Blitz Knall Satz meist ein Gemisch aus Aluminium Pulver und Kaliumperchlorat der Zielperson vorubergehend durch Schreckreaktion Blendung und Schwerhorigkeit bis hin zum Knalltrauma die Orientierung nehmen soll Knallschreck Es gibt auch den Einsatz als Ablenkungsmittel Hier besteht jedoch ein hohes Risiko dass Brande ausgelost werden So mussen von den Einsatzkraften immer Feuerloscher mitgefuhrt werden Schockgranaten werden vor allem bei der Losung von Szenarien verwendet bei denen Personen wahrend eines Zugriffs mit Schusswaffen bedroht werden konnen Durch die Zundung der Granate soll die Aufmerksamkeit der zu ergreifenden Person kurzzeitig abgelenkt und seine Orientierung vorubergehend eingeschrankt werden um Polizeibeamte und Geiseln nicht mehr als notig zu gefahrden Auch der vorauszusehende Fluchtweg einer Person kann mit solchen Blitz Knall Satzen vermint sein Typische Gefahren Detoniert solch eine Granate neben dem Kopf Hals Bereich einer am Boden liegenden Person kann es zu schweren Verletzungen kommen In mehreren Fallen sind auch eine lebenslange Horschadigung oder Taubheit dokumentiert Ein Fall eines toten Demonstranten wird auf eine Schockgranate zuruckgefuhrt 22 Infraschall Bearbeiten Sehr tieffrequenter Schall dringt in die meisten Gebaude und Fahrzeuge ein Die oft wiederholte Behauptung mit Infraschall konnten Effekte wie Magenschmerzen Durchfall oder Erbrechen erzeugt werden ist aber haltlos 23 Geschosse und Wurfstucke Bearbeiten Gummigeschosse Bearbeiten Sogenannte Gummigeschosse sollen starke Schmerzen zufugen aber die Zielperson nicht schwer verletzen Zu dieser Munition gehoren Rubber Rocket Projectile ein flossenstabilisiertes Gummigeschoss Stingball oder Hornet s Nest Granaten und Flintenmunition die ein Schrot aus Gummikugeln verschiesst Die Projektile enthalten teilweise Reizstoffe der CS oder OC Gruppe oder werden zusammen mit diesen verschossen In Gebrauch sind auch modifizierte Claymore Minen die gerichtet Gummikugeln verschiessen 24 Neben diesen aus Hartgummi bestehenden Projektilen engl rubber bullet existiert auch noch Stahlmunition welche eine Gummibeschichtung haben rubber coated bullet bzw Gummimantelgeschoss 25 Sandgeschosse Bearbeiten Die Sandgeschosse bestehen zum Teil aus gepresstem Sand und sollen ein geringeres Verletzungsrisiko als Gummigeschosse haben Da es in der Vergangenheit wiederholt Todesfalle mit Gummigeschossen gegeben hat konnten die Sandgeschosse als Alternative eingesetzt werden 26 Bean Bag Bearbeiten Bean Bags auch Power Punch sind Geschosse die in einem Beutel meist aus Nylon Schrot enthalten Diese Geschosse sollen ihre Wucht an der Korperoberflache auf das Ziel ubertragen jedoch nicht in den Korper eindringen Eine Person soll umgerissen werden oder Schmerzen erleiden jedoch keine schweren Verletzungen davontragen Beanbags gibt es in den verschiedensten Kalibern sie werden aber meistens aus Flinten verschossen Eine Variation ist die hydro kinetische Munition Hier ist der Beutel nicht mehr mit Schrot sondern mit einer Flussigkeit gefullt Diese Munition soll auch auf kurzere Distanzen nicht in den Korper eindringen Als Risiken fur alle nichttodliche kinetische Munition geben die Hersteller selbst an Platzwunden Verrenkungen Abschurfungen Rippenbruche Gehirnerschutterung bis hin zu schwerem Schadel Hirn Trauma Augenverlust Beschadigung von Organen unter der Hautoberflache allgemein Riss von Herz Nieren oder Leber innere Blutungen und Tod Steinsalz Bearbeiten Es gibt Munition fur Schrotgewehre die statt Bleikugeln Steinsalz enthalt Die Salzkorner dringen zwar in die Haut und evtl in tieferliegendes Gewebe ein das Salz wird resorbiert wodurch die Wunden in der Regel zwar sehr schmerzhaft aber nicht todlich sind Zudem verheilen diese meist ohne Narbenbildung Elektroschockwaffen Bearbeiten Hauptartikel ElektroimpulswaffeElektroschockpistole Bearbeiten Elektroschockpistolen sind unter ihren Handelsnamen Taser oder dem ehemaligen Hersteller Stinger bekannt Bei diesen Waffen werden zwei Nadeln verschossen die im Idealfall in die Haut des Opfers eindringen Durch zwei dunne Kabel die mit der Waffe verbunden sind wird nun eine Serie von Stromstossen abgegeben die den Gegner kampfunfahig machen sollen Die Reichweite liegt bei mehreren Metern Elektroschockprojektil Bearbeiten Das Elektroschockprojektil wird mit einer Handfeuerwaffe abgefeuert Es soll nicht in den Korper der Zielperson eindringen versetzt ihr jedoch einen kraftigen elektrischen Schlag Ein Beispiel fur ein solches Geschoss ist das in der Produktion eingestellte Wireless eXtended Range Electronic Projectile Shock Rounds sind Geschosse die mit piezoelektrischem Material gefullt sind Sie vereinen die Risiken von Wuchtgeschossen und elektrischen Schockwaffen 27 Elektroschocker Stun Gun Bearbeiten Ein Elektroschocker im US Sprachgebrauch Stun Gun hat zwei Elektroden mit hoher Leerlaufspannungen wobei die durchschnittlich abgegebene Stromstarke gering ist Unter gewissen Rahmenbedingungen durfen Elektroschocker in Osterreich wie auch in Deutschland legal erworben werden Nicht todliche Strahlenwaffen Bearbeiten ADS Active Denial System Bearbeiten Das Active Denial System ist eine Anti Personen Mikrowellenwaffe Bei hoherer Strahlungsintensitat und ausreichender Einwirkzeit sind Mikrowellenwaffen aufgrund der Hitzeeinwirkung auf der Haut potentiell todlich Literatur BearbeitenOlaf Arndt Demonen Zur Mythologie der Inneren Sicherheit Edition Nautilus Hamburg 2005 ISBN 3 89401 468 7 DoD Directive 3000 3 Policy for Non Lethal Weapons US Verteidigungsministerium 9 Juli 1996 PDF 6 S 28 kB Hans Wolfram Kessler Nichtletale Waffen im Kriegsvolkerrecht Schriften zum Volkerrecht Duncker amp Humblot Berlin 2013 ISBN 978 3 428 14117 3 Martin Honecker Grundriss der Sozialethik De Gruyter 2014 David Jaggi Das gute Handeln des Gewaltmonopols Eine Reflexion zur Frage nach der Moglichkeit gelebter Nachstenliebe im Polizeidienst aus der Sicht einer spezifisch christlichen Ethik 2011 Jaggi David Handbuch Friedensethik Das gute Handeln des Gewaltmonopols Eine Reflexion zur Frage nach der Moglichkeit gelebter Nachstenliebe im Polizeidienst aus der Sicht einer spezifisch christlichen Ethik Deutschland GRIN Verlag 2011 Dieter Schwab Staat Kirche Wissenschaft in Einer Pluralistischen Gesellschaft Festschrift Zum 65 Geburtstag Von Paul Mikat Berlin 2020 Vereinigung Schweizerischer Nachrichtenoffiziere Armee Einsatze unterhalb der Kriegsschwelle Uberlegungen Fallbeispiele Ausbildungsideen Checklisten 1996 Nick Lewer The Future of Non lethal Weapons Technologies Operations Ethics and Law 2017Einzelnachweise Bearbeiten Schweizer Eidgenossenschaft armasuisse die Kompetenzbereiche Kompetenz in Beschaffung Technologie Immobilien und Geoinformationen S 14 ff Parlament der Republik Osterreich Anfrage zu nicht letalen Wirkmitteln bzw weniger todliche Waffen im Bundesheer bundeswehr de Begriff Nichtletales Wirkmittel in Offlinedatenbank Terminologie der Bundeswehr Herausgeber Bundeswehr MDB Datei 8 3 MB abgerufen am 21 Oktober 2021 Begriff Waffe in Duden de Abgerufen am 5 Januar 2022 Definition Less lethal weapon in United Nations High Commissioner of Human Rights Less Lethal Weapon GuidanceAbgerufen am 6 Januar 2021 Definition Less lethal weapon in United Nations High Commissioner of Human Rights Less Lethal Weapon GuidanceAbgerufen am 6 Januar 2021 Definitions in MCWP 3 15 8 MTTP for the Tactical Employment of Nonlethal Weapons NLW January 2003 Abgerufen am 5 Januar 2022 Definitions in NATO policy on non lethal weapons Abgerufen am 5 Januar 2022 Begriff Nichtletales Wirkmittel in Offlinedatenbank Terminologie der Bundeswehr Herausgeber Bundeswehr MDB Datei 8 3 MB abgerufen am 21 Oktober 2021 Ludger Honnefelder Zur Bestimmung des sittlich Guten bei Thomas von Aquin in Dieter Schwab Staat Kirche Wissenschaft in einer pluralistischen Gesellschaft Verlag Duncker amp Humblot Berlin 2020 S 95 ff BMVg R I 3 Zentrale Dienstvorschrift A 2141 1 Humanitares Volkerrecht in bewaffneten Konflikten Kapitel 4 Definition Unmittelbarer Zwang in www rechtsworterbuch de Abgerufen am 5 Januar 2022 Gesetz uber den unmittelbaren Zwang bei Ausubung offentlicher Gewalt durch Vollzugsbeamte des Bundes UZwG Abgerufen am 5 Januar 2022 auch andere gesetzliche Regelungen zur Anwendung des Unmittelbaren Zwangs durch die Bundeswehr oder Vollzugsbeamte der Lander Wissenschaftlicher Dienst des Deutschen Bundestages WD 3 037 08 Grenzen der Bewaffnung der Polizei und der Amtshilfe durch die BundeswehrBerlin 2008 Abgerufen am 5 Januar 2022 SPIEGEL Online Mogliche Wechselwirkung mit Drogen Todesfalle nach Pfefferspray Einsatz 26 Dezember 2009 Abgerufen am 5 Januar 2022 Mirko Smiljanic Peter Welchering Nebelwerfer Pfefferspray Elektroschock Pistolen in www deutschlandfunk de vom 28 11 2003 Abgerufen am 5 Januar 2022 Wissenschaftlicher Dienst des Deutschen Bundestages WD 3 3000 044 17 Rechtsgrundlage fur den Einsatz von Elektroimpulsgeraten sog Tasern durch die Bundespolizei vom 28 02 2017 Abgerufen am 5 Januar 2022 National Police Chiefs Council Conducted energy devices Taser 2020 Abgerufen am 5 Januar 2022 Anfrage der Fraktion Die Linke im Deutschen Bundestag vom 30 05 2008 Drucksache 16 9398 Weserkurier Bremer Polizei spricht sich fur Einfuhrung von Tasern aus Abgerufen am 21 Januar 2022 Zarc com USAF Institute for National Security Studies Non Lethal Weapons Terms and References INSS Occasional Paper 15 USAF Academy Colorado Abgerufen in WebArcive com am 26 Januar 2022 taz de Staudamm Bau wird uberpruft vom 29 Oktober 2014 Abgerufen am 30 Dezember 2014 Helga Rietz Angriff aufs Ohr NZZ In Neue Zurcher Zeitung 23 August 2017 ISSN 0376 6829 nzz ch abgerufen am 30 Dezember 2017 nationaldefensemagazine org 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