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Natalie Emilia Beer 17 Juni 1903 in Au im Bregenzerwald 31 Oktober 1987 in Rankweil war eine osterreichische Schriftstellerin Natalie Beer bei der Verleihung des Silbernen Ehrenzeichens 1975 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und Familie 1 2 Wirken 2 Nationalsozialismus 3 Wurdigung 4 Auszeichnungen Auswahl 5 Werke Auswahl 5 1 Gedichte 5 2 Romane 5 3 Schauspiele 5 4 Sonstige Werke 6 Mitgliedschaften Auswahl 7 Literatur 8 Nachlass 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft und Familie Bearbeiten Natalie Beer wurde 1903 als Tochter des Kaufmanns Josef Anton Beer 1873 und seiner Frau Maria Eugenia geborene Bachmann 1880 in Au geboren Sie entstammt der traditionsreichen Familie Beer 1 Ihr Verlobter fiel im Zweiten Weltkrieg Sie blieb kinderlos Sie stand mit ihrem Verwandten und Leiter der Bregenzer Festspiele Ernst Bar in Briefkontakt und berichtete u a 1954 in einem Aufsatz von den Premieren auf den Festspielen Wirken Bearbeiten Natalie Beer wuchs in Au auf und besuchte dort die Volksschule 1924 zog die Familie nach Rankweil Sie ging ein Jahr in die Handelsschule nach Bregenz und half anschliessend uber 10 Jahre im elterlichen Geschaft dann nach Konkurs des Geschafts in Laden und Hotels in der Gegend Ebenfalls verdingte sie sich als Haushaltshilfe und war um 1937 u a in Frankfurt Munchen und Lindau tatig In jungen Jahren lernte sie Grete Gulbransson kennen welche sie mehrfach besuchte Fruh war sie begeistert von Adolf Hitler u a schrieb sie 1938 im Vorarlberger Tagblatt den Artikel Als ich zum erstenmal den Fuhrer sah sie beantragte am 24 Marz 1939 die Aufnahme in die NSDAP und wurde zum 1 Januar 1940 aufgenommen Mitgliedsnummer 7 364 357 2 3 1938 bewarb sie sich zur Aufnahme in die Reichsschrifttumskammer und wurde Ende 1939 befreites Mitglied Im Zuge ihrer Gesinnung trat sie aus der Kirche aus Spater war sie sowohl wegen ihrer Funktion als Gauabteilungsleiterin fur Presse und Propaganda bei der NS Frauenschaft im Gauamt Innsbruck 4 welche sie wahrscheinlich von 1939 bis 1945 innehatte als auch wegen apologetischer Ausserungen aus der Nachkriegszeit zum Nationalsozialismus umstritten In Innsbruck probierte sie das Abitur nachzuholen und horte Vorlesungen an der Universitat Innsbruck Mit Kriegsende wurde sie arbeitslos und ging fur zwei Jahre auf den Ziegerberg im Montafon Dort gab sie Nahkurse und leistete karitative Arbeit Nach dem Krieg war sie u a als Sekretarin bei der Leitung der Dornbirner Messe tatig die zu dieser Zeit als ein Auffangbecken fur alte Nationalsozialisten galt 5 Ebenso arbeitete sie unter dem Pseudonym Ursula Berngath fur das Radio Dornbirn Ab 1951 publizierte sie wieder als freie Mitarbeiterin unter dem ehemaligen Nationalsozialisten Franz Ortner bei den Vorarlberger Nachrichten 1975 wurde sie mit dem Dichtersteinschild des 1999 wegen nationalsozialistischer Wiederbetatigung verbotenen Vereins Dichterstein Offenhausen ausgezeichnet Natalie Beer veroffentlichte Lyrik heimatgebundene Erzahlungen sowie Romane Sie schrieb auch unter dem Pseudonym Fred Lugenau Trotz ihrer Gesinnung gilt sie als die Schriftstellerin Vorarlbergs mit der grossten offentlichen Anerkennung 4 6 7 8 Weder Klaus Amann in Der osterreichische NS Parnass Literaturbetrieb in der Ostmark 1938 1945 noch Karl Muller Zasuren ohne Folgen Das lange Leben der literarischen Antimoderne Osterreichs seit den 30er Jahren weisen Natalie Beer als prominente NS Autorin aus Sie starb nach langer schwerer Krankheit im Jahr 1987 9 Nationalsozialismus BearbeitenNatalie Beer war bis zu ihrem Tod eine Sympathisantin des Dritten Reichs In ihrer Autobiographie 1983 schwarmte sie von Hitler und vertrat das mit dem Nationalsozialismus verbundene Gedankengut So nannte sie spater Gesinnungsgenossen die nachher zu Kreuz gekrochen sind Verrater 6 Ebenso sah sie Vorzuge im Nationalsozialismus 3 7 und pries die NS Zeit als die sieben schonsten und reichsten Jahre 10 Sie spielte Auschwitz herunter und sah die Verantwortung fur den Krieg bei England 6 Sie hatte als Gasthorerin fur die Erreichung des Abiturs die Vorlesungen von Adolf Helbok an der Universitat Innsbruck besucht was sie nachhaltig ideologisch pragte 11 Spater wurde sie von Hans Nagele als heimische Literatin entdeckt und wechselte gemeinsam mit Ida Bammert Ulmer in das neu entstehende nationalsozialistische Lager Vorarlbergs Sie grundeten 1933 die Vereinigung Vorarlberger Schriftsteller welche sich dem reichsdeutschen Verband statt dem Schutzverband Deutscher Schriftsteller Osterreichs anschloss 6 Klar faschistoide Zuge sind in ihrem Werk Der Urahn und u a das NS Frauenbild sowohl in Der Urahn als auch im Der Traum des Weibes zu finden In ihrer Funktion in der NS Frauenschaft war sie auch zustandig fur den Aufbau nationalsozialistischer Kindergruppen Hierbei stand fur sie im Vordergrund dass die Kinder lernen deutsch zu sein erste Kameradschaften und Verpflichtetsein erfahren 4 Nach dem Krieg wurde sie ebenso wie andere Gleichgesinnte z B der antisemitische Hassprediger Bruno Amann und die NS Journalistin Ida Bammert Ulmer durch den ehemaligen Nationalsozialisten Hermann Rhomberg als Sekretarin bei der Dornbirner Messe eingestellt 4 Sie berichtet in ihrer Autobiographie von einem Veroffentlichungsverbot welches sich aber nicht eindeutig belegen lasst Ihre Publikationen platzierte sie u a im rechten Leopold Stocker Verlag Ihre Ernennung zur Professorin wurde im rechtsextremen Eckartboten gewurdigt 7 fur den sie auch als Autorin tatig war Wurdigung BearbeitenIhre Heimatgemeinde Rankweil hat ihr zu Ehren ein Natalie Beer Museum eingerichtet Auszeichnungen Auswahl Bearbeiten1974 Boga Tinti Preis des Presseclubs Concordia 1975 Silbernes Ehrenzeichen Vorarlbergs gemeinsam u a mit Elfriede Blaickner Karl Graf und Karl Ilg 1977 Professortitel Osterreich durch den Bundesprasidenten Rudolf Kirchschlager verliehen 1978 Ehrenring der Marktgemeinde Rankweil 2021 wieder aberkannt 12 1978 Ehrenring der Gemeinde Au 1983 Franz Michael Felder Medaille worauf 1987 Monika Helfer aus Protest gegen die nationalsozialistischen Ausserungen Beers ihre Medaille zuruckgibtWerke Auswahl BearbeitenGedichte Bearbeiten Bergfahrt 1932 Fruhlicht im Volkischen Beobachter 1935 Traum des Weibes 1947 Die eherne Waage Gedichte aus funfzehn Jahren 1951 An die Grossen der Welt 1955 Weil ich Dich liebe Eine Totengabe 1958 Im Vorubergehn 1961 Ins Antlitz der Zeit 1971 Die singenden Hugel 1976 Im Leben zu Gast sein 1977 Das Dorf im Herbst 1979 In den Tag gesprochen 1980 Gesang der Landschaft 1982 Des Lebens Wahn und Wagnis 1985Romane Bearbeiten Kleine Kindheit 1941 Schicksal auf Vogin Ein Bregenzerwaldroman 1942 angeregt durch Erwin Guido Kobenheyers Paracelsus Trilogie und in drei Auflagen 1942 1943 und 1944 im NS Gauverlag Innsbruck erschienen Der Urahn 1943 Wanderer durch das eigene Herz Familienroman aus dem Kleinen Walsertal 1954 Neuauflage 1959 unter dem Titel und fuhrt ihn einen andern Weg Neuauflage 1974 unter dem Titel Das unruhige Herz Prophet und Sibylle 1956 2 Aufl unter dem Titel Wenn die Sterne dunkeln Ich suche den Menschen 1960 Jubel der Steine 1964 Mathis der Maler Ein Matthias Grunewald Roman 1970 Sand im Stundenglas 1974 Als noch die Sonne schien Roman meiner Jugend 1978 Im Garten bluht der Lavendel 1980 unvollendet Der letzte LandammannSchauspiele Bearbeiten Eines Menschen Schuld 1947 Jubel der Steine 1965Sonstige Werke Bearbeiten Die Kindergruppe der NS Frauenschaft im Gau Tirol Vorarlberg In Bergland 1941 Die Hirtin von Tilisuna Erzahlungen 1951 Die eherne Waage Gedichte aus funfzehn Jahren 1951 Immer die weisse Wolke Eine Hirtenlegende 1954 Und fanden das Kind in der Krippe Erzahlungen 1968 Kleine Reise ohne Nepomuk Eine Sudlandsfahrt 1971 Das Lacheln der Madonna Hodigitria Der Mann mit der Nelke Erzahlungen 1975 s Lisabethle goht of d Reis Erzahlung in Vorarlberger Mundart 1977 Der kleine Esel Trabbelbei 1977 Der brennende Rosenbusch Lebenserinnerungen 1983 Walthers Weihnachtslied handgeschriebene Gestaltung mit Illustrationen von Konrad Honold 1983 Funde am Lebensweg Erzahlungen Skizzen Gedichte 1983Mitgliedschaften Auswahl BearbeitenReichsverband Deutscher Schriftsteller Nicht stattgegebener Antrag da nicht in Deutschland lebend aber mit Mitgliedsnummer 5130 Mitte 1934 Osterreichischer Schriftstellerverband Deutsches Kulturwerk Europaischen Geistes Vorarlberger AutorenverbandLiteratur BearbeitenEmil Brenner Deutsche Literaturgeschichte Leitner 1960 S 291 Armin Hartmann Professor Natalie Beer Eine Patriotin des Bregenzerwaldes In Bregenzerwald Heft Jg 7 1988 S 114 122 Ilse Korotin Hrsg biografiA Lexikon osterreichischer Frauen Band 1 A H Bohlau Wien Koln Weimar 2016 ISBN 978 3 205 79590 2 S 239 Christoph Konig Provinz Literatur Positionen der Prosa Vorarlbergs in synchroner Sicht Innsbrucker Beitrage zur Kulturwissenschaft Germanistische Reihe 20 Institut fur Germanistik Innsbruck 1984 Ulrike Langle Max Riccabona und Natalie Beer Zwei Antipoden der Nachkriegszeit Vortragsverstaltung des Franz Michael Felder Archivs Bregenz 2005 Gudrun Reidel Die historischen Romane von Natalie Beer Hausarbeit Universitat Innsbruck 1983 Karin Spiegl Natalie Beer 1903 1987 Stationen einer Karriere vor dem Hintergrund osterreichischer Kulturpolitik vor und nach 1945 Magisterarbeit Universitat Wien 2010 Digitalisat abrufbar uber das Hochschulschriften Service der Universitat Wien Roger Vorderegger Das gebundene Ich Zu Natalie Beers fruher Lyrik In Jahrbuch des Franz Michael Felder Archivs Nr 6 2005 S 83 96 Harald Walser nicht die Letzten Der Fall Beer und die Vorarlberger Kulturpolitik In Allmende Eine alemannische Zeitschrift Heft 9 1984 S 169 174 Nachlass BearbeitenDer Nachlass von Natalie Beer wird im Franz Michael Felder Archiv der Vorarlberger Landesbibliothek in Bregenz aufbewahrt Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Natalie Beer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Lebenslauf von Natalie Beer auf Verwandten info Auflistungen des Nachlasses von Natalie Beer auf Vorarlberger LandesbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Personlichkeiten Europas Osterreich Iatas Verlag 1975 google de abgerufen am 5 Mai 2018 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 1111005 a b Hans Weiss Krista Federspiel Wer Kremayr amp Scheriau 1988 ISBN 978 3 218 00475 6 S 16 google de abgerufen am 5 Mai 2018 a b c d Meinrad Pichler Nationalsozialismus in Vorarlberg Opfer Tater Gegner StudienVerlag 2014 ISBN 978 3 7065 5719 1 google de abgerufen am 5 Mai 2018 Ulrike Langle Max Riccabona und Natalie Beer Zwei Antipoden der Nachkriegszeit In Ulrich Nachbaur Alois Niederstatter Hrsg Aufbruch in eine neue Zeit Vorarlberger Almanach zum Jubilaumsjahr 2005 Bregenz 2006 S 219 243 a b c d Meinrad Pichler Das Land Vorarlberg 1861 bis 2015 Geschichte Vorarlbergs Universitatsverlag Wagner 2015 ISBN 978 3 7030 0913 6 S 200 google de abgerufen am 5 Mai 2018 a b c Profil Wirtschaftstrend Zeitschriftenverlag Juli 1983 S 58 google de abgerufen am 5 Mai 2018 Acta Germanica Institut fur Germanistik an der Jozsef Attila Universitat 1993 S 203 google de abgerufen am 5 Mai 2018 Verband der Antiquare Osterreichs Anzeiger des osterreichischen Buchhandels Hauptverband des Osterreichischen Buchhandels 1987 S 240 google de abgerufen am 5 Mai 2018 Meinrad Pichler Harald Walser Die Wacht am Rhein Alltag in Vorarlberg wahrend der NS Zeit Vorarlberger Autoren Gesellschaft 1988 S 8 google de abgerufen am 5 Mai 2018 Beate Bockem Olaf Peters Barbara Schellewald Die Biographie Mode oder Universalie Zu Geschichte und Konzept einer Gattung in der Kunstgeschichte Walter de Gruyter GmbH amp Co KG 2015 ISBN 978 3 11 040455 5 google de abgerufen am 5 Mai 2018 Aberkennung des Ehrenrings von Natalie Beer Webseite rankweil at vom 7 Oktober 2021 Normdaten Person GND 116108304 lobid OGND AKS LCCN n50008145 VIAF 17965366 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Beer NatalieALTERNATIVNAMEN Beer Natalie Emilia vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG osterreichische SchriftstellerinGEBURTSDATUM 17 Juni 1903GEBURTSORT AuSTERBEDATUM 31 Oktober 1987STERBEORT Rankweil Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Natalie Beer amp oldid 238301265