www.wikidata.de-de.nina.az
Bild gesucht Die Wikipedia wunscht sich an dieser Stelle ein Bild vom hier behandelten Ort Motiv Max RiccabonaFalls du dabei helfen mochtest erklart die Anleitung wie das geht BW Max Riccabona 31 Marz 1915 in Feldkirch 4 Oktober 1997 in Lochau Vorarlberg war ein osterreichischer Collagist Autor Rechtsanwalt und Uberlebender des Konzentrationslagers Dachau Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Rezeption 3 Anerkennungen 4 Einzelausstellungen 5 Ausstellungen 6 Publikationen 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenMax Riccabona war das erste Kind der Kaufmannstochter Anna Perlhefter 1885 1960 und des Rechtsanwalts Gottfried Riccabona 1879 1964 In seiner Jugend erkrankte er mehrmals schwer an Lungenentzundungen und musste einige Zeit in der Lungenheilstatte Gaisbuhel und in Davos verbringen 1 Nach der 1934 erfolgten Matura am Bundesgymnasium Feldkirch studierte er Rechtswissenschaften in Graz Wahrend dieses Studiums wurde er 1934 Mitglied der K O St V Traungau Graz im OCV 2 Von 1936 bis 1938 machte Riccabona eine Ausbildung an der Wiener Konsularakademie In diesem Rahmen absolvierte er im Sommer 1936 ein Praktikum an der osterreichischen Botschaft in Paris bei dem er unter anderem mit Martin Fuchs Bekanntschaft machte Nach dem Anschluss im Marz 1938 konnte er zwar noch sein Studium abschliessen eine Position im diplomatischen Dienst war ihm durch die NS Rassengesetzgebung aufgrund seiner Diskriminierung als judischer Mischling verwehrt Im Mai 1938 reiste Riccabona erneut nach Paris und traf dabei mit Joseph Roth und Soma Morgenstern zusammen Zwar spielte Riccabona mit dem Gedanken dauerhaft in Frankreich zu bleiben oder nach Italien auszuwandern entschloss sich aber aus Rucksicht auf seine Mutter die als Judin verfolgt wurde und die er damit zu schutzen hoffte nach Osterreich zuruckzukehren In Wien setzte er sein in Graz begonnenes und zwischenzeitlich unterbrochenes Studium der Rechtswissenschaften fort und verkehrte vor allem unter Legitimisten die an der Konsularakademie stark vertreten waren 3 nbsp KZ Jacke von Max Riccabona aus dem Konzentrationslager Dachau Halbleinen private Leihgabe Vorarlberg Museum Bregenz Im Januar 1940 wurde Riccabona zur Wehrmacht eingezogen und machte den Frankreichfeldzug als Soldat mit Im Oktober 1940 kam er als Franzosisch Dolmetscher Sonderfuhrer O in das Stalag XVIIa Kaisersteinbruch Ende 1940 wurde er aus psychischen Grunden asthenische Psychopathie mit Depression aus dem Wehrdienst entlassen 4 In der Nacht auf den 28 Mai 1941 wurde Riccabona im Zuge einer Aktion der Wiener Gestapo gegen legitimistische Studenten verhaftet und anschliessend in das Polizeigefangnis nach Salzburg gebracht Wahrend die meisten anderen Studenten kurz darauf wieder entlassen wurden blieb Riccabona wohl aufgrund seiner judischen Herkunft in Gestapo Haft und wurde im Januar 1942 als Schutzhaftling in das KZ Dachau transportiert Ab dem Fruhjahr 1943 wurde er als Schreiber im Block des KZ Arztes Sigmund Rascher der damals mit dem KZ Haftling Robert Feix an einem blutstillenden Mittel namens Polygal forschte eingesetzt Rascher war unter den Haftlingen als korrupt bekannt und plante zudem im Bodenseeraum eine Produktionsstatte fur Polygal zu errichten Unter dem Vorwand einer Firmengrundung leistete Riccabonas Vater Gottfried Bestechungszahlungen an Rascher um sich einen gewissen Schutz fur seinen Sohn zu erkaufen Im Marz 1944 wurde Rascher wegen diverser Vergehen darunter Kindesraub und Unterschlagung von der Kriminalpolizei in Munchen verhaftet Im Zuge dessen wurde auch Gottfried Riccabona in Feldkirch kurzzeitig verhaftet da ihm vorgeworfen wurde er hatte die Flucht eines von Raschers Mitarbeitern einem KZ Haftling begunstigt Max Riccabona verlor seine Stellung als Schreiber und durfte einige Monate keine Sendungen mehr empfangen Anfang Mai 1945 erkrankte er schwer an Fleckfieber Nach der Befreiung und der Ruckkehr nach Vorarlberg wurde er von Juli 1945 bis Juni 1946 im Landesnervenkrankenhaus Valduna behandelt anschliessend befand er sich bis an sein Lebensende in psychiatrischer Behandlung 3 In Vorarlberg engagierte er sich ab Sommer 1945 in der Osterreichischen Widerstandsbewegung 1946 wurde er zum Landesvorsitzenden dieser inzwischen in Osterreichisch demokratische Freiheitsbewegung umbenannten Vereinigung Im Jahr 1947 setzte er sein Studium der Rechtswissenschaften an der Universitat Innsbruck fort promovierte 1949 und trat als Rechtsanwaltsanwarter in die Kanzlei seines Vaters ein Nach dessen Tod 1964 ubte er noch bis 1966 den Beruf als Rechtsanwalt aus Die letzten Jahre seiner beruflichen Existenz war er gezeichnet durch die psychischen Dauerfolgen seiner KZ Haft de facto berufsunfahig Um einen drohenden Privatkonkurs abzuwenden betrieb seine Schwester 1967 seine Teilentmundigung die er zuerst bekampfte anschliessend aber resignierend akzeptierte Mit der Niederlegung seines Brotberufs ubersiedelte Riccabona in ein Pflegeheim nach Lochau 5 Ohnedies galt sein eigentliches Interesse der Kunst und Literatur Die Realisierung seiner fruheren Traume nach beruflicher und personlicher Selbstverwirklichung als Diplomat und Bohemien hatten der Nationalsozialismus und die Folgen seiner KZ Haft verhindert Einem Bekannten schrieb er 1963 Wir K Zler sind und zwar immer auf der gesellschaftlichen Ebene keine normalen Menschen mehr 5 Riccabona arbeitete in den Folgejahren journalistisch schrieb Prosa und gestaltete Collagen Sein Roman zur Figur des Dr Halbgreyffer ein unvollendetes Opus Magnum mit autobiografischen Zugen erschien 1980 in Auszugen unter dem Titel Bauelemente zur Tragikomodie des x fachen Dr von Halbgreyffer oder Protokolle einer progressivsten Halbbildungsinfektion Riccabona war Mitglied in der Grazer Autorenversammlung und bei Literatur Vorarlberg Seine Geschichten fanden vor allem bei der Grazer und Wiener Literaturszene grosses Interesse und Zustimmung Zu seinen literarischen Anhangern und Freunden zahlen unter anderem Wolfgang Bauer Manfred Chobot Gerhard Jaschke Reinhard Priessnitz und Hermann Schurrer Rezeption BearbeitenVor allem durch seine fantastischen Berichte uber seine teils nur vorgeblichen personlichen Begegnungen mit prominenten Literaten seine Arbeit an seiner Tragikomodie des x fachen Dr von Halbgreyffer oder Protokolle einer progressivsten Halbbildungsinfektion sowie mit seinen Erzahlungen uber den NS Widerstand wurde Riccabona vor allem ab den 1980er Jahren als Vorarlberger Original bekannt Viele von Riccabonas anekdotischen Behauptungen und Erzahlungen die manchmal ubertrieben verzerrt oder ganzlich erfunden waren wurden uber Jahrzehnte auch in der Literaturwissenschaft vollig unkritisch ubernommen und rezipiert Bekanntestes Fallbeispiel ist seine angebliche Begegnung mit James Joyce 6 In den letzten zehn Jahren hat eine kritische Aufarbeitung der Biografie und damit einhergehend auch eine Neubewertung seiner autobiografischen Uberlieferungen stattgefunden Dabei wurde auch erstmals der Aspekt seiner antisemitischen Verfolgung als Mischling im Nationalsozialismus naher beleuchtet woruber Riccabona sich selbst nie offentlich geaussert hat Erst die jungere Forschung hat zudem die Tatsache erkannt dass Riccabona an schweren psychischen Folgen seiner KZ Haft litt Wie Alfons Dur einen psychiatrischen Befund aus den 1960er Jahren zitiert neigte er zu Konfabulation und hielt diese selbst fur wahr 5 Anerkennungen Bearbeiten1979 Ehrenzeichen fur Verdienste um die Befreiung Osterreichs von der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1991 Ehrenpreis des Vorarlberger BuchhandelsEinzelausstellungen Bearbeiten1975 Galerie zur Fischerin Lindau 1989 Personale Max Riccabona im Vorarlberger Landesmuseum 1991 Franz Michael Felder Archiv Bregenz 1994 Literaturhaus WienAusstellungen Bearbeiten2016 Der Fall Riccabona 3 Dezember 2016 bis 17 April 2017 vorarlberg museum BregenzPublikationen BearbeitenRiccabona veroffentlichte auch unter den Pseudonymen Spectator alpinus 7 bzw Eduard von Hochpruck 8 Bauelemente zur Tragikomodie des x fachen Dr von Halbgreyffer oder Protokolle einer progressivsten Halbbildungsinfektion Rhombus Verlag Wien 1980 ISBN 978 3853940303 Poetatastrophen Herausgegeben von Wilhelm Meusburger und Helmut Swozilek Haymon Verlag Innsbruck 1993 ISBN 978 3852181455 Auf dem Nebengeleise Erinnerungen und Ausfluchte Herausgegeben von Ulrike Langle Haymon Verlag Innsbruck 1995 ISBN 978 3852181875 Literatur BearbeitenWilhelm Meusburger Helmut Swozilek Hrsg Vorarlberger Landesmuseum Max Riccabona Katalog Bregenz 21 Juni bis 3 September 1989 Johann Holzner Barbara Hoiss Hrsg Max Riccabona Bohemien Schriftsteller Zeitzeuge Edition Brenner Forum Band 4 2006 Peter Melichar Nikolaus Hagen Hrsg Der Fall Riccabona Eine Familiengeschichte zwischen Akzeptanz und Bedrohung vorarlberg museum Schriften 22 Bohlau Wien Koln Weimar Bregenz 2017 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Max Riccabona im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Max Gottfried Riccabona In Gedenkbuch fur die Opfer des Nationalsozialismus an der Universitat Wien 1938 Max Riccabonas Nachlass im Brenner Archiv der Universitat Innsbruck Max Riccabona Jurist Schriftsteller und Bildkunstler Nachlasse in Osterreich Personenlexikon Ein Teilnachlass Max Riccabonas befindet sich im Franz Michael Felder Archiv der Vorarlberger Landesbibliothek Andreas Weigel Max Riccabonas James Joyce Munchhausiaden Berichtigung seiner zweifelhaften Zeitzeugenschaft Max Riccabona im Biographischen Lexikon Biolex des Osterreichischen Cartellverbands OCV Einzelnachweise Bearbeiten Peter Melichar und Nikolaus Hagen Hrsg Der Fall Riccabona Eine Familiengeschichte zwischen Akzeptanz und Bedrohung vorarlberg museum Schriften 22 Bohlau Verlag Wien Koln Weimar Bregenz 2017 Max Riccabona im Biographischen Lexikon Biolex des Osterreichischen Cartellverbands OCV a b Nikolaus Hagen Max Riccabona Konzentrationslager Dachau in Peter Melichar und Nikolaus Hagen Hrsg Der Fall Riccabona Eine Familiengeschichte zwischen Akzeptanz und Bedrohung vorarlberg museum Schriften 22 Bohlau Verlag Wien Koln Weimar Bregenz 2017 S 344 369 Ulrike Langle Das Leichenbegangnis meiner Illusionen Max Riccabonas Militarzeit 1940 in Peter Melichar und Nikolaus Hagen Hrsg Der Fall Riccabona Eine Familiengeschichte zwischen Akzeptanz und Bedrohung vorarlberg museum Schriften 22 Bohlau Verlag Wien Koln Weimar Bregenz 2017 S 316 343 a b c Alfons Dur In der Landschaft der Akten Gottfried und Max Riccabona als Rechtsanwalte in Peter Melichar und Nikolaus Hagen Hrsg Der Fall Riccabona Eine Familiengeschichte zwischen Akzeptanz und Bedrohung vorarlberg museum Schriften 22 Bohlau Verlag Wien Koln Weimar Bregenz 2017 S 232 265 Andreas Weigel Max Riccabonas James Joyce Munchhausiaden Berichtigung seiner zweifelhaften Zeitzeugenschaft In Rheticus Schriftenreihe der Rheticus Gesellschaft Nr 55 2012 ISBN 978 3 902601 31 5 S 92 107 Armin Eidherr Riccabona Max Lexikoneintrag Petra Nachbaur Max Riccabona Biografischer Abriss Normdaten Person GND 118929852 lobid OGND AKS LCCN n94017054 VIAF 42637003 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Riccabona MaxALTERNATIVNAMEN Spectator alpinus Pseudonym Hochpruck Eduard von Pseudonym KURZBESCHREIBUNG osterreichischer AutorGEBURTSDATUM 31 Marz 1915GEBURTSORT FeldkirchSTERBEDATUM 4 Oktober 1997STERBEORT Lochau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Max Riccabona amp oldid 232512678