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Die Myrmidonen altgriechisch Myrmidones Myrmidones waren ein achaischer Volksstamm im Suden Thessaliens aus der Zeit vor der dorischen Einwanderung 1 Sie sind vor allem aus der griechischen Mythologie als phthiotische Volkerschaft bekannt die ihren Wohnsitz um Phthia und Larisa Kremaste hatte 2 In Homers Ilias wird beschrieben wie unter der Fuhrung von Peleus Sohn Achilleus das kleine Heer der Myrmidonen in die Schlacht um Troja zieht und diese sich dort durch uneingeschrankten Gehorsam Tapferkeit und uberragende Kampfeskraft auszeichnen Sie tragen schwarze Rustungen und Schilde und spielen eine entscheidende Rolle beim Fall von Troja Nach dem Krieg bringt Neoptolemos der Enkel des Peleus die Myrmidonen in die Heimat Namentlich werden in der Ilias folgende funf Anfuhrer der Myrmidonen genannt 3 Menesthios Eudoros Peisandros 4 Phoinix und Alkimedon Die Myrmidonen sind nach einer Uberlieferung die Nachkommen des eponymen Ahnherrn Konig Myrmidon von Phthia Phthiotis 5 eines Sohnes des Zeus und der weitsichtigen Eurymedusa einer Prinzessin von Phthia 2 Sie wurde von Zeus in Gestalt einer Ameise myrmh3 myrmex verfuhrt daher sein Name 6 Andere sagen dass Myrmex der Name des sterblichen Mannes der Eurymedusa war und dass Zeus seine Gestalt annahm um sich ihr zu nahern 7 Seine Gemahlin war Peisidike Tochter des Aiolos und der Enarete mit der er den Aktor 8 und den Antiphos zeugte welcher der erste war der Peleus einlud in Thessalien zu bleiben 9 Hyginus schreibt ihm auch die beiden Tochter Ischylla 10 und Eupolemia zu 11 und Aelianus einen weiteren Sohn Erysichthon 12 Einer Sage uber ihre Herkunft nach lebten sie einst auf der Insel Aigina deren Boden zwar fruchtbar jedoch an der Oberflache ausserst steinig und mithin sehr kahl gewesen sei Daher hatten die Einwohner zur Urbarmachung des Bodens nach Art der Ameisen mit ausserordentlichem Fleiss die Erde durchgraben und auf den Steinen verteilt um landwirtschaftlich bestellbare Flachen zu erhalten und hatten nicht weniger nach Art derselben sehr sparsam unter der Erde in Hohlen gewohnt 8 13 Dann zogen sie aber mit Peleus mit als dieser von dort durch seinen Vater Aiakos verbannt worden war In Phthia dann wurde Peleus von Konig Eurytion dem Sohn des Aktor aufgenommen und dieser entsundigte ihn und gab ihm seine Tochter Antigone nebst dem dritten Teil seines Landes 14 Ortus Myrmidonum Stich von Virgil Solis aus P Ovidii Metamorphosis 1581 Die Interpretation als Ameisen Menschen myrmhkes myrmekes wortlich Ameisen wird zum ersten Mal in Ovids Metamorphosen erwahnt 15 Demnach leitet sich der Name daher ab dass Zeus einst der Insel Aigina auf Bitten des Aiakos neue Einwohner schenkte und diese aus Ameisen erschuf da die Insel ihrer ursprunglichen Einwohner durch eine von der rachsuchtigen Hera geschickte Pest beraubt worden war Diese Version scheint Ovid von dem griechischen Historiker Thukydides der eine Pest in Athen beschrieb entlehnt zu haben 16 Die aiginetische Sage von der Verwandlung der Ameisen in Menschen durch Zeus seinem Sohn Aiakos Aiakos von ionisch aῖa Erde dem Gatten der Endeis Ἐndhis Endeis von ἐn und dorisch dᾶ Erde 17 zuliebe ist ursprunglich von diesem Zeus Myrmidon Stemma unabhangig und will die Autochthonie der aiginetischen Aiakiden mythisch begrunden durch die Herleitung von dem Erdtier Das thessalische Stemma kennt ursprunglich die Ameisenetymologie ebenso wenig wie die aiginetische Sage Gleichwohl gibt der Hafen Myrmh3 Myrmex der durch Thetis Sepias Shpias beruhmten Kuste Magnesias Sepias zu denken 18 wahrend jedoch die Zusammengehorigkeit der thessalischen Achaier der mythischen Myrmidones mit den aiginetischen Achaiern feststeht und die Herkunft dieser von jenen hochst wahrscheinlich ist 19 Sekundarliteratur BearbeitenJacob Burckhardt Kritische Gesamtausgabe Griechische Kulturgeschichte 2 Die Metamorphosen Die Griechen und ihre Gotter Gesamtbilanz des griechischen Lebens Band 20 Gebundene Ausgabe Mythen alter Kulturen Reclam Ditzingen 2002 Ludwig Preller Griechische Mythologie II Heroen Teil C Der trojanische Cyclus c Hellas und die Aeakiden Projekt Gutenberg DE Karl Tumpel Myrmidon In Wilhelm Heinrich Roscher Hrsg Ausfuhrliches Lexikon der griechischen und romischen Mythologie Band 2 2 Leipzig 1897 Sp 3312 3314 Digitalisat Quellen BearbeitenAischylos Myrmidones Die Myrmidonen Ein verlorenes Werk 20 Anmerkungen Bearbeiten Myrmidonen Brockhaus und dtv Wiesbaden Munchen 1982 Band 12 ISBN 3 423 03312 6 S 274 a b Eratosthenes in Vergil Aeneis 4 402 und 2 77 und dazu Kommentar Servius Homer Ilias 16 173 197 Johannes Ilberg Peisandors 1 In Wilhelm Heinrich Roscher Hrsg Ausfuhrliches Lexikon der griechischen und romischen Mythologie Band 3 2 Leipzig 1909 Sp 1791 Digitalisat Zuerst bei Hellanikos frg 17 aus Athenaios 10 416 A FHG 1 48 Arnobius 4 26 Isidorus Origines 9 2 ap Muncker Clemens von Alexandria Mahnrede an die Griechen 39 6 Hyginus Fabulae 72 a b Strabon Geographica 9 5 9 8 6 16 Bibliotheke des Apollodor 1 7 2 Hyginus Poeticon astronomicon 2 14 Friedrich Wilhelm Schneidewin deutet Ischylla aus den uberlieferten Schreibweisen Hisela Hiscela Hysocla Hyocla Hiscilla Hyginus Fabulae 14 Apollonius Rhodius Argonautica 1 54 Aelianus Varia historia 27 Erysichthon ist in den meisten Quellen der Sohn Triopas Theagenes bei Tzetzes ad Lycophronem 176 Bibliotheke des Apollodor 3 13 1 Ovid Metamorphosen 7 517ff http www online mythology com myrmidons englisch Heinrich Dietrich Muller Mythologie der griechischen Stamme Band 1 1857 S 78 Herodot 7 183 Otto Muller Prolegomena zu einer wissenschaftlichen Mythologie Gottingen 1825 S 168 Heinrich Dietrich Muller Mythologie der griechischen Stamme Band 1 1857 S 73 ff Johann Albert Fabricius Bibliotheca Graeca l II c 16 7 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Myrmidonen amp oldid 238597971