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Das Museum fur Glaskunst ist ein 1903 eroffnetes Museum in Lauscha das die Geschichte der Glasmacherei und der Kunstglasblaserei in der Region um Lauscha auf dem Kamm des Thuringer Schiefergebirges nachvollzieht wissenschaftlich untersucht und darstellt Die Glashutte Lauscha gilt als Mutterglashutte der Thuringer Glasindustrie Farbglashutte Ausstellungsort seit April 2014 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Entstehungsgeschichte 2 1 Die Museumsgrundung 2 2 Die Entwicklung zum Museum fur Glaskunst 2 3 Museumsbetrieb in der Neuzeit 2 4 Neue Entwicklungen 3 Das Museum heute 4 Einzelnachweise 5 Anmerkungen 6 Literatur 7 WeblinksLage BearbeitenDas Museum fur Glaskunst befindet sich in der Stadt Lauscha Landkreis Sonneberg Die Ausstellung wird in der Farbglashutte an der Strasse des Friedens 46 gezeigt Der Ort Lauscha bildet das Zentrum der alten Glashuttenregion im ostlichen Thuringer Wald und im Thuringer Schiefergebirge Anmerkung 1 Entstehungsgeschichte Bearbeiten nbsp Alte Schule historischer Standort 1903 2013Die Museumsgrundung Bearbeiten Das Museum ging aus einer Schausammlung von hochwertigen Glasern und Glasobjekten hervor die anlasslich des 300 jahrigen Bestehens der Lauschaer Glashutte im Jahr 1897 von der Lauschaer Bevolkerung gestiftet wurde Diese Ausstellung wurde am 7 August 1897 in der gerade neu erbauten Bahnhofsschule eroffnet Auf Anregung des Realschullehrers Armin Apel und der Kunstglasblaser und Lehrer der Fachschule fur Kunstglasblaserei Christian Eichhorn Sens ab 1905 Leiter der Glasblaser Werkstatt der Fachschule Otto Muller Pathle und Elias Hirsch wurde das gesammelte Ausstellungsgut im Zeichenraum der Gewerblichen Fachschule in der Alten Schule einem 1849 1851 errichteten Fachwerkbau nahe der alten Dorfglashutte bzw an dem durch deren Abriss 1905 entstehenden Huttenplatz untergebracht 1 Der 1898 gegrundete Gewerbeverein beschloss diese einzigartige und kunsthistorisch bedeutsame Sammlung zu erhalten zu erganzen und zu einer Schau zur Geschichte des Ortes und seiner Bewohner auszubauen Der Gemeindevorstand Louis Muller Pathle und der Gemeinderat stimmten der Idee zur Grundung eines Orts und Heimatmuseums zu Die Gemeinde erwarb 1900 die Genehmigung das gesammelte Ausstellungsgut in der Gewerblichen Fachschule ausstellen zu durfen 1903 wurde das erweiterte Museum als Ortsmuseum eroffnet Das historische Schulgebaude in der heutigen Oberlandstrasse 10 blieb 110 Jahre bis Ende 2013 Standort der Ausstellung Die Entwicklung zum Museum fur Glaskunst Bearbeiten Paul Eichhorn ein mit der Glasherstellung vertrauter Gewerbeoberlehrer und Direktor der Berufsschule wurde zum langjahrigen Leiter des Museums Unter seiner Leitung wurde es bis 1929 zum damals einzigen Spezialmuseum fur Glaskunst in Deutschland aufgebaut Die finanziellen Moglichkeiten des Museums waren sehr gering Meist waren es Erbschaftsstucke die dem Museum als Schenkung oder Dauerleihgaben zugereicht wurden Eine besonders wertvolle aus 600 Glasern bestehende Privatsammlung des Lauschaer Burgers Apotheker Richard Thiel konnte nicht ubernommen werden Diese Sammlung gelangte 1912 komplett fur einen Kaufpreis von 10 000 Mark in den Besitz des Sonneberger Spielzeugmuseums und blieb damit der Region erhalten Der Kunst und Gewerbeverein war infolge des Ersten Weltkrieges kaum noch arbeitsfahig und ein betrachtlicher Teil der Leihgaben wurde von den Eigentumern zuruckgefordert 1919 entschied die Museumsleitung aus Platzmangel den ebenso angewachsenen heimatkundlichen Sammlungsbestand aufzugeben und das Museum auf die Sammlung von Glaskunst zu spezialisieren 1925 grundete sich aus dem Kreis interessierter Einwohner ein Museumsverein dem zeitweise uber einhundert Mitglieder angehorten die in ehrenamtlicher Arbeit ihre Kenntnisse und Fahigkeiten der Weiterentwicklung des Museums zur Verfugung stellten Der Verein beschloss 1932 die Umbenennung des Museums in Museum fur Glaskunst Lauscha Nachdem die Gewerbliche Fachschule 1936 in die neue Berufsschule in der Bahnhofstrasse umgezogen war konnten mehr Raume der Alten Schule als Ausstellungsflache genutzt werden Durch wissenschaftliche Zusammenarbeit mit bayerischen und wurttembergischen Museen und Glashutten wurde das Lauschaer Museum in den 1930er Jahren auch in der Kunstwelt zunehmend bekannter Wertvolle Schenkungen kamen von der Fachschule Zwiesel 1932 der Wurttembergischen Metallwarenfabrik 1934 den Schottwerken Jena 1935 und der Glashutte Brehmenstall in Ernstthal Auch ortsansassige Glasblaser ubergaben dem Museum immer wieder Lampenarbeiten Museumsbetrieb in der Neuzeit Bearbeiten Die Wirren des Zweiten Weltkrieges uberstand die Sammlung unbeschadet und schon im Mai 1945 wurde der Museumsbetrieb wieder aufgenommen Am 23 Oktober 1949 wurde das Museum offiziell neu eroffnet Zunachst wurde Paul Eichhorn zum ehrenamtlichen Kustos ernannt 1953 als das Museum der Stadt Lauscha unterstellt wurde ubernahm Rudolf Hoffmann als erster hauptamtlicher Leiter die Verwaltung wissenschaftliche Aufarbeitung Archivierung und Ausstellung der Exponate Inzwischen nutzte das Museum beinahe das gesamte Gebaude als Ausstellungsflache Historische Lauschaer Glaser und Bohmisches Glas aus Eisenbrod aus Ankaufen und Stiftungen erweiterten den Bestand In Kooperation mit dem VEB Glaskunst und der Interessengemeinschaft Glaskunst organisierte das Museum einen externen Sonderlehrgang der Fachschule fur angewandte Kunst Schneeberg mit einem Abschluss als Glasgestalter nach dreijahriger Ausbildung Mit einer modernen Ausstellungskonzeption wurde das Lauschaer Museum nach einer Umbauphase 1972 neu eroffnet Das Museum zeigte Ausstellungen in anderen Museen der DDR in Ungarn Finnland und der CSSR Mit Unterstutzung des Rates des Bezirkes Suhl erhielt das Lauschaer Museum im Jahr 1978 mehr als 900 uber andere kulturelle Einrichtungen verstreute Glasobjekte darunter die einst an Sonneberg verlorene Apothekersammlung zuruck 2 1981 gelangten Perlen und Flakons aus der Sammlung der F Sachse amp Co aus Neuhaus am Rennweg in die Sammlung dazu Arbeiten der Glassymposien die 1981 1983 1986 1989 und anlasslich der 400 Jahr Feier Lauschas 1997 in der Farbglashutte veranstaltet wurden sowie 1992 eine historische Pressglassammlung Im Zuge einer Neukonzipierung der Ausstellung wurde 1994 die systematische Sammlung von Lauscher Christbaumschmuck zu einem neuen Schwerpunkt Die historischen und modernen Glaser wurden nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten beschriftet und ausgestellt mit Unterstutzung des Thuringer Kultusministeriums Vitrinen fur Sonderausstellungen angekauft 1999 wurden acht der altesten Exponate von Unbekannten entwendet ein Objekt wurde 2004 von einem aufmerksamen Sammler aufgespurt und zuruckgefuhrt 3 Neue Entwicklungen Bearbeiten In den letzten Jahren wurden die Bestande systematisch erganzt Die standige Ausstellung wurde konzeptionell uberarbeitet die Prasentation zeitgenossischer Glaskunst erweitert Hinzu traten jahrlich 4 5 Wechselausstellungen Kooperationen entwickelten sich mit dem Grafikmuseum Bad Steben dem Agyptischen Museum Berlin und dem Wissenschaftszentrum Bonn Federfuhrend waren ab 1992 die Museumsleitungen Helena Horn Uwe Claassen und schliesslich Gunter Schluter der am 31 Dezember 2011 in den Ruhestand trat Im Januar und Februar 2014 zog die Ausstellung in eine moderne barrierefrei zugangliche Ausstellungsflache in der Farbglashutte um 4 die am 12 April 2014 freigegeben wurde Eine konzeptionelle Neuerung bildet ein Kabinett in dem anschaulich die Entwicklung von der hohlgeblasenen Glasperle zur Christbaumkugel eine der wirtschaftlich bedeutendsten Erfindungen der Lauschaer Glasblaserei nachvollzogen werden kann Etwa 2 500 Objekte konnen interessierte Besucher in einem Schaudepot in Augenschein nehmen Das Museum heute BearbeitenHeute befindet sich das Museum in der Tragerschaft der Stadt Lauscha die seit 1991 durch den Forderkreis des Museums fur Glaskunst Lauscha e V unterstutzt wird Das Museum fur Glaskunst sammelt dokumentiert erforscht und prasentiert das Thuringer Glas in seiner gesamten zeitlichen und thematischen Breite vom spaten Mittelalter bis zur Gegenwart vom fruhen Waldglas uber hofische und burgerliche Prunkgefasse Glasperlen Glasaugen Spielzeug und technischem Glas bis zum Kunsthandwerk und zur zeitgenossischen Glaskunst 5 Im wissenschaftlichen Bestand sind mehr als 10 000 Ausstellungsstucke erfasst Bei den Umzugsarbeiten wurden uber 5 000 Einzelobjekte neu inventarisiert und fotografisch erfasst Die Arbeitsgange und Herstellungstechniken von traditionellem Christbaumschmuck werden in einer Schauwerkstatt erlautert Dem Museum sind ein Archiv und eine Bibliothek mit ca 3 000 Werken aus Fachliteratur zur Glasblaserei und zur Regional und Kulturgeschichte angeschlossen Zu den wichtigsten Neuerwerbungen zahlen Werke von Albin Schaedel Walter Baz Dolle Michael Draews und Alex Arbell sowie eine Schenkung von Glasobjekten des Kunstglasblasers Otto Muller Sachs 6 Dezember 1922 1 April 2012 Einzelnachweise Bearbeiten Sparkassen Kulturstiftung Hessen Thuringen Hrsg Museen in Thuringen Frankfurt a M 1995 S 124 Lauschaer Zeitung PDF Datei 0 2 MB Stadt Lauscha 7 Februar 2014 S 6 7 abgerufen am 8 Februar 2014 Lauschaer Zeitung PDF Datei 0 2 MB Stadt Lauscha 4 April 2014 S 13 14 abgerufen am 9 April 2014 Lauschaer Zeitung PDF Datei 0 2 MB Stadt Lauscha 8 November 2013 S 1 abgerufen am 8 November 2013 Museumssatzung PDF Datei 0 2 MB Stadt Lauscha 1 Mai 2002 abgerufen am 13 Juni 2010 Anmerkungen Bearbeiten In der ursprunglichen Glashutte Lauscha wurden von 1597 bis in die Jahre um 1900 unverandert mit althergebrachter Holzbefeuerung Glaserzeugnisse produziert Aus ihr gingen unmittelbar die Glashutten von Schmalenbuche 1607 Grumbach 1616 Bischofsgrun 1616 Piesau 1623 Klein Tettau 1661 An der Sieglitze 1698 Ernstthal 1707 Henriettenthal 1720 Limbach 1731 und Glucksthal 1736 hervor von diesen Hutten wiederum Grundungen in Altenfeld 1646 Stutzerbach 1656 Alsbach 1711 Habichtsbach 1735 und Sophienthal 1768 sowie spater die Tafelglashutten Marienthal 1828 und Bernhardsthal 1829 die Hutten Elias Greiner Vetter Sohn 1853 Louis Greiner Bock amp Sohn 1856 und Obermuhle 1856 ab 1897 Kuhnert amp Sohne in Lauscha und Eugen Eichhorn in Steinach 1862 und die Glaswerke Brehmenstall 1923 in Ernstthal und Johann Georg Schneider 1924 in Lauscha Die Befeuerung mit Brennholz wurde im Vergleich zu den mit Kohle bzw Gasfeuerung betriebenen Hutten mehr und mehr unrentabel Das intensive Abholzen der umliegenden Walder hatte zu einer Verknappung und mehrfach zu deutlichen Preisanstiegen fur Feuerholz gefuhrt Die Holzgerechtsame wurde 1900 abgelost Letzter Arbeitstag in der Lauschaer Dorfglashutte war der 21 Dezember 1901 Am 10 Mai 1905 begann der Abbruch der Hutte An ihre Stelle traten in und um Lauscha die moderneren Glashutten und werke die teilweise noch heute bestehen Die Kontinuitat der Glasherstellung und verarbeitung in der Region ist bis in die Gegenwart ungebrochen Literatur BearbeitenBarbara Bock Museum fur Glaskunst Lauscha In Thuringer Monatsblatter Heft 4 Wutha Farnroda 2003 S 51 52 Stadt Lauscha Hrsg Festschrift zur Verleihung des Stadtrechts Friebel Druck Saalfeld 1957 Stadt Lauscha Hrsg Historischer Bilderbogen Ein Streifzug durch die Geschichte von Lauscha und Ernstthal Geiger Verlag Horb am Neckar 2008 ISBN 978 3 86595 255 4 Weblinks BearbeitenOffizielle Website Objektsammlung des Museums fur Glaskunst Lauscha auf museum digital Ubergabe der neuen Raumlichkeiten des Museums fur Glaskunst in der Farbglashutte Lauscha am 29 November 2013 Forderkreis des Museums fur Glaskunst Lauscha50 476969444444 11 159538888889 Koordinaten 50 28 37 1 N 11 9 34 3 O Normdaten Korperschaft GND 2069954 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Museum fur Glaskunst Lauscha amp oldid 203302659