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Muralt ist der Name eines schweizerischen Uradelsgeschlechts aus dem Tessin und der Lombardei benannt nach seiner Besitzung Muralto im Tessin dessen Stammreihe mit dominus Gaffus de Muralto beginnt der um 1182 vom Bischof Anselm von Como mit Land bei Locarno belehnt wurde und noch zwischen 1203 und 1219 urkundlich erwahnt wird Wappen von Muralt Berner Zweig Aus Glaubensgrunden emigrierte die Familie 1555 nach Zurich und 1570 ging ein Zweig nach Bern wo er ab 1684 dem Kleinen Rat der Stadt und Republik Bern und damit dem Berner Patriziat angehorte Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Wappen 3 Personen 3 1 Berner Zweig 3 2 Zurcher Zweig 4 Siehe auch 5 Literatur 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenMit den Familien Orelli und Magoria bildete diese Familie die Korperschaft der Capetanei dei nobili di Locarno die als solche vom Kaiser Friedrich Barbarossa am 27 Juni 1186 in Giubiasco urkundlich die Reichsunmittelbarkeit erhielt 1 Die von Muralt waren damit Reichsvasallen zugleich aber auch Vasallen des Bischofs von Como von dem sie um 1190 u a die Turme von Muralto bei Locarno zu Lehen erhielten Von den Wohnturmen stehen heute nur noch Ruinenreste Franciscus de Muralto war im 15 Jahrhundert Arzt des Gerichtsbezirks Locarno sein Sohn Laurentius vor 1532 Leibarzt des Herzogs von Mailand aus dem Hause Sforza Wahrend Giovanni Galeazzo de Muralto 1557 seit 1528 Erzpriester von Locarno auf der Disputation von Locarno 1549 die katholische Kirche verteidigte schlossen sich zur selben Zeit mehrere Familienmitglieder der Reformation an und mussten deshalb 1555 ihre Heimat Locarno verlassen und nach Zurich emigrieren wo sie Aufnahme fanden 2 3 nbsp Haus zum Mohrenkopf am Neumarkt in ZurichDominus Dr jur utr Martinus de Muralto 1521 1566 hatte in Pavia Recht studiert und wurde in den Jahren 1548 bis 1550 als Podesta Burgermeister von Vigevano und Luino genannt Unter dem Einfluss des Reformators Giovanni Beccaria in Locarno trat er zum reformierten Glauben uber Um seinen neuen Glauben behalten zu konnen musste er 1555 mit den Reformierten seine Heimat verlassen und nach Zurich fluchten Dort erwarb er das Haus zum Mohrenkopf am Neumarkt investierte Teile seines Vermogens in Pariso Appianos Samtweberei und Seidenfarberei und war Altester der italienischsprachigen Gemeinde Muralto und weitere Personen dieser Gemeinde bewirkten dass Zurich zum Mittelpunkt des Textilhandels mit Como Bergamo Venedig Mailand und Lyon wurde 4 5 Giovanni de Muralto Johannes von Muralt 1500 1576 hatte sich ihm angeschlossen er war Wundarzt Chirurg und wurde am 31 Januar 1566 als erster Locarneser Burger von Zurich und Stadtarzt 6 7 Von ihm stammen die Zurcher von Muralt ab Seine Nachkommen darunter der Enkel Johannes 1577 1645 waren meist Kaufleute und Ratsmitglieder jedoch auch Arzte und Pastoren und gehorten dem wohlhabenden Burgerstand an 8 Martins Sohn Hans Ludwig von Muralt gleichfalls Wundarzt und Chirurg wurde am 30 Marz 1570 Burger von Bern Seit dem Jahr 1594 bis zum Untergang der Republik Bern im Jahr 1798 sowie wahrend der Schweizer Restauration von 1813 bis 1831 sass die Familie im Grossen Rat der souveraner Landesherr des Staates Bern war siehe hierzu Geschichte des Kantons Bern Ausserdem sass die Familie seit dem Jahr 1684 fast ununterbrochen im Kleinen Rat der Stadt und Republik Bern und gehorte damit zum Berner Patriziat Die Familie hatte Besitzungen in den heutigen Kantonen Bern und Waadt Die Familie zahlt zum schweizerischen Adel Ein Nachkomme des Berner Stammes der koniglich niederlandische Generalmajor Abraham von Muralt 1783 1859 wurde am 12 November 1840 in den niederlandischen Adel aufgenommen Hans Conrad von Muralt 1760 1841 Gutsherr auf Bromskirchen sowie grossherzoglich hessischer Major und seine Nachkommenschaft gehoren dem hessischen Adel an Denyse Henriette de Muralt 1923 2005 von Basel heiratete 1948 Friedrich Josias Prinz von Sachsen Coburg und Gotha den Chef des Hauses Sachsen Coburg und Gotha Wappen BearbeitenIn Silber eine rote Burg mit zwei Zinnenturmen begleitet von vier 1 2 1 roten Lilien Auf dem Helm mit rot silbernen Decken eine wachsende Jungfrau in goldenem Kleid mit rotem Kragen Armelumschlagen und Gurtel langem blonden Haar und gold gestulpter roter Mutze in der Rechten die Burg in der Linken eine goldene oder silberne Lanze mit rotem Wimpel und silberner Quaste sowie einen auf den Helm gesetzten roten Schild haltend darin uber grunem oder silbernem Dreiberg Felsen eine goldene Sonne Der Zurcher Zweig fuhrt in Silber ein rotes Burgtor begleitet von vier 1 2 1 goldenen Lilien Auf dem Helm mit rot silbernen Decken das Tor Personen BearbeitenBerner Zweig Bearbeiten Hans Ludwig von Muralt 1546 1606 Wundarzt und Chirurg 1567 Heirat mit Maria von Mulinen Beat Ludwig von Muralt 1665 1749 Philosoph Wilhelm Bernhard von Muralt 1737 1796 Schweizer Oberbefehlshaber 1792 Abraham von Muralt 1783 1859 koniglich niederlandischer GeneralmajorZurcher Zweig Bearbeiten Johannes von Muralt 1577 1645 Grunder der Seidenfirma Muralt an der Sihl Caspar von Muralt 1627 1718 1680 Grosser Rat Zurich 1685 Kleiner Rat Johannes von Muralt 1645 1733 Anatom und Chirurg Johannes von Muralt Jurist 1877 1947 Jurist und Prasident des Schweizerischen Roten Kreuzes Leonhard von Muralt 1900 1970 Historiker Hugo von Muralt 1886 1974 preussischer Offizier Vors des Hess Kriegerverbandes Chattia Alexander von Muralt 1903 1990 Physiker und MedizinerSiehe auch BearbeitenPatrizier Schweiz Literatur BearbeitenEdgar Bonjour Muralt von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 18 Duncker amp Humblot Berlin 1997 ISBN 3 428 00199 0 S 602 Digitalisat Martin Illi Muralt In Historisches Lexikon der Schweiz 2 September 2010 Manuel Kehrli Das Muralt Tischgrab in der Klosterkirche in Simon Teuscher e a Hrsg Konigsfelden Konigsmord Kloster und Klinik Baden 2012 S 202 Eduard von Muralt Die Capitaneen oder Cattaneen von Locarno und deren vom Schlosse Muralto benannte Nachkommen in Zurich und Bern Zurich 1855 H Schulthess Bilder aus der Vergangenheit der Familie von Muralt in Zurich Zurich 1944 Leopold von Muralt H Morf Stammtafel der Familie von Muralt in Zurich 1926 mit Erganzungen von 1976 Zurich und 1995 Genf M von Moos Familiengeschichtliche Bibliographie der Schweiz Band 1 1994 365 f Genealogisches Handbuch des Adels Adelslexikon Band IX S 295 Band 116 der Gesamtreihe C A Starke Verlag Limburg Lahn 1998 ISBN 3 7980 0816 7 H C Peyer Die Seidenfirma Muralt an der Sihl 1966 Mark Taplin The Italian Reformers and the Zurich Church c 1540 1620 St Andrews Studies in Reformation History Routledge 2017 ISBN 978 1 35188 729 8 Leo Weisz Die wirtschaftliche Bedeutung der Tessiner Glaubensfluchtlinge fur die deutsche Schweiz Berichthaus Zurich 1958 S 134 164 Unternehmungen der Muralt Allgemeines Helvetisches Eydgenossisches oder Schweitzerisches Lexicon Band 13 S 450ffEinzelnachweise Bearbeiten Codex dipl Capitaneorum Locarnensium S 9 in Johann Friedrich Bohmer Acta imperii selecta Band 1 S 147 Nr 155 Rudolf Pfister Um des Glaubens willen Die evangelischen Fluchtlinge von Locarno und ihre Aufnahme zu Zurich im Jahre 1555 Evangelischer Verlag Zollikon 1955 S 123 Anlasslich des 500 jahrigen Reformationsjubilaum 2017 wurde von dem studierten Theologen Paul Steinmann ein Theaterprojekt erarbeitet zu dem Stefano Nicastro die Musik beigesteuert und Remo Sangiorgio die Regie gefuhrt hat Das zweisprachige Spiel uber das Exil der reformierten Gemeinde Locarno heisst l espulsione die Vertreibung und basiert auch auf der Schrift Taddeo Duno Von der Verfolgung der Locarnesi von 1602 siehe auch Paul Steinmann l espulsione Una piece sull esilio della communita dei riformati locarnesi nel 1555 Die Vertreibung Ein Spiel uber das Exil der reformierten Gemeinde von Locarno im Jahre 1555 Associazione R500 Memento vom 10 Oktober 2017 im Internet Archive Daniela Pauli Falconi Martino Muralto In Historisches Lexikon der Schweiz 5 Februar 2009 abgerufen am 3 Juli 2019 Rudolf Pfister Um des Glaubens willen Die evangelischen Fluchtlinge von Locarno und ihre Aufnahme zu Zurich im Jahre 1555 Evangelischer Verlag Zollikon 1955 S 135 Martin Illi Johannes Muralt In Historisches Lexikon der Schweiz 2 September 2010 abgerufen am 3 Juli 2019 Rudolf Pfister Um des Glaubens willen Die evangelischen Fluchtlinge von Locarno und ihre Aufnahme zu Zurich im Jahre 1555 Evangelischer Verlag Zollikon 1955 S 135 136 Mark Taplin The Italian Reformers and the Zurich Church c 1540 1620 St Andrews Studies in Reformation History Routledge 2017 ISBN 978 1 35188 729 8 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Muralt Adelsgeschlecht amp oldid 232639585