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Motori Moderni war ein italienischer Hersteller von Rennsport Motoren der in den 1980er Jahren Triebwerke an verschiedene Formel 1 Teams lieferte Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Die Produkte 2 1 Der Motori Moderni F 1 2 1 1 Das Konzept 2 1 2 Die Renneinsatze 2 2 Der Subaru M3512 2 2 1 Das Konzept 2 2 2 Die Rennen 2 2 3 Siehe auch 2 3 Ein V12 Motor 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Unternehmen wurde im Herbst 1984 gegrundet und hatte seinen Firmensitz in Biandrate Provinz Novara Die Grunder waren der italienische Ingenieur Carlo Chiti und der Geschaftsmann Piero Mancini ein Florentiner Fiat Handler Das Unternehmen entstand letzten Endes auf Initiative von Giancarlo Minardi Carlo Chiti war seit Jahrzehnten eine feste Grosse im italienischen Rennsport Nach einem langeren Engagement bei Ferrari hob Chiti 1962 zusammen mit Giotto Bizzarrini und einigen Partnern den italienischen Autohersteller ATS aus der Taufe der einen legendaren Strassensportwagen und einen wenig erfolgreichen Rennwagen fur die Formel 1 herstellte Bereits ein Jahr spater zerfiel ATS Einige Mitarbeiter wechselten zu dem venezianischen Projekt Scuderia Serenissima Carlo Chiti aber grundete das Unternehmen Autodelta das in den nachsten 20 Jahren eng mit Alfa Romeo verbunden sein sollte Ab 1979 betrieb Autodelta das Formel 1 Programm von Alfa Romeo seit 1983 allerdings lieferte Autodelta nur noch die Konstruktionen fur Chassis und Motor wahrend der Renneinsatz in den Jahren 1983 bis 1985 von Gianpaolo Pavanellos Unternehmen Euroracing organisiert wurde das einige Jahre spater auch an dem Formel 1 Team EuroBrun Racing beteiligt war Nachdem Alfa Romeo Corse 1984 eine schwierige Phase durchgemacht hatte anderte Alfa Romeo die Organisationsstruktur bei Autodelta woraufhin Chiti einen Teil seines Einflusses an den ehemaligen Lancia Ingenieur Gianni Tonti abgeben musste Chiti war daruber nicht glucklich und er ausserte seine Unzufriedenheit wiederholt in einigen Presseinterviews Im Fruhjahr 1984 nahm Giancarlo Minardi Kontakt zu Carlo Chiti auf Der etablierte Rennstall Minardi war seit langerem mit eigenen Autos in der Formel 2 aktiv und arbeitete vom Beginn der 1980er Jahre an erkennbar am Aufstieg in die Formel 1 Giancarlo Minardi war auf der Suche nach einem Partner der seinem Team einen bezahlbaren Turbo Motor liefern konnte Zunachst versuchte Minardi die Turbomotoren von Alfa Romeo zu erhalten die Carlo Chiti entworfen hatte und die seit 1982 in Alfa Romeos Werksteam sowie ab Sommer 1984 beim Kundenteam Osella eingesetzt wurden Minardis erster Formel 1 Wagen der im Juli 1984 fertiggestellte M85 war ersichtlich fur das Alfa Triebwerk ausgelegt und einigen Presseberichten zufolge hat im Spatsommer 1984 tatsachlich eine Testfahrt des M185 mit einem Turbo Motor von Alfa Romeo stattgefunden Letztlich entschied sich Alfa Romeo allerdings gegen eine Belieferung Minardis inwieweit dies auf eine Intervention Enzo Osellas zuruckzufuhren ist ist kaum zu verifizieren Nachdem Giancarlo Minardis Bemuhungen um Alfa Romeo gescheitert waren gelang es Minardi Carlo Chiti fur seine Sache zu begeistern Chiti trennte sich von Autodelta bzw Alfa Romeo und grundete mit Minardi und mit erheblicher finanzieller Unterstutzung von Piero Mancini im Herbst 1984 ein neues Unternehmen namens Motori Moderni Ziel war es fur das junge Minardi Team ein eigenes Turbo Triebwerk zu entwickeln und zu bauen das bereits in der Formel 1 Saison 1985 einsatzbereit sein sollte Im zweiten Jahr seiner Existenz hatte Motori Moderni 15 Mitarbeiter Carlo Chiti erklarte Anfang 1986 sein Unternehmen solle mittelfristig ahnlich wie Cosworth Motoren fur ganz unterschiedliche Rennklassen herstellen Hierbei nannte er neben der Formel 1 ausdrucklich auch die Formel 3000 ferner die amerikanische IMSA Serie sowie Offshore Bootrennen Schliesslich brachte er auch den Bau eines eigenen Formel 1 Chassis ins Spiel Aus all diesen Planen wurde allerdings nichts Die Produkte BearbeitenZwischen 1985 und 1990 entwickelte Motori Moderni zwei verschiedene Triebwerke in bei unterschiedlichen Formel 1 Teams eingesetzt wurden Beide Triebwerke fuhren keine WM Punkte ein Der Motori Moderni F 1 Bearbeiten Das Konzept Bearbeiten Erstes Produkt war ein Motori Moderni F 1 genanntes Turbo Triebwerk Der Motor war in kurzester Zeit entwickelt worden Im Oktober 1984 begann Chiti mit den ersten Zeichnungen und bereits zum dritten Rennen der Formel 1 Saison 1985 dem Grossen Preis von San Marino arbeitete der Motor erstmals im Heck des Minardi M85 Die ersten beiden Rennen des Jahres hatte das Team noch wie Tyrrell mit einem Cosworth Saugmotor bestreiten mussen In technischer Hinsicht handelte sich bei dem Motori Moderni F 1 um einen Sechszylinder Motor in V Anordnung mit einem Zylinderwinkel von 90 Grad Anfanglich verwendete Chiti eine mechanische Einspritzung von Kugelfischer spater ubernahm man die von Ferrari verwendete elektronische Einspritzung von Magneti Marelli allerdings auf dem Entwicklungsstand von 1984 Die Aufladung erfolgte uber zwei Turbolader von KKK Als Leistung gab Motori Moderni einen Wert von etwa 720 PS an Soweit dies zutraf lag man damit etwa 150 PS unter dem Niveau der EF15 Motoren von Renault und befand sich ungefahr auf einer Hohe mit den Zakspeed Triebwerken Die Renneinsatze Bearbeiten nbsp Der erste Formel 1 Wagen mit einem Triebwerk von Motori Moderni Der Minardi M185 von 1985 Minardi verwendete das Motori Moderni Triebwerk von 1985 bis 1987 durchgangig mit Ausnahme der beiden ersten Rennen 1985 In dieser Zeit wurde das Triebwerk 72 mal von Minardi eingesetzt Das beste Rennergebnis waren zwei achte Platze beim Grossen Preis von Australien 1985 durch Pierluigi Martini und beim Grossen Preis von Mexiko 1986 durch Andrea de Cesaris Nach Abschluss der Formel 1 Saison 1987 trennte sich Minardi von Motori Moderni Das junge italienische Team versprach sich bessere Leistungen durch die Verwendung der nunmehr wieder zugelassenen Saugmotoren Minardis Wahl fiel auf Cosworth Wahrend des dreijahrigen Betriebs wurde der Motori Moderni F 1 Turbomotor nur von einem Kundenteam verwendet Im Fruhherbst 1986 debutierte das sudfranzosische Team AGS Minardis ehemaliger Konkurrent aus Formel 2 Tagen mit einem eigenen Auto in der Formel 1 Es war die letzte Saison in der ausschliesslich Turbotriebwerke zugelassen waren Vermittelt durch den italienischen Sponsor Jolly Club setzte AGS fur seine ersten beiden Formel 1 Rennen den Grossen Preis von Italien und den Grossen Preis von Portugal fur seinen JH21C jeweils ein gebrauchtes Motori Moderni Aggregat ein AGS Fahrer Ivan Capelli konnte sich fur beide Rennen qualifizieren schied aber jeweils mit technischem Defekt am Auto aus Daruber hinaus bemuhte sich Osella fur die Saison 1986 um Motori Moderni Triebwerke Das Team bereitete fur diesen Motor den Osella FA1H vor die Verbindung kam letztlich allerdings nicht zustande Sie scheiterte an Kapazitatsmangeln bei Motori Moderni daneben moglicherweise auch an einem Einspruch Giancarlo Minardis der sich noch daran erinnerte dass Enzo Osella zwei Jahre zuvor einer Weitergabe der Alfa Romeo Motoren an Minardi widersprochen hatte Schliesslich wurde Motori Moderni mit dem noch immer geheimnisvollen Schweizer Formel 1 Projekt Ekstrom Grand Prix Racing in Verbindung gebracht Die Schwedin Cecilia Ekstrom die 1985 vorubergehend einen Formel 3000 Rennstall unterhielt verbreitete im Laufe des Jahres wiederholt in Flims ein eigenes Formel 1 Auto zu bauen das mit einem Motori Moderni Triebwerk ausgestattet sein sollte Mit dieser Behauptung brachte sie es sogar ins Schweizer Fernsehen Das was sie als eigenes Auto prasentierte war allerdings nur der unlackierte Rumpf eines 1983er ATS D3 und bei dem Motori Moderni Block der im Hintergrund zu sehen war handelte es sich lediglich um ein Holzmodell Im Spatsommer 1986 erklarte Carlo Chiti an Frau Ekstrom ein solches Modell geschickt zu haben eine weitere Lieferung von Triebwerken sei aber angesichts fehlender Zahlungen aus der Schweiz nicht zustande gekommen Der Subaru M3512 Bearbeiten In der Formel 1 Saison 1990 erschien ein weiteres von Motori Moderni entwickeltes Triebwerk in der Formel 1 Hierbei handelte es sich um einen Zwolfzylinder Saugmotor mit 120 Grad Zylinderwinkel Das Triebwerk erhielt den Namen Subaru M3512 Es war eine Auftragsarbeit fur den japanischen Autohersteller Subaru der im Gefolge von Honda und Yamaha als dritter grosser japanischer Produzent in die Formel 1 einsteigen wollte Das Konzept Bearbeiten Subaru wollte auf diese Weise seine Bekanntheit und den Absatz seiner Autos durch sportliche Erfolge forcieren Zu diesem Zweck plante das Unternehmen eine breite Aufstellung zu der neben den Aktivitaten im Rallye Sport auch eine Beteiligung an der Formel 1 gehoren sollte Anfanglich war der Einsatz eines eigenen Teams mit selbst entworfenem Auto und Motor angedacht worden und bis zum Herbst 1987 hatten japanische Ingenieure ein V12 Triebwerk bis ins Prototypenstadium gebracht Dann allerdings wurde dieses Projekt eingestellt moglicherweise mangels Leistungsfahigkeit des Prototyps vielleicht auch im Hinblick auf die Kosten des Projekts Stattdessen entschied sich die Unternehmensleitung bald fur einen einfacheren Weg Man wollte bei einem etablierten Unternehmen ein Triebwerk in Auftragsarbeit erstellen lassen und dies einem bestehenden Formel 1 Team als Motorenlieferant zur Verfugung stellen Die Wahl fiel im Winter 1987 88 auf das Unternehmen Motori Moderni von Carlo Chiti Chiti hatte fur die Nach Turbo Ara bereits Konzepte fur einen eigenen V12 Saugmotor entwickelt 1 fand dafur aber in der Formel 1 keinen Abnehmer Im Oktober 1987 wurde die Partnerschaft zwischen Motori Moderni und Subaru beschlossen Subaru richtete zu diesem Zweck eine eigene Dependance in Italien ein die Firma Subaru Technica Europe in Mailand deren Leiter der japanische Rennfahrer Yoshiro Takaoka wurde Motori Moderni entwickelte im Laufe des Jahres 1988 nach Vorgaben von Subaru einen Zwolfzylindermotor der dem Firmenkonzept entsprechend als Boxermotor ausgelegt war Auch Chiti war dem Boxerkonzept zugeneigt in einem Interview bezeichnete er seinen Alfa Romeo Boxermotor vom Typ 1260 der ab 1976 bei Brabham und spater im Werksteam von Alfa Romeo eingesetzt worden war als sein liebstes Triebwerk Der neue Boxermotor war im Herbst 1988 fertiggestellt Er wurde Subaru MM 1235 genannt Das Triebwerk hatte wie geplant einen niedrigen Schwerpunkt war allerdings ausgesprochen breit Der reine Block mass ohne Auspuff 72 cm in der Breite und 81 cm in der Hohe 2 Es war ubergewichtig und gab nur wenig Leistung ab Chiti behauptete das Triebwerk leiste 600 PS was in etwa 50 bis 80 PS unter dem Niveau eines Cosworth DFR lag spatere Fahrer aber waren sich einig dass es tatsachlich allenfalls 500 PS gewesen sein konnen Im Laufe des Jahres 1989 versuchten Chiti und Subaru ein Formel 1 Team zu finden das das Triebwerk in der kommenden Saison einsetzen wurde Am weitesten gediehen die Kontakte zu Minardi Im Sommer 1989 wurde ein Minardi M188 mit dem Subaru Motor und einem darauf abgestimmten Minardi Getriebe ausgestattet Gianni Morbidelli Pierluigi Martini und Paolo Barilla unternahmen damit nach Aussage eines Artikels der Zeitschrift Auto Italia im Fruhjahr und Fruhsommer mehrere Testfahrten in Misano Martini gelang es in einer Testreihe 55 Runden am Stuck zu absolvieren an einem anderen Tag allerdings kollabierte der Motor bereits nach 11 Runden Im Dezember 1989 ergab sich schliesslich die Gelegenheit fur einen Renneinsatz des Subaru Motors Subaru ubernahm die Anteilsmehrheit an dem strauchelnden italienischen Rennstall Coloni Bereits ab dem ersten Rennen der Formel 1 Saison 1990 sollte das Triebwerk in einem Coloni Fahrzeug eingesetzt werden Die Rennen Bearbeiten Coloni war Anfang 1990 ein finanziell und organisatorisch angeschlagener Rennstall Es gab kaum Substanz und vor allem kaum Entwicklungsarbeit Es gab kein neues Auto vielmehr wurde lediglich eines der vorhandenen Chassis vom Typ Coloni C3 auf den Betrieb des Boxermotors umgebaut das Auto hiess nun Coloni C3B Insgesamt war das Fahrzeug erheblich ubergewichtig und kaum zu handhaben Colonis einziger Fahrer Bertrand Gachot verpasste in acht Anlaufen achtmal die Qualifikation Abgesehen vom hoffnungslosen Team Life Racing war Coloni in dieser Zeit der schwachste Rennstall der Saison Gachot hatte hierzu seine eigene Sicht In einem Zeitungsinterview erklarte er einige Jahre spater Der Motor war gar nicht so schlecht Aber der Rest Bereits angesichts der Testergebnisse aus dem Sommer 1989 war Subaru klar geworden dass der Boxermotor von Motori Moderni keine Zukunft hatte Daher wurde Chiti noch 1989 mit der Entwicklung eines neuen Triebwerks in klassischer V 12 Ausrichtung beauftragt Dieses Triebwerk war zu Beginn der Formel 1 Saison 1990 noch nicht einsatzbereit Wenn sich Subaru gleichwohl dafur entschied die Saison mit dem nicht konkurrenzfahigen Boxermotor zu beginnen so lag dies daran ein eigenes Team nicht mit einem fremden Motor namentlich von Cosworth ausrusten zu wollen Die Erwartung war dass Coloni in dieser Zeit ein neues Auto entwickeln wurde das von dem kunftigen V12 Motor angetrieben werden sollte Tatsachlich erfolgten bei Coloni keine erkennbaren Entwicklungsarbeiten Im Sommer 1990 erkannte Subaru die Aussichtslosigkeit des Projekts und zog sich unverzuglich aus der Formel 1 zuruck Siehe auch Bearbeiten Coloni Coloni C3B Formel 1 Saison 1990Ein V12 Motor Bearbeiten Nach eigenem Bekunden stellte Carlo Chiti im Herbst 1990 den anfanglich von Subaru in Auftrag gegebenen V12 Motor fertig Ein Exemplar des Triebwerks soll auf Prufstanden getestet worden sein Er wies einen Zylinderwinkel von 67 5 Grad auf Chiti sprach von einer Leistung im Bereich von 620 PS 3 In der Folgezeit fand sich kein Team das zu einem Versuch mit dieser Konstruktion bereit war Literatur BearbeitenDavid Hodges Rennwagen von A Z nach 1945 Stuttgart 1993 ISBN 3 613 01477 7 Adriano Cimarosti Das Jahrhundert des Rennsports Autos Strecken und Piloten Motorbuch Verlag Stuttgart 1997 ISBN 3 613 01848 9 Lader unser Mit selbst gebauten Turbos gegen das Formel 1 Establishment Brian Hart Erich Zakowski und Carlo Chiti In auto motor und sport Heft 5 1986 vom 1 Marz 1986 S 251 ff Alle Zwolfe In motorsport aktuell Heft 4 1990 Bericht uber den Subaru Motor Einzelnachweise Bearbeiten Motorsport aktuell Heft 21 1987 S 36 Motorsport aktuell Heft 38 1988 S 11 Motorsport Aktuell Heft 44 1990 S 7 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Motori Moderni amp oldid 230132236