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Die Mikojan Gurewitsch MiG 9 russisch Mikoyan Gurevich MiG 9 NATO Codename Fargo war ein Jagdflugzeug des sowjetischen Konstruktionsburos Mikojan Gurewitsch Sie gehorte neben der nur wenige Stunden spater zum Erstflug gestarteten Jak 15 zu den ersten beiden selbstentwickelten Strahlflugzeugen der sowjetischen Luftstreitkrafte Mikojan Gurewitsch MiG 9MiG 9 in MoninoTyp JagdflugzeugEntwurfsland Sowjetunion 1923 SowjetunionHersteller OKB Mikojan Gurewitsch Werk Nr 1 Kuibyschew 1 Erstflug 24 April 1946Indienststellung 1947Produktionszeit 1946 bis 1948Stuckzahl 598MiG 9Ein weiteres als MiG 9 bezeichnetes Modell war der Prototyp eines Kolbenmotor Jagdflugzeugs aus dem Jahr 1941 Siehe dazu den Abschnitt MiG 9 1941 Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung 2 Erprobung 3 Serienproduktion Einsatz und geplante Weiterentwicklungen 4 Technik 5 Versionen 6 Militarische Nutzer 7 Technische Daten 8 MiG 9 1941 9 Siehe auch 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseEntwicklung BearbeitenDie Entwicklung der MiG 9 begann aufgrund einer entsprechenden Forderung des Verteidigungsministeriums vom Februar 1945 unter der Bezeichnung I 300 Parallel dazu begannen bei den Konstruktionsburos Jakowlew Lawotschkin und Suchoi ebenfalls die Arbeiten Der Erstflug des Prototyps sollte bereits im Marz 1946 erfolgen Die Tragflachen wurden wie schon bei der I 250 sehr dunn gehalten boten aber fur die Rader des Hauptfahrwerks noch genugend Platz In den ersten Planen sollten die beiden Triebwerke der MiG 9 nach dem klassischen Schema fur zweimotorige Flugzeuge an den Tragflachen angebracht werden analog zur deutschen Me 262 Die Entscheidung die Triebwerke im Rumpf zu installieren ergab sich insbesondere durch den zu erwartenden aerodynamischen Vorteil aufgrund des geringeren Stirnwiderstands Die Luftzufuhr erfolgte durch zwei getrennte Einlaufe im Rumpfbug dieses Konstruktionsmerkmal fand sich auch bei den folgenden Serienjagdflugzeugen von Mikojan und Gurewitsch bis hin zur MiG 19 Als Bewaffnung wurden um auch schwere Bomber bekampfen zu konnen drei Kanonen zwei mit 23 mm sowie eine mit 37 mm oder 57 mm im Bug vorgesehen Erprobung BearbeitenEnde 1945 war der erste von drei Prototypen fertig und wurde fur statische Tests zum ZAGI gebracht Diese ergaben dass der Hinterrumpf verstarkt werden musste wodurch sich zum Arger der Staatsfuhrung der Erststart verzogerte Im Marz 1946 wurde ein umgebauter Prototyp zum Flugerprobungszentrum in Ramenskoje gebracht wo erste Standlaufe des Triebwerks erfolgten Dabei wurde festgestellt dass die Hitze des Abgasstrahles die Rumpfstruktur angriff was die Anbringung eines Hitzeschutzschildes notwendig machte Am 24 April 1946 hob der erste Prototyp der MiG 9 die F 1 als erster Jet Prototyp der Sowjetunion neben der Jak 15 die am selben Tag ihren Erstflug nur wenige Stunden spater bestritt vom Boden ab Angetrieben wurde die F 1 von zwei BMW 003 Triebwerken Der Erstflug erfolgte durch Alexei Grintschik Wahrend der folgenden Erprobungsphase wurden gravierende Veranderungen an der Maschine vorgenommen da sie einerseits bei hohen Geschwindigkeiten zu Vibrationen durch den Hitzeschutzschild neigte und ausserdem nicht die gewunschte Leistung brachte Den Ingenieuren wurde klar dass sie um hohe Geschwindigkeiten in der Nahe der Schallmauer zu erreichen Tragflachen in Pfeilform brauchten Die gepfeilten Tragflachen wurden zu einem charakteristischen Merkmal der spater in Serie produzierten MiG 15 Die Erfahrungen mit der F 1 zeigten auch dass die Leistung der beiden BMW Triebwerke zu gering war Aber genau wie schon zuvor den deutschen Konstrukteuren gelang es den sowjetischen Konstrukteuren nicht die Leistung der Triebwerke zu steigern Am 11 Juli 1946 sturzte die F 1 vor hochrangigen Funktionaren unter ihnen der Oberbefehlshaber der Luftstreitkrafte Konstantin Werschinin bei einem Vergleichsfliegen mit der Jak 15 und einer erbeuteten Heinkel He 162 ab Grintschik kam dabei ums Leben Noch wahrend der Vorfuhrung der sehr manovrierfahigen Jak 15 hatte er zuvor einem der Ingenieure des OKBs MiG eine ebenso beeindruckende Vorfuhrung angekundigt Dieser warnte Grintschik vor den dabei zu erwartenden bisher nicht erprobten Belastungen Wahrend der Vorfuhrung Grintschiks zeigten sich an den Flugelenden der MiG 9 mehrfach Kondensstreifen Grintschik setzte also die mit insgesamt nur 6 h und 23 min Flugzeit noch weitgehend unerprobte Maschine enormen Belastungen aus Beim abschliessenden horizontalen Vorbeiflug an den Zuschauern den Grintschik nach dem energischen Ausleiten einer Kurve in einer Hohe von 100 bis 150 m bei hoher Geschwindigkeit absolvierte rollte die Maschine uber den rechten Flugel in die Ruckenlage und schlug am Rande des Flugfeldes Schukowski auf Als Ursache wurden strukturelle Beschadigungen durch die Uberlastungen im letzten Flug ermittelt Beim finalen Horizontalflug brach mindestens ein Befestigungsbolzen in der linken Tragflache unter den aerodynamischen Kraften wurde die Tragflache an der Wurzel stark durchgebogen das Querruder blockierte eine an der Vorderkante in der Flachenwurzel befindliche Wartungsklappe demontierte durch die Verformung des Flugels und beschadigte Quer und Hohenruder Dadurch verlor die Maschine ihre Steuerbarkeit und sturzte ab Die beiden folgenden Prototypen stattete man daraufhin mit verstarkten Klappen und Rudern aus Die Fertigstellung dieser beiden Exemplare lief unter enormem Zeitdruck ab So wurden bereits im August 1946 die Flugtests mit den Piloten Mark Gallai auf der F 3 Erstflug 9 August und G M Schijanow der beim Vergleichsfliegen die He 162 pilotiert hatte auf der F 2 Erstflug 11 August wieder aufgenommen Der kurze Erstflug der F 3 offenbarte dann einige Fertigungsmangel So waren bei der Montage die Steuerseile der Hohenrudertrimmung vertauscht worden was Gallai die Steuerung anfangs erheblich erschwerte Dem von Gallai bei der Landung daraufhin gewahlten energischen Aufsetzen hielt das Bugfahrwerk nicht stand und brach durch einen Materialfehler Auf dem Stumpf des Fahrwerks kam die MiG 9 dann doch noch ohne weitere grossere Schaden zum Stehen Nach einer grundlichen Analyse beider Maschinen startete die F 2 nur zwei Tage spater zu ihrem Erstflug Bei der Erprobung der mit Nachbrenner ausgestatteten Variante MiG 9FF verungluckte am 3 August 1947 mit Wiktor Massitsch ein weiterer Testpilot todlich Serienproduktion Einsatz und geplante Weiterentwicklungen BearbeitenDie Vorbereitung der Serienproduktion lief unter nicht nachlassendem Druck Stalins in einem enormen Tempo ab So begann die Serienproduktion in Kuibyschew noch im Spatsommer 1946 und bereits am 13 Oktober 1946 wurde die erste Maschine fertiggestellt Nach mehr als 600 gebauten Maschinen lief die Serienproduktion 1948 aus Ab Dezember 1946 begann die Truppenerprobung wobei weitere dem Zeitdruck geschuldete Mangel zum Vorschein kamen So fielen beim gleichzeitigen Abfeuern aller Kanonen in einer Hohe von 7000 Metern beide Triebwerke aus Daneben wurde das Fehlen von Luftbremsen und eines Schleudersitzes bemangelt In mehreren Folgeprojekten versuchte man die Flugleistungen durch den Einbau starkerer Triebwerke zu verbessern letztlich erwies sich aber die bereits ab Ende 1947 in der Erprobung befindliche MiG 15 als deutlich uberlegen so dass diese Projekte eingestellt wurden Die MiG 9 stand daher nur von 1947 bis 1950 im Dienst bis sie durch ihre erfolgreiche Nachfolgerin MiG 15 abgelost wurde Wahrend die leichte Jak 15 als reines Jagdflugzeug fungierte ubernahm die schwerere MiG 9 die Aufgabe des Jagdbombers 2 Technik BearbeitenDie MiG 9 war ein freitragender Mitteldecker in Ganzmetallbauweise mit Dreibeinfahrwerk Die Tragflachen wiesen Trapezform auf und besassen an den Enden Vorrichtungen zum Anbringen von Kraftstoffzusatzbehaltern Das Leitwerk in Normalbauweise war auf einen auslaufenden Trager aufgesetzt unter dem sich die Austrittsoffnung der beiden Triebwerke RD 20 einem Nachbau des in Deutschland erbeuteten BMW 003A befanden Die Betriebszeit zwischen den Uberholungen konnte gegenuber dem BMW 003 von 10 auf nunmehr 50 Stunden verlangert werden Versionen Bearbeiten nbsp Zweiseitenansicht der MiG 9I 300 F 1 F 2 F 3Die ersten drei gebauten Prototypen ausgerustet mit BMW 003A RD 20 bzw RD 20F Triebwerken MiG 9 FS I 301Erste Serienversion ausgerustet mit RD 20 MiG 9FSerienversion mit RD 20F I 301T FT 1 FT 2Bezeichnung fur die beiden Prototypen der zweisitzigen Schulausfuhrung 1946 erprobt Mit der FT 2 erfolgten erstmals in der Sowjetunion Versuche mit einem Katapultsitz MiG 9UTI UTIMiG 9Bezeichnung fur die Serienversion der zweisitzigen Schulausfuhrung Erstflug 4 April 1947 Eine Spezialausfuhrung zur Erprobung von Katapultsitzen hiess MiG 9UTI LL I 302 FPumgebaute Serienmaschine mit 37 mm Kanone auf der linken Seite MiG 9N FF I 307zwei Prototypen mit RD 21 Triebwerken Katapultsitz und hermetisierter Kabine Erstflug im Mai 1947 MiG 9M FR I 308verbesserte Serienversion mit RD 21 Antrieben Kanonen im Rumpf verbaut NS 23 links N 37 rechts Schleudersitz und Druckkabine Mit dieser Variante erreichte erstmals ein herkommliches Serienmodell die 0 8 Mach Grenze Erstflug im Juli 1947 Da die Truppenerprobung keine signifikanten Verbesserungen ergab und die MiG 15 bereits in Planung war wurde das Projekt eingestellt I 305 FL TR 1Versuchsausfuhrung vom Herbst 1946 mit einem Ljulka TR 1 Triebwerk nicht im Flug erprobt I 320 FNVersion mit Rolls Royce Nene Triebwerk Bau 1948 abgebrochen MiG 9L FKErprobungsversion fur den KS 1 Flugkorper mit zwei Cockpits und zwei Radaren an der Rumpfnase und an der Leitwerksspitze Erprobung von 1949 bis 1953 Militarische Nutzer BearbeitenChina Volksrepublik nbsp Volksrepublik China Luftstreitkrafte der Volksrepublik China Sowjetunion nbsp Sowjetunion Luftstreitkrafte der SowjetunionTechnische Daten BearbeitenMiG 9 FR Kenngrosse DatenBesatzung 1Spannweite 10 00 mLange 9 83 m 9 75 m Hohe 3 23 m 3 25 m Flugelflache 18 20 m Flugelstreckung 5 5Rustmasse 3 420 kg 3 570 kg Startmasse max 5 054 kg 5 070 kg Antrieb zwei RD 20 mit je 8 82 kN RD 21 mit je 9 81 kN Hochstgeschwindigkeit 911 km h 965 km h Startstrecke 920 mLandestrecke 735 mSteigzeit auf 5 000 m 4 3 2 7 min Gipfelhohe 13 500 m 13 000 m Reichweite 800 km 900 km Bewaffnung eine 37 mm Kanone Nudelman N 37 40 Schuss zwei 23 mm Kanonen Nudelman Suranow NS 23 je 80 Schuss MiG 9 1941 BearbeitenEin ebenfalls als MiG 9 bezeichnetes Flugzeug war das Projekt I 210 Bei dieser Ausfuhrung wurden im August September 1941 funf MiG 3 aus der laufenden Produktion versuchsweise mit M 82A Sternmotoren ausgerustet Sie wurden auch als MiG 3M 82 oder ICh bezeichnet Der Bau fand unter schweren Bedingungen bei Kuibyschew statt Am 2 Januar 1942 flog eine I 210 erstmals Die Flugerprobung ergab schwache Flugleistungen und starke Vibrationen Aufgrund dieser und weiterer Fehler wurde die Erprobung abgebrochen 3 1942 1943 folgte unter der Bezeichnung I 211 eine Weiterentwicklung 4 Siehe auch BearbeitenListe von FlugzeugtypenLiteratur BearbeitenWolfgang Zahle Mikojan Gurewitsch MiG 9 Der erste Dusenjager der Sowjetunion In Fliegerrevue X Nr 75 PPV Medien 2019 ISSN 2195 1233 S 46 57 Gekurzte Fassung in FliegerRevue Nr 3 2019 67 Jahrgang S 48 51 Rudolf Hofling MiG Flugzeuge seit 1939 Motorbuch Stuttgart 2011 ISBN 978 3 613 03335 1 Karl Heinz Eyermann MiG Flugzeuge Transpress Berlin 1987 ISBN 3 344 00193 0 Wilfried Kopenhagen Sowjetische Jagdflugzeuge Transpress Berlin 1985 VLN 162 925 145 85 Rainer Gopfert Mikojan Gurewitsch MiG 9 I 300 In FliegerRevue Nr 9 2021 S 50 56Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mikojan Gurewitsch MiG 9 Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Ulf Gerber Das grosse Buch der sowjetischen Luftfahrt 1920 1990 Rockstuhl Bad Langensalza 2019 ISBN 978 3 95966 403 5 S 605 Flugrevue November 2008 S 92 95 Jet Premiere MiG 9 Rudolf Hofling MiG Flugzeuge seit 1939 2011 S 17 Jefim Gordon Dmitri Chasanow Soviet Combat Aircraft of the 2nd World War Leicester 1998 ISBN 1 85780 083 4 Liste der Flugzeugtypen des Herstellers Mikojan GurewitschSerienmodelle MiG 1 MiG 3 MiG 9 MiG 13 MiG 15 MiG 17 MiG 19 MiG 21 MiG 23 MiG 25 MiG 27 MiG 29 MiG 31 MiG 35 MiG ATPrototypen und abgebrochene Projekte DIS I 75 I 210 I 211 I 220 I 221 I 222 I 224 I 225 I 230 I 250 I 270 I 320 I 340 I 350 I 360 Je 2A Je 8 Je 152 Je 166 Je 266 MiG 1 44 MiG 6 MiG 8 MiG 33 MiG 41 MiG 105 MiG LMFS SM 12 SM 50 Skat T 101 MiG 110 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mikojan Gurewitsch MiG 9 amp oldid 238280447