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Die Midlothian Kampagne englisch Midlothian campaign war eine Serie von Wahlkampfauftritten die der liberale Politiker William Ewart Gladstone in den Jahren 1879 und 1880 in seinem neuen schottischen Wahlkreis Edinburghshire gemeinhin Midlothian genannt absolvierte Vom liberalen Oberhausmitglied Earl of Rosebery unter grossem Aufwand als Medienevent nach US amerikanischem Vorbild organisiert gilt die Midlothian Kampagne als Meilenstein und als die erste moderne Wahlkampagne in der politischen Geschichte des Vereinigten Konigreiches Im Gegensatz zum vormals etablierten Modell sprach Roseberys Wahlkampforganisation breite Massen der ortlichen Bevolkerung an und versuchte die Auftritte unter Einbindung der Presse als ein mediales Grossereignis zu inszenieren um der Kampagne eine landesweite Aufmerksamkeit zu sichern Dabei wurden die Auftritte wie in den USA auch durch ein Rahmenprogramm mit Umzugen Reiterparaden und Feuerwerk begleitet Lage von Midlothian in SchottlandGladstone der bei seinen Auftritten scharfe Attacken auf die konservative Regierung seines ihm verhassten langjahrigen Rivalen Benjamin Disraeli ritt bestatigte durch die Midlothian Kampagne wiederholt seinen in fruheren Jahrzehnten erworbenen Ruf als popularer und volksnaher Politiker The People s William und zementierte uber die folgende Dekade hinaus seine Vorrangstellung als fuhrender Mann innerhalb der Liberalen Partei Bei den vorgezogenen Unterhauswahlen 1880 triumphierte er in Midlothian und bildete dank des landesweiten Erfolgs der Liberalen Partei nachfolgend seine zweite Regierung als Premierminister Inhaltsverzeichnis 1 Gladstones personliche Situation Mitte der 1870er Jahre 2 Der bulgarische Aufstand 3 Vorspiel zur Midlothian Kampagne Ausserparlamentarische Protestbewegungen 4 Der Wahlkreis Midlothian 5 Roseberys Wahlkampforganisation 6 Gladstones Wahlkampagne 7 Der Liberale Wahlsieg 1880 8 Historische Relevanz der Midlothian Wahlkampagne 9 Literatur 10 Weblinks 11 AnmerkungenGladstones personliche Situation Mitte der 1870er Jahre Bearbeiten nbsp Gladstone auf seinem Landsitz Hawarden Castle 1877Nach sechs Jahren an der Regierung hatten die Liberalen unter Premierminister William Ewart Gladstone bei den Britischen Unterhauswahlen 1874 eine eindeutige Niederlage hinnehmen und die Macht an die Konservative Partei unter ihrem Fuhrer Benjamin Disraeli abgeben mussen 1 Nach einer kurzen Ubergangsphase gab Gladstone auch die Fuhrerschaft der Liberalen Partei ab da er nicht erneut als Oppositionsfuhrer agieren wollte Er behielt jedoch seinen Parlamentssitz und beabsichtigte weiterhin von den Hinterbanken aus zu agieren sofern Belange der Church of England auf der politischen Tagesordnung erscheinen wurden 2 Nach weiteren personlichen Niederlagen er musste im Zuge des im Unterhaus House of Commons beschlossenen Public Worship Regulation Act 1874 der den wachsenden romischen Ritualismus in der anglikanischen Church of England verbieten sollte 3 eine fur ihn ausserst schmerzliche Abstimmungsniederlage hinnehmen 4 fand sich Gladstone allerdings zunehmend bezugslos zur herrschenden Stimmung im Land die der Agenda von Disraelis wieder aufstrebender konservativer Partei folgte 5 1875 machte er deshalb sein schon vor Jahrzehnten gegebenes privates Versprechen wahr und zog sich aus der Politik zuruck Er verbrachte stattdessen viel Zeit auf seinem walisischen Landsitz Hawarden Castle wo er sich seinen Homer Studien widmete sich vor allem auch mit religiosen Studien befasste und unter anderem ein Traktat uber himmlische Bestrafung nach dem Tod verfasste 6 Nach seinem selbstgewahlten Ruckzug ubernahmen Lord Hartington im Unterhaus und Lord Granville im Oberhaus die Fuhrung der Liberalen 7 Gladstones Biographen stimmen jedoch darin uberein dass sein Exil niemals vollstandig war und er insgeheim mit einer Ruckkehr in die aktive Politik liebaugelte sobald sich ihm ein geeigneter Anlass dafur bot 8 Der bulgarische Aufstand Bearbeiten nbsp Kunstlerische Darstellung verubter Graueltaten in Bulgarien 1877Wahrend Gladstone sich in seinem Exil befand hatte im April 1876 auf dem Balkan der bulgarische Aprilaufstand gegen die Osmanische Herrschaft begonnen Dieser wurde durch die osmanische Armee und unterstutzende irregulare Truppen brutal niedergeschlagen dabei wurden auch Massaker an der bulgarischen Zivilbevolkerung verubt So kam die Orientalische Frage zum wiederholten Mal auf die politische Tagesordnung London hielt seit langem enge Beziehungen zur osmanischen Regierung der Hohen Pforte aufrecht Der Schutz des Osmanischen Reiches inzwischen als kranker Mann am Bosporus bekannt galt London als unerlasslich fur den britischen Handel die machtpolitischen Interessen und den Schutz des britischen Empires vor der russischen Expansion 9 So hatte Grossbritannien bereits im Krimkrieg Mitte der 1850er Jahre gemeinsam mit dem napoleonischen Frankreich interveniert um den Bestand des Osmanischen Reiches zu sichern 10 Vor allem Konstantinopel sowie die Meerengen an Bosporus und Dardanellen waren in britischen Augen der Schlussel zur Verteidigung dieser Interessen Diese strategisch neuralgischen Punkte in russische Hande fallen zu lassen erschien unter diesem Gesichtspunkt undenkbar fur das politische London da dies unausweichlich zu einem rapiden Machtzuwachs Russlands gefuhrt und das bestehende Machtgefuge gefahrdet hatte Zwar waren Stimmen in der konservativen Partei laut geworden die dieses Dogma mittlerweile fur veraltet hielten dazu schien durch den Kauf des Suezkanals auch der Seeweg nach Britisch Indien abgesichert Jedoch bewies der Fall mehrerer unabhangiger Khanate in Zentralasien in den 1860er Jahren die unter russische Herrschaft gerieten 11 in den Augen von Disraeli erneut die Wichtigkeit des Osmanischen Reiches als Schutzschild vor der russischen Expansion Mit Disraelis Wahlsieg endete die seit 1865 bestehende und von beiden Parteien unterstutzte aussenpolitische Inaktivitat Grossbritanniens Disraeli selbst legte sein besonderes Augenmerk auf die Aussenpolitik und auch insbesondere auf das Schicksal Britisch Indiens 12 Fur ihn lag der Schlussel zur Sicherheit Britisch Indiens und des Seewegs dorthin uber den Suezkanal weiterhin in Konstantinopel welches nicht in russische Hande fallen durfe 13 Dem anwachsenden Nationalismus der die treibende Kraft fur den Aufstand gegen die osmanische Herrschaft bildete 14 stand er zudem generell misstrauisch gegenuber 15 Vorspiel zur Midlothian Kampagne Ausserparlamentarische Protestbewegungen Bearbeiten nbsp Benjamin Disraeli ab 1876 als Lord Beaconsfield geadeltNachrichten uber verubte Grauel und Opfer in der bulgarischen Zivilbevolkerung erreichten Europa und die britische Offentlichkeit zunachst nur sehr sparlich fanden jedoch sofort grosses Interesse Im Juni berichtete die den Liberalen nahestehende Zeitung Daily News uber verubte Graueltaten und Tausende von Toten was einen Sturm der Entrustung in weiten Teilen der Offentlichkeit ausloste 16 Die britische Regierung und Premierminister Disraeli ignorierten die eingehenden Berichte dagegen zunachst Sir Henry Elliot ab 1867 britischer Botschafter in Konstantinopel und ein uberzeugter Turkophiler gab die Beschwichtigungen der osmanischen Regierung nach London weiter 17 Der ebenfalls turkophile britische Konsul in Sarajewo Holmes gab ungepruft die Ausfuhrungen der ortlichen Behordenvertreter weiter und fuhrte aus dass es sich bei dem Aufstand eher um Unruhen von auswartigen Banden handele die von serbischen Agitatoren verursacht worden waren 18 Daraufhin tat Disraeli in einer Stellungnahme im Unterhaus die Berichte als wenig mehr als Kaffeehausgeschwatz ab 19 Weiter erteilte er einer moglichen militarischen Intervention des zaristischen Russlands eine entschiedene Absage Auch unter dem Druck von Konigin Victoria drohte Disraeli fur diesen Fall offen mit einem allgemeinen europaischen Krieg zwischen den Grossmachten Gleichzeitig liess er diskret Lord Salisbury mit der russischen Seite bezuglich eines Kompromissabkommens verhandeln Wahrend Victoria sich betont militant gab 20 und wahrend der ganzen Krise viel konfrontativer agieren wollte als ihr Premierminister sah sich Disraeli auf der anderen Seite einem skeptischen Kabinett gegenuber das sehr vorsichtig agieren wollte 21 nbsp Lord Salisbury Disraelis Unterhandler und Aussenminister nach Derbys Rucktritt Unbekanntes Datum Intellektuelle und Geistliche begannen unterdessen Proteste zu organisieren Nach anfanglichem Zogern die Fuhrer der Liberalen neigten eher dazu die Politik der konservativen Regierung zu unterstutzen beschloss der tiefreligiose Gladstone sich an die Spitze der Protestbewegung zu setzen und begann einen regelrechten moralischen Kreuzzug 22 Er veroffentlichte ein Pamphlet The Bulgarian Horrors and the Question of the East von dem allein in vier Tagen 40 000 Kopien verkauft wurden Darin klagte er die Turken als inhumane Rasse an deren bestialische Geluste sie dazu treibe Freveltaten zu begehen 23 Er stellte drei Kernforderungen auf Ein Ende der anarchischen Missregierung im Osmanischen Reich die Verhinderung weiterer Gewalttatigkeiten durch administrative Reformen und die Wiederherstellung des britischen Namens der schweren Schaden durch die Inaktivitat der Regierung genommen habe Als einzig mogliche Reaktion forderte er ein gemeinsames Eingreifen eines vereinten Europas und die Turken aus Europa zu vertreiben 24 Gladstone verurteilte die Politik seines langjahrigen Kontrahenten und Gegenspielers Disraeli der im August 1876 als Earl of Beaconsfield geadelt worden war und ab diesem Zeitpunkt im Oberhaus House of Lords sass 25 scharfer denn je und erfand dafur den Begriff Beaconsfieldismus War die politische Rivalitat zwischen beiden seit langen Jahren von grosser Animositat und starker gegenseitiger Abneigung gepragt wurde das Verhaltnis zwischen ihnen im Urteil ihrer Biographen nun zunehmend hasserfullt 26 Gladstone sprach bei einer Massenkundgebung in Blackheath in stromendem Regen vor etwa 10 000 Menschen und forderte eine Koalition der Willigen solle die Tyrannei bezwingen und die nationale Selbstbestimmung der Bulgaren herbeifuhren 27 Dazu verteidigte er das Recht der russischen Regierung auf eine militarische Intervention auf dem Balkan Bei einer Kundgebung in der Londoner St James s Hall bei der auch Anthony Trollope John Ruskin und der Duke of Westminster anwesend waren und unterstutzende Briefe von Thomas Carlyle Charles Darwin und Robert Browning verlesen wurden verurteilte er das militarische Sabelrasseln des Premierministers 28 In immer scharferer Form forderte er bei seinen folgenden Auftritten ein Eingreifen Dabei verwendete er auch stereotype Bilder gegen Juden und judischen Einfluss in Grossbritannien Der Historiker Geoffrey Alderman fuhrte diese Angriffe zum Teil auch auf den Bruch zwischen Liberaler Partei und judischer Wahlerschaft zuruck 29 Einige Attacken auf Premierminister Disraeli in der liberalen Presse die wie die Church Times teils nur vom judischen Premier sprachen 30 waren von den Verfassern mit antisemitischen Stereotypen angereichert 31 Disraeli der lange uber die Anwurfe von Gladstone und der Sensationspresse schwieg bezeichnete schliesslich in einer Rede umgekehrt Gladstone als einen Kriegstreiber Die liberalen Parteifuhrer Hartington und Granville zeigten sich in Verlegenheit ob dessen politischem Feldzug da sie trotz der zunachst grossen offentlichen Emporung uber die turkischen Gewalttaten die Mehrheit der britischen Bevolkerung inzwischen wieder hinter der Position des Premierministers vereint sahen 32 Auch sahen sie in Gladstones Taktiken eine Aufwiegelung der Massen was sie fur gefahrlich erachteten 33 Dessen zweites veroffentlichtes Pamphlet Lessons in Massacre verkaufte sich nur noch 7000 Mal 34 Dieser Stimmungsumschwung in Teilen der Bevolkerung zeigte sich auch durch zwei offentliche Demonstrationen im Londoner Hyde Park gegen ihn 35 Diese waren von konservativen Unterstutzern organisiert worden nbsp Disraeli sechster von links und Salisbury dritter von rechts auf dem Berliner KongressUngeachtet der britischen Warnungen erklarte Russland der Hohen Pforte den Krieg Als Antwort auf die russische Intervention wurde eine britische Flotte im Januar 1878 an die Dardanellen verlegt In Grossbritannien fuhrte dies sofort zu einer angespannten Situation und einer weiteren Polarisierung in der offentlichen Meinung die uber einer Frage der britischen Aussenpolitik so geteilt war wie seit der Franzosischen Revolution nicht mehr 36 Sowohl das konservative Kabinett als auch die liberale Opposition waren tief gespalten das Kabinettsmitglied Lord Carnarvon trat zuruck da er keinen Krieg an der Seite der Turkei mittragen wollte 37 Der nachfolgende harte Frieden von San Stefano vom Marz 1878 der uber die insgeheim verhandelten Absprachen hinausging fuhrte kabinettsintern schliesslich auch zum Rucktritt von Aussenminister Lord Derby 38 der sofort durch Lord Salisbury ersetzt wurde Dieser konnte durch bilaterale Verhandlungen mit dem russischen Aussenminister Schuwalow den Vertrag von San Stefano abmildern 39 Auf dem einberufenen Berliner Kongress wurde die diplomatische Losung der Krise auch vertraglich zwischen den europaischen Grossmachten herbeigefuhrt 40 Disraeli kehrte im Triumph nach Grossbritannien zuruck und sprach offentlich von einem ehrenvollen Frieden Peace with Honour 41 Auch wenn Premierminister Disraeli damit einen diplomatischen Triumph errungen hatte war sein Sieg insgesamt kurzlebig Die okonomische Situation des Landes hatte sich seit Mitte der 1870er Jahre verschlechtert eine Serie harter Winter und verregneter Sommer fuhrte zu Missernten und wirtschaftlichen Einbussen 42 Die Grosse Deflation der Weltwirtschaft traf die etablierte Industriegesellschaft Grossbritannien besonders hart Dazu kamen aussenpolitische Niederlagen wie die Schlacht bei Isandhlwana die obwohl sie nicht die Schuld der Regierung waren dennoch dem Premierminister angelastet wurden 43 Der Wahlkreis Midlothian Bearbeiten nbsp Politischer Cartoon Disraeli zentral spielt mit einer Puppe die Lord Dalkeith darstellt Schatzkanzler Northcote rechts verliert das Geld aus vollen Taschen Gladstone und Rosebery warten links im Hintergrund Gladstone deutete die Stimmung im Land als ausserst gunstig auf seinem Landsitz Hawarden Castle wertete er die fur die Liberalen guten Wahlstatistiken bei Nachwahlen aus Er ausserte gegenuber Lord Granville in einem Gesprach dass die Liberalen seit den Auseinandersetzungen um die Orientalische Frage zehn Nachwahlen gewonnen hatten und meinte Der Kessel beginnt zu kochen ich hoffe er kocht nicht zu schnell uber 44 Mittlerweile plante er bereits seine volle Ruckkehr in die aktive Politik und suchte nach einem neuen Wahlkreis Niemals mit seinem vorherigen Wahlkreis Greenwich zufrieden suchte er nach einer Alternative und entschied sich dazu in Greenwich nicht mehr zu kandidieren 45 Gleichzeitig mit der Bekanntgabe seiner Entscheidung liess er wissen dass er offen fur Angebote von liberalen Lokalorganisationen aus anderen Wahlkreisen sei Daraufhin wurde er zum einen von den Liberalen aus Leeds einem urbanen Wahlkreis mit starker liberaler Tradition und eine sichere Hochburg fur die Liberale Partei kontaktiert Zum anderen bot der Earl of Rosebery ihm den schottischen Wahlkreis Midlothian an Gemeinhin umgangssprachlich meist nur Midlothian genannt war der Wahlkreis von Edinburghshire im Jahr 1708 kreiert im ausgehenden 19 Jahrhundert eigentlich ein marginaler Wahlkreis mit lediglich 3620 stimmberechtigten Wahlern Dennoch hatte der Wahlkreis der das Hinterland der schottischen Hauptstadt Edinburgh umfasste und von einem grossstadtischen von der schottischen Aufklarung beeinflussten Klima gepragt war aufgrund anderer Faktoren eine uberproportionale Bedeutung Zwei der einflussreichsten aristokratischen Familien Schottlands der Duke of Buccleuch und der Earl of Rosebery kampften hier seit den 1860er Jahren um die Vorherrschaft in der Wahlergunst und machten Midlothian damit zu einem hart umkampften Wahlkreis bei Unterhauswahlen 46 Bei den Unterhauswahlen von 1868 hatten die Liberalen eine jahrzehntelange konservative Vorherrschaft gebrochen 1874 hatte Lord Dalkeith Erbe des Duke of Buccleuch den Wahlkreis dann mit einer knappen Mehrheit fur die Konservative Partei zuruckgewonnen 47 Rosebery der Gladstone eingeladen hatte hier zu kandidieren versicherte ihm jedoch dass der Midlothian Wahlkreis offen fur dessen liberale Ideen und Ideale sei Schottland reprasentierte ohnehin zunehmend eine Hochburg des Liberalismus 48 Roseberys Wahlkampforganisation BearbeitenGleichzeitig versprach Rosebery der als einer der reichsten Manner Schottlands uber weitgestreuten umfangreichen Landbesitz verfugte und zudem seit kurzem mit Hannah de Rothschild aus der Rothschild Dynastie verheiratet war 49 dass er als Organisator fur alle Kosten des Wahlkampfes aufkommen wurde 50 Dies war eine wichtige Zusicherung da der Wahlkampf in einem umkampften Wahlkreis einen Kandidaten eine Summe von etwa dreitausend Pfund was nach heutigem Standard etwa 150 000 Pfund waren kosten konnte und Abgeordnete keine Bezahlung erhielten 51 Nach eigener spaterer Schatzung investierte Rosebery sogar eine Summe von annahernd 50 000 Pfund in heutigem Wert mehr als 2 5 Millionen Pfund in die Wahlkampagne allerdings zweifelte sein Biograf Robert Rhodes James die volle Hohe dieser Summe spater an 52 Gladstone beschloss daraufhin den sicheren liberalen Wahlkreis Leeds seinem ebenfalls politisch aktiven Sohn Herbert offen zu lassen und selbst in Midlothian zu kandidieren 53 nbsp Der 5 Earl of Rosebery Organisator des WahlkampfesRosebery wurde zu Gladstones Wahlkampfmanager Rosebery unterhielt seit Jahren freundschaftliche Beziehungen zu Disraeli der in ihm einen Seelenverwandten sah und ihn gern als Konservativen gesehen hatte Aufgrund der starken Whig Tradition seiner Familie blieb Rosebery jedoch ein Liberaler 54 Im Oberhaus sass er seit Mai 1868 jedoch war er dort nur massig aktiv gewesen und beschrieb es als einen vergoldeten Kafig teils auch weil sich die Liberalen dort permanent in der Minderheit befanden Grundsatzlich von einer stark paternalistischen Haltung hegte er auch Sympathien fur die britische Arbeiterklasse und hatte in der Vergangenheit eine offentliche Kampagne gegen die Ausbeutung von Kindern in den Ziegeleien von Glasgow gestartet 55 Rosebery zeigte sich fasziniert von amerikanischen Wahlkampfen nachdem er im Jahr 1873 die National Convention der Demokratischen Partei in New York besucht hatte sprach er von einer grossartigen politischen Lektion Als Wahlkampfmanager begann er nun unter grossem finanziellen Aufwand damit seine Erfahrungen aus den USA einzubinden einige amerikanische Methoden zu ubertragen und in Gladstones Wahlkampf einzubringen Roseberys Neuerungen waren fur die bisherigen Wahlkampfe des Viktorianischen Zeitalters beinahe revolutionar Die Kandidaten sprachen bis dato fur gewohnlich nur selten vor grossem Publikum und besuchten oft noch eher die grossen Landhauser um sich vor Ort die Unterstutzung wichtiger Magnaten zu sichern 56 Zudem konzentrierten sie sich vor allem auf ihre Prasenz im Unterhaus da die Unterhausdebatten in den Zeitungen ausfuhrlich abgedruckt wurden Im Gegensatz hierzu wurde der Wahlkampf nun zu einer Massenveranstaltung bei dem sich der Kandidat an die gesamte Bevolkerung des eigenen Wahlkreises richtete Dies sorgte fur eine Maximierung der Aufmerksamkeit da die abgedruckten Unterhausdebatten viele Teile der Leserschaft nicht ansprachen die direkte Form der Kommunikation zwischen Kandidat und Wahlerschaft durch Wahlkampfreden die ebenfalls am nachsten Tag abgedruckt wurden dagegen eine viel hohere Aufmerksamkeit erzielte 57 Im Vorfeld wurden zum Teil grosse Raumlichkeiten fur die Auftritte angemietet die Veranstaltungen wurden wie in den USA bereits erprobt oft von grossen Umzugen Fackelzugen Reiterparaden und abschliessendem Feuerwerk begleitet Ausserdem wurden Musikkapellen engagiert Triumphbogen installiert und werbende Transparente aufgehangt 58 Dazu war die Kampagne auch von Anfang an als ein mediales Event kreiert und viel Sorgfalt darauf verwendet worden der anwesenden Presse optimale Bedingungen fur ihre Berichterstattung zu schaffen Auch wenn der ausserst medienbewusste Gladstone sich vordergrundig an die schottische Wahlerschaft im Wahlkreis zu richten schien zielte die Kampagne eigentlich auf die Nation 59 Dazu gab Rosebery in Kenntnis der jeweiligen ortlichen Verhaltnisse Gladstone auch konkrete Vorschlage auf welche jeweiligen Sachthemen dieser sich bei seinen verschiedenen Auftritten besonders konzentrieren solle 60 Die Neuerungen Roseberys waren zugeschnitten auf die im Jahr 1867 erfolgte deutliche Ausweitung des Wahlrechts die noch von Disraelis Konservativen im Verbund mit parteiinternen liberalen Gegnern Gladstones im grossen Reform Act 1867 verabschiedet worden war und die Zahl der Wahlberechtigten schlagartig von ca 1 4 Millionen auf 2 5 Millionen erhoht hatte 61 Dabei zeichnete sich ab dass ein grosserer Teil der Arbeiterwahler eher zur Liberalen Partei hin tendierte 62 Gladstones personliche Reputation verbunden mit dem radikaleren linken Liberalismus der soziale Reformen propagierte liess die Arbeiterklasse in ihrer Mehrheit die Liberalen wahlen 63 Gladstones Wahlkampagne Bearbeiten nbsp Gladstone seine Familie und Rosebery vor Dalmeny House dem Familiensitz von Rosebery 1879Roseberys Familiensitz Dalmeny House wurde zu Gladstones Basis fur die Dauer der Wahlkampagne Obwohl die nachsten Unterhauswahlen noch in weiter Ferne lagen wollte Gladstone sich bereits vorzeitig positionieren Am 24 November dem Beginn der Wahlkampagne reiste er von Liverpool aus per Zug an Auf jedem Zwischenstopp in Carlisle Hawick und Galashiels gab er vom Zug aus Rosebery hatte zu diesem Zweck aus den USA eigens einen neuartigen Pullman Salonwagen mit einer Plattform am Wagenende geordert kurze Ansprachen an die Bevolkerung der Zwischenstationen 64 Uber einen Zeitraum von zwei Wochen hielt er im und um den Wahlkreis von Midlothian herum insgesamt 30 Reden In der ersten Woche hielt er neun Reden und konzentrierte sich dabei auf Midlothian Die Kampagne fand sofort grossen Zuspruch bei seinen Auftritten konnte er gewohnlich vor jeweils mehreren tausend Menschen reden Begeistert uber das Momentum der eigenen Wahlkampagne vermerkte er in seinem Tagebuch gewissenhaft die Zahl der Zuschauer bei jedem seiner Auftritte 65 Dabei beschrankte sich das Publikum nicht auf lokale Zuhorer teilweise reisten Interessierte auch aus dem ubrigen Schottland an Auch ging das Publikum weit uber die tatsachlich Wahlberechtigten hinaus auch Frauen besuchten in grosser Zahl die Wahlkampfveranstaltungen 66 Die britische Presse berichtete sehr eingehend uber die Wahlkampagne und druckte wie fur die damalige Zeit nicht ungewohnlich Gladstones Ansprachen in ihren Artikeln am nachsten Morgen ab 67 Dadurch erreichte die Kampagne nationale Bedeutung weit uber die Grenze des Wahlkreises hinaus Allerdings waren durchweg nicht alle Pressestimmen freundlich das Leitmedium die Londoner Times hinterfragte in ihrem Leitartikel vom 29 November ob das Land sich wirklich wunsche dass offentliche Angelegenheiten mit einer Rhetorik erortert werden mussten die viel mehr einen Mob ansprechen wurden 68 Viele der Reden Gladstones dauerten bis zu funf Stunden Er zog inhaltlich einen weiten Rahmen und deckte das ganze Feld der Politik ab Gewohnlich hielt er vor seinen Zuhorern kurze Ausfuhrungen uber Grundprinzipien der liberalen Partei gemischt mit seinen starken anglikanischen religiosen Uberzeugungen Anschliessend widmete er sich ausfuhrlich Aussen und Innenpolitik Ein starkes Element der Reden war zudem die Verdammung des Beaconsfieldismus den er als unmoralisch brandmarkte Bezogen auf die Aussenpolitik der Konservativen kritisierte er das Abenteurertum der Regierung und beklagte in sentimental gezeichneten Bildern die Opfer von Premierminister Disraelis Kolonialkriegen 69 Den zweiten britisch afghanischen Krieg bezeichnete er als ubermutigste Invasion die Heiligkeit des Lebens sei in den schneebedeckten Dorfern Afghanistans genauso unverletzbar wie die seiner britischen Zuhorer 70 Er beklagte auch den Krieg gegen die Zulus die nur ihr eigenes Land verteidigt hatten 71 Dazu attackierte er die Annexion des Transvaal Zudem warf er Disraeli Verrat an den Idealen Palmerstons und Cannings vor 72 Er legte drei Leitsatze vor auf denen die britische Aussenpolitik basieren solle Neben der materiellen Wohlstandsvermehrung des britischen Empires und der Zusammenarbeit im europaischen Konzert der Grossmachte zeichnete er das Idealbild einer auf universellen Werten basierten Weltgemeinschaft die die Schwachen beschutzen solle 73 Innenpolitisch kritisierte er vor allem das Finanzgebaren der Konservativen So griff er in seiner Rede vom 29 November das verschwenderische Verhalten der Regierung an Den Schatzkanzler Sir Stafford Northcote habe er in sechs Jahren der konservativen Regierung seltenst ein resolutes Wort uber okonomische Fragen reden horen Die solide und vernunftige Geldwirtschaft der Vergangenheit erst unter Peel und dann ihm selbst sei unter der konservativen Regierung komplett aufgegeben worden 74 In der zweiten Woche verliess Gladstone Midlothian und Umgebung und reiste auch in diverse andere schottische Stadte 75 Nach einer Pause uber die Weihnachtstage nahm er im neuen Jahr den Wahlkampf wieder auf Obwohl formell nur ein einfacher Hinterbankler stellte er mit der Midlothian Kampagne die offiziellen Fuhrer seiner Partei weit in den Schatten und untermauerte damit seine Ambitionen auf das Amt des Premierministers 76 Fur den Fall eines liberalen Wahlsiegs wurde so sein unausgesprochener Anspruch auf die Fuhrerschaft der Partei und das Premierministeramt immer wahrscheinlicher Der Liberale Wahlsieg 1880 Bearbeiten nbsp Vor der Stadthalle in Leeds warten Menschen auf die Bekanntgabe des Wahlergebnisses nbsp Karikatur die Gladstone rechts und Rosebery bei einem Siegestanz zeigt nbsp Konigin Victoria mit DisraeliDisraeli gab sich betont gelassen und vermied jede offentliche Reaktion Obwohl er und das Kabinett die Auflosung des Parlaments und eine Unterhauswahl erst fur 1881 geplant hatten bewirkten zwei uberraschende konservative Siege bei Nachwahlen einen Stimmungsumschwung im Kabinett 77 Im Marz 1880 wurde das Parlament kurzfristig aufgelost und Neuwahlen anberaumt Die Konservativen befanden sich jedoch von Anfang an im Nachteil Mit Premierminister Disraeli Aussenminister Lord Salisbury und Lord Cranbrook sassen ihre drei starksten Redner mittlerweile alle im Oberhaus und waren somit vom aktiven Wahlkampf ausgeschlossen 78 Sir Stafford Northcote seit Disraelis Nobilitierung der Fuhrer der konservativen Mehrheitsfraktion im Unterhaus galt hingegen als ausserst schwacher Redner der keine positive Wirkung auf die konservative Kampagne entfalten konnte 79 Disraeli hatte ihn zu einem Zeitpunkt als seinen Nachfolger als konservativer Fuhrer im Unterhaus installiert als er noch davon ausging dass Gladstones Ruhestand permanent sein wurde Er bereute diese Entscheidung schnell als eine entschlossene Fuhrung der konservativen Fraktion im Unterhaus und ein kampferischer Debattenstil benotigt wurden um den scharfen Attacken Gladstones zu widerstehen Beides konnte Northcote jedoch nicht liefern da er als zaghaft und defensiv galt 80 Die okonomische Krise der Landwirtschaft in Grossbritannien traf die konservative Partei besonders hart da der landbesitzende Adel ihre traditionelle Basis bildete Geringere Pachteinnahmen in den letzten Jahren fuhrten zu reduzierten Zuwendungen fur die Wahlkampffonds der Tories 81 Die konservative Kampagne konzentrierte sich darauf die Wahler vor den Liberalen zu warnen da diese Home Rule also eine Eigenverwaltung im britischen Irland einfuhren wurden Dieses Thema sollte zwar in den nachsten Jahren auf die politischen Tagesordnung treten war jedoch zum Zeitpunkt der Unterhauswahl von 1880 fur die Wahler noch ein gewohnungsbedurftiges neues Thema und deshalb nicht wahlentscheidend 82 Dazu war die liberale Wahlmaschinerie bereits gut eingespielt wahrend ihr konservatives Gegenstuck von der kurzfristig getroffenen Entscheidung zur vorgezogenen Neuwahl selbst uberrascht wurde 83 Gladstone nahm seine Kampagne mit neuerlicher Energie auf 84 Inhaltlich wiederholte er seine Reden aus dem vergangenen Jahr bei einer Rede in Midlothian beschrieb er zudem den Wahlkampf als einen Kampf zwischen den Klassen und den Massen 85 Die Unterhauswahlen vom 31 Marz bis zum 27 April 1880 fuhrten zu einer grossen liberalen Mehrheit 86 Landesweit betrug der Schwenk uber 100 Sitze 87 Gladstone selbst gewann den Wahlkreis mit einer Mehrheit von 211 Stimmen 1579 zu 1368 Stimmen gegen Lord Dalkeith 88 Landesweit wurde die Unterhauswahl als Triumph Gladstones angesehen 89 Konigin Viktoria im suddeutschen Baden Baden weilend zeigte sich angesichts des Wahlausgangs schockiert 90 Seit langem war sie stark fur Disraeli eingenommen und hatte noch 1879 geaussert dass sie Gladstone niemals wieder als Minister akzeptieren konne da sie nach dessen brachialen boshaften und gefahrlichem Verhalten in den letzten drei Jahren niemals auch nur einen Funken Vertrauen in ihn haben konne 91 Aus diesem Grund lud sie zunachst mit Lord Hartington den Fuhrer der Liberalen dazu ein eine neue Regierung zu bilden Hartington gab ihr jedoch zu verstehen dass keine liberale Regierung ohne Gladstone gebildet werden konne dieser jedoch jede Beteiligung kategorisch ablehne sofern er nicht selbst der Premierminister sei 92 Obwohl formell nicht der Oppositionsfuhrer lud Konigin Victoria daraufhin Gladstone gegen ihren eigentlichen Willen dazu ein als Premierminister eine neue Regierung zu bilden 93 Dieser bildete nachfolgend sein zweites Kabinett Er bot Rosebery einen Posten als Untersekretar im Indien Office an enttauscht daruber keinen Kabinettsposten erhalten zu haben lehnte dieser das Angebot jedoch ab 94 Durch die Midlothian Kampagne hatte er es allerdings ebenfalls zu landesweiter Bekanntheit gebracht und wurde in den Augen der politischen Beobachter zur Leitfigur des Liberalismus in Schottland In den folgenden Jahren entwickelte er sich zudem zum wichtigsten Vertreter schottischer Interessen im politischen Betrieb Westminsters es wird vor allem seinem Engagement zugeschrieben dass Gladstone in seiner dritten Amtszeit schliesslich den Posten eines Minister fur Schottland schuf 95 Historische Relevanz der Midlothian Wahlkampagne Bearbeiten nbsp Gladstone Gemalde von John Everett Millais 1879Die Midlothian Kampagne gilt als die erste moderne Wahlkampagne in der politischen Geschichte Grossbritanniens 96 Zugleich bestatigte die Kampagne auch Gladstones Primat als wichtigster liberaler Politiker seiner Zeit und seinen in fruheren Jahrzehnten erworbenen Ruf als ausserst popularer und volksnaher Politiker der ihm den Spitznamen The People s William deutsch etwa Der William des Volkes eingebracht hatte 97 Durch seinen Erfolg konnte Gladstone sich fur die nachste Dekade erneut als dominante Figur der Liberalen Partei etablieren und die liberalen Parteifuhrer im Kampf um das Amt des Premierministers ausstechen Max Weber urteilte 1919 in seinem Vortrag Politik als Beruf uber Gladstones Kampagne dass ein casaristisch plebiszitares Element in die Politik trat der Diktator des Wahlschlachtfeldes sei auf den Plan getreten 98 Paul Brighton widersprach Max Weber 2016 teilweise dieser habe insofern den eigentlich entscheidenden Punkt verkannt da das Charisma und der personliche Kontakt beim Auftritt im Vergleich zur anschliessenden massenkompatiblen Presseberichterstattung insgesamt nachrangig zu bewerten sei Erst durch die Massenmedien des 20 Jahrhunderts wie Radio und Kino sei die von Weber beschriebene Wirkung tatsachlich in dieser Form erzielt worden 99 In den Worten D C Somervells 1925 kehrte Gladstone jedoch nicht mehr nur als der alte Gladstone der blosse Nachfolger Peels zuruck auf die politische Buhne vielmehr sei er zuruckgekehrt als der Vorreiter des Vorkriegs Lloyd George der wohlbekannte Grand Old Man der Achtziger der grosste aller britischer Demagogen 100 Im Urteil Robert Blakes injizierten Gladstones Kampagnen eine Bitterkeit in die politische Landschaft Grossbritanniens die seit dem Streit um die Korngesetze unerreicht gewesen sei 101 Er sah in der Midlothian Kampagne einen grundsatzlichen Konflikt der stellvertretend durch die beiden Antipoden Gladstone und Disraeli reprasentiert wurde namlich ein hoheres moralisches Recht durch Gladstone vorgetragen und den bleibenden nationalen Interessen vertreten durch Disraeli 102 Patrick Jackson sah in seiner 1994 erschienenen Biographie von Lord Hartington in der Midlothian Kampagne ein hybrides Amalgam aus alten und neuen Wahlkampfmethoden viele Reden seien sehr prosaisch fur moderne Leser dennoch sei es schwer sich der Wirkung mancher Passagen zu entziehen 103 H C G Matthew urteilte dass die Midlothian Kampagne wenig mit dem Parlamentssitz an sich zu tun hatte Vielmehr sei es darum gegangen Gladstoniasmus als die dominante Stromung in der Liberalen Politik zu etablieren und die erst seit kurzem bei Wahlen berechtigten neuen Wahlerschichten zu gewinnen Die wahre Zielgruppe sei die zeitungslesende Offentlichkeit des Landes gewesen 104 Roy Jenkins meinte 1995 in seiner Biographie uber Gladstone dass dessen Rhetorik 1876 starker gewesen sei als seine tatsachliche Kenntnis der Situation in Bulgarien 105 Er sah den liberalen Wahlsieg 1880 jedoch als einen von Gladstone kreierten Erfolg 106 In seiner Biographie uber Disraeli aus dem Jahr 2000 erschien Edgar Feuchtwanger Gladstones Midlothian Kampagne im Ruckblick als ein bedeutender Schritt zur modernen politischen Uberzeugungsarbeit Seine Strategie die Menschen sowohl auf der moralischen als auch auf der Sachebene anzusprechen sei eine kraftvolle Strategie gewesen 107 nbsp Tony Blair Mitte bei einem Truppenbesuch im Irak Foto von 2005 2009 sah John Campbell Gladstones Midlothian Kampagne mit seiner moralischen Passion als die Inspirationsquelle fur die Friedensbewegung in den 1920er Jahren die Ostermarsche der nuklearen Abrustungsbewegung in den 1950ern und die Gegner des Irakkriegs 2003 108 Gleichzeitig fuhlten sich nicht nur die Gegner des Irakkrieges 2003 sondern auch Tony Blair in seinem moralbasierten aussenpolitischen Interventionismus von Gladstones Kampagne inspiriert 109 Dominik Geppert argumentierte 2019 diesbezuglich dass Tony Blairs Aussenpolitik in direkter Tradition einer bestimmten britischen Aussenpolitik stehe die man als gladstonianische Aussenpolitik bezeichnen konne 110 Die Moralisierung der Aussenpolitik wie sie Blair ganz offen betrieben habe sei direkt auf den gemeinsamen religiosen Antrieb der beiden Premiers zuruckzufuhren insofern habe sich Blair auch ganz offen in der Kosovokrise 1999 auf Gladstones Midlothian Kampagne berufen 111 Literatur BearbeitenRichard Aldous The Lion and the Unicorn Gladstone vs Disraeli Pimlico London 2007 ISBN 978 1 84413 312 3 S 257 305 Robert Blake Disraeli Prion London 1998 ISBN 1 85375 275 4 EA London 1967 deutsch Disraeli Eine Biographie aus viktorianischer Zeit Societats Verlag Frankfurt am Main 1980 ISBN 3 7973 0360 2 ubersetzt von Klaus Dockhorn Dominik Geppert Tony Blair der Irak Krieg und das Erbe Wiliam Ewart Gladstones In Peter Geiss Dominik Geppert Julia Reuschenbach Hrsg Eine Werteordnung fur die Welt Universalismus in Geschichte und Gegenwart Nomos Verlagsgesellschaft Baden Baden 2019 ISBN 978 3 8487 5378 9 S 309 331 W E Gladstone Midlothian Speeches 1879 Leicester University Press Leicester 1971 ISBN 0 7185 5009 9 Patrick Jackson The Last of the Whigs A Political Biography of Lord Hartington Later Eight Duke of Devonshire Associated University Presses London 1994 ISBN 0 8386 3514 8 S 97 114 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Dominik Geppert Julia Reuschenbach Hrsg Eine Werteordnung fur die Welt Universalismus in Geschichte und Gegenwart Nomos Verlagsgesellschaft Baden Baden 2019 S 322 f nbsp Dieser Artikel wurde am 22 Januar 2020 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Midlothian Kampagne amp oldid 229928798