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Methanthiol ist ein farbloses unangenehm nach verfaultem Gemuse riechendes Gas StrukturformelAllgemeinesName MethanthiolAndere Namen Methylmercaptan Methylsulfhydrat Thiomethanol Methylhydrosulfid Methanthioalkohol MercaptomethanSummenformel CH4SKurzbeschreibung farbloses Gas mit faulig stechendem Geruch 1 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 74 93 1EG Nummer 200 822 1ECHA InfoCard 100 000 748PubChem 878Wikidata Q409309EigenschaftenMolare Masse 48 11 g mol 1Aggregatzustand gasformigDichte 0 8665 g cm 3 20 C 1 Schmelzpunkt 123 C 1 Siedepunkt 6 C 1 Dampfdruck 170 kPa 20 C 1 Loslichkeit schlecht in Wasser 23 3 g l 1 bei 20 C 1 SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung EG Nr 1272 2008 CLP 2 ggf erweitert 1 GefahrH und P Satze H 220 280 331 410P 210 273 377 391 403 233 410 403 1 MAK DFG Schweiz 0 5 ml m 3 bzw 1 mg m 3 1 3 Thermodynamische EigenschaftenDHf0 22 9 kJ mol 4 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Inhaltsverzeichnis 1 Synthese 2 Vorkommen 3 Physiologie 4 Eigenschaften 5 Verwendung 6 Siehe auch 7 EinzelnachweiseSynthese BearbeitenMethanthiol erhalt man durch Erhitzen von Methylhalogeniden mit Natriumhydrogensulfid und Schwefelwasserstoff in Ethanol 5 CH 3 Br NaSH CH 3 SH NaBr displaystyle ce CH3Br NaSH gt CH3SH NaBr nbsp Die technische Herstellung erfolgt durch Umsetzung von Methanol und Schwefelwasserstoff bei ca 400 C am wolframaktivierten Aluminiumoxid Kontakt Alternativ kann Methanthiol durch Reaktion von Kohlenstoffdisulfid CS2 H2 und von Kohlenmonoxid mit H2 H2S erfolgen 6 Vorkommen BearbeitenMethanthiol kommt naturlich in Nussen und Kase aber auch im Blut Gehirn und in anderen Organen des Menschen und von Tieren vor Es entsteht beim bakteriellen Abbau von Proteinen Ein Verursacher des unangenehmen Mundgeruchs beim Menschen ist neben anderen fluchtigen schwefelhaltigen Verbindungen Methanthiol 7 Methanthiol ist ein Hauptzerfallsprodukt von Dimethylsulfoniopropionat DMSP das in Bakterien im Meerwasser vorkommt Deshalb ist es in oberflachennahem Wasser nachweisbar Methanthiol kann von Bakterien zu Dimethylsulfid umgesetzt werden Physiologie BearbeitenGrossere Mengen Methanthiol wie sie beim Abbau eines Uberschusses der Aminosaure L Methionin entstehen konnen werden in den Mikrosomen der Leber teilweise zu Kohlenstoffdioxid und Sulfat oxidiert Letzteres ist im Urin nachweisbar und senkt dessen pH Wert 8 9 10 Eigenschaften BearbeitenChemisch gehort Methanthiol zur Gruppe der Alkanthiole und ist eine schwache Saure Ihre kritische Temperatur liegt bei 196 8 C der kritische Druck bei 72 4 bar die kritische Dichte bei 332 kg m 3 und die Tripelpunkt Temperatur bei 123 0 C Schmelztemperatur 1 Verwendung BearbeitenMethanthiol wird aufgrund seines unangenehmen und anhaltenden Geruchs Erd und Flussiggas als Warnstoff zugesetzt um auf Lecks aufmerksam zu machen Odorierung Die Wahrnehmungsschwelle liegt fur den Menschen bei etwa 2 mg t 0 002 ppm 11 Ausserdem werden unter Verwendung von Methanthiol die Pflanzenschutzmittel Acephat Alanycarb Aldicarb Aldoxycarb Ametryn Butocarboxim Desmetryn Dimethametryn Dithiopyr Methomyl Methoprotryn Oxamyl Prometryn Simetryn Terbutryn Thiodicarb und Thiofanox dargestellt 12 Die als Futtermittelzusatz verwendete Aminosaure DL Methionin wird ausgehend von Methanthiol im grossindustriellen Massstab erzeugt 13 14 Siehe auch BearbeitenEthanthiolEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j Eintrag zu Methanthiol in der GESTIS Stoffdatenbank des IFA abgerufen am 8 Januar 2021 JavaScript erforderlich Eintrag zu Methanethiol im Classification and Labelling Inventory der Europaischen Chemikalienagentur ECHA abgerufen am 1 Februar 2016 Hersteller bzw Inverkehrbringer konnen die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern Schweizerische Unfallversicherungsanstalt Suva Grenzwerte Aktuelle MAK und BAT Werte Suche nach 74 93 1 bzw Methanthiol abgerufen am 2 November 2015 David R Lide Hrsg CRC Handbook of Chemistry and Physics 90 Auflage Internet Version 2010 CRC Press Taylor and Francis Boca Raton FL Standard Thermodynamic Properties of Chemical Substances S 5 20 Hans Beyer Wolfgang Walter Lehrbuch der organischen Chemie 18 Auflage S Hirzel Verlag Stuttgart 1978 ISBN 3 7776 0342 2 S 135 Eintrag zu Methanthiol In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 7 Juli 2019 Wolfgang Legrum Riechstoffe zwischen Gestank und Duft Vieweg Teubner Verlag 2011 S 61 62 ISBN 978 3 8348 1245 2 CANELLAKIS ES TARVER H The metabolism of methyl mercaptan in the intact animal In Arch Biochem Biophys 42 Jahrgang Nr 2 Februar 1953 S 446 55 PMID 13031644 Tschope W Ritz E Sulfur containing amino acids are a major determinant of urinary calcium In Miner Electrolyte Metab 11 Jahrgang Nr 3 1985 S 137 9 PMID 4010645 MAZEL P HENDERSON JF AXELROD J S DEMETHYLATION BY MICROSOMAL ENZYMES In J Pharmacol Exp Ther 143 Jahrgang Januar 1964 S 1 6 PMID 14112303 Torsten Schmiermund Das Chemiewissen fur die Feuerwehr Springer Spektrum ISBN 978 3 662 56605 3 S 585 Thomas A Unger Pesticide Synthesis Handbook William Andrew 1996 ISBN 0 8155 1853 6 S 1040 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Hans Dieter Jakubke Hans Jeschkeit Aminosauren Peptide Proteine Verlag Chemie Weinheim S 53 1982 ISBN 3 527 25892 2 Bernd Hoppe Jurgen Martens Aminosauren Herstellung und Gewinnung Chemie in unserer Zeit 18 Jahrg 1984 Nr 3 S 73 86 doi 10 1002 ciuz 19840180302 Normdaten Sachbegriff GND 4353673 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Methanthiol amp oldid 232487515