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Ein Merkurtransit von lateinisch transitus Durchgang Vorubergang auch Merkurdurchgang oder Merkurpassage ist ein Vorbeiziehen des Planeten Merkur vor der Sonne Dabei wandert Merkur als winziger schwarzer Punkt innerhalb mehrerer Stunden uber die Sonnenscheibe Insgesamt kommt es 13 oder 14 mal pro Jahrhundert zu einem Merkurdurchgang Wegen der geringen scheinbaren Grosse des Planeten ist ein Merkurtransit mit dem blossen Auge nicht zu sehen Als erster Mensch beobachtete Pierre Gassendi am 7 November 1631 einen Merkurdurchgang nachdem Johannes Kepler einen solchen erstmals 1629 vorausberechnet hatte Der Transit des Merkurs am 8 November 2006 Inhaltsverzeichnis 1 Himmelsmechanische Grundlagen 2 Ablauf eines Merkurtransits 3 Historische Merkurdurchgange 4 Besondere Formen des Merkurtransits 4 1 Zentraler Transit 4 2 Streifender Transit 4 3 Simultane Transite 5 Beobachtung 5 1 Allgemeine Hinweise 5 2 Merkurtransit Termine von 1950 bis 2100 5 3 Periodizitat uber langere Zeitintervalle 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseHimmelsmechanische Grundlagen Bearbeiten nbsp Neigung der Merkurbahn gegen die ErdbahnBei einem Merkurtransit stehen Sonne Merkur und Erde fast exakt in einer Linie Das Prinzip dieser seltenen planetaren Konstellation gleicht dem einer Sonnenfinsternis bei der sich der Mond vor die Sonne schiebt und diese verdunkelt Im Gegensatz zu einer Sonnenfinsternis ruft ein Merkurtransit allerdings keine Verfinsterung auf der Erde hervor da der Merkur nur maximal 0 004 Prozent der Sonnenflache bedeckt Bei Sonnenfinsternissen kann der Mond dagegen die ganze Sonne verdecken Der Merkur ist von der Erde aus wahrend des Transits als winziger Punkt mit Vergrosserung als kleine Scheibe zu sehen der innerhalb mehrerer Stunden von Ost nach West links nach rechts uber die Sonnenscheibe wandert Die Konstellation bei der ein Transit auftreten kann heisst untere Konjunktion Da sich der Merkur mit einer siderischen Umlaufzeit von ca 88 Tagen deutlich schneller um die Sonne dreht als die Erde kommt es etwa alle 108 bis 130 Tage dazu dass der Merkur die Erde auf seiner weiter innen im Sonnensystem gelegenen Bahn uberholt Allerdings fuhrt eine Konjunktion nicht jedes Mal zu einem Transit da der Merkur nicht genau in der Erdbahnebene Ekliptik um die Sonne lauft sondern seine Bahn um 7 zur Ekliptik geneigt ist Dadurch zieht der Planet bei einer Konjunktion meistens ober oder unterhalb der Sonnenscheibe vorbei Die Merkurbahn schneidet die Erdbahn nur in den beiden Bahnknoten Damit der Merkur also vor der Sonne vorbeiziehen kann muss eine untere Konjunktion in unmittelbarer Nahe eines der beiden Knoten stattfinden Ein Merkurtransit kann einen Abstand von 3 7 9 oder 13 Jahren zum vorherigen Transit aufweisen ganz selten November 1993 bis November 1999 sind es 6 Jahre Ein Zyklus der Merkurdurchgange wiederholt sich in etwa alle 46 Jahre In dieser Zeit haben 46 Umlaufe der Erde und 191 Umlaufe des Merkurs um die Sonne stattgefunden Danach steht Merkur von der Erde aus gesehen wieder an exakt derselben Position die Abweichung von diesem Zyklus betragt lediglich 0 34 Tage 1 Die beiden Knoten der Merkurbahn befinden sich bei etwa 46 und 226 ekliptikaler Lange wo sich die Erde etwa am 10 November und am 7 Mai befindet Transite am aufsteigenden Knoten finden somit im November solche am absteigenden Knoten im Mai statt 2 Dabei kann ein deutlicher Unterschied zwischen der Haufigkeit von Transiten an den beiden Knoten beobachtet werden Wahrend sich etwa zwei Drittel aller Merkurdurchgange am aufsteigenden Knoten im November ereignen entfallt nur ein Drittel auf Mai und somit auf den absteigenden Knoten 1 Dies ist ebenfalls durch die hohe Exzentrizitat der Merkurbahn begrundet Bei einem Durchgang im November befindet sich Merkur weiter entfernt von der Erde als bei einem Durchgang im Mai Hierdurch ist noch bei einem grosseren Abstand des Merkurs zum Bahnknoten wahrend einer unteren Konjunktion ein Durchgang moglich als bei einer unteren Konjunktion im Mai Da sich die Bahnknoten des Planeten Merkur langsam zu grosseren Werten der ekliptikalen Lange verschieben verschieben sich auch die Termine fur die Merkurdurchgange im Laufe der Jahrhunderte zu immer spateren Kalenderdaten So werden ab dem Jahr 3426 Merkurtransite erst im Juni und Dezember stattfinden Ausserdem dauern Transite im Mai langer als November Transite da sich der Merkur bei Mai Transiten fast am sonnenfernsten Punkt seiner Bahn dem Aphel befindet und somit nahezu seine kleinstmogliche Geschwindigkeit besitzt Im Gegensatz dazu befindet sich der Merkur bei November Transiten nur wenige Tage vor dem Perihel dem sonnennachsten Punkt seiner Bahn und hat damit fast seine hochstmogliche Bahngeschwindigkeit Auch hier spielt die hohe Exzentrizitat eine Rolle da bei hoherer Exzentrizitat als Folge des zweiten Keplerschen Gesetzes die Bahngeschwindigkeit im Laufe eines Umlaufs starker schwankt Im Perihel ist die Bahngeschwindigkeit des Planeten mit 59 km s uber 50 hoher als im Aphel mit 38 9 km s 1 Der Merkurtransit vom 8 November 2006 war nur von Ozeanien und von der Westkuste Nordamerikas aus vollstandig zu sehen In Europa fiel der Zeitpunkt des Transits in die Nacht und war daher dort nicht zu beobachten 3 Von Europa aus vollstandig zu verfolgen war der Merkurdurchgang am 7 Mai 2003 er dauerte etwa 5 h 20 min 4 Der Transit am 9 Mai 2016 war in Europa vollstandig zu sehen Der Transit am 13 November 2032 Samstag kann im deutschsprachigen Raum fast uberall direkt nach Sonnenaufgang beobachtet werden lediglich im aussersten Nordwesten Deutschlands Ostfriesland Flensburg wenige Minuten nach Sonnenaufgang Ablauf eines Merkurtransits Bearbeiten nbsp Schema der vier Kontakte eines TransitsBeim Merkurtransit unterscheidet man wie bei jedem Planetentransit vor der Sonne vier Kontakte Der erste Kontakt stellt die erste Beruhrung der kleinen Planetenscheibe mit der Sonne und damit den Beginn des Transits dar Nur wenige Sekunden spater ist bei Kenntnis der genauen Lage auf dem Sonnenrand die zugehorige Eindellung erkennbar Als zweiten Kontakt bezeichnet man den Zeitpunkt zu dem die Merkurscheibe erstmals komplett vor der Sonne steht und sich vom Sonnenrand lost Die Phase zwischen dem ersten und dem zweiten Kontakt wird als Eintritt bezeichnet sie dauert bei einem Merkurtransit nur zwischen einer und vier Minuten Danach wandert der Planet scheinbar vor der Sonne her Der dritte und vierte Kontakt stellen eine Umkehr der ersten beiden Kontakte dar Beim dritten Kontakt beginnt der Austritt der mit dem vierten Kontakt beendet ist womit auch der ganze Transit endet Unmittelbar nach dem zweiten und kurz vor dem dritten Kontakt kann bei einem Merkurdurchgang das Tropfenphanomen black drop effect beobachtet werden Eine wissenschaftsgeschichtliche Bedeutung erlangte die Beobachtung der Merkurdurchgange der Jahre 1999 und 2003 Drei US amerikanische Astronomen versuchten bei diesen Gelegenheiten das Tropfenphanomen nachzuweisen Sie verwendeten dazu das Weltraumteleskop TRACE 5 Es gelang ihnen das Tropfenphanomen nachzuweisen obwohl Merkur keine Atmosphare besitzt Damit widerlegten sie die bisherige anlasslich von Venustransits gewonnenen Ansicht dass dieses Phanomen durch eine Planetenatmosphare verursacht wird Heute ist bekannt dass das Tropfenphanomen durch das begrenzte optische Auflosungsvermogen der eingesetzten Teleskope hervorgerufen wird Historische Merkurdurchgange Bearbeiten nbsp Merkur uberquert eine Sonnenflecken Gruppe am 9 Mai 1970 Analog Fotografie in 1700 m Hohe auf dem Vulkan Atna SizilienDa ein Merkurtransit nicht mit blossem Auge ohne Vergrosserung durch optische Hilfsmittel beobachtbar ist sind aus der Zeit vor der Erfindung des Teleskops zu Beginn des 17 Jahrhunderts keine Beobachtungen von Merkurtransits bekannt So glaubte der im 12 Jahrhundert lebende marokkanische Astronom Alpetragius der Merkur sei transparent da man ihn nie vor der Sonne vorbeiziehen sehe 6 Allerdings gab es auch zuvor Beobachtungen die falschlicherweise als Merkurtransit interpretiert wurden beispielsweise berichtete Einhard in den Angelsachsischen Chroniken dass im Marz 807 Merkur acht Tage lang vor der Sonnenscheibe vorbeigezogen sein soll In Wirklichkeit muss er Zeuge eines aussergewohnlich grossen Sonnenflecks geworden sein der mit dem blossen Auge sichtbar war 7 Die erste exakte Berechnung eines Merkurtransits gelang dem deutschen Astronomen Johannes Kepler 1629 mithilfe der 1627 fertiggestellten Rudolfinischen Tafeln in denen er die Planetenstellungen deutlich genauer vorhersagte als sie in den zuvor verwendeten Tafeln angegeben waren Er sagte mithilfe der Tafeln einen Merkurdurchgang fur den 7 November 1631 voraus bei dem seine Berechnungen nur um etwa funf Stunden vom tatsachlichen Transit abwichen 8 Kepler starb allerdings im November 1630 und konnte daher den Merkurtransit nicht mehr selbst beobachten Am 7 November 1631 observierte der Franzose Pierre Gassendi zur gleichen Zeit wie zwei andere Personen an anderen Orten von Paris aus den Merkurdurchgang Dabei bestimmte er den Durchmesser des Merkurs mit etwa 20 Bogensekunden was den zuvor von Tycho Brahe bestimmten Wert von 130 Bogensekunden deutlich unterschritt Johannes Hevelius mass beim Merkurtransit von 1661 sogar einen noch kleineren Durchmesser als Gassendi Er sah ausserdem das Auftreten des Transits an dem Tag an dem die auf Basis elliptischer Bahnen berechneten Tafeln es vorausgesagt hatten als einen Beweis fur die Richtigkeit des ersten Keplerschen Gesetzes an nach dem sich Planeten auf elliptischen Bahnen um die Sonne bewegen Am 7 November 1677 gelang es dem britischen Astronomen Edmond Halley exakte Messungen des zu diesem Zeitpunkt stattfindenden Merkurtransits vorzunehmen Zu dieser Zeit befand er sich auf der Atlantikinsel St Helena um dort einen Katalog der Sterne des Sudhimmels zu erstellen Ausserdem bemerkte er bei diesem Durchgang dass sich ein solcher dazu eignet die Lange der Astronomischen Einheit der Distanz zwischen Sonne und Erde zu berechnen Allerdings stellte er fest dass die Merkurscheibe zu klein ist um exakte Ergebnisse zu erhalten und fur ein solches Vorhaben stattdessen ein Venustransit besser geeignet ware 9 Das wurde spater von franzosischen Astronomen bestatigt welche die Merkurdurchgange von 1723 und 1753 beobachteten und ebenfalls nur sehr ungenaue Ergebnisse erreichten Somit konzentrierte man sich bei spateren Transiten darauf die kleine Scheibe des Merkurs selbst zu beobachten Man untersuchte vor allem ob der Planet einen Mond besitzt ausserdem suchte man Nachweise fur eine Atmosphare und versuchte weitere Phanomene bei einem Transit festzustellen 9 Die Suche nach einem Mond blieb vergeblich Bis die Raumsonde Mariner 10 im Marz 1974 als erste Raumsonde den Merkur erreichte und dabei feststellte dass der Planet keine Atmosphare besitzt war die Suche nach Beweisen fur eine Atmosphare des Planeten eines der wichtigsten wissenschaftlichen Ziele bei der Beobachtung eines Merkurtransits Beim Merkurdurchgang von 1736 bemerkte ein franzosischer Beobachter einen glanzenden Ring um die schwarze Scheibe Diese Beobachtung wurde 1799 von mehreren Beobachtern bestatigt unter anderem der Deutsche Johann Hieronymus Schroeter auch 1832 als von einem Ring mit violettem Farbton berichtet wurde und 1868 als William Huggins eine Lichthulle zu sehen glaubte die etwa halb so breit war wie der scheinbare Durchmesser des Planeten Diese Phanomene sind bis heute nicht endgultig geklart allerdings kann keine Atmosphare dafur verantwortlich gemacht werden Es wird vermutet dass diese Beobachtungen entweder auf Beugung zuruckzufuhren sind oder durch die Ungenauigkeit der Beobachtungsinstrumente erklarbar sind 10 durch die auch das Tropfenphanomen verursacht wird Bessel konnte wahrend des Merkurtransits von 1832 zeigen dass auch der Merkur ahnlich wie bei den Venustransits am Sonnenrand eine Formveranderung zeigt die heute als Tropfenphanomen bezeichnet wird wobei fur den atmospharefreien Merkur eine atmospharische Ursache ausscheidet Die zusammen mit Argelander simultan an zwei Instrumenten durchgefuhrten Beobachtungen belegten auch dass der Effekt instrumentenabhangig ist 11 Huggins beobachtete 1868 neben der Lichthulle einen leuchtenden Punkt auf der Merkurscheibe Auch diese Beobachtung wurde im Laufe der Geschichte mehrmals uberliefert Erstmals erwahnt wurde ein solcher Punkt auf der Merkurscheibe vom Deutschen Johann von Wurzelbau 1697 Beim Merkurdurchgang von 1799 beobachteten Schroeter und sein Assistent Karl Ludwig Harding grauliche Punkte auf der Scheibe des Planeten auch bei spateren Durchgangen wurden ahnliche Beobachtungen von anderen Astronomen gemacht Seit dem spaten 19 Jahrhundert wird allerdings von keiner derartigen Beobachtung mehr berichtet sodass auch sie wahrscheinlich auf ungenaue Optik zuruckzufuhren ist 12 Besondere Formen des Merkurtransits BearbeitenZentraler Transit Bearbeiten nbsp Sehr seltener fast zentraler Merkurdurchgang vom 10 November 1973 Fotografiert in der Schweiz Berechnet man den Mittelwert aller bisherigen Transite seit 1600 hatte die Transitlinie der Merkurscheibe einen durchschnittlichen minimalen Abstand von gut 500 Bogensekunden 8 20 vom Zentrum der Sonnenscheibe Das ist ungefahr das 45fache der scheinbaren Grosse des Planeten vor der Sonne 11 und etwa ein Viertel der scheinbaren Grosse der Sonne 32 selbst Der Merkur zieht also in seinem durchschnittlichen minimalen Abstand etwa auf der Halfte zwischen dem Mittelpunkt und dem Rand der Sonne vorbei In den letzten vier Jahrhunderten gab es insgesamt funf Merkurtransite die in ihrem minimalen Abstand weniger als 100 Bogensekunden 1 40 am Zentrum der Sonne vorbeizogen Am nachsten dem Zentrum war der Transit vom 10 November 1973 der einen minimalen Abstand von nur 26 4 Bogensekunden zum Zentrum besass und damit einem zentralen Transit sehr nahekam Ein Transit bei dem die kleine Scheibe des Planeten das genaue Zentrum der Sonne durchquert ist zwar theoretisch moglich statistisch aufgrund der geringen Grosse des Merkurs allerdings sehr unwahrscheinlich Am 11 November 2019 naherte sich Merkur dem Zentrum bis auf 75 9 Der Transit am 12 November 2190 wird mit einer minimalen Distanz zum Zentrum von 9 1 Bogensekunden der einem zentralen nachstkommende Transit dieses Jahrtausends sein 1 Der letzte Merkurtransit mit einem noch geringeren Abstand 7 2 Bogensekunden fand dagegen am 21 April 1056 statt 13 Streifender Transit Bearbeiten Es ist prinzipiell auch moglich dass der Merkur genau am Sonnenrand entlangzieht Ein solcher Transit wird als streifender Transit bezeichnet Insgesamt sind 2 8 aller Merkurtransite streifend uber eine Zeitspanne von einer halben Million Jahre gerechnet 13 Beim streifenden Merkurdurchgang am 15 November 1999 wanderte der Merkur fur manche Gebiete der Erde vollstandig fur andere nur teilweise an der Sonne vorbei Der vorletzte derartige Transit fand am 22 Oktober 1559 statt Der nachste Merkurtransit bei dem Merkur fur Beobachter in manchen Gebieten nur zum Teil vor die Sonne tritt in anderen allerdings vollstandig wird erst wieder am 11 Mai 2391 stattfinden Streifende Transite dieses Typs haben einen Anteil von etwa 1 1 Prozent an allen Merkurdurchlaufen Daruber hinaus ist es moglich dass ein Merkurdurchgang von manchen Gebieten der Erde aus als partieller Durchgang sichtbar ist wahrend der Planet fur Beobachter in anderen Teilen der Welt am Sonnenrand vorbeizieht und somit nicht beobachtbar ist Ein derartiger Transit trat zuletzt am 11 Mai 1937 ein Das vorletzte Ereignis dieser Art war am 21 Oktober 1342 Der nachste Merkurdurchgang der fur Beobachter in manchen Teilen der Erde als partieller Durchgang zu sehen sein wird wahrend in anderen Teilen der Welt Merkur knapp an der Sonne vorbeizieht wird erst am 13 Mai 2608 eintreten 14 Uber eine halbe Million Jahre gerechnet kommen streifende Transite dieses Typs mit einem Anteil von 1 7 aller Merkurdurchgange etwas haufiger vor als die des anderen Typs Simultane Transite Bearbeiten Simultane Merkurtransiteund Sonnenfinsternissebis 16000 15 Datum Typ5 Juli 6757 partiell4 August 9361 ringformig4 Februar 9622 ringformig11 August 9966 total20 August 10663 total25 August 11268 total28 Februar 11575 ringformig20 April 15790 ringformigDa Venus und Merkur verschiedene Knotenlangen besitzen ist ein simultanes Auftreten von Merkur und Venustransit in unserer Epoche nicht moglich Derzeit sind die Bahnknoten von Merkur und Venus etwa 28 Grad voneinander entfernt Allerdings wandern die Bahnknotenlinien von Merkur und Venus nicht gleich schnell Die Bahnknotenlinie von Merkur bewegt sich mit einer Veranderung von 1 2 Grad pro Jahrhundert etwas schneller als die der Venus die um etwa 0 9 Grad pro Jahrhundert wandert Im Laufe der nachsten Jahrhunderte nahern sich so die Knoten der Merkurbahn denen der Venusbahn immer weiter an sodass in etwa 10 000 Jahren ein Doppeltransit moglich ware Die Astronomen Jean Meeus aus Belgien und Aldo Vitagliano von der Universitat Neapel Federico II in Italien berechneten dass der nachste simultane Transit von Merkur und Venus erst im Jahr 69 163 auftreten wird Der darauf folgende wird erst 224 508 stattfinden In ahnlichen Berechnungen bezogen auf die vergangenen Jahrtausende fanden sie zudem heraus dass es in den letzten 280 000 Jahren keinen gleichzeitigen Durchgang der Planeten vor der Sonne gab 15 Das gleichzeitige Auftreten einer Sonnenfinsternis und eines Merkurdurchganges ist aufgrund der sich schneller bewegenden Mondknoten theoretisch fruher moglich Aufgrund der Seltenheit beider Ereignisse ist ein solches Ereignis allerdings ausserst selten es wird erst am 5 Juli 6757 eintreten und im Suden des Pazifiks zu sehen sein 16 Bei dieser Sonnenfinsternis handelt es sich aber nur um eine partielle Am 20 Juli 8059 wird ein Merkurtransit hingegen gleichzeitig mit einer ringformigen Finsternis auftreten 17 Der nachste Merkurtransit der simultan mit einer totalen Sonnenfinsternis auftritt wird erst am 11 August 9966 stattfinden 15 Beobachtung BearbeitenSiehe auch Sonnenbeobachtung Allgemeine Hinweise Bearbeiten nbsp Merkurtransit vom 8 November 2006 Merkur oben rechts unten ein Sonnenfleck Beobachtungen der Sonne oder eines Planetentransits mit blossem Auge oder mit selbstgebauten Filtern kann dauerhafte Schaden am Auge bis hin zu Erblindung herbeifuhren Bei Eigenbaufiltern aus ungepruften Materialien besteht keine Sicherheit dass schadliche aber unsichtbare Ultraviolett und Infrarotanteile des Sonnenlichtes ausgefiltert werden Insbesondere darf man nie mit einem Fernglas oder Fernrohr ohne optische Sonnenfilter in die Sonne schauen da die optische Bundelung des Sonnenlichts unmittelbar zu schwersten Augenverletzungen fuhren kann Ein Merkurtransit lasst sich ohne optische Vergrosserung nicht mit einer Sonnenfinsternisbrille oder Ahnlichem beobachten da der Merkur mit einer scheinbaren Grosse von durchschnittlich 11 Bogensekunden etwa 175 mal kleiner als der scheinbare Durchmesser der Sonne zu klein ist um ohne Vergrosserung erkannt zu werden Die NASA empfiehlt daher ein Teleskop mit einer 50 bis 100 fachen Vergrosserung 18 Allerdings muss dieses Teleskop mit einem speziellen Sonnenfilter ausgestattet sein der vor dem Objektiv nicht aber hinter dem Okular befestigt ist da dort die Hitze zu gross ware Am einfachsten ist es Sonnenbeobachtungen durch Okularprojektion des Sonnenbildes auf weisses Papier durchzufuhren Dabei richtet man das Teleskop anhand seines Schattens auf die Sonne aus und halt ein Blatt Papier in 10 30 cm Abstand hinter das Okular Die Sonne erscheint als helle kreisformige Flache und wird durch Drehen des Okulars scharfgestellt Merkur wandert dann als kleines dunkles Scheibchen im Laufe von Stunden uber die Flache hinweg Dabei sollten Okulare mit nicht verkitteten Linsen verwendet werden da durch die hohe Leistungsdichte der gebundelten Sonnenstrahlen der Kitt so stark aufgeheizt werden kann dass das Okular beschadigt wird Die letzten Merkurdurchgange wurden zudem von mehreren Websites per Webcam ubertragen darunter war 2003 auch die Europaische Sudsternwarte 19 Merkurtransit Termine von 1950 bis 2100 Bearbeiten Das Verhaltnis der Umlaufzeiten um die Sonne zwischen Erde und Merkur betragt naherungsweise 54 13 in etwas schlechterer Naherung 137 33 und in guter Naherung 191 46 siehe Merkurpositionen Das heisst dass nach 13 33 oder 46 Jahren die Konstellation ungefahr wieder dieselbe ist und sich deshalb Mai und Novembertransite oft nach einer solchen Zahl an Jahren wiederholen wobei 46 naturlich die Summe aus 13 und 33 ist Eine sehr ungenaue Naherung ist das Verhaltnis 29 7 eine noch schlechtere ist 25 6 Zwischen zwei aufeinanderfolgenden der haufigeren Novembertransite liegen oft 13 Jahre es konnen jedoch auch 7 Jahre und im Einzelfall 1993 1999 nur 6 Jahre sein Zwischen zwei benachbarten der selteneren Maitransite liegen immer 13 oder 33 Jahre im seltenen Fall 1937 bis 1957 sind es 20 Jahre Merkurtransite 1 20 Datum desmittleren Transits Zeit UTC Jahre seit dem letzten vorletzten drittletzten TransitBeginn Mitte Ende insg Mai Nov 14 November 1953 15 37 16 54 18 116 Mai 1957 23 59 01 14 02 30 3 5 20 33 667 November 1960 14 34 16 53 19 12 3 5 79 Mai 1970 04 19 08 16 12 13 9 5 13 33 4610 November 1973 07 47 10 32 13 17 3 5 13 2013 November 1986 01 43 04 07 06 31 13 13 26 336 November 1993 03 06 03 57 04 47 7 7 20 3315 November 1999 21 15 21 41 22 07 6 6 13 267 Mai 2003 05 13 07 52 10 32 3 5 33 46 798 November 2006 19 12 21 41 00 10 3 5 7 13 209 Mai 2016 11 12 14 57 18 42 9 5 13 46 5911 November 2019 12 35 15 20 18 04 3 5 13 20 2613 November 2032 06 41 08 54 11 07 13 13 26 337 November 2039 07 17 08 46 10 15 7 7 20 337 Mai 2049 11 04 14 24 17 45 9 5 33 46 799 November 2052 23 53 02 29 05 06 3 5 13 26 3310 Mai 2062 18 16 21 36 00 57 9 5 13 46 5911 November 2065 17 24 20 06 22 48 3 5 13 26 3314 November 2078 11 42 13 41 15 39 13 13 26 397 November 2085 11 42 13 34 15 26 7 7 20 338 Mai 2095 17 20 21 05 00 50 9 5 33 46 5910 November 2098 04 35 07 16 09 57 3 5 13 20 33Periodizitat uber langere Zeitintervalle Bearbeiten Nimmt man den partiellen Venustransit vom Mai 1937 heraus so folgen von 1924 uber 1957 1970 2003 2016 2049 2062 2095 2108 2141 2154 bis 2187 immer abwechselnd die Merkurtransite im Mai nach 13 und dann nach 33 Jahren erst der nach diesem Schema zu erwartende Transit im Mai 2200 bleibt aus wahrend im Jahr 2220 wieder einer stattfindet In die andere Richtung gesehen wurde 1911 ein Transit verfehlt es hatte indes zuvor im Jahr 1891 ein Maitransit stattgefunden Bei den Novembertransiten finden sich solche Reihen in deutlich langer etwa von 1743 uber 1776 1789 1822 1835 1868 1881 1914 1927 1960 1973 2006 2019 2052 2065 2098 2111 2144 2157 2190 2203 2236 2249 2282 2295 2328 2341 2374 2387 bis 2420 Diese Reihe lasst sich nicht fortsetzen da in den Jahren 1730 und 2433 Transite verfehlt wurden werden Eine weitere im gemeinsamen Zeitintervall zur Halfte mit der letztgenannten ubereinstimmende solche Reihe findet sich von 1960 uber 1993 2006 2039 2052 2085 2098 2131 2144 2177 2190 2223 2236 2269 2282 2315 2328 2361 2374 2407 2420 2453 2466 2499 2512 2545 2558 2591 2604 bis zum Jahr 2637 Sie lasst sich ebenfalls nicht fortsetzen da 1947 und 2650 kein Transit stattgefunden hat bzw stattfinden wird Zieht man beide Reihen zusammen so entdeckt man dass von 1960 bis 2420 sich stets im Abstand von abwechselnd 13 20 und 13 Jahren Novembertransite finden Zusatzlich zu dieser Reihe finden wir in der obigen Tabelle Novembertransite in den Jahren 1953 1986 1999 2032 und 2078 Abgesehen von einem ausbleibenden Transit im Jahr 2045 liegen auch diese im Abstand von abwechselnd 33 und 13 Jahren Sie endet im 21 Jahrhundert nachhaltig da auch im Jahr 2091 kein Transit erfolgen wird Andererseits lasst sie sich uber 1940 1907 1894 1861 1848 1815 1802 1769 1756 1723 1710 1677 1664 1631 1618 1585 1572 1539 1526 1493 1480 1447 1434 1401 1388 1355 1342 partiell bis genau 1309 zuruckverfolgen da erst 1296 ein Transit verfehlt wird Allerdings handelte es sich im Spatmittelalter noch um Oktobertransite Siehe auch BearbeitenDurchgang Venustransit SonnenfinsternisLiteratur BearbeitenMichael Maunder Patrick Moore Transit When Planets Cross the Sun Springer Verlag London 2000 ISBN 1 85233 621 8 S 23 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Marco Peuschel Konjunktionen Bedeckungen und Transits Das kleine Almanach der Planeten Selbstpublikation uber Engelsdorfer Verlag Leipzig 2006 ISBN 3 939144 66 5 C M Linton Transits of Mercury and Venus In From Euxodus to Einstein A History of Mathematical Astronomy Cambridge University Press Cambridge 2004 ISBN 978 0 521 82750 8 S 228 233 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Elias Loomis Transits of Mercury and Venus In A Treatise on Astronomy Harper amp Brothers Publishers New York 1866 S 217 221 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Johann Georg Heck The Transit of Mercury and Venus across the Disk of the Sun In Iconographic Encyclopaedia of Science Literature and Art Band 1 R Garrigue New York 1851 S 111 112 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Merkurtransit Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Merkurtransit Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen astro nfo Beobachtungshinweise und Berichte merkurtransit de Umfangreiche deutschsprachige Informationen Fred Espenak Transits of Mercury In NASA Goddard SFC Eclipse Home Page englisch Marco Peuschel Astronomische Ereignisse aller Art Bayerischer Rundfunk Beobachtungstipps fur den Merkurtransit am 9 Mai 2016 timeanddate de Animation des Transits am 9 Mai 2016 Geplante Livestream Seiten Sternwarte Peterberg 21 Gesellschaft deutschsprachiger Planetarien Veranstaltungen zum MerkurtransitEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e Fred Espenak Transits of Mercury In NASA Goddard SFC Eclipse Home Page englisch Loomis S 217 HM Nautical 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