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Die Rudolfinischen Tafeln lat Tabulae Rudolphinae von Johannes Kepler stellen eine Sammlung dar von Tabellen mathematischen Grundlagen Rechenvorschriften mit Beispielen insbesondere Regeln zur Vorhersage der Planetenstellungen Sie sind die Grundlagen astronomischer und astrologischer Berechnungen aller Art z B Finsternisse Osterfestdatum Horoskopkonstellationen Frontispiz Tempel der Urania links unten im Sockel Bildnis Keplers bei der ArbeitWeltkarte nur in einigen spateren Exemplaren des Werks vorhanden Gedenktafel am Standort der ehemaligen Druckerei Jonas Saurs 1591 1633 in Ulm Die Tafeln waren genauer als die bis dahin verwendeten Alfonsinischen Tafeln aus dem 13 Jahrhundert und die 1551 von Erasmus Reinhold berechneten Tabulae Prutenicae Coelestium Motuum Der mittlere Fehler zwischen vorhergesagter und beobachteter Planetenposition konnte so von funf Grad auf zehn Minuten Abweichung reduziert werden Weiter enthalt das Werk Refraktionstabellen Logarithmen ein Verzeichnis der Stadte der Welt sowie einen Katalog von 1 005 Sternortern der auf der Arbeit von Tycho Brahe basiert Nachdem Kepler im Jahr 1600 Assistent von Tycho Brahe in Prag geworden war erhielten Brahe und Kepler von Kaiser Rudolf II einen Auftrag fur die Berechnung von neuen genaueren Planetentafeln die nach dem Kaiser Rudolfinische Tafeln lat Tabulae Rudolphinae benannt wurden Als Tycho Brahe im Oktober 1601 verstarb wurde Kepler dessen Nachfolger als kaiserlicher Mathematiker Rudolfs II und arbeitete allein an den Tafeln weiter Im Mai 1612 erhielt Kepler eine Anstellung in Linz wo er neben der Landesvermessung Oberosterreichs weiter an den Rudolfinischen Tafeln und den Harmonices mundi libri V den funf Buchern uber die Weltharmonik arbeitete Die Harmonices mundi libri V gingen 1619 in Druck die Herausgabe der Rudolfinischen Tafeln verzogerte sich jedoch unerwartet als wahrend des Oberosterreichischen Bauernkriegs 1626 in Linz die Druckerei des Hans Planck in der die Tabulae Rudolfinae gedruckt werden sollten in Flammen aufging Kepler ubersiedelte daraufhin nach Ulm 1626 1627 um dort die Tafeln im September 1627 fertigzustellen Die Weltkarte wurde erst spater dem Werk beigegeben es ist Keplers einzige kartographische Arbeit geblieben Die Karte Osterreichs ob der Enns wurde nicht von Kepler sondern von Abraham und vor allem Israel 1577 1617 Holzwurm geschaffen Die Rudolfinischen Tafeln waren das letzte der Hauptwerke Keplers das zu seinen Lebzeiten erschien und stellen eine beachtliche Leistung in praktischer Astronomie dar Das Werk bildete bis zum 18 Jahrhundert die Grundlage vieler astronomischer Berechnungen Der englische Mathematiker und Physiker Sir Isaac Newton stutzte sich bei der Formulierung seiner Theorie der Gravitationskraft auf die Keplerschen Theorien und Beobachtungen Mit Hilfe der Rudolfinischen Tafeln konnte Adam Schall von Bell die im Auftrag des chinesischen Kaisers Xu Guangqi von Johannes Schreck begonnene Reform des Chinesischen Kalenders 1635 vollenden Das von Kepler entworfene Frontispiz wurde vom Frankfurter Kupferstecher Georg Keller im Kupferstich im Sockel Georg Celer sculpsit Norimberga ausgefuhrt Es zeigt eine Allegorie zur Geschichte der Astronomie und zu ihren Hilfswissenschaften mit einer Fulle an Motiven An einer Stelle gibt es dort auch ein Selbstportrat Keplers mit Zipfelmutze und Mantel wegen der nachtlichen Kalte bei den Sternbeobachtungen Auf seinem Tisch liegt eine kleine Kopie des Tempeldachs das er sinnbildlich mit der Entdeckung der Keplerschen Gesetze geschaffen hat Ein Exemplar des Werks versah Johannes Kepler am 1 November 1627 mit einer handschriftlichen Widmung an Herzog August von Braunschweig Luneburg es befindet sich noch heute in der Herzog August Bibliothek in Wolfenbuttel Siehe auch BearbeitenEphemeridenLiteratur BearbeitenJohannes Kepler Gesammelte Werke Bd X Tabulae Rudolphinae Bearbeitet von Franz Hammer Beck Munchen 1969 Jurgen Reichert Hrsg Kepler Johannes Die Rudolphinischen Tafeln 2014 ISBN 978 3 8260 5352 8 Hans Joachim Albinus Detlef Suckrau Reminiszenzen an Johannes Keplers Aufenthalt in Ulm 1626 1627 Neues Merkwurdiges und ungeloste Ratsel Ulm und Oberschwaben Bd 61 2019 S 175 211 Kapitel 2 zu den Tabulae Rudolphinae und ihrem Druck in Ulm Hans Joachim Albinus Detlef Suckrau Johannes Kepler in Ulm Revisited New Aspects of Old Known Facts A Tribute in Honor of Kepler s 450th Birthday In The Mathematical Intelligencer Bd 43 2021 Nr 1 S 64 77 Kapitel Kepler s Life and Work in Ulm s Rabengasse Nicholas Jardine Elisabeth Leedham Green Christopher Lewis Johann Baptist Hebenstreit s Idyll on the Temple of Urania the Frontispiece Image of Kepler s Rudolphine Tables Part 1 Context and Significance Journal for the History of Astronomy 45 2014 S 1 19 Elisabeth Leedham Green Nicholas Jardine Christopher Lewis Isla Fay Johann Baptist Hebenstreit s Idyll on the Temple of Urania the Frontispiece Image of Kepler s Rudolphine Tables Part 2 Annotated Translation In Journal for the History of Astronomy 45 2014 S 20 34 Arnulf Arwed Das Titelbild der Tabulae Rudolphinae des Johannes Kepler Zu Entwurf Ausfuhrung dichterischer Erlauterung und Vorbildern einer Wissenschaftsallegorie Zeitschrift des Deutschen Vereins fur Kunstwissenschaft 54 55 2000 01 S 176 198 Peter H Meurer Die Werkgeschichte der Weltkarte von Johannes Kepler und Philipp Eckebrecht 1630 58 Cartographica Helvetica 49 2014 S 27 38 Erich Woldan Kepler als Kartograph Haase Rudolf Hrsg Kepler Symposion Zu Johannes Keplers 350 Todestag 25 28 September 1980 im Rahmen des Internationalen Brucknerfestes 80 Linz Bericht Linzer Veranstaltungsgesellschaft Linz 1981 S 133 135 Robert J King Johannes Kepler and Australia In The Globe Nr 90 1 November 2021 S 15 24 doi 10 3316 INFORMIT 167858770501442 informit org abgerufen am 6 Dezember 2021 Weblinks BearbeitenDigitalisat Tabulae Rudolphinae Universitatsbibliothek Kiel Bartsch Auflage von 1627 Wiener Zeitung Christian Pinter Fundamente des Universums Memento vom 6 November 2005 im Internet Archive Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rudolfinische Tafeln amp oldid 238629501