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Meienberg ist eine Ortschaft und ehemalige Kleinstadt im Kanton Aargau in der Schweiz Das kleine Dorf gehort zur politischen Gemeinde Sins und war im Mittelalter eine Stadt die 1386 von den Eidgenossen zerstort wurde und nie mehr ihre einstige Bedeutung zuruckerlangte MeienbergWappen von MeienbergStaat Schweiz SchweizKanton Kanton Aargau Aargau AG Bezirk MuriwEinwohnergemeinde Sinsi2w1Postleitzahl 5643Koordinaten 671013 227882 47 19807 8 37579 456 Koordinaten 47 11 53 N 8 22 33 O CH1903 671013 227882Hohe 456 m u M KarteMeienberg Sins Schweiz wwww Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Sehenswurdigkeiten 4 Meienberger Sprache 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenMeienberg liegt zwischen den Dorfern Auw und Sins und zahlt rund 100 Einwohner Der Ort besteht aus einigen Hausern an der alten Strasse dem Vorstadtli im Baumgarten der Oberstadt mit dem Stadtplatz auf der Anhohe sowie einigen Hausern an den beiden umfliessenden Bachen An die ehemalige Stadt erinnern die im Gelande noch sichtbaren Stadtgraben und die im Amtshaus eingegliederten Teile der Stadtmauer Meienberg gehorte stets zur Pfarrei Sins Der Ort verfugt uber ein historisches Gasthaus sowie Kleingewerbe In der Oberstadt um den Stadtplatz entstanden vor kurzer Zeit neue Hauser Von den historischen Hausern sind auf dem Stadtplatz nur noch das unter Denkmalschutz befindliche Amtshaus sowie das Villigerhaus erhalten geblieben Die neuen Hauser im Baumgarten wie auf dem Stadtplatz bezwecken den historischen Kern wiederzubeleben Auf dem Gelande des ehemaligen Stadtchens findet jeweils zu Beginn des Advents ein Weihnachtsmarkt statt Geschichte Bearbeiten nbsp Ein Teil des Stadtgrabens nbsp Restaurant in Meienberg nbsp Ehemaliges Amtshaus in Meienberg1247 wurde der Ort erstmals als castrum urkundlich erwahnt 1258 als civis 1266 erscheint es als oppidum Meienberg ist eine habsburgische Grundung und wurde mit Turm und Ringmauer versehen Das Geviert des Stadtchens mass ungefahr 200 Meter besass einen Sodbrunnen sowie eine Gerichtslinde Eine grune Linde auf einem Dreiberg ist auch das Wappen von Stadt und Amt Meienberg Um 1300 besassen die Herren von Baldegg und Hunenberg das Burglehen Meienberg verfugte weder uber Stadtbann noch Friedkreis aber uber ein Marktrecht und weitgehende Weiderechte in der Umgebung 1273 wird auch erstmals das Amt Meienberg erwahnt das bis 1798 Bestand hatte Die Bedeutung Meienbergs lag nicht in der eines stadtischen Gemeinwesens sondern war die eines festen Herrschaftspunktes Nach dem Habsburger Urbar von 1308 gehorten Hoch und Niedergericht der Herrschaft Habsburg Es wird auch erwahnt dass die Gegend nur wenige Einkunfte erbrachte sowie das Stadtchen niedergebrannt war Der erste Brand Meienbergs geschah wahrscheinlich vor 1300 in der Fehde zwischen Rudolf von Habsburg Laufenburg dem Bischof von Konstanz und Herzog Albrecht von Osterreich Im Habsburger Urbar wird auch zwischen dem Stadtchen auf dem Hugel das auf althabsburgischem Stammland und Privatbesitz erbaut wurde und von den Bewohnern in der Au bei Meienberg unterschieden 1359 verpfandete Herzog Rudolf IV von Habsburg das Stadtchen und das Amt an Ulrich Gessler Die Gessler aus dem nahen Wiggwil waren seit 1251 in Meienberg begutert und nannten sich spater auch nach dem Stadtchen Im Zuge des sich verscharfenden Konflikts zwischen der Stadt Luzern und den Herzogen von Habsburg nahm Luzern am 5 Januar 1386 mehrere Neuburger aus Meienberg auf Wenige Tage darauf am 24 Januar wurde Meienberg von den vereinigten Eidgenossen vereinnahmt Der Gegenschlag des habsburgischen Landvogtes im Aargau folgte am 29 Januar und die habsburgische Streitmacht schlug die eidgenossische Besatzung Daraufhin zerstorte ein eidgenossisches Entsatzungsheer den Ort bis auf seine Grundmauern Von dieser Zerstorung erholte sich Meienberg nie mehr und sank in der Folge auf eine kleine Bauernsiedlung herab Obwohl der 1375 zum Ritter erhobene Heinrich Gessler den Wiederaufbau des Stadtchens versuchte wirkte sich die Lage des Ortes abseits wichtiger Flusse und wirtschaftlich wichtiger Strassen hemmend aus und zudem verhinderten auch die Eidgenossen einen solchen Wiederaufbau zielstrebig Mit der Eroberung des Aargaus kam Meienberg 1415 zu Luzern und blieb Verwaltungs und Gerichtszentrum des Amtes 1425 musste Luzern das Amt an die sechs alten Orte abtreten und es wurde Teil der Freien Amter Geblieben ist Meienberg das Marktrecht mit Markttagen am 25 Januar 29 September und 16 November Das aus dem 16 Jahrhundert stammende Amtshaus diente als Verwaltungsgebaude des Amts und Gerichtsschreibers Ab dem 16 Jahrhundert diente das noch heute bestehende Gasthaus Kreuz an der alten Landstrasse als Gerichtsort des Landvogtes Zuvor war oben im Stadtchen das Villigerhaus als ehemaliges Gasthaus fur diesen Zweck genutzt worden Im kurzlebigen helvetischen Kanton Baden wurde 1798 Meienberg zusammen mit Reussegg und der Winterhalde der Agentschaft Sins zugeteilt Die Agentschaften von Aettenschwil mit Alikon und Sins bildeten wiederum die Munizipalitat Meienberg 1803 konstituierte sich im neuen eidgenossischen Kanton Aargau die Kirchgemeinde Sins unter dem Namen Meienberg als Gemeinde 1942 wurde der Name in Sins geandert Mit dem Bau der Kantonsstrasse von Auw uber Sins nach Dietwil im Jahr 1853 geriet Meienberg weiter ins Abseits da die neue Strasse am Ort vorbeifuhrt 2005 wurde die im Boden erhaltene Grundungsanlage der Stadt ausgegraben Die Grabungen ergaben dass Meienberg bis zu seiner Zerstorung 1386 ein bluhendes Wirtschafts und Gewerbezentrum war Zur Wiederbelebung des historischen Kerns entstanden zwischen 2000 und 2009 im Bereich des Vorstadtli sowie auf dem Stadtplatz neue Hauser Sehenswurdigkeiten BearbeitenDie wichtigste Sehenswurdigkeit ist das ehemalige Amtshaus in der Oberstadt Nach der Zerstorung im Jahr 1386 wurde die Brandruine erst 1575 wieder bewohnbar gemacht sein heutiges Aussehen erhielt das Gebaude im Jahr 1765 An der Strasse in Richtung Auw steht die 1553 errichtete Eligiuskapelle Meienberger Sprache BearbeitenDie Entstehungszeit der Meienberger Sprache lasst sich nicht mehr sicher bestimmen Verschiedene Einflusse legen aber die Mitte des 18 Jahrhunderts nahe die erste schriftliche Erwahnung stammt von 1886 Der Wortschatz enthalt Ahnlichkeiten mit der Sprache suddeutscher Wanderhandler die meistens uber das damals osterreichische Fricktal in die Grafschaft Baden und die Freien Amter reisten um dort ihre Waren zu verkaufen In Meienberg war Endstation denn sudlich und ostlich versperrten die besser organisierten Alten Orte die weitere Einreise Bereits nach 1850 durfte die Meienberger Sprache langsam erloschen sein Die Grunde mogen im Verschwinden des Handwerks und seiner ortseigenen Geselligkeit in der die Sprache hatte bluhen konnen gelegen haben Wie andere rotwelsche Sondersprachen deckte auch der Meienberger Wortschatz nur bestimmte Sachbereiche aus dem Alltag ab Beruf Handwerke Geselligkeit Wirtshaus Getranke Spiele Gesang Rauchen sowie Abgrenzung gegenuber Anderen Ubernamen fur Nachbarorte und gegen das Bauerntum das die bauerlichen Handwerker Meienbergs nicht fur voll nahm 1 Otto von Greyerz schrieb 1929 Zu erwahnen ist immerhin das sog Meienberger Janisch eine Art Rotwelsch das sich in dem alten Stadtchen Meienberg im aarg Freiamt bis in den Anfang unsres Jahrhunderts erhalten hat Meienberg soll fruher geradezu eine Heimstatte fahrender Leute gewesen sein deren Geheimsprache auf eine Zigeunerkarawane die sich einst dauernd niedergelassen habe zuruckgefuhrt wird Als im September 1914 der 81jahrige Plazid Villiger in Meienberg starb wurde er als der letzte bezeichnet der noch das Janisch oder die alte Meienberger Sprache gekonnt habe 2 Greyerz zitiert weiter eine Wortliste die er von Hermann Villiger in Auw nach den Aufzeichnungen eines alten Meienbergers erhalten habe Diese enthalt u a folgende in der Lautform zum Teil etwas abweichende Worter des Berner Mattenenglisch Fisel Sohn Bube Model Tochter Madchen Sprussfetzer Zimmermann vgl Spruss Wald Holz Joli Wein Lein Brot Pome Apfel Kloft Kleidung Ghes Chies Geld nobis nichts nein schwache trinken grumpe vgl grume kaufen vergrumpe verkaufen 2 Literatur BearbeitenFranz Xaver Rohner Historische Veroffentlichungen Sins 1985 J J Siegrist Spatmittelalterliche Herrschaft im sudlichen Freiamt In Argovia 84 1972 S 118 198 Meienberg In Kunstfuhrer durch die Schweiz Band 1 Bern 2005 ISBN 3 906131 95 5 Peter Frey Meienberg Eine mittelalterliche Stadtwustung im oberen Freiamt Hier amp Jetzt Zurich 2013 ISBN 978 3 03919 272 4 Otto von Greyerz Ligu LehmWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Meienberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Anton Wohler Meienberg In Historisches Lexikon der Schweiz Geschichte des Stadtchens MeienbergEinzelnachweise Bearbeiten Hansjorg Roth Jenisches Worterbuch Frauenfeld 2001 S 124 f ISBN 3 7193 1255 0 a b Otto von Greyerz Das Berner Mattenenglisch und sein Auslaufer die Berner Bubensprache in Schweizerisches Archiv fur Volkskunde Band 29 1929 S 250 f online bei www e periodica ch doi 10 5169 seals 112763 264 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Meienberg Sins amp oldid 230747812