www.wikidata.de-de.nina.az
Befordern mehrere Triebfahrzeuge beispielsweise Lokomotiven gemeinsam einen Zug wird dies als Mehrfachtraktion bezeichnet Dabei laufen alle diese Fahrzeuge regular im Zug mit und konnen auch zentral vom ersten Fahrzeug mithilfe einer Vielfachsteuerung ferngesteuert werden das ist eine durch Verbindungskabel geschaffene Fernsteuerung vom vorderen Fuhrerstand zum hinteren Triebfahrzeug Kann die Lokomotive an der Spitze des Zuges kein weiteres arbeitendes Triebfahrzeug fernsteuern ist also auch dieses mit einem Triebfahrzeugfuhrer besetzt so handelt es sich zwischen den Fahrzeugen nicht um eine Mehrfachtraktion sondern um Vorspannlokomotive an der Spitze und Zuglokomotive am Wagenzug Regio Shuttle in VierfachtraktionDoppeltraktion bei zwei B80D Wagen der BOGESTRADoppeltraktion auf der Inntalstrecke in OberaudorfDT3 F Doppeltraktion bei der U Bahn NurnbergBei vielen Stadt und einigen Strassenbahnbetrieben ist die Doppeltraktion Standard Hier im Beispiel Leipzig Inhaltsverzeichnis 1 Begriff und Geschichte 2 Abgrenzung 3 Besondere Formen 3 1 Sandwich 3 2 Verteilte Traktion 3 3 A Unit und B Unit 3 4 Gefuhrte Triebwagen bei der Strassenbahn 4 Steuerungsarten 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBegriff und Geschichte BearbeitenIn Osterreich wird die Mehrfachtraktion seit jeher traditionell als Vielfachsteuerung bezeichnet dieser Begriff ist auch in der Schweiz gebrauchlich Die einfachste Mehrfachtraktion ist die Doppeltraktion also das Fahren mit zwei Lokomotiven an einem Zugende bzw das Kuppeln zweier Triebzuge siehe auch Flugelung Analog gibt es Dreifachtraktion Vierfachtraktion usw bei Lokomotiven begrenzt die Zugfestigkeit der Kupplung zum ersten Wagen die mogliche Triebfahrzeuganzahl Bei den Osterreichischen Bundesbahnen wird die Doppeltraktion als Tandem bezeichnet das ferngesteuerte Triebfahrzeug als Tandemtriebfahrzeug Die weltweit erste Vielfachsteuerung kam 1883 bei der von Siemens amp Halske gebauten Ausstellungsbahn der Internationalen Elektrotechnischen Ausstellung in der Wiener Rotunde und im gleichen Jahr bei der ebenfalls von Siemens ausgerusteten Lokalbahn Modling Hinterbruhl zur Anwendung Diese fruhe Form war noch rein mechanisch und bestand aus einer gelenkigen Verbindungsstange zwischen den beiden Triebwagen welche eine gleichzeitige Ansteuerung der uber Kettenzuge bewegten und unter dem Wagenkasten montierten Fahrschalter ermoglichte Auch eine Steuerung von einem Beiwagen und damit die Erfindung des Steuerwagens soll bereits moglich gewesen sein 1 Die erste elektrische Vielfachsteuerung durfte 1895 bei der ebenfalls von Siemens ausgerusteten ersten Budapester Metrolinie zur Anwendung gekommen sein 2 Abgrenzung BearbeitenVon der Mehrfachtraktion zu unterscheiden sind Mehrfachlokomotiven z B Doppellokomotiven und Gliedertriebzuge bei denen ein einzelnes Triebfahrzeug aus mehreren kurz gekuppelten Einheiten besteht die betrieblich nicht oder nur ausnahmsweise trennbar sind Vorspann bei dem ein Triebfahrzeug zusatzlich vor einen Zug gespannt wird ohne dass eine Fernsteuerverbindung besteht Nachschieben wobei ein Zug zeitweise von einem zusatzlichen Triebfahrzeug geschoben wird das nicht ferngesteuert eventuell nicht einmal mit dem Zug gekuppelt ist Wagenlok wenn zusatzlich zur Zuglokomotive ein nichtarbeitendes Triebfahrzeug zur Uberfuhrung als Wagen in den Zug gestellt wird gewissermassen die funktionelle Umkehrung eines Lokzuges Insbesondere im Guterverkehr ist oft mehr als ein Triebfahrzeug notig um schwere Zuge auf bestimmten Strecken uberhaupt befordern zu konnen Besondere Formen BearbeitenSandwich Bearbeiten Das im Eisenbahnjargon als Lokomotivsandwich seltener auch Tandem in der Schweiz Doppelpendelzug bezeichnete Fahren mit zwei Triebfahrzeugen an den entgegengesetzten Enden eines Wagenzuges unterscheidet sich von der Doppeltraktion durch geringere Kupplungsbelastung und Wendezugfahigkeit ohne Notwendigkeit eines Steuerwagens Die eingesetzten Wagen mussen allerdings mit einer Steuerleitung ausgerustet sein Verteilte Traktion Bearbeiten Bei der verteilten Traktion laufen Lokomotiven oder Lokomotivgruppen nicht nur an den Enden sondern auch in der Mitte eines Wagenzuges Dies ermoglicht es grossere Zugkrafte an einen Zug zu bringen ohne die Kupplungen uberzubeanspruchen Im Personenverkehr wird die verteilte Traktion vor allem genutzt um schnelleres Kuppeln zweier Einheiten zu ermoglichen ohne den Zug vorher aufwendig von der Lokomotive trennen zu mussen wie zum Beispiel beim Railjet der Osterreichischen Bundesbahnen In Mittel und Westeuropa sind im Guterverkehr allgemein keine Mehrfachtraktionsformen ausser der einfachen Doppeltraktion mehr ublich obwohl die SBB in den 1990er Jahren Versuche mit funkferngesteuerten Zwischen und Schiebelokomotiven auf der Gotthardbahn durchfuhrten Seit der Inbetriebnahme des Lotschberg und Gotthard Basistunnels ist auch in der Schweiz der aufwendige Zwischen und Schiebedienst selten geworden In den USA Australien und Sudafrika gibt es mehrere Kilometer lange Guterzuge Die hohen Zugmassen und die grosse Lange der Zuge erfordern verteilte Traktion Englisch Distributed Power Bis zu zwolf Lokomotiven pro Zug konnen vorkommen wie dies beispielsweise auf der Bahnstrecke Sishen Saldanha in Sudafrika der Fall ist Dabei erlaubt die hohe Festigkeit der fur solche Falle verwendeten Janney Kupplungen die Verwendung von bis zu vier sechsachsigen Lokomotiven an der Zugspitze A Unit und B Unit Bearbeiten nbsp B und A Unit der EMD F7In den Vereinigten Staaten wurden fur die Beforderung schwerer Guterzuge in Mehrfachtraktion fuhrerstandslose Diesellokomotiven entwickelt die man als B Unit oder als Booster bezeichnete Diese wurden von einer A Unit also einer Lokomotive mit einem Fuhrerstand aus gesteuert Gefuhrte Triebwagen bei der Strassenbahn Bearbeiten Vereinzelt existieren im Strassenbahnbereich sogenannte Beitriebwagen Diese sind angetrieben besitzen aber keinen vollwertigen Fuhrerstand und konnen daher nicht an der Zugspitze laufen In vielen U Bahn Betrieben werden ebenfalls Triebwagen ohne Fuhrerstand eingesetzt Steuerungsarten Bearbeiten nbsp Keine Mehrfachtraktion zwei Dampflokomotiven ziehen im Vorspannbetrieb einen Zug der Liliputbahn im Wiener Prater einer ParkeisenbahnIm Dampflokzeitalter gab es keine Mehrfachtraktion im heutigen Sinne sondern eigentlich nur Vorspann bzw Nachschieben alle Lokomotiven waren mit Personal besetzt und wurden einzeln gesteuert die Kommunikation erfolgte durch Pfeifsignale In Europa werden Triebfahrzeuge heute generell uber Leitungsverbindungen gesteuert Bei einer klassischen Vielfachsteuerung mit vielpoligen Steuerleitungen werden in der Regel die Schaltwerke der einzelnen Triebfahrzeuge direkt angesteuert Neuere zeitmultiplexe Steuerungen kommen mit einem Aderpaar aus dabei kommunizieren die Steuerungsrechner der Fahrzeuge uber Buskabel die auch durch die Mittelwagen geleitet werden mussen Manchmal sind nur baugleiche Fahrzeuge miteinander traktionsfahig In Deutschland und der Schweiz konnen viele Lokomotiven und Steuerwagen untereinander vielfachgesteuert werden Siehe auch Vielfachsteuerung Die verteilte Traktion von schweren Guterzugen erfolgt meist per Funkfernsteuerung oder seltener uber ein vorhandenes Kabel fur die elektropneumatische Bremse Siehe auch BearbeitenVielfachsteuerung Bezeichnung fur Mehrfachtraktion und Wendezugsteuerung in der Schweiz und in Osterreich OberleitungsbusdoppeltraktionWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Mehrfachtraktion Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Manfred Hohn Dieter Stanfel Hellmuth Figlhuber Modling Hinterbruhl Die erste elektrische Bahn Europas fur Dauerbetrieb 1 Auflage Verlag Slezak Wien 1983 ISBN 3 85416 079 8 S 17 und 31 Harald Marincig 60 Jahre Wiener Elektrische Stadtbahn 1925 1985 Wiener Stadtwerke Verkehrsbetriebe Wien 1985 S 4Normdaten Sachbegriff GND 4736132 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mehrfachtraktion amp oldid 237439067