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Ein Gliederzug ist ein Zug dessen Wagen sich auf gemeinsame Laufwerke abstutzen Sie konnen im normalen Eisenbahnbetrieb nicht voneinander getrennt werden und finden heute im Personenverkehr sowohl im Hochgeschwindigkeitsverkehr wie im Nahverkehr Verwendung Gegenuber Zugen aus konventionellen Reisezugwagen haben Gliederzuge ein geringeres Leergewicht da fur die gleiche Zuglange weniger Laufwerke benotigt werden Die meisten Gliederzuge sind mit Jakobs Drehgestellen ausgefuhrt welche zugleich die Wagenkasten miteinander verbinden Bei Zugen welche kurze Wagenkasten verwenden konnen diese gegenuber herkommlichen Reisezugwagen breiter gebaut werden so dass das Lichtraumprofil besser ausgenutzt wird Nachteilig sind die im Vergleich zu konventionellen Zugen hoheren Achslasten 1 und die fehlende Moglichkeit den Zug an das Verkehrsaufkommen anzupassen Im Schienenguterverkehr wird das Prinzip bei zweiteiligen Flachwagen und mehrteiligen Doppelstock Containertragwagen angewendet Oben Konventioneller Zug Obere Mitte Gliederzug mit Jakobs DrehgestellenUntere Mitte Gliederzug System Talgo Unten Doppelstock Gliederzug DRWagen der Renfe Reihe 101 die mit Jakobs Drehgestellen miteinander verbunden sindDoppelstockgliederzug der Deutschen Reichsbahn DR Bauart 1971 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beispiele 3 Siehe auch 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie ersten Gliederzuge wurden in den 1930er Jahren gebaut Fruhe Beispiele waren in Deutschland die Doppelstock Stromlinien Wendezuge der Lubeck Buchener Eisenbahn LBE oder der Fliegende Hamburger in Amerika der von Goodyear gebaute Comet der New York New Haven and Hartford Railroad In den 1940er Jahren wurde in Spanien die Gliederzuge der Bauart Talgo entwickelt Bei diesem System weisen die Zwischenwagen an einem Ende einen Losradsatz auf wahrend sich das andere Ende auf dessen Nachbarwagen abstutzt Nach dem Zweiten Weltkrieg folgten die Doppelstockeinheiten vom Waggonbau Gorlitz Geliefert wurden sie an die Deutsche Reichsbahn sowie die tschechoslowakische und polnische Staatsbahn Auch Bulgarien und Rumanien wurden beliefert in die Sowjetunion gelangte nur ein Prototyp Sie folgten in ihrem Grundkonzept dem der Doppelstockwendezuge der LBE Zur Einhaltung der Achsfahrmasse auch auf Strecken mit leichtem Oberbau erhielten diese Einheiten jedoch dreiachsige Jakobsdrehgestelle Ursprunglich vierteilig wurden spater einige zweiteilige Einheiten gefertigt Von 1952 bis 1957 waren bereits 91 vierteilige Doppelstockeinheiten bei der DR in Betrieb genommen worden 2 Spatere Nachlieferungen erfolgten nur noch vierteilig ab 1971 auch mit Steuerabteil zur Verwendung der Einheiten als Wendezuge Einige Garnituren der Baujahre 1952 bis 1957 wurden mit Fuhrerstanden nachgerustet Wendezugfahige Einheiten wurden allerdings nur bei der DR eingesetzt Die Lieferungen ab 1971 sind an der Leichtbaukonstruktion der Wagenkasten mit inneren Aussteifungen die auch die Sitze tragen und damit am Sitzteiler 2 2 zu erkennen Die Deutsche Reichsbahn bezeichnete die Einheiten mit DB13 ab 1970 DBv und DB7 ab 1970 DBz zuletzt DBx als Doppelstockzuge 1958 erschienen die ersten funfteiligen DGB12 ab 1970 DGBe fur die Mittel und DGBse fur die Endwagen mit Regeldrehgestellen unter den Zwischenwagen DGZ Sie waren fur den Fernverkehr vorgesehen und wurden vom Hersteller und dann auch vom Betreiber als Doppelstockgliederzuge bezeichnet Bei diesen Einheiten liefen die Endwagen am Betriebskuppelende auf zweiachsigen Drehgestellen zwischen den Wagenkasten waren kurze separate Zwischenwagen eingefugt die lediglich den Einstiegsraum beinhalteten und auf einem Drehgestell liefen Die Mittel und Endwagen stutzten sich auf den Zwischenwagen ab diese wurden uber Lenkerstangen in den Dachschragen horizontal und vertikal winkelhalbierend gefuhrt Durch diese Konstruktion zeichneten sich die Doppelstockgliederzuge durch einen nie wieder erreichten Doppelstockanteil von 80 der Einheitslange und durch einen wank und schlingerfreien Lauf aus Fur die Verbindung mit den ebenfalls doppelstockigen Generator und Bufettwagen erhielten die Endwagen der Bauart 1959 hochliegende Ubergange Ein Nachteil des hohen Platzangebotes war die Achslast der Zwischenwagen Trotz konsequentem Leichtbau uberschritt sie bei 200 Besetzung selbst die auf Hauptbahnen zulassigen Werte Die Buffet und Generatorwagen der Gattung DGR wurden erforderlich weil die Doppelstockgliederzugeinheiten mir nur je zwei uber Flachriemen angetriebene Achsgeneratoren an den Enddrehgestellen ausgerustet werden konnten Durch die Lage der Einstiege uber den Drehgestellen stand fur seitlich mit Gelenkwellen angetriebene Generatoren kein Platz zur Verfugung Die zur Verfugung stehende elektrische Leistung reichte damit fur die volle Versorgung der elektrischen Verbraucher insbesondere der Innenbeleuchtung auf langere Zeit nicht Im Fernverkehr sollten zwei Doppelstockgliederzugeinheiten mit einem dazwischen laufenden Buffett und Generatorwagen verkehren Im durchlaufenden Oberstock befand sich die Buffetteinrichtung im Unterstock zwischen den Drehgestellen die erforderlichen Vorratsraume der Raum fur die Dieselgeneratoreinheit und das Zugfuhrerabteil Den Imbissraum gab es nur beim Prototyp die Serienwagen wiesen nur zwei Verkaufstresen und Wirtschaftsraume auf Ersatzweise erhielten die Endwagen im Unterstock schmale Tische in einigen Einheiten auch Gepackablagemoglichkeiten an Stelle der Fahrgastsitze In dieser Form wurden die Doppelstockgliederzuge nur in den 1960er Jahren genutzt Mit der Lieferung der fur den Fernverkehr besser geeigneten vierachsigen Reko und Modernisierungswagen wurden sie nach 1970 aus dem langlaufenden Schnellzugdienst zuruckgezogen und fur Personen und Eilzuge eingesetzt Aufgrund von Korrosionsschaden mussten sie in den 1980er Jahren ausgemustert werden Durch das Abstellen von nicht mehr aufarbeitungswurdigen Mittelwagen liefen in den letzten Betriebsjahren einige Einheiten auch drei und vierteilig Eine weitere Bauart Doppelstockgliederzuge wurde 1970 geliefert Sie sollten nur noch im Regionalverkehr eingesetzt werden Damit und weil an die Achslager angeflanschte leichte Drehstromklauenpolgeneratoren verfugbar geworden waren waren die besonderen Generator und Bufettwagen nicht mehr erforderlich Dadurch wurden die hochliegenden Wagenubergange entbehrlich Der moglichen Achslastuberschreitung begegnete man durch die Verkurzung der Mittel und Endwagen um je ein Abteil Die Mehrzahl der Einheiten erhielt an einem Endwagen einen Fuhrerstand fur den Wendezugbetrieb An den fuhrerstandsfreien Enden wurde ein UIC Wagenubergang eingebaut Bei der Deutschen Bundesbahn wurden in den 1950er Jahren zwei Gliederzuge der Baureihe VT 10 5 beschafft denen kein Erfolg beschieden war Die Zuge mit sechs Dieselmotoren pro Zug waren zu wartungsintensiv und storungsanfallig In Frankreich wurden die im Hochgeschwindigkeitsverkehr eingesetzten TGV als Gliederzuge ausgefuhrt Ihre Wagenkasten sind kurzer und breiter im Vergleich zu normalen Reisezugwagen Beispiele BearbeitenGliederzuge mit Jakobs Drehgestellen Zephyr Zuge der Chicago Burlington and Quincy Railroad Doppelstock Stromlinien Wendezug der LBE TGV Baureihe 425 DB Baureihe VT 10 5 Bombardier TalentGliederzuge anderer Bauarten TalgoSiehe auch BearbeitenGelenkwagen Strassenbahn Einzelnachweise Bearbeiten Jurgen Janicki Horst Reinhard Schienenfahrzeugtechnik Bahn Fachverlag 2008 ISBN 978 3 9808002 5 9 S 522 ff google cz Stars der Schiene 100 Jahre P8 DR Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gliederzug Schiene amp oldid 238377419