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Die Mayrkette norwegisch Jutulsessen ubersetzt Grosser Sitz ist ein Gebirge in Neuschwabenland dessen eisfreie Gipfel und Nunataks sich uber eine Flache von 30 Kilometern in Nord Sud Richtung und etwa 17 Kilometern in Ost West Richtung erstrecken Die Entfernung zur Schelfeiskante betragt etwa 200 Kilometer Benannt wurde das Gebirge nach dem deutschen Piloten Rudolf Mayr 1910 1991 der als Teilnehmer der Deutschen Antarktischen Expedition 1938 39 das Gebirge im Januar 1939 aus der Luft entdeckte Die Mayrkette ist das grosste Teilgebirge der Gjelsvikfjella An ihrem westlichen Rand liegt die norwegische Forschungsstation Troll von der aus seit 1990 biologische geologische glaziologische und meteorologische Untersuchungen betrieben werden Mayrketteostlicher Teil der Mayrkette von Sudwesten gesehen der markante Jutulhogget in der Bildmitteostlicher Teil der Mayrkette von Sudwesten gesehen der markante Jutulhogget in der BildmitteHochster Gipfel unbenannt 2370 m Lage Konigin Maud Land OstantarktikaTeil der GjelsvikfjellaMayrkette Antarktis Koordinaten 72 3 S 2 45 O 72 05 2 75 2370 Koordinaten 72 3 S 2 45 Odep2p1 Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geologie 3 Klima 4 Fauna und Flora 5 Entdeckung und Erforschung 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenDie Mayrkette hat im Kartenbild etwa die Form des Buchstaben W mit zwei nach Norden offenen Karen und einem weit nach Norden reichenden ostlichen Rucken mit dem Namen Armlenet Der hochste Gipfel der Mayrkette ist eine unbenannte Erhebung von 2370 m die im Sudosten des Gebirges als Nunatak aus dem Inlandeis ragt Der hochste benannte Gipfel ist der 2020 m hohe Jutulhogget Im Norden lost sich der Gebirgszug in eine Reihe einzelner Nunataks mit Hohen zwischen 1300 und 1400 m auf im Suden ragen ebenfalls einzelne Nunataks die durch Inlandeis voneinander getrennt werden aus dem vergletscherten Polarplateau heraus Von ihren Nachbargebirgen wird die Mayrkette durch spaltenreiche Gletscher begrenzt Der Sveabreen im Westen trennt die Mayrkette von der Sverdrupfjella Im Osten bildet der Slithallet die Grenze zum Risemedet im Suden trennt der Bakhallet die Mayrkette vom Nupskammen und dem Terningskarvet die alle zur Gjelsvikfjella gehoren Geologie BearbeitenDas Gebirge besteht aus hochgradig metamorphen mehrfach gefalteten Gneisen und Amphiboliten deren Ausgangsgesteine Vulkanite sowie Graniten eines Inselbogens mit mesoproterozoischem Alter sind An der Wende vom Mesoproterozoikum zum Neoproterozoikum wurden diese Gesteine bei der Kollision des Inselbogens mit dem Kaapvaal Kraton erstmals deformiert und metamorph uberpragt wobei die Temperatur den Schmelzpunkt fur Granite uberschritt und es lokal zur Bildung von Migmatiten kam Aus der tieferen Erdkruste und dem oberen Mantel drangen Schmelzen mit granitischer und tonalitischer Zusammensetzung ein die in Form dunner Gange erstarrten nbsp Gefaltete migmatitische Gneise bei Armlenet MayrketteEine weitere Deformation durchliefen die Gesteine bei der Kollision von West und Ost Gondwana vor rund 540 mya wobei der heutige Faltenbau entstand 1 Am Nordrand des Gebirges drang gegen Ende der Gebirgsbildungsphase ein Syenit ein der als markanter Felsturm hervorragt Seit dem Ordovizium unterliegt das Gebirge der Abtragung An einigen Stellen findet man oberjurassische Basaltgange die belegen dass beim Auseinanderbrechen Gondwanas in dieser Region grosse Mengen von Lava gefordert wurden Klima BearbeitenDa bis zum Jahre 2005 keine durchgangig besetzte Station in der Mayrkette existierte gibt es keine klimatischen Langzeitbeobachtungen Soweit aus bisherigen Beobachtungen bekannt liegen die Temperaturen ganzjahrig unter dem Gefrierpunkt Die hochsten Temperaturen werden im Januar mit 2 C erreicht in geschutzten Bereichen sind bis 2 5 C gemessen worden was niederen Pflanzen das Wachstum erlaubt Die Durchschnittstemperatur wurde aus Messungen in 15 m tiefen Schneeschachten abgeleitet und betragt etwa 20 C bis 23 C auf 700 1100 m Meereshohe am Nordrand des Gebirges 2 Fauna und Flora BearbeitenDie Fauna der Mayrkette umfasst eine Art von Springschwanzen und drei Arten von Milben sowie drei Vogelarten die ihre sommerlichen Brutplatze im Gebirge haben Die beiden offenen Kare mit ausgedehnter stabiler Schutt und Moranenbedeckung bieten den Vogeln geeignete Brutplatze In der Umgebung dieser Brutplatze finden auch Kleinlebewesen die sich von Vogelexkrementen und Nahrungsresten ernahren einen geeigneten Lebensraum Die beiden haufigsten Vogelarten sind der Antarktissturmvogel Thalassoica antarctica mit uber 60 000 Exemplaren und der Schneesturmvogel Pagodroma nivea mit etwa 2 000 Exemplaren Mitte der 1980er Jahre 3 sowie die rauberische Sudpolarskua Catharacta maccormicki von der etwa 100 Exemplare gezahlt wurden Milben werden durch die Arten Eupodes angardi und Tydeus erebus vertreten die in vielen Gebirgsregionen Dronning Maud Lands verbreitet sind und die 1997 neu beschriebene Art Maudheimia marshalli COETZEE welche bisher nur in der Gjelsvikfjella und den unmittelbar westlichen und ostlichen Nachbargebirgen nachgewiesen wurde 4 Springschwanze werden durch die Art Cryptopygus sverdrupi vertreten die im zentralen Dronning Maud Land vor allem in kleinen Moos oder Algenkolonien auftritt nbsp Kleine Polster von Prasiola crispaDie Vegetation in der Mayrkette ist auf meist nordexponierte stabile Gerollhange und Felsoberflachen beschrankt die Vorkommen liegen oft in der Nahe von Brutplatzen Dort tritt die Grunalge Prasiola crispa in kleinen Matten von einigen Dezimetern Durchmesser auf Weitere Gattungen in weniger nitratreicher Umgebung sind Nostoc Ulothrix und Leproloma An zwei besonders geschutzten Stellen auf den der Mayrkette nordlich vorgelagerten Nunataks kommen die Moose Grimmia lawiana und Sacroneurum glaciale vor 5 Haufige Krustenflechten wie Rhizocarpon geographicum Xanthoria elegans und Candelariella hattensis besiedeln die etwas starker verwitterten Partien der Silikatgesteine Daneben sind noch etwa ein Dutzend weiterer Flechtenarten bekannt von denen Xanthoria candelaria und Physcia caesia auf die Umgebung von Brutplatzen beschrankt sind 6 Entdeckung und Erforschung BearbeitenAm 29 Januar 1939 wurde die Mayrkette beim Bildflug IV der Deutschen Antarktischen Expedition 1938 39 entdeckt und mit Luftaufnahmen dokumentiert 7 Da die meisten Luftbilder im Zweiten Weltkrieg verloren gingen war wegen fehlender Passpunkte am Boden die kartographische Darstellung der Region mit Fehlern behaftet Wahrend der norwegischen Antarktisexpedition 1956 1960 wurde das Gebiet erneut photogrammetrisch aufgenommen und zur genaueren Orientierung auch Passpunkte eingemessen Auf den seit 1959 herausgegebenen norwegischen Karten des Dronning Maud Landes wurden fur viele Objekte neue norwegische Namen vergeben da zu diesem Zeitpunkt eine genaue Lokalisierung der auf den deutschen Karten vergebenen Namen nicht mehr moglich war Die ersten geologischen Forschungsarbeiten fanden im Rahmen der 4 Sowjetischen Antarktisexpedition 1958 1960 statt Die systematische Kartierung und Erforschung wurde ab 1989 1990 von norwegischen Expeditionen fortgesetzt die hierzu die 1989 eroffnete Station Troll nutzten Literatur BearbeitenK Brunk Kartographische Arbeiten und deutsche Namengebung in Neuschwabenland Antarktis Deutsche Geodatische Kommission Hrsg Reihe E Geschichte und Entwicklung der Geodasie Band 24 I 1986 online Memento vom 26 Juni 2011 im Internet Archive PDF 382 kB abgerufen am 19 April 2009 Norsk Polarinstitutt Hrsg Blad H5 Jutulgryta topographische Karte 1 250 000 Oslo 1961 Norsk Polarinstitutt Hrsg Blad H6 H U Sverdrupfjella topographische Karte 1 250 000 Oslo 1961 Verzeichnis deutschsprachiger geographischer Namen in der Antarktis In Institut fur Angewandte Geodasie Hrsg Nachrichten aus dem Karten und Vermessungswesen Sonderheft 1993 Version 2 14 vom 13 06 2014 bei stagn de abgerufen am 17 Oktober 2016 Yoshihide Ohta Hrsg Gjelsvikfjella amp Western Muhlig Hofmannfjella Sheets 1 and 2 Temakart 24 Norsk Polarinstitutt Tromso 1999 S 1 37 2 Ktn Weblinks BearbeitenDatenblatt der Australian Antarctic Division abgerufen am 18 Marz 2014 Einzelnachweise Bearbeiten J Jacobs W Bauer C M Fanning New age constraints for Grenville age metamorphism in western central Dronning Maud Land East Antarctica and implications for the palaeogeography of Kalahari in Rodinia In International Journal of Earth Sciences Band 92 2003 S 301 315 Yoshihide Ohta Hrsg Gjelsvikfjella amp Western Muhlig Hofmannfjella Sheets 1 and 2 Temakart 24 Norsk Polarinstitutt Tromso 1999 S 2 3 Yoshihide Ohta Hrsg Gjelsvikfjella amp Western Muhlig Hofmannfjella Sheets 1 and 2 Temakart 24 Norsk Polarinstitutt Tromso 1999 S 33 L Coetzee The Antarctic mite genus Maudheimia Akari Oribatida In Navorsinge van die Nasionale Myseum Bloemfontein Band 13 1997 S 393 425 Y Gjessing D O Ovstedal Microclimates and water budget of algae lichens and a moss on some nunataks in Queen Maud Land In International Journal of Biometeorology Band 33 1989 S 272 281 Torstein Engelskjon Botany of two Antarctic mountain ranges Gjelsvikfjella and Muhlig Hofmannfjella Dronning Maud Land In Polar Research Band 4 1986 S 205 224 englisch polarresearch net Blick auf den ostlichen Teil der Mayrkette von Norden Schragluftbild von Bildflug VI Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mayrkette amp oldid 239282009