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Max Marcuse 14 April 1877 in Berlin 24 1 oder 27 Juni 1963 in Tel Aviv 1 oder Jerusalem war ein deutscher Dermatologe und Sexualwissenschaftler Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMax Marcuse war judischer Abstammung Er besuchte das Sophiengymnasium und dann das Friedrich Wilhelms Gymnasium an dem er 1895 sein Abitur ablegte Er studierte dann und horte Hertwig Georg Klemperer Hermann Senator Heinrich Wilhelm Waldeyer und Warburg in Berlin Geigel und Ferdinand Riedinger in Wurzburg und Alfred Hegar und Hugo Sellheim in Freiburg Aus dieser Zeit stammten die Schmisse in seinem Gesicht die er sich in seiner Mitgliedschaft in einer Studentenverbindung zuzog Er promovierte im Jahr 1900 in Berlin Albert Neisser verwies die Bewerbung Marcuses an dessen Schuler Josef Jadassohn Dort arbeitete er als unbezahlter Volontararzt von Oktober 1900 bis Ende September 1901 Er wurde im Dezember 1901 in Berlin mit einer Arbeit aus dem Bereich der Dermatologie promoviert Danach war er bis zum Sommer 1902 in der privaten Poliklinik fur Haut und Geschlechtskrankheiten Alfred Blaschkos in Berlin beschaftigt Ab September 1902 war Marcuse Hilfsarzt in der Hautkranken Station des Frankfurter Stadtischen Krankenhauses das von Karl Herxheimer geleitet wurde Im Februar 1903 verliess er das Krankenhaus nachdem Marcuse und Herxheimer bei der Besetzung einer Sekundararztstelle zugunsten eines Stadtratssohns ubergangen worden waren Danach liess er sich 1904 05 als Arzt fur Geschlechtskrankheiten und Sexualstorungen in Berlin nieder Marcuses Hauptleistung aber ist eine Aktivitat die disziplinare Fundierung der Sexualwissenschaft genannt werden konnte Dazu gehoren vor allem seine Grundungs und Editionsaktivitaten die aus der verstreuten Sexualforschung ein Fach mit eigenen Fachgesellschaften und Fachzeitschriften ja sogar mit Lehr und Handbuchern zu machen geeignet waren Volkmar Sigusch Geschichte der Sexualwissenschaft Mit einem Beitrag von Gunter Grau Campus Frankfurt am Main 2008 ISBN 978 3 593 38575 4 S 319 f Hervorhebung im Original Am 26 Februar 1905 gehorte Max Marcuse in Berlin zu den Mitbegrundern des Bundes fur Mutterschutz der sich 1908 in Deutscher Bund fur Mutterschutz und Sexualreform umbenannte Marcuse wurde in den Bundesvorstand gewahlt und war zugleich Mitglied des Vorstandes der Berliner Ortsgruppe Ende 1907 ubertrug ihm der Verlag der Zeitschrift zur Reform der sexuellen Ethik die Redaktion die zuvor Helene Stocker innehatte Marcuse setzte fur die Zeitschrift nunmehr den Titel Sexual Probleme ein ohne Helene Stocker uber die Entscheidung zu informieren Daraufhin kam es zum Ausschluss von Marcuse auf einer ausserordentlichen Generalversammlung des Bundes fur Mutterschutz Marcuse reagierte mit heftigen Angriffen auch in seiner Zeitschrift Marcuse betrieb den Titel Sexual Probleme als eine Zeitschrift fur Sozialwissenschaft und Sexualpolitik weiter 2 Schon im Jahr 1909 kooperierte er mit der Zeitschrift fur Sexualwissenschaft die Magnus Hirschfeld Ende 1908 gegrundet hatte die aber bald ihr Erscheinen wieder einstellen musste Hirschfeld zahlte dann gemeinsam mit Sigmund Freud Eduard Bernstein Christian von Ehrenfels Havelock Ellis und weiteren Autoren zu den standigen Mitarbeitern der Zeitschrift Sexual Probleme 2 Nachdem Magnus Hirschfeld Iwan Bloch und Albert Eulenburg 1913 mit der Arztlichen Gesellschaft fur Sexualwissenschaft und Eugenik die erste sexologische Gesellschaft gegrundet hatten reagierte der konservative Wissenschaftler Albert Moll im selben Jahr in Berlin mit der Grundung der Internationalen Gesellschaft fur Sexualforschung Im Jahr 1914 begrundeten Eulenburg und Bloch die Zeitschrift fur Sexualwissenschaft Mit der Herausgabe beauftragte die Internationale Gesellschaft fur Sexualforschung ein Kollektiv dem auch Albert Moll und Max Marcuse angehorten Ausserdem redigierte Marcuse 3 die Zeitschrift von 1919 bis 1932 Die Titelseite des Dezember Heftes 1931 zeigte eine Erweiterung des Bereiches auf Zeitschrift fur Sexualwissenschaft und Sexualpolitik Die Zeitschrift hatte inzwischen den Status eines Mitteilungsblattes bekommen das nunmehr von Max Marcuse herausgegeben wurde Als standige Mitarbeiter waren neben anderen Autoren folgende Wissenschaftler genannt 4 Max Dessoir Sigmund Freud Josef Jadassohn Albert Moll Hugo Sellheim Sebald Rudolf Steinmetz und Leopold von Wiese Nach den Bucherverbrennungen im April und Mai 1933 emigrierte Max Marcuse nach Palastina und blieb nach der Grundung des Staates Israel dort Er verstarb am 24 Juni 1963 in seiner Wohnung in Tel Aviv in eli lenti was im Althochdeutschen so viel wie in einem fremden Land bedeutet Familie BearbeitenSein Vater Carl Marcuse 1831 1906 war Kaufmann und seine Mutter Johanna geb Labus 1840 1912 kam aus einer Muhlenbesitzersfamilie Marcuse hatte zwei Schwestern Hedwig 1861 1875 und Lina 1864 1938 Marcuse selbst war mehrmals verheiratet 1905 heiratete er Helene Frida Elisabeth Kohl 1880 1961 Der Ehe die nach mehr als zwanzig Jahren geschieden wurde entstammt Yohanan Meroz 1920 2006 ehemaliger Botschafter des Staates Israel in der Bundesrepublik Deutschland und der Schweiz Auf dem 14 Kongress der Deutschen Gesellschaft fur Sozialwissenschaftliche Sexualforschung DGSS vom 29 Juni bis 2 Juli 2000 in Berlin hielt Yohanan Meroz eine Rede About my Father Max Marcuse 1877 1963 5 Yohanan Meroz war 1988 der Laudator anlasslich der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels an Siegfried Lenz 1936 heiratete Max Marcuse Grete Seelenfreund geb Freudenthal Sie hatte bereits 1933 mit ihrem ersten Ehemann Deutschland verlassen um nach Palastina zu gehen 1945 wurde diese Ehe ebenfalls geschieden Wahrend Grete ein weiteres Mal heiratete ging Max Marcuse keine weitere Ehe ein Marcuses jungerer Sohn Michael Meroz studierte Veterinarmedizin und promovierte 1962 an der Universitat Bern mit einer Abhandlung uber die kunstliche Besamung des Rindes in Israel zum Dr med vet Meroz 1962 Er war bis zu seiner Pensionierung 1996 im israelischen Landwirtschaftsministerium als Chefarzt fur Geflugelkrankheiten tatig und ist heute ein international angesehener Experte Die Journalistin Sibylle Krause Burger beschrieb in ihrer 2007 erschienenen Familiengeschichte den Vetter ihres Grossvaters 6 Schriften Auswahl Bearbeiten nbsp Max Marcuse Uneheliche Mutter aus der Reihe Grossstadt Dokumente Band 27AutorHautkrankheiten und Sexualitat Urban und Schwarzenberg Berlin Wien 1907 Der Bund fur Mutterschutz In Sexual Probleme Zeitschrift fur Sexualwissenschaft und Sexualpolitik Jg 4 1908 H 4 S 35 37 Uneheliche Mutter Seemann Berlin 1910 Die Gefahren der sexuellen Abstinenz fur die Gesundheit Separatdruck aus Zeitschrift fur Bekampfung der Geschlechtskrankheiten Bd 11 H 3 u 4 Barth Leipzig 1910 Vom Inzest Juristisch psychiatrische Grenzfragen Bd 10 Marhold Halle 1915 Der eheliche Praventivverkehr Seine Verbreitung Verursachung und Methodik Dargestellt und beleuchtet an 300 Ehen Enke Stuttgart 1917 Wandlungen des Fortpflanzungs Gedankens und Willens Abhandlungen aus dem Gebiete der Sexualforschung Bd 1 H 1 Marcus und Weber Bonn 1918 Die sexuologische Bedeutung der Zeugungs und Empfangnisverhutung in der Ehe Enke Stuttgart 1919 Uber die Fruchtbarkeit der christlich judischen Mischehe Ein Vortrag Abhandlungen aus dem Gebiete der Sexualforschung Bd 2 H 4 Marcus und Weber Bonn 1920 HerausgabenHandworterbuch der Sexualwissenschaft Enzyklopadie der natur und kulturwissenschaftlichen Sexualkunde des Menschen Marcus und Weber Bonn 1923 2 stark vermehrte Auflage ebenda 1926 Neuausgabe der 2 Auflage Einleitung von Robert Jutte De Gruyter Berlin New York 2001 Die Ehe Ihre Physiologie Psychologie Hygiene und Eugenik Ein biologisches Ehebuch Marcus und Weber W de Gruyter amp Co Berlin 1927 RedakteurDokumentation des 1 Kongresses der Internationalen Gesellschaft fur Sexualforschung vom 10 bis 16 Oktober 1926 in Berlin Marcus und Weber Berlin Koln 1928 Literatur BearbeitenGeorg Lilienthal Marcuse Max In Neue Deutsche Biographie NDB Band 16 Duncker amp Humblot Berlin 1990 ISBN 3 428 00197 4 S 141 f Digitalisat Volkmar Sigusch Geschichte der Sexualwissenschaft Mit einem Beitrag von Gunter Grau Campus Frankfurt am Main 2008 ISBN 978 3 593 38575 4 S 308 344 u 646 650 Volkmar Sigusch Der Sexualforscher Max Marcuse in bisher unveroffentlichten Selbstzeugnissen In Zeitschrift fur Sexualforschung ISSN 0932 8114 Jg 21 2008 S 124 164 Volkmar Sigusch Max Marcuse 1877 1963 In Volkmar Sigusch Gunter Grau Hrsg Personenlexikon der Sexualforschung Campus Frankfurt am Main 2009 ISBN 978 3 593 39049 9 S 459 468 Marcuse Max in Joseph Walk Hrsg Kurzbiographien zur Geschichte der Juden 1918 1945 Munchen Saur 1988 ISBN 3 598 10477 4 S 256 Marcuse Max in Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg International Biographical Dictionary of Central European Emigres 1933 1945 Band 2 2 Munchen Saur 1983 ISBN 3 598 10089 2 S 779Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Max Marcuse im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Archiv fur Sexualwissenschaft Biographie Yohanan Meroz About my Father Max MarcuseEinzelnachweise Bearbeiten a b Volkmar Sigusch Max Marcuse 1877 1963 In Volkmar Sigusch Gunter Grau Hrsg Personenlexikon der Sexualforschung Campus Frankfurt am Main 2009 S 462 a b Titelseite Januar Heft 1911 7 Jg Archiv fur Sexualwissenschaft Heft 10 Januar 1924 X Band Archiv fur Sexualwissenschaft 6 Heft Dezember 1931 XVIII Band Archiv fur Sexualwissenschaft Archivierte Kopie Memento des Originals vom 16 April 2005 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www2 rz hu berlin de Archiv Sibylle Krause Burger Herr Wolle lasst noch einmal grussen Geschichte meiner deutsch judischen Familie DVA Munchen 2007 ISBN 978 3 421 05915 4 S 29 ff Normdaten Person GND 11676791X lobid OGND AKS LCCN nr89014394 VIAF 32756909 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Marcuse MaxKURZBESCHREIBUNG deutscher Dermatologe und SexualwissenschaftlerGEBURTSDATUM 14 April 1877GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 24 Juni 1963STERBEORT Tel Aviv Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Max Marcuse amp oldid 231854045