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Albert Siegfried Jacob Eulenburg 10 August 1840 in Berlin 3 Juli 1917 ebenda war ein deutscher Arzt und Sexualforscher Albert Eulenburg vor 1902 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Familiares 4 Schriften Auswahl 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksLeben BearbeitenAlbert Eulenburg wurde als Sohn des judischen Arztes Michael Moritz Eulenburg und dessen zweiter Frau Auguste geboren Sein jungerer Bruder Ernst wurde spater ein bekannter Musikverleger Nach dem Tod des Grossvaters konvertierte die Familie 1847 zum evangelischen Glauben Albert Eulenburg besuchte zunachst das Collnische Gymnasium und wechselte nach drei Jahren auf das Friedrich Wilhelms Gymnasium wo er 1857 sein Abitur ablegte Anschliessend studierte an der Friedrich Wilhelms Universitat in Berlin Zu seinen Lehrern gehorten Emil du Bois Reymond Ludwig Traube Albrecht von Graefe und Rudolf Virchow Nach Studienaufenthalten in Bonn und Zurich wurde Eulenburg am 31 Mai 1861 mit der Dissertation De argumentis irritabilitatis muscularis recentioribus Uber die neueren Anschauungen uber die Reizbarkeit des Muskels promoviert Im selben Jahr wurde eine seiner Arbeiten mit dem Preis der Medizinischen Fakultat in Berlin ausgezeichnet Seine arztliche Approbation erhielt er am 14 April 1862 Ab dem 1 Januar 1863 war er als Assistenzarzt in der Chirurgischen Klinik am Universitatskrankenhaus Greifswald bei Heinrich Adolf von Bardeleben Hugo Ruehle und Hugo von Ziemssen tatig Am 11 November 1864 habilitierte sich Eulenburg zum Dozenten fur Chirurgie Der Titel seiner Habilitationsschrift lautete De therapeutica coxalgiae historia Uber die Geschichte der Behandlung des Huftschmerzes Er hielt 1865 an der Universitat Greifswald Vorlesungen uber Gelenkkrankheiten und bekam einen Lehrauftrag fur Geschichte der Medizin Am 1 April 1866 beendete er seine Assistenzzeit in Greifswald und kehrte nach Berlin zuruck Am Deutschen Krieg von 1866 nahm Eulenburg als Arzt teil Am 22 Dezember 1866 habilitierte er sich an der Medizinischen Fakultat der Berliner Universitat mit der Arbeit De nervorum motus inhibentium affectibus Uber die Aktivitat der Nerven die Gemutsbewegungen zu beherrschen fur Pathologie und Therapie Er arbeitete als Assistenzarzt an der Universitatspoliklinik und war stark beeinflusst von deren Leiter dem Nervenarzt Wilhelm Griesinger und mit Paul Guttmann dessen Assistent Im Deutsch Franzosischen Krieg 1870 71 diente Eulenburg als Stabsarzt des 9 Armeekorps und nahm an der Belagerung von Metz und den Kampfen um Orleans teil Aus dem Krieg zuruckgekehrt wurde er aufgrund einer so Eulenburg in seinen Erinnerungen an Guttmann bosartigen Intrige gemeinsam mit Paul Guttmann an der Universitat entlassen was nach Eulenburg ihrer beider Karriere beinahe zerstorte 1 Seit 1869 war nicht mehr Wilhelm Griesinger der Leiter der Psychiatrie an der Charite da dieser schwer erkrankt war und 1868 verstarb sondern Carl Westphal Zwischen Westphal und Griesinger hatte es zuvor Spannungen gegeben Griesinger wollte ihn nicht als Nachfolger sondern jungere Krafte und deshalb wegloben Westphal hatte aber im Verwaltungsdirektor der Charite der sein Onkel war einen wichtigen Fursprecher 2 Eulenburg und Guttmann wandten sich an den zustandigen Staatssekretar Hermann Lehnert im preussischen Kultusministerium der einsah so Eulenburg getauscht worden zu sein und sie als Geste des Ausgleichs noch vor seinem Ableben 1871 zu Examinatoren der medizinischen Staatsprufung machte Eulenburg und Guttmann grundeten daraufhin eine Privatklinik fur Innere Medizin 1874 berief ihn die Universitat Greifswald zum ordentlichen Professor der Pharmakologie Eulenburg gab die Stelle 1882 auf und kehrte als Privatdozent nach Berlin zuruck Gleichzeitig fuhrte er eine Privatpraxis fur Nervenkrankheiten Ab 1896 trug er den Titel Geheimer Medizinalrat Am 7 Mai 1900 wurde er zum ausserordentlichen Professor ernannt Zum 50 Jubilaum seiner Promotion wurde ihm 1911 der Kronenorden dritter Klasse verliehen Albert Eulenburg starb 1917 im Alter von 76 Jahren in Berlin und wurde auf dem Alten St Matthaus Kirchhof in Schoneberg beigesetzt Im Zuge der von den Nationalsozialisten durchgefuhrten Einebnungen auf dem Friedhof 1938 1939 wurden Eulenburgs sterbliche Uberreste auf den Sudwestkirchhof Stahnsdorf bei Berlin umgebettet 3 Werk BearbeitenEulenburg publizierte eine Reihe bedeutender Arbeiten auf dem Gebiet der Physiologie der Nervenkrankheiten und der arztlichen Sexualwissenschaft als deren Mitbegrunder er gilt Sein zusammen mit Paul Guttmann herausgegebenes Werk Die Pathologie des Sympathicus auf physiologischer Grundlage gewann 1877 den Astley Cooper Preis Wegen eines Formfehlers zwei Autoren wurde das Preisgeld aber niemals ausgezahlt Die von Eulenburg herausgegebene Real Encyclopadie der gesammten Heilkunde die erste Auflage erschien ab 1880 und die 3 Auflage erschien zwischen 1894 und 1901 in 26 Banden gilt als eines der medizinischen Standardwerke seiner Zeit und gibt heute noch Aufschluss uber den Stand der damaligen Medizin Eulenburg war zudem Erstbeschreiber einer seltenen angeborenen Muskelerkrankung Sein Name ist als Eponym mit dieser Erkrankung verbunden Paramyotonia congenita Eulenburg Wissenschaftlich beschaftigte sich Eulenburg unter anderem teilweise unter Bezug auf Richard von Krafft Ebing mit den Themen Sadismus und Masochismus 1913 grundete Eulenburg gemeinsam mit Magnus Hirschfeld und Iwan Bloch die Arztliche Gesellschaft fur Sexualwissenschaft und Eugenik und wurde deren erster Prasident Seit 1914 gab er zusammen mit Iwan Bloch die Zeitschrift fur Sexualwissenschaft neu heraus Eine Zeitschrift dieses Namens war bereits im Jahr 1908 von Magnus Hirschfeld publiziert worden zunachst allerdings nur mit 12 Ausgaben erschienen und dann in der Zeitschrift Sexual Probleme des Arztes und Sexualforschers Max Marcuse aufgegangen Familiares BearbeitenAlbert Eulenburg war dreimal verheiratet Seine erste Ehe schloss er am 10 Dezember 1871 mit Maria Elsa Marx der Tochter des Musikwissenschaftlers und Komponisten Bernhard Marx 1795 1866 Der gemeinsame Sohn nahm sich in jungen Jahren das Leben Eulenburgs zweite Ehefrau entstammte dem Berliner judischen Grossburgertum und war die Schwester des Agyptologen Georg Ebers Nach der Scheidung ging Eulenburg am 8 Juli 1886 die Ehe mit der Wienerin Maria Niebauer 1834 oder 1835 1911 ein Schriften Auswahl BearbeitenDie Pathologie des Sympathicus auf physiologischer Grundlage mit Paul Guttmann Verlag August Hirschwald Berlin 1873 Lehrbuch der Nervenkrankheiten Berlin 1 Theil 2 vollig umgearbeitete und erweiterte Auflage Verlag von August Hirschwald Berlin 1878 Digitalisat als Herausgeber Real Encyclopadie der gesammten Heilkunde Verlag Urban amp Schwarzenberg Berlin Wien Leipzig 1 Auflage 15 Bande 1880 1883 2 Auflage 22 Bande 1885 1893 und neun Encyclopadische Jahrbucher der gesammten Heilkunde Bande 23 31 1891 1900 ausser 1898 3 Auflage 26 Bande 1894 1901 und neun Encyclopadische Jahrbucher der gesammten Heilkunde Neue Folge Bande 27 35 1903 1911 4 Auflage 15 Bande 1907 1914 und neun Erganzungsbande 1920 1926 Uber eine familiare durch sechs Generationen verfolgbare Form congenitaler Paramyotonie In Neurologisches Centralblatt Band 12 1886 S 265 272 Sexuale Neuropathie Genitale Neurosen und Neuropsychosen der Manner und Frauen Vogel Leipzig 1895 Der Marquis de Sade Vortrag gehalten im Psychologischen Verein in Berlin H R Dohrn Dresden 1901 zuerst in Zukunft 25 Marz 1899 Iwan Bloch Beitrage zur Aetiologie der Psychopathia sexualis 2 Teile Vorrede von Albert Eulenburg H R Dohrn Dresden 1902 Reprint Kessinger Publishing Whitefish Montana 2010 ISBN 9781160044509 Sadismus und Masochismus J F Bergmann Wiesbaden 1902 Grenzfragen des Nerven und Seelenlebens Band 19 Kinder und Jugendselbstmorde Marhold Halle Saale 1914 Sammlung zwangloser Abhandlungen aus dem Gebiete der Nerven und Geisteskrankheiten 10 6 Moralitat und Sexualitat Sexualethische Streifzuge im Gebiete der neueren Philosophie und Ethik Marcus amp Weber Bonn 1916Literatur BearbeitenManfred Sturzbecher Eulenburg Albert In Neue Deutsche Biographie NDB Band 4 Duncker amp Humblot Berlin 1959 ISBN 3 428 00185 0 S 683 Digitalisat Projekt Gutenberg DE Bibliothek der Sexualwissenschaft 36 Klassiker der Sexualwissenschaft als Faksimile auf DVD Verlag Hille amp Partner ISBN 978 3 86511 524 9 Karola Tschilingirov Albert Eulenburg Eine Bioergographie Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Berlin 2008 ISBN 978 3 939069 38 6 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Julius Pagel Eulenburg Albert In Biographisches Lexikon hervorragender Arzte des neunzehnten Jahrhunderts Urban amp Schwarzenberg Berlin 1901 S 477f Volkmar Sigusch Geschichte der Sexualwissenschaft Campus Frankfurt 2008 ISBN 978 3 593 38575 4 Volkmar Sigusch Albert Eulenburg 1840 1917 In Volkmar Sigusch Gunter Grau Hrsg Personenlexikon der Sexualforschung Campus Frankfurt 2009 ISBN 978 3 593 39049 9 S 148 157 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Einzelnachweise Bearbeiten Biographie von Guttmann von Albert Eulenburg 1893 mit dessen Erinnerungen siehe Karola Tschiringilov Albert Eulenburg Eine Bioergographie Berlin 2008 S 14 Karl Bonhoeffer Die Geschichte der Psychiatrie an der Charite im 19 Jahrhundert In Zeitschrift fur die gesamte Neurologie und Psychiatrie Band 168 Heft 1 1940 S 58 Hans Jurgen Mende Lexikon Berliner Grabstatten Haude amp Spener Berlin 2006 S 301 und 467 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Albert Eulenburg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Albert Eulenburg in der Deutschen Digitalen Bibliothek Who Named It Albert Eulenburg engl Normdaten Person GND 116586443 lobid OGND AKS LCCN n84153531 VIAF 30291589 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Eulenburg AlbertALTERNATIVNAMEN Eulenburg Albert Siegfried Jacob vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Arzt und WissenschaftlerGEBURTSDATUM 10 August 1840GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 3 Juli 1917STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Albert Eulenburg amp oldid 228157593