www.wikidata.de-de.nina.az
Max Girschner 12 Marz 1861 in Kolberg Pommern 4 September 1927 ebenda war ein deutscher Arzt Ethnologe und Kolonialarzt und beamter Max Girschner Inhaltsverzeichnis 1 Kindheit Jugend Studium Beruf 2 Kolonialarzt und beamter auf Ponape 3 Ruckkehr nach Deutschland 4 Girschner als Ethnologe 5 Familie 6 Schriften 7 Auszeichnungen 8 Einzelnachweise 9 LiteraturKindheit Jugend Studium Beruf BearbeitenGirschner wurde als Sohn des Gymnasialprofessors Nestor Girschner 1821 1885 geboren Den Abschluss des Gymnasiums erwarb er im Marz 1883 in Belgard Im Anschluss wird er den Einjahrigen Freiwilligendienst erfullt haben Im Wintersemester 1885 1886 schrieb sich Girschner zum Medizinstudium an der Universitat Rostock ein 1 das er 1890 beendete 1893 erhielt er seine Approbation Im Oktober 1893 nahm Girschner zunachst eine Assistenzstelle in Schonberg Furstentum Ratzeburg an ehe er 1894 die Praxis von Max Marung 1839 1897 der gesundheitlich nicht mehr in der Lage war diese weiterzufuhren ubernahm Ab Januar 1895 war Girschner als Praktischer Arzt Wundarzt und Geburtshelfer in der Marienstrasse 16 in Schonberg niedergelassen Kolonialarzt und beamter auf Ponape BearbeitenIm Sommer 1899 endete Girschners Engagement als Arzt in Schonberg Wahrscheinlich hatte er sich als der Kauf der Karolinen und anderer Inseln in der Sudsee von Spanien in die Nahe ruckte und bereits Beamte gesucht wurden beworben Von Schonberg reiste Girschner direkt nach Ponape Am 25 Juli 1899 erfolgte in Neapel die Abfahrt des Schiffes mit den Beamten fur Ponape Nach einem Zwischenstopp in Singapur und einem zweiwochigen Aufenthalt in Deutsch Neuguinea erreichte Girschner mit seinen Kollegen am 11 Oktober 1899 Ponape Max Girschner der auf Ponape 1902 mit 52 Weissen lebte 23 Deutsche davon sechs Beamte funf Kaufleute zwei Seeleute ein Pflanzer sechs Ehefrauen drei Kinder brachte der indigenen Bevolkerung von Beginn an wohlwollenden Respekt entgegen Er galt als sanft besonnen ruhig steter Helfer guter Arzt Meister der Sprache Von Albert Hahl von 1902 bis 1914 Gouverneur auf Ponape und anderen hoheren Beamten wurde er hingegen als unentschlossen weich schwach eingeschatzt Auf Ponape besass er einen hohen Status als deutscher Kolonialbeamter Er war der einzige Arzt auf Ponape und auch fur die benachbarten Inseln verantwortlich Die Gesundheit der ganzen Bevolkerung lag ausschliesslich in Girschners Handen Girschner war fast 16 Jahre nur von zwei Urlaubsreisen in die Heimat unterbrochen Februar 1904 bis September 1904 ohne Vertretung Februar 1908 bis Marz 1909 mit Vertretung Arzt auf Ponape und war damit wahrscheinlich der einzige deutsche Arzt der seine Tatigkeit in den Kolonien so lange ausubte Fur sein besonnenes Verhalten wahrend des Aufstandes der Sokehs auf Ponape zwischen Oktober 1910 und Februar 1911 erhielt Max Girschner 1912 vom deutschen Kaiser den Roten Adlerorden vierter Klasse mit Schwertern Ruckkehr nach Deutschland Bearbeiten1915 kehrte Max Girschner mit seiner Familie von Ponape uber Japan nach Deutschland zuruck Als einziger deutscher Beamter hatte er sich bereiterklart fur die Japaner weiterzuarbeiten Nach etwa sechs Monaten entschloss er sich jedoch mit seiner Frau und den beiden Tochtern nach Deutschland zuruckzukehren In Deutschland hatte es Girschner schwer sich wieder in das vom Krieg gezeichnete Land einzubinden Mehrere Jahre leitete er das Lazarett in Kolberg Danach war er fur funf Jahre Arzt in Stolzenberg Hier war er ahnlich wie auf Ponape der einzige Arzt eines kleinen Ortes damals ca 1000 Einwohner zahlend und ca 30 Dorfern im Umfeld Girschner als Ethnologe BearbeitenAls Ethnologe war Girschner von der primitiven Bevolkerung angezogen und begegnete ihr mit Respekt und Achtung was dazu fuhrte dass er auf Ponape anerkannt und beliebt war Girschner sammelte Unmengen an Material dessen Umfang vermuten lasst dass er mehr Zeit mit den Ponapeern verbrachte als mit den deutschen in seiner Kolonie Girschners Hauptstreben war fast ausschliesslich das Sammeln wobei er sich stark von den Reisenden unterschied die alles sammelten was sie in kurzer Zeit erreichen konnten Durch seinen langen Aufenthalt auf Ponape und sein freundschaftliches Verhaltnis zu den Bewohnern gelangte er an Informationen die Reisende so nicht erhielten Girschners ethnologische Schriften sind vielfaltig und komplex Er versuchte alle Fakten die er uber die Ponapeer in Erfahrung brachte exakt und nahezu pedantisch wiederzugeben Dabei beobachtete er nicht nur sondern befragte die Ponapeer viel und sorgfaltig Da Girschner kein ausgebildeter Ethnologe bzw Forscher war bewerten Fachkollegen seine Schriften zwar als sorgfaltig erstelltes Material denen aber eine erkennbare theoretische Ausrichtung und eine explizite Darlegung von Methode und Systematik fehlen So fehlte es seinen Veroffentlichungen an ubergreifenden Fragestellungen und dem Aufzeigen von Zusammenhangen was dazu fuhrte dass Girschners Schriften im heutigen Sinn keine Ethnographien sind Man billigt ihnen lediglich zu dass sie gute Materialsammlungen sind die trotz des Fehlens heutiger Erhebungsmethoden erstaunlich objektiv und von grosser ethnographischer Ehrlichkeit sind Girschners Haupttatigkeit war die Arbeit an seinem Hauptwerk die er 1922 beendete Die Veroffentlichung seines Hauptwerkes scheiterte trotz vieler Versuche Letztlich verkaufte er sein handschriftliches Manuskript an das Orientalische Institut in Berlin Girschner wollte als Ethnologe Anerkennung erringen was ihm aber nicht im gewunschten Masse gelang Er selbst sah sich jedoch als den besten Kenner der Sprache und der Kultur der indigenen Bevolkerung in der Sudsee an Akademische Anerkennung blieb ihm ebenfalls verwehrt 1919 stellte er einen Antrag an die philosophische Fakultat der Universitat Rostock auf Anerkennung seiner ethnologischen Schriften als Aquivalent fur eine Dissertation Dieser Antrag wurde jedoch abgelehnt und Girschner wurde an das ethnologische Institut der Universitat Hamburg verwiesen Girschner erhielt bis zu seinem Tode keinen Doktortitel Familie BearbeitenGirschner heiratete am 11 August 1900 auf Ponape Auguste Frieda Christiane von Huth 1867 1926 die einen Tag zuvor zusammen mit Robert Koch auf der Insel eingetroffen war Koch mit dem Girschner einen jahrelangen Briefwechsel unterhielt war Trauzeuge des Paares Die beiden Tochter Emmy Sigismunde 6 Marz 1902 8 Januar 1979 und Anna Lydia Sigismunde 20 September 1903 getauft 6 Juli 1904 in Yokohama wurden auf Ponape geboren Schriften BearbeitenGrammatik der Ponapesprache In Mitteilungen des Seminars fur Orientalische Sprachen 9 Abt 1 Ostasiatische Studien S 121 130 Sagen Gesange und Marchen aus Ponape ubersetzt aus der Inselsprache In Globus Bd 95 Nr 15 S 235 239 Die Karolineninsel Namoluk und ihre Bewohner 1 In Baessler Archiv Beitrage zur Volkerkunde Bd 2 1912 S 124 215 Die Karolineninsel Namoluk und ihre Bewohner 2 Sprachlicher Teil In Baessler Archiv Beitrage zur Volkerkunde Bd 3 1912 S 165 190Auszeichnungen BearbeitenRoten Adlerorden vierter Klasse mit Schwertern 1912 Einzelnachweise Bearbeiten Siehe dazu den Eintrag der Immatrikulation von Max Girschner im Rostocker MatrikelportalLiteratur BearbeitenPaul Staudinger Die materielle und geistige Kultur der Ponapeer Ein Nachlass von Max Girschner In Mitteilungen aus den deutschen Schutzgebieten mit Benutzung amtlicher Quellen Bd 36 1928 29 2 S 107 111 Eveline Drexelius Ponape eine unveroffentlichte Monographie von Max Girschner Magisterarbeit Universitat Hamburg 1985 Wolf Volker Max Girschner 1861 1927 ein Leben in Freiheit und Einsamkeit Vortrag auf der Tagung Kolonialmedizin Kolonialpadagogik Kolonialgeschichte Deutschlands in der Sudsee 1884 1914 am 4 5 November 2011 in RostockNormdaten Person GND 1017087121 lobid OGND AKS LCCN no2015040221 VIAF 198669922 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Girschner MaxALTERNATIVNAMEN Girschner Maximilian Ludwig SigesmundKURZBESCHREIBUNG deutscher Arzt und EthnologeGEBURTSDATUM 12 Marz 1861GEBURTSORT Kolberg PommernSTERBEDATUM 4 September 1927STERBEORT Kolberg Pommern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Max Girschner amp oldid 224580395