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Dieser Artikel erlautert den Brauch um den Hl Martin von Tours Zum Brauchtum um Martin Luther siehe Martinisingen Das Martinssingen ist ein Brauch der zum Martinstag dem Fest des heiligen Bischofs Martin von Tours am 11 November gehort Dabei erhalten Kinder fur ihren Gesang mit den Martinslaternen Geschenke es handelt sich also um einen sogenannten Heischebrauch Das Singen ist nur in bestimmten Gegenden verbreitet und hat oft lokale Namen etwa Schnorzen Gripschen Kotten 1 oder Dotzen im Rheinland Matensingen im Bergischen Land Martinssingen in Koln 2015 Inhaltsverzeichnis 1 Ablauf 2 Geschichte 3 Bekannte Martinslieder 3 1 Uberregional 3 2 Rheinland 3 3 Bergisches Land 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 QuellenAblauf BearbeitenDas Singen findet je nach Ort am Abend des Martinszuges oder von diesem getrennt statt in beiden Fallen kann das Datum um mehrere Tage vom eigentlichen Martinstag abweichen Die Kinder tragen ihre fur den Martinszug gebastelten Laternen und ziehen in Gruppen kleinere Kinder auch mit ihren Eltern von Haus zu Haus Dort singen sie dann eines der traditionellen Martinslieder Von den Zuhorern wird dann erwartet Sussigkeiten Obst Geback oder andere kleine Prasente bereitzuhalten die den Kindern als Belohnung fur ihren Gesang ubergeben werden In manchen Gegenden wird bei den Nachbarn und vor anderen Privathausern gesungen In anderen Gegenden werden Ladengeschafte bevorzugt Geschichte BearbeitenDas Brauchtum am Martinstag bekam erst im 19 Jahrhundert seinen inhaltlichen Bezug zur Gestalt des heiligen Martin und den Legenden um ihn wie die Mantelteilung 2 Der 11 November war ein traditioneller Stichtag als Ende des bauerlichen Wirtschaftsjahres es war der Termin fur den Viehabtrieb oder das Ende des Weidejahres sowie der traditionelle Tag an dem die Entrichtung des Zehnten fallig war Pachtvertrage und Dienstverhaltnisse endeten und begannen wobei die Dienstherren den Knechten und Magden kleine Geschenke machten Daraus resultieren zahlreiche Heischebrauche um diese Jahreszeit Eine solche Tradition des Schenkens an Sankt Martin sind die Martinspfennige die bis 1246 in Monchengladbach an das Kolner Stift St Gereon spater an den Pfarrer gezahlt wurden noch 1633 erhielten in Monchengladbach Soldaten auf dem Liedberg Burg im Kreis Neuss Grevenbroich an Martini 6 Taler und 12 Albi um den Tag wurdig zu feiern Das Gripschen der Kinder ist fur das Jahr 1525 in Koln belegt wo die Kinder am Vorabend von Martini singend von Tur zu Tur zogen und erhielten was vom Essen ubrig geblieben war 3 In der orthodoxen Tradition lag der Martinstag am Beginn der Fastenzeit die vor Weihnachten begangen wurde Der Tierbestand der nicht durch den Winter gefuttert werden konnte musste reduziert werden vorhandene und nicht Fastenzeit taugliche Lebensmittel wie Fett Schmalz und Eier mussten verbraucht werden Am letzten Tag vor Beginn dieser Fastenzeit konnten die Menschen analog zur Fastnacht noch einmal schlemmen 4 es fanden gesellige Feste statt und es wurden Martinsfeuer abgebrannt und Feuerbrauche praktiziert Hieraus erwuchs die Tradition des Fackellaufs oder des Laternelaufens 5 In uberwiegend protestantischen Regionen entwickelte sich etwa ab dem 18 Jahrhundert das Martinisingen mit zum Teil eigenem Liedgut wo nicht mehr der heilige Bischof Martin von Tours im Mittelpunkt steht sondern der Reformator Martin Luther der am Martinstag dem 11 November 1483 getauft wurde und wie damals haufig praktiziert den Namen des Tagesheiligen erhielt Bekannte Martinslieder BearbeitenUberregional Bearbeiten Durch die Strassen auf und niederLieselotte Holzmeister Rudolf Richard Klein Rheinland Bearbeiten De helleje Zinte Mates De helleje Zinte Mates Dat wor ne jode Mann Ha jov de Kinder Kazje Un stoch se selver an Butz butz widder butz Dat wor ne jode Mann Hier wohnt ein reicher Mann Der uns was vieles geben kann Viel soll er geben Lange soll er leben Selig soll er sterben Das Himmelreich erwerben Lass uns nicht so lange stehn Denn wir wollen weitergehn weitergehn Text Wilhelm Hossdorf 1890 1962 6 Dialekt je nach lokalen Variante Rheinisch Sankt Martin Sankt Martin Sankt Martin Sankt Martin ritt durch Schnee und Wind Sein Ross das trug ihn fort geschwind Sankt Martin ritt mit leichtem Mut Sein Mantel deckt ihn warm und gut Im Schnee sass im Schnee sass Im Schnee da sass ein armer Mann Hatt Kleider nicht hatt Lumpen an O helft mir doch in meiner Not Sonst ist der bitt re Frost mein Tod Sankt Martin Sankt Martin Sankt Martin zog die Zugel an Sein Ross stand still beim armen Mann Sankt Martin mit dem Schwerte teilt Den warmen Mantel unverweilt Sankt Martin Sankt Martin Sankt Martin gab den halben still Der Bettler rasch ihm danken will Sankt Martin aber ritt in Eil Hinweg mit seinem Mantelteil Vom Niederrhein seit Ende des 19 Jahrhunderts 7 8 Bergisches Land Bearbeiten Maten es en goden Mann Martin ist ein guter Mann Maten es en goden Mann der us woll wat gewen kann de Appel un de Bieren de Note gonnt noch mat De Frau de geht der Trappe ropp un brengt den Schoet voll mat doraf O wa n go t Frau es dat Owen in dem Schodensteen do hang n de langen Wurste Frau gett mir de langen lott de kotten hangen gett wat halt wat oppet Joer wier wat 9 DVA E 1340 Lennep im Bergischen 1840 Siehe auch BearbeitenNikolauslaufen Bremer Brauch Laternelaufen Kilbesingen Halloween Glowesabend Klobesabend Raum Kassel Nikolaus von Myra Brauchtum ein Uberblick uber die Volkskunde des heiligen Nikolaus und seiner BegleiterLiteratur BearbeitenMartin Happ Alte und neue Bilder vom Heiligen Martin Brauchtum und Gebrauch seit dem 19 Jahrhundert Kolner Veroffentlichungen zur Religionsgeschichte Band 37 Bohlau Koln Weimar 2006 ISBN 3 412 05706 1 zugleich Dissertation Universitat zu Koln 2006 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Burghart Wachinger Martinslieder In Verfasserlexikon VI 166 169 Weblinks BearbeitenWeitere Martinslieder sowie Martinslieder bei Liederkiste com Quellen Bearbeiten Domradio abgerufen am 11 November 2020 Manfred Becker Huberti Feiern Feste Jahreszeiten Lebendige Brauche im ganzen Jahr Sonderausgabe Herder Verlag Freiburg Breisgau 2001 ISBN 3 451 27702 6 S 34 Dieter Pesch Das Martinsbrauchtum im Rheinland Wandel und gegenwartige Stellung Dissertation vom 6 Februar 1970 Munster 1970 S 29 39 Manfred Becker Huberti Online Lexikon Manfred Becker Huberti Feiern Feste Jahreszeiten Lebendige Brauche im ganzen Jahr Sonderausgabe Herder Verlag Freiburg Breisgau 2001 ISBN 3 451 27702 6 S 36 Dieter Pesch Das Martinsbrauchtum im Rheinland Wandel und gegenwartige Stellung Dissertation Munster 1969 S 59 koelsch akademie de Liedersammlung abgerufen am 18 November 2023 Ernst Klusen Deutsche Lieder Insel Frankfurt am Main 1980 ISBN 3 458 04855 2 S 731 u 852 Theo Mang Sunhilt Mang Hrsg Der Liederquell Noetzel Wilhelmshaven 2007 ISBN 978 3 7959 0850 8 S 720 721 Volkslied Webmaster Maten es en goden Mann Martin ist ein guter Mann Volksliederarchiv 11 000 Lieder 18 Januar 1840 abgerufen am 18 November 2023 deutsch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Martinssingen amp oldid 239230984