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Die Mariensaule in Wernstein am Inn ist ein Maria geweihtes Standbild auf einer Saule Sie wurde von Kaiser Ferdinand III aus Dank fur die Rettung der Stadt Wien vor einem schwedischen Heer im Jahr 1645 gegen Ende des Dreissigjahrigen Krieges gestiftet und 1646 von dem Steinmetzmeister und Bildhauer Johann Jacob Pock errichtet Sie wurde ursprunglich 1647 in Wien Am Hof gegenuber der Jesuitenkirche aufgestellt jedoch 1667 auf Veranlassung Kaiser Leopolds I und des Grafen Georg Ludwig von Sinzendorf nach Wernstein am Inn transloziert wo sie seitdem am Ufer des Inn unterhalb des Wernsteiner Schlosses steht In Wien wurde eine Kopie aus Bronze angefertigt siehe Wiener Mariensaule 1 Die Mariensaule am Innufer in Wernstein Putti DetailansichtInhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Geschichte 2 1 Militarische Situation 2 2 Translozierung nach Oberosterreich 2 3 Besitzverhaltnisse weitere Geschichte 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksBeschreibung BearbeitenDer Typus der Marienstatuen oder bilder der mulier amicta sole der Frau mit der Sonne umkleidet Offb 12 1 EU wandelte sich in die Verehrung der immaculata conceptio der Unbefleckt Empfangenen die der Schlange des Unglaubens und der Haresie den Kopf zertritt 2 Obwohl als Vorbild ausdrucklich die Munchener Mariensaule wo sich noch der Darstellungstypus des Gnadenbildes von Loreto auf der Saule befindet vorgesehen war wurde fur Wien der gegenreformatorische Darstellungstypus der Immaculata Conceptio gewahlt Johann Jacob Pocks Marienstatue zeigt sich bewegt besitzt regelmassige Gesichtszuge mit einem in die Ferne gerichteten Blick Der rechte Fuss als Spielbein ist leicht angehoben die Kniescheibe durch den Stoff des Gewandes gedruckt Die Linienfuhrung des wie vom Winde verwehten Mantels gibt der leichten Rechtswendung der Gestalt den starkeren Impuls In der alteren Forschung ist stets von einer Mariensaule aus Marmor die Rede In der Tat hatte auch Ferdinand III die Errichtung einer Saule aus Marmor gelobt Dies wurde oftmals von Historikern unkritisch ubernommen in Wirklichkeit jedoch wurden beim Bau selbst dann Sandstein und Granit als weit gunstigere Baumaterialien herangezogen Die Saule ist 17 Meter hoch und steht am Innufer vor der um 1200 erbauten Burg Wernstein Die Saule steht auf einem Postament umringt von vier kampfenden Heldenputti welche etwa zwei Meter gross sind Inmitten der Putti ragt nun wiederum ein Postament auf in dessen vertieften Flachen sich Inschriften befinden Darauf folgt nun die eigentliche Saule etwa sechs Meter hoch und aus einem Stuck gefertigt sowie mit Lorbeerornament reich geschmuckt ist Auf einem Kompositkapitell steht schliesslich die Marienstatue Geschichte BearbeitenMilitarische Situation Bearbeiten Am 6 Marz 1645 wurde die kaiserliche Armee in der Schlacht bei Jankau etwa 60 km sudostlich von Prag vernichtend geschlagen Fur die siegreiche von kaiserlicher Seite her schwer unterschatzte schwedische Armee unter Lennart Torstensson war somit der Weg nach Wien frei Wahrend die Schweden auf Wien zumarschierten gelobte Kaiser Ferdinand III am 29 Marz 1645 im Rahmen einer Bittprozession auf einem offentlichen Platz eine Mariensaule zu errichten auf dass die Muttergottes Wien vor den Schweden beschutzen moge In der Tat scheiterte die Einnahme Wiens und das schwedische Heer zog im Oktober 1645 wieder ab So wurde den Wiener Jesuiten die Aufgabe zur Schaffung der Saule ubertragen bezahlt wurde sie jedoch zur Ganze aus der kaiserlichen Hofkammer Den Auftrag erhielten die Bruder Tobias Pock und Johann Jacob Pock wobei von ersterem der Entwurf nach dem Vorbild der Munchener Mariensaule stammte und zweitgenannter fur die Ausfuhrung der Saule verantwortlich war Im Fruhjahr 1647 hatte Johann Jacob Pock die Saule schliesslich fertiggestellt am 18 Mai wurde sie unter Anwesenheit Kaiser Ferdinands III und seiner Familie des papstlichen Nuntius sowie dem gesamten Adel mit geistlicher und weltlicher Obrigkeit eingeweiht Translozierung nach Oberosterreich Bearbeiten Zehn Jahre nach der Einweihung 1657 starb Ferdinand III die von ihm gestiftete Saule sollte noch weitere zehn Jahre Am Hof stehenbleiben bis sie 1667 sein Sohn und Nachfolger Kaiser Leopold I an den Grafen Georg Ludwig von Sinzendorf als Schenkung ubergeben wurde Dieser liess die Saule auf dem Wasserweg die Donau und den Inn aufwarts nach Wernstein am Inn transportieren und am Innufer aufstellen Weiters liess er an der Saule Inschriften anbringen die den Werdegang der Saule bis zur Aufstellung in Wernstein schildern wobei er nicht unerwahnt liess dass dies fur ihn sumptuosis impensis statuit also mit hohen Kosten verbunden war In Wien liess Kaiser Leopold I in der Zwischenzeit durch Balthasar Herold eine bronzene Kopie der Saule aufstellen welche bis heute Bestand hat siehe Wiener Mariensaule Besitzverhaltnisse weitere Geschichte Bearbeiten Georg Ludwig von Sinzendorf der auch Prasident der kaiserlichen Hofkammer war fiel in weiterer Folge wegen Unterschlagung grosser Geldsummen in Ungnade und wurde aller seiner Amter enthoben 3 Die Grafschaft Neuburg auf der sich die Mariensaule nunmehr befand fiel in weiterer Folge an die kaiserliche Hofkammer 1698 erwarb Graf Jakob von Hamilton die Grafschaft und verkaufte sie 1719 an den Grafen Lamberg der sie seinerseits wiederum an das Furstbistum Passau verausserte Nach der Sakularisation des Stiftes im Zuge der Reformen Kaiser Josephs II fiel die Mariensaule abermals in kaiserlichen Besitz Da jedoch in Wernstein keine kaiserliche Verwaltung existierte welcher die Beaufsichtigung des Denkmals ubertragen werden konnte die Gemeinde Wernstein jedoch eine grosse Verbundenheit und ein besonderes religioses Interesse an der Mariensaule zeigte ubergab die Regierung per 8 Oktober 1841 der Gemeinde Wernstein die Saule in ihr Eigentum In den Jahren 1989 90 erfolgte eine vollstandige Restaurierung durch eine Arbeitsgemeinschaft bestehend aus dem Restaurator Franz Gyolcs und dem Bildhauer Klaus Wedenig Diese Restaurierung wurde ausfuhrlich dokumentiert 4 Literatur BearbeitenErnst Weber 350 Jahre Mariensaule Wernstein In Neues Archiv fur die Geschichte der Diozese Linz 1998 S 89 94 ooegeschichte at PDF Walter F Kalina Die Mariensaulen in Wernstein am Inn 1645 47 Wien 1664 66 Munchen 1637 38 und Prag 1650 In Bundesdenkmalamt Hrsg Osterreichische Zeitschrift fur Kunst und Denkmalpflege 58 2004 Heft 1 S 43 61 Elisabeth Lintschinger Barocke Dreifaltigkeits und Mariensaulen in Oberosterreich Diplomarbeit Universitat Wien 1999 S 150 159 ARGE Restaurierung Franz Gyolcs Klaus Wedenig Hrsg Dokumentation zur Restaurierung der Mariensaule in Wernstein am Inn Wien 1990 Einzelnachweise Bearbeiten Walter F Kalina Die Mariensaulen in Wernstein am Inn 1645 47 Wien 1664 66 Munchen 1637 38 und Prag 1650 in Osterreichische Zeitschrift fur Kunst und Denkmalpflege 58 2004 H 1 S 43 Rupert Feuchtmuller Elisabeth Kovacs Hg Welt des Barock Oberosterreichische Landesausstellung 1986 Linz 1986 Textband S 133 J P Spielman Leopold I Zur Macht nicht geboren Graz 1981 S 86 ARGE Restaurierung F Gyolcs K Wedenig Hg Dokumentation zur Restaurierung der Mariensaule in Wernstein am Inn Wien 1990 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mariensaule Wernstein am Inn Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 48 505499 13 454368 Koordinaten 48 30 20 N 13 27 16 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mariensaule Wernstein am Inn amp oldid 233825046