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Die Mariendistel Silybum marianum ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Mariendisteln Silybum in der Unterfamilie Carduoideae innerhalb der Familie der Korbblutler Asteraceae MariendistelMariendistel Silybum marianum SystematikOrdnung Asternartige Asterales Familie Korbblutler Asteraceae Unterfamilie CarduoideaeTribus CynareaeGattung Mariendisteln Silybum Art MariendistelWissenschaftlicher NameSilybum marianum L Gaertn Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Generative Merkmale 2 Okologie 3 Vorkommen 4 Taxonomie 5 Verwendung 5 1 Anbau und Ernte 5 2 Medizinische Anwendung 5 3 Verunreinigung mit Schimmelpilzen 6 Bilder 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenVegetative Merkmale Bearbeiten Die Mariendistel ist eine ein bis zweijahrige Pflanze die Wuchshohen von 20 bis 150 Zentimetern 1 erreicht 2 Der kahle oder leicht spinnwebig flaumige grune 1 Stangel ist meist verzweigt und ungeflugelt 2 Die grundstandigen Laubblatter sind 25 bis 50 cm lang und 12 bis 25 cm breit 1 Erstjahresrosetten der Mariendistel konnen im sudwestlichen Mitteleuropa allerdings auch einen Durchmesser von 1 3 Metern erreichen Die Grundblatter sind langlich bis elliptisch buchtig gelappt sitzend 3 kahl oder verkahlend entlang der Nerven weiss gefleckt und marmoriert 3 glanzend 2 am Rand mit gelblich weissen bis 8 mm langen Dornen entfernt gewimpert 3 Die Stangelblatter sind kleiner weniger tief geteilt am Grund geohrt stangelumfassend und sitzend 1 Generative Merkmale Bearbeiten Die Korbe sind 4 bis 5 cm lang sind eiformig und stehen einzeln 2 auf langen aufrechten manchmal mit wenigen kleinen Hochblattern besetzten Stielen 1 Die Hullblatter besitzen ein 8 bis 15 mm langes und 6 bis 10 mm breites 1 dornig gezahntes Anhangsel das in einen 2 bis 5 1 Zentimeter langen kraftigen zuruckgebogenen rinnigen 1 Dorn auslauft 2 Sie sind kahl 3 Die purpurfarbene Krone ist tief funfspaltig 2 Die 6 bis 8 2 5 bis 4 mm grossen Achanen sind glanzend schwarz mit grauen Flecken Sie wiegen im Durchschnitt 32 4 mg 4 Der weisse Pappus ist 15 bis 20 Millimeter lang 3 1 Die Chromosomenzahl betragt 2n 34 1 Okologie BearbeitenBestauber sind Bienen 3 Die Mariendistel ist Wirtspflanze fur den Pilz Ustilago cardui 3 nbsp Oberer Bereich eines PflanzenexemplaresVorkommen BearbeitenDie Mariendistel ist vor allem im Mittelmeerraum verbreitet sie kommt aber auch auf den Kanaren den Azoren und auf Madeira vor und reicht ostwarts bis Russland Iran 3 Kasachstan Indien und Athiopien In Mitteleuropa ist sie mancherorts unbestandig verwildert Sie ist in Nord und Sudamerika Sudafrika sowie in Australien als invasive Pflanze eingeburgert 3 Als Standort werden Ruderalstandorte wie Schuttplatze Wegrander Viehweiden uber meist trockenen steinigen Boden bevorzugt Die Mariendistel kommt im Mittelmeerraum in Gesellschaften des Verbands Chenopodion murale vor 5 Die okologischen Zeigerwerte nach Landolt et al 2010 sind in der Schweiz Feuchtezahl F 2 w frisch aber stark wechselnd Lichtzahl L 4 hell Reaktionszahl R 4 neutral bis basisch Temperaturzahl T 5 sehr warm kollin Nahrstoffzahl N 4 nahrstoffreich Kontinentalitatszahl K 4 subkontinental 6 Taxonomie BearbeitenDie Erstveroffentlichung erfolgte 1753 unter dem Namen Basionym Carduus marianus durch Carl von Linne in Species Plantarum Tomus II S 823 Die Neukombination zu Silybum marianum L Gaertn wurde 1791 durch Joseph Gartner in De fructibus et seminibus plantarum Band 2 S 378 veroffentlicht Weitere Synonyme fur Silybum marianum L Gaertn sind Silybum pygmaeum Cass Mariana lactea Hill 7 Verwendung BearbeitenAnbau und Ernte Bearbeiten Fur den medizinischen Gebrauch wird die Mariendistel auf Feldern in Osterreich Waldviertel Ungarn Deutschland Westerwald Argentinien Venezuela und China angebaut Die Fruchte werden im Monat August reif und anschliessend geschwadet geschnitten und abgelegt und nach einigen Tagen mit herkommlichen Mahdreschern geerntet In einigen Landern ist auch der Direktdrusch verbreitet Nach der Ernte erfolgt die Reinigung der Fruchte Medizinische Anwendung Bearbeiten Mariendistel wurde seit der Antike als Heilmittel eingesetzt zum Beispiel empfahl Pedanios Dioskurides sie gegen Schlangenbisse und Plinius der Altere zur Gallenabfuhr Seit dem Mittelalter wird die Fechdistel von althochdeutsch fehdistil zu feh ungleich verschieden hier im Sinne von fleckig bzw Mariendistel mittelhochdeutsch ab 1500 niederalemannisch auch unser vrouwen distel 8 bei Leberleiden verordnet 9 In moderner Zeit gibt es neben den getrockneten Pflanzen auch standardisierte Praparate mit dem Wirkstoffkomplex Silymarin bzw dessen Hauptwirkstoff Silibinin als leberschutzendes entgiftendes Agens 10 11 Alternativmediziner fuhren die leberschutzende Wirkung auf antientzundliche und antifibrotische Flavonoide zuruck zu den modernen damit behandelten Diagnosen zahlt deshalb vor allem die Leberzirrhose 12 Die Ergebnisse von wissenschaftlichen Studien sind widerspruchlich berichtete positive Wirkungen konnten nicht reproduziert werden dabei scheint die Anwendung zumindest ungefahrlich zu sein 13 Allerdings enthalt Silymarin einen starken Hemmstoff des Schilddrusenhormon Transporters MCT8 14 Auch die Daten zu der erhofften krebshemmenden Wirkung sind sehr schwach 15 Eine gewisse Bedeutung hat die Mariendistel als Gegengift gegen Amatoxinvergiftungen das Gift der Knollenblatterpilze Silymarin soll die Aufnahme des Giftstoffs in den Leberzellen kompetitiv hemmen 16 Aufgrund ihrer positiven Wirkungen in der Medizin wurde sie 2021 in Osterreich zur Arzneipflanze des Jahres gekurt 17 Verunreinigung mit Schimmelpilzen Bearbeiten Mariendistelextrakte konnen mit Mykotoxinen belastet sein bei einer 2015 veroffentlichten Untersuchung wurden bis zu 37 mg pro kg festgestellt 18 Bilder Bearbeiten nbsp Blutenstand nbsp Aussehen Habitus nbsp Fruchtende Pflanze nbsp Grundblattrosette nbsp Stangelblatt nbsp Achanen nbsp AnbauLiteratur BearbeitenVolker Fintelmann Rudolf Fritz Weiss Lehrbuch der Phytotherapie Georg Thieme Verlag 2006 ISBN 978 3 8304 5345 1 S 114 ff J Holzl Bildung und 14C Markierung der Flavonolignane Silymarin bei Silybum marianum Haller In Zeitschrift fur Naturforschung C 29 1974 S 82 83 online Heinz Schilcher Leitfaden Phytotherapie 3 Auflage Elsevier 2007 ISBN 978 3 437 55348 6 S 174 f Wolfgang Steglich Burkhard Fugmann Susanne Lang Fugmann Rompp Lexikon Naturstoffe Georg Thieme Verlag 2014 ISBN 978 3 13 179291 4 S 590 Cardui mariae fructus In Max Wichtl Herbal Drugs and Phytopharmaceuticals A Handbook for Practice on a Scientific Basis CRC Press 2004 ISBN 978 0 8493 1961 7 S 107 ff Heinrich Marzell Zur Geschichte der Mariendistel Silybum Marianum Gartn als Heilmittel In Sudhoffs Archiv Band 32 1939 S 94 103 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mariendistel Silybum marianum Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikispecies Mariendistel Artenverzeichnis Silybum marianum L Gaertn In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 17 Juni 2016 Thomas Meyer Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben A Z der Nutzpflanzen bei der Universitat Hamburg Mariendistel Kooperation Phytopharmaka ohne Datum Mariendistel als Heilpflanze Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j J do Amaral Franco Silybum In T G Tutin V H Heywood N A Burges D M Moore D H Valentine S M Walters D A Webb Hrsg Flora Europaea Volume 4 Plantaginaceae to Compositae and Rubiaceae Cambridge University Press Cambridge 1976 ISBN 0 521 08717 1 S 249 englisch eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b c d e f Mariendistel FloraWeb de abgerufen am 11 Februar 2013 a b c d e f g h i Gerhard Wagenitz Hrsg Illustrierte Flora von Mitteleuropa Pteridophyta Spermatophyta Begrundet von Gustav Hegi 2 uberarbeitete und erweiterte Auflage Band VI Teil 4 Angiospermae Dicotyledones 4 Compositae 2 Matricaria Hieracium Paul Parey Berlin Hamburg 1987 ISBN 3 489 86020 9 S 917 919 1401 1402 revidierter Nachdruck der 1 Auflage Band VI 2 von 1929 mit Nachtrag Mariendistel In BiolFlor der Datenbank biologisch okologischer Merkmale der Flora von Deutschland abgerufen am 11 Februar 2013 Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora fur Deutschland und angrenzende Gebiete Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Muller 8 stark uberarbeitete und erganzte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 2001 ISBN 3 8001 3131 5 S 967 Silybum marianum L Gaertn In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 30 April 2023 Werner Greuter 2006 Compositae pro parte majore In W Greuter E von Raab Straube Hrsg Compositae Datenblatt Silybum marianum In Euro Med Plantbase the information resource for Euro Mediterranean plant diversity Matthias Kreienkamp Das St Georgener Rezeptar Ein alemannisches Arzneibuch des 14 Jahrhunderts aus dem Karlsruher Kodex St Georgen 73 Teil II Kommentar A und textkritischer Vergleich Medizinische Dissertation Wurzburg 1992 S 77 f Bauchwassersucht Paul M Coates Marc Blackman Encyclopedia of Dietary Supplements Print CRC Press 2004 ISBN 978 0 8247 5504 1 S 467 google com F Fiebrich H Koch Silymarin an inhibitor of lipoxygenase In Experientia Band 35 Nr 12 1979 S 1548 1550 PMID 118048 doi 10 1007 BF01953184 F Fiebrich H Koch Silymarin an inhibitor of prostaglandin synthetase In Experientia Band 35 Nr 12 1979 S 1550 1552 PMID 118049 doi 10 1007 BF01953185 Leah Hechtman Clinical Naturopathic Medicine E Book Elsevier Health Sciences 2012 ISBN 0 7295 8151 9 S 267 google com F Rainone Milk thistle In American family physician Band 72 Nummer 7 Oktober 2005 S 1285 1288 PMID 16225032 Review Jorg Johannes Roopa Jayarama Naidu Franziska Meyer Eva Katrin Wirth Ulrich Schweizer Silychristin a Flavonolignan Derived From the Milk Thistle Is a Potent Inhibitor of the Thyroid Hormone Transporter MCT8 In Endocrinology Band 157 Nr 4 April 2016 ISSN 1945 7170 S 1694 1701 doi 10 1210 en 2015 1933 PMID 26910310 PDQ Cancer Information Summaries Milk Thistle Patient Version 5 Januar 2007 U Mengs R T Pohl T Mitchell Legalon SIL the antidote of choice in patients with acute hepatotoxicity from amatoxin poisoning In Current pharmaceutical biotechnology Band 13 Nummer 10 August 2012 S 1964 1970 PMID 22352731 PMC 3414726 freier Volltext Review die Autoren sind Mitarbeiter der Herstellerfirma Mariendistel zur Arzneipflanze des Jahres in Osterreich gekurt in den Salzburger Nachrichten vom 27 Janner 2021 abgerufen am 27 Janner 2021 Veprikova Z Zachariasova M Dzuman Z Zachariasova A Fenclova M Slavikova P Vaclavikova M Mastovska K Hengst D Hajslova J Mycotoxins in Plant Based Dietary Supplements Hidden Health Risk for Consumers In Journal of Agricultural and Food Chemistry 63 Jahrgang Nr 29 2015 S 6633 43 doi 10 1021 acs jafc 5b02105 PMID 26168136 The highest mycotoxin concentrations were found in milk thistle based supplements up to 37 mg kg in the sum Arzneipflanze des Jahres in Osterreich 2017 Mutterkraut 2018 Cannabis 2019 Alpen Edelweiss 2020 Lavendel 2021 Mariendistel 2022 Gelber Enzian Normdaten Sachbegriff GND 4168887 9 lobid OGND AKS LCCN sh97008688 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mariendistel amp oldid 234891057