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Maria Werbik auch Marie Werbik 27 Juni 1890 in Butovice bei Studenka Mahren Osterreich Ungarn 30 Oktober 1977 in Linz war eine osterreichische Lehrerin Politikerin NSDAP und NS Frauenschaftsleiterin Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenMaria Werbik wurde am 27 Juni 1890 als Tochter eines evangelischen Arztes in der Ortschaft Butovice zu Deutsch Botenwald bei Studenka zu Deutsch Stauding in Mahren geboren Ihr Grossonkel war Gregor Mendel ein mahrisch osterreichischer Priester des Augustinerordens und Abt der Brunner Abtei St Thomas der sich vor anderem als Vererbungsforscher verdient gemacht hatte Nach dem Besuch der Volks und der Burgerschule erwarb sie die Lehrbefahigung fur Englisch und wurde kurz darauf als Lehrerin tatig Im Jahre 1912 heiratete sie den aus Brunn stammenden Lehrer Friedrich Fritz Werbik der zu diesem Zeitpunkt 24 Jahre alt war Aus der Ehe entstammen zwei Kinder der am 22 August 1914 geborene Friedrich Fritz und der am 12 Februar 1921 geborene Herbert Im Jahr nach der Hochzeit zog das frischvermahlte Paar nach Linz ehe Friedrich Werbik im Jahre 1915 im Zuge des Ersten Weltkriegs als Offizier zur k u k Armee eingezogen wurde und bis 1917 als solcher seinen Kriegsdienst versah Nachdem er aus dem Krieg zuruckgekehrt war war ihr Ehemann von 1917 bis 1919 als Direktor einer Handelsschule in Prag angestellt und wurde nach Kriegsende Direktor der Linzer Treuhandgesellschaft Diese wurde von dem Anfang des Jahres 1919 verstorbenen Rechtsanwalt Deutschnationalen und Wirtschaftspionier Carl Beurle gegrundet und war mit dem okonomischen Konzentrationsprozess der osterreichischen Brauereien verbunden Aufgrund dieser Nahe zur osterreichischen Brauindustrie stieg er 1921 als Prokurist in die Poschacher Brauerei ein und hatte dort schon bald die Position des stellvertretenden Direktors inne Bereits Anfang des Jahres 1920 gab das Linzer Volksblatt den Austritt des Paares samt ihrem Sohn Friedrich Fritz 1914 aus der katholischen Kirche bekannt 1 Nach seinem offiziellen Eintritt in die NSDAP im Jahre 1925 dauerte es nicht mehr lange ehe ihm auch Maria Werbik die der NSDAP bereits im Jahre 1923 beigetreten war in offiziellen Funktionarstatigkeiten in die Partei nachfolgte Sie trat 1926 der sich Hitler unterstellenden NSDAP bei Mitgliedsnummer 50 630 2 Dort leitete sie schon bald die Volkische Frauen und Madchengruppe deren Obfrau sie im Jahre 1927 wurde Unter ihrer Leitung ordnete sich diese Gruppe ausdrucklich der NSDAP zu Bereits davor war sie in Frauenorganisationen aufgefallen Durch die Verbindungen zum deutsch nationalen Burgertum von Linz kam Werbik zum Verein fur Fraueninteressen der Frauen auf allen Lebensgebieten forderte 1925 war sie dabei ein Mitglied des grossen Ausschusses des deutsch nationalen Vereins Weiters wurde sie in diesem Jahr erstmals von den Nationalsozialisten als Professorsgattin angefuhrt als Kandidatin fur die oberosterreichischen Landtagswahlen vorgeschlagen 3 Im Jahre 1927 kandidierte Werbik schliesslich auf der Einheitsliste einem Wahlbundnis mehrerer antimarxistischer osterreichischer Parteien das in Hinblick auf die Nationalratswahl 1927 gebildet wurde fur den Linzer Gemeinderat 4 5 fur den sie in weiterer Folge ein Ersatzmandat erlangte Mit Janner 1929 trat Werbik schliesslich in den Gemeinderat der Stadt Linz ein und gehorte diesem daraufhin bis 1931 an Als Gemeinderatsmitglied gehorte sie unter anderem dem Ausschuss fur Wohnungsfursorge und dem Ausschuss fur stadtisches Wohlfahrtswesen an In ihrer etwas uber zweijahrigen Amtszeit galt Werbik als eine aktive Gemeindepolitikerin die sich im Gemeinderat oftmals zu Wort meldete und an diversen Debatten in den jeweiligen Ausschussen teilnahm Des Weiteren hatte sie auch offentliche Auftritte als Rednerin bei diversen Frauenversammlungen 6 bei denen sie unter anderem auch an der Seite des Reichstagsabgeordneten Robert Helbig oder des Schriftstellers Anton Haasbauer 7 8 der ab Februar 1933 den Kampfbund in Osterreich leitete in Erscheinung trat Dabei hielt sie im November 1930 auch eine Rede im Beisein des damaligen Reichstagsabgeordneten Hermann Goring 9 10 Nach ihrem Ausscheiden aus der Kommunalpolitik konzentrierte sie sich wieder vermehrt auf ihre Tatigkeit bei der NSDAP was im Jahre 1932 mit ihrer Ernennung zur NS Landesfrauenschaftsleiterin fur ganz Osterreich einen Hohepunkt hatte Daruber hinaus war sie die Herausgeberin der ab Oktober 1932 in Linz erscheinenden Monatszeitschrift der NS Frauenschaft Osterreich Die Deutsche Frau Die Zeitschrift der nationalsozialistischen Frauen Osterreichs 11 Am 17 Februar 1933 starb Herbert der jungste Sohn des Ehepaares der zu diesem Zeitpunkt ein Schuler der 2 Klasse am Bundesgymnasium in Linz war funf Tage nach seinem zwolften Geburtstag an einer schweren Krankheit 12 Nach dem am 19 Juni 1933 in Kraft getretenen Verbot der NSDAP in Osterreich wurde Werbik eine Zentralfigur der illegalen nationalsozialistischen Frauengruppen wobei ihr Handlungsspielraum allerdings regional eingeschrankt blieb Friedrich Werbik mittlerweile ebenfalls eine fuhrende Personlichkeit innerhalb der illegalen NSDAP entschied im Jahre 1935 mit seiner Familie nach Deutschland zu fluchten unter anderem da er die Verfolgung durch die osterreichischen Behorden furchtete In Munchen ubernahm er eine Stelle in der Reichszeugmeisterei wahrend Maria Werbik von Deutschland aus in der NS Frauenschaft tatig war Wahrend dieser Zeit erhielt sie neben dem Goldenen Parteiabzeichen der NSDAP auch die Deutsche Staatsangehorigkeit 1938 kehrte die Familie wieder nach Linz zuruck wo Friedrich Werbik NS Betriebsfuhrer der Poschacher Brauerei wurde und parallel dazu von 3 Februar 1939 bis 5 Mai 1945 als Rat der Stadt Linz fungierte Nachdem er ab 1949 als selbstandiger Steuerberater und Wirtschaftstreuhander gearbeitet hatte starb er am 26 Dezember 1956 im Alter von etwa 68 Jahren Maria Werbik trat nach der Ruckkehr nach Osterreich nicht mehr in offentlichen politischen Funktionen in Erscheinung und wurde nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs als ehemalige Nationalsozialistin inhaftiert So stand sie unter anderem auch auf der Kriegsverbrecherliste fur Oberosterreich Bereits 1946 erfolgte ihre Entlassung aus der Haft Auch im Gemeinderat trat sie als eine Verfechterin des traditionellen treudeutschen Frauenbildes in Erscheinung So ausserte sie sich hauptsachlich zu Angelegenheiten die die Hausfrauenarbeit betrafen Die von Werbik geleitete Volkische Frauen und Madchengruppe hatte anfangs keine ausgepragten politischen Interessen was sich anfangs auch dadurch zeigte dass zunachst hauptsachlich Frauen aus dem intellektuell indifferenten Bereich des konservativ ausgerichteten volkischen Milieus angesprochen wurden Erst mit Werbiks Ernennung zur Obfrau der Gruppe naherte sich diese immer mehr der NSDAP und wurde noch im selben Jahr zu einer offiziellen Hitlerbewegung Der Leitspruch Werbiks wurde Fur das Kind dieser sollte fur sie auch den Ausdruck des Kampferwillens der deutschen Frau symbolisieren Unter diesem Titel schrieb sie auch einen Artikel in der ersten Ausgabe der von ihr herausgegebenen Die Deutsche Frau Monatszeitschrift der NS Frauenschaft Osterreich im Jahre 1932 Weitere Artikel wie Zur Jahreswende in der zweiten Ausgabe von Die Deutsche Frau des Jahres 1932 Die Chronik des Kindes in der ersten Ausgabe von Die Deutsche Frau des Jahres 1933 oder Der Tag der Mutter in der funften Ausgabe von Die Deutsche Frau des Jahres 1933 folgten Die Hauptaufgabe der NS Frauenschaft sah Werbik darin die kommende Generation zu einem Leben der Pflicht der Gute und der Wahrheit zu erziehen 11 Die Nationalsozialistische Rassenhygiene oder die Frage der Frauenberufstatigkeit griff Werbik jedoch nie auf Uber den weiteren Verlauf ihres Lebens ist nichts Naheres bekannt Am 30 Oktober 1977 starb Werbik 87 jahrig in Linz Literatur BearbeitenIlse Korotin Hrsg biografiA Lexikon osterreichischer Frauen Band 3 P Z Bohlau Wien Koln Weimar 2016 ISBN 978 3 205 79590 2 S 3516 3518 Johanna Gehmacher Volkische Frauenbewegung Deutschnationale und nationalsozialistische Geschlechterpolitik Docker Wien 1998 ISBN 3 85115 246 8 Wilhelm Rausch Richard Bart Emil Puffer Die Gemeindevertretung der Stadt Linz vom Jahre 1848 bis zur Gegenwart Geschichte Biographien Linz 1968 Die Deutsche Frau Die Zeitschrift der nationalsozialistischen Frauen Osterreichs diverse AusgabenWeblinks BearbeitenMaria Werbik auf dem E Government Portal des Landes Oberosterreich Teil 1 und Teil 2 STILLE HELDINNEN 100 Linzer FrauengeschichteEinzelnachweise Bearbeiten Austritt aus der kath Kirche In Linzer Volksblatt 15 Janner 1920 S 3 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung lvb abgerufen am 4 April 2020 Bundesarchiv R 9361 II 1189549 Zu den Landtagswahlen Der Wahlvorschlag der Nationalsozialisten In Tages Post 28 April 1925 S 4 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung tpt abgerufen am 4 April 2020 Oberosterreichische Einheitsfront Wahlwerber fur den Linzer Gemeinderat In Tages Post 3 April 1927 S 1 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung tpt abgerufen am 4 April 2020 Aus Oberosterreich und den Nachbarlandern Unsere Frauen vor den Wahlen In Tages Post 14 April 1927 S 17 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung tpt abgerufen am 4 April 2020 Oeffentliche Frauenversammlung In Tages Post 21 Mai 1930 S 14 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung tpt abgerufen am 4 April 2020 Vereinsnachrichten In Tages Post 7 November 1930 S 13 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung tpt abgerufen am 4 April 2020 Vereinsnachrichten In Tages Post 8 November 1930 S 6 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung tpt abgerufen am 4 April 2020 Vereinsnachrichten In Tages Post 3 November 1930 S 13 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung tpt abgerufen am 4 April 2020 Vereinsnachrichten In Tages Post 4 November 1930 S 13 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung tpt abgerufen am 4 April 2020 a b Die deutsche Frau In Tages Post 25 Oktober 1932 S 10 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung tpt abgerufen am 4 April 2020 Parte von Herbert Werbik In Tages Post 18 Februar 1933 S 21 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung tpt abgerufen am 4 April 2020Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 1 Dezember 2021 PersonendatenNAME Werbik MariaALTERNATIVNAMEN Werbik MarieKURZBESCHREIBUNG osterreichische Lehrerin und Politikerin NSDAP GEBURTSDATUM 27 Juni 1890GEBURTSORT Butovice bei Studenka Mahren Osterreich UngarnSTERBEDATUM 30 Oktober 1977STERBEORT Linz Osterreich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maria Werbik amp oldid 235560604