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Die Einheitsliste war ein Wahlbundnis mehrerer antimarxistischer osterreichischer Parteien das in Hinblick auf die Nationalratswahl 1927 gebildet wurde In der Ersten Republik wurde die Polarisierung der politischen Lagern immer augenscheinlicher Als die Sozialdemokratische Arbeiterpartei SDAP im Herbst 1926 selbstbewusst ihr Linzer Programm prasentierte weckte dessen klassenkampferische Rhetorik bei vielen Burgerlichen Angste vor einer austromarxistischen Diktatur des Proletariats Die Christlichsoziale Partei CS hatte innerparteiliche Turbulenzen hinter sich und auch ihre Politik in der Regierung trug nichts zur Verbesserung ihres Images bei Bei der kommenden Wahl drohte der CS ein massiver Stimmen und Mandatsverlust Bundeskanzler Ignaz Seipel warb daher gemeinsam mit Wirtschaftskreisen fur die Bildung einer Einheitsfront aller nichtmarxistischen Parteien deren Kern die CS darstellen sollte und deren Aufgabe die gemeinsame Abwehr einer sozialdemokratischen Vorherrschaft in Osterreich sei Und tatsachlich wurde dieses Ziel erreicht Zu Jahresbeginn 1927 fand sich die CS in einem Wahlbundnis mit der Grossdeutschen Volkspartei GDVP und dem mit ihr zusammenarbeitenden Deutschsozialen Verein von Walter Riehl der nationalsozialistischen Schulzgruppe und der Mittelstandischen Volkspartei Unter dem Namen Einheitsliste kandidierte dieses Bundnis bei der Nationalratswahl und mehreren gleichzeitig stattfindenden Landtags und Gemeinderatswahlen am 24 April 1927 1 2 Seipel versuchte auch den Landbund fur die Einheitsliste zu gewinnen doch er kandidierte selbststandig In den Regierungsverhandlungen nach der Wahl ging der Landbund eine Koalition mit den in der Einheitsliste angetretenen Parteien CS und GDVP ein 3 Im Wahlkampf wurde besonders auf die Finanzpolitik im Roten Wien hingewiesen Wahrend die christlichsoziale Bundesregierung mit Steuerentlastungen versuche die Wirtschaft anzukurbeln wurden im bolschewistischen Wien die Breitner Steuern Wohnbausteuer Luxussteuer Vergnugungssteuer udgl die Wirtschaft enorm belasten und deren Entwicklung behindern Die Bestimmungen des Mieterschutzes wurden als wirtschaftlich nicht vertretbar kritisiert Eine angedachte Lockerung des Kundigungsschutzes und Anhebung des Mietzinses rief heftige Reaktionen bei der SDAP hervor die auf Plakaten eine drohende 15 25 000fache Anhebung des Zinses behauptete Eine Woche vor der Wahl am 24 April 1927 erklarte Seipel in der Reichspost dass es darum ginge die Ausbreitung der fur Wien so katastrophalen sozialdemokratischen Politik auf das ganze Land zu verhindern und die sozialdemokratische Dominanz in der Bundeshauptstadt zu brechen Diese Hoffnung erfullte sich nur zum Teil Die SDAP konnte ihre Dominanz zwar nicht auf das ganze Bundesgebiet ausdehnen und die Einheitsliste erzielte bei der Nationalratswahl die meisten Stimmen doch die SDAP konnte sich uber einen Zuwachs an Mandaten im Nationalrat freuen und ihre dominierende Stellung bei der Wiener Gemeinderatswahl noch ausbauen 1 Einzelnachweise Bearbeiten a b Robert Kriechbaumer Die grossen Erzahlungen der Politik Politische Kultur und Parteien in Osterreich von der Jahrhundertwende bis 1945 Schriftenreihe des Forschungsinstitutes fur politisch historische Studien der Dr Wilfried Haslauer Bibliothek Salzburg Band 12 Bohlau Wien Koln Weimar 2001 ISBN 3 205 99400 0 S 264 273 Felix Czeike Hrsg Historisches Lexikon Wien Band 2 Kremayr amp Scheriau Wien 1993 ISBN 3 218 00544 2 S 143 Eintrag im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien Robert Kriechbaumer Dieses Osterreich retten die Protokolle der Parteitage der Christlichsozialen Partei in der Ersten Republik Bohlau Wien 2006 ISBN 978 3 205 77378 8 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Einheitsliste Osterreich amp oldid 189831746