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Maria Geroe Tobler 12 Dezember 1895 in St Gallen 26 Januar 1963 in Herisau war eine Schweizer Textilkunstlerin und Malerin 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Katalog 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenMaria Tobler auch Mareili genannt war das dritte Kind von Arnold Tobler und der Maria Cacilia geborene Wirth Zeitlebens hatte Maria eine enge Beziehung zu ihrer um sieben Jahre alteren Schwester Bertha die 1911 Emil Bachler heiratete Maria besuchte vier Jahre lang die Realschule am Talhof in St Gallen und wurde im Zeichnen vom Genre und Portratmaler Friedrich von Martini 1866 1926 unterrichtet Dieser war der Sohn des Friedrich von Martini Uber ihren Schwager Emil Bachler lernte sie ihr fruhes kunstlerisches Vorbild Martha Cunz kennen Nach einem Welschlandjahr besuchte sie ab 1913 wahrend funf Semestern die Kunstgewerbeschule St Gallen Dort war ihr wichtigster Lehrer August Wanner Im Winter erfolgten erste Stickversuche nach eigenen Entwurfen 1916 lernte sie ihre grosse Liebe und spateren Ehemann kennen den aus Hlohovec stammenden Schriftsteller und Chemiker Marcel Geroe 1899 1975 Fasziniert von Geroes Texten begann sie Marchen zu schreiben und illustrierte diese 1920 heiratete das Paar das nach der Heirat in Zurich lebte 1923 promovierte Marcel Geroe an der Universitat Zurich mit der Dissertation Beitrag zur Verwendung des Rhodanins zu organischen Synthesen 1917 erstellte Maria Geroe Tobler Kopien von koptischen Geweben aus der Sammlung von Leopold Ikle 1838 1922 im heutigen Textilmuseum St Gallen Von 1918 bis 1920 studierte sie an der Kunstgewerbeschule Munchen und wurde u a von Robert Engels unterrichtet Zudem besuchte sie an der Universitat Munchen kunstgeschichtliche Vorlesungen bei Heinrich Wolfflin In Munchen lernte sie u a Gunta Stolzl die Kunstlerin Klara Fehrlin sowie die spatere Handweberin Edith Naegeli kennen Diese grundete 1923 in Zurich die erste Handweberei in der Schweiz Wieder in Zurich entstanden ab 1923 erste Entwurfe fur grosse Wandteppiche 1924 unternahm das Ehepaar Geroe Tobler eine Reise nach Sudamerika wo Marcels Vater Ludovico Geroe in Naschel eine Farm besass Unterwegs lernten sie Friedrich Wilhelm Murnau kennen Er erwarb von Geroe den erst als Entwurf vorhandenen Liebespaar I Teppich Wieder in Zurich erlernte Marie Geroe Tobler bei Edith Naegeli die schwedische Handweberei die sich durch einfache Form und Farbgebung auszeichnet In dieser Zeit entstand ihr erster gewobener Bildteppich der Paradies I Teppich den Friedrich Wilhelm Murnau erwarb 1925 siedelte das Ehepaar nach Montagnola uber wo es die Casa Lombarda bezog Marcel Geroe wandte sich in dieser Zeit von seinem Beruf als Chemiker ab und arbeitete als freischaffender Schriftsteller Maria Geroe Tobler wurde zudem in den Schweizerischen Werkbund SWB aufgenommen Im Fruhjahr 1926 zog das Ehepaar in das Haus Roccolo Das Haus befindet sich direkt hinter der Casa Camuzzi wo vorubergehend auch Hermann Hesse wohnte Maria Gereo Tobler blieb zeitlebens mit Hesse und vor allem mit dessen spaterer Frau Ninon Dolbin befreundet 1930 erwarb Hesse von Geroe Tobler den im Kunstgewerbemuseum Zurich ausgestellten Bildteppich Liebespaar II 1927 1928 bildete sie sich an der Gobelinmanufaktur in Paris weiter und wohnte in dieser Zeit bei der schwedischen Malerin Signe Madelaine Pettersson 1895 1982 Sie war die Ehefrau von Amede Barth Zudem nahm Maria Geroe Tobler an der Europaischen Kunstgewerbe Ausstellung in Leipzig und 1928 an der Schweizerischen Ausstellung fur Frauenarbeit SAFFA teil Auf Anraten ihres Mannes und motiviert durch die Erfolge in Leipzig und an der SAFFA bewarb sie sich um einen Studienplatz am Bauhaus in Dessau wo sie fur das Winterhalbjahr 1928 1929 in den Vorkurs aufgenommen wurde Dort belegte sie mehrheitlich Kurse bei Gunta Stolzl Weitere Kurse belegte sie bei Anni Albers Wassily Kandinsky Paul Klee und Oskar Schlemmer In diesen Monaten lebte ihr Ehemann in Berlin wo er Theaterstucke schrieb sowie Verleger und Intendanten fur diese suchte In den Sommermonaten lebte und arbeitete das Ehepaar in Montagnola Es pflegte engen Kontakt zu Hermann Hesse Ninon und deren gemeinsamen Bekanntenkreis Im Winterhalbjahr 1929 1930 hielt sich Geroe Tobler nochmals an der Gobelinmanufaktur in Paris auf 1931 nahm sie an der nationalen Ausstellung fur freie und angewandte Kunst in Genf teil Als Marcel Geroe im August 1931 als Dramaturg nach Leipzig an das Stadtische Theater berufen wurde begleitete sie ihn Nach der Machtergreifung durch die NSDAP durften Geroes Werke in Deutschland nicht mehr aufgefuhrt werden In der Folge kehrte das Ehepaar 1933 nach Montagnola zuruck wo es kurze Zeit spater Gunter Bohmer kennenlernte und Fluchtlinge aus Deutschland bei sich zu Hause aufnahm Im gleichen Jahr erschien ein Artikel von Emmy Bahl Hennings in der Zeitschrift Das ideale Heim zu den Arbeiten von Geroe Tobler Im Lauf der Jahre entstand zwischen ihnen eine tiefe Freundschaft Bohmer portratierte Geroe Tobler verschiedentlich 2 Sie schuf etwa im Dezember 1934 ein Halbfigurenbild der Kunstlerin vor dem eben fertiggestellten Teppich Frauen mit Pferden Marcel Geroe versuchte vergebens Verleger fur seine dramatischen Werke zu finden Die fehlenden Perspektiven die Arbeitslosigkeit und die finanzielle Abhangigkeit gegenuber seiner Frau setzten ihm zu In der Folge liess sich das Ehepaar auf seinen Wunsch hin 1935 scheiden Da sie ihre kunstlerische Karriere auf den Allianznamen Geroe Tobler aufbaute konnte sie ihn mit Einwilligung Marcel Geroes und des Regierungsrats von St Gallen beibehalten Geroe Tobler verbrachte anschliessend ihre Freizeit zusammen mit Hermann und Ninon Hesse bei denen oft auch Bohmer zu Besuch war Geroe Tobler und Bohmer besprachen ihre Arbeiten intensiv miteinander Daraus entwickelte sich eine jahrelange enge Freundschaft zwischen den beiden 1935 erhielt sie von der Eidgenossenschaft einen Anerkennungspreis von 700 Schweizer Franken und wurde im gleichen Jahr Mitglied in der Schweizerischen Gesellschaft Bildender Kunstlerinnen 1936 bezog sie zusammen mit ihrer Mitarbeiterin und Freundin Marta Holmboe Streiff 1897 1970 in Montagnola ein grosseres Haus 1937 nahm Geroe Tobler mit dem Bildteppich Flucht nach Agypten an der Weltfachausstellung in Paris teil Ein privater Sammler erwarb den Teppich Zusatzlich bestellte der Bund bei ihr einen Teppich Aus dem von ihr gewahlten Thema entstand der Tessiner Grotto Teppich 1939 war Geroe Tobler mit den Bildteppichen Die Weber Der Alchimist Das Salz der Erde und Der Zeugdrucker an der Schweizerischen Landesausstellung vertreten Die vier Bildteppiche schuf sie im Auftrag und mit erstmals vorgegebenen Themen fur die vier chemischen Werke in Basel 1943 schuf sie den Bildteppich Kornernte 1944 lernte sie Hans Purrmann kennen und im Lauf der Zeit lieben Durch ihn lernte sie zahlreiche Kunstschaffende kennen Geroe Tobler hatte vom 14 April bis 6 Mai 1945 ihre erste grosse Einzelausstellung Bildteppiche von Maria Geroe Tobler im Kunstmuseum Basel Bei dieser Gelegenheit wurde sie von Georg Schmidt als eine der wichtigsten Vertreterinnen der zeitgenossischen Textilkunst bezeichnet Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Geroe Tobler 38 Wandteppichegeschaffen Ab 1946 wollten immer mehr Frauen von Geroe Tobler unterrichtet werden und bei ihr wohnen Sie fuhlte sich jedoch dadurch uberfordert und eingeengt Im gleichen Jahr heiratete ihre Nichte Textilkunstlerin und Gobelinweberin Ursula Bachler 1920 1995 Gunter Bohmer Sie half Geroe Tobler bei Grossauftragen Im Sommer 1947 erwarb Geroe Tobler mit Hilfe von Purrmann das Haus in dem sie seit Jahren wohnte Bald darauf erkrankte sie an einem schweren Nierenleiden und im Dezember des gleichen Jahres erlitt sie einen Schlaganfall Nach einem Spitalaufenthalt erholte sie sich im Haus von Ninon und Hermann Hesse 1949 1950 unternahm Geroe Tobler mit Hans Purrmann verschiedene Reisen in den Suden von Frankreich und Italien In den folgenden Jahren wurde sie in ihrer kunstlerischen Tatigkeit von Schulerinnen und von Ursula Bohmer Bachler unterstutzt In den 1950er Jahren schuf sie viele Bildteppiche So u a zusammen mit Ursula Bohmer Bachler den Odysseus II den grossten je von ihr gewirkten Teppich 150 cm 402 cm Dieser wurde vem Zurcher Architekt und Stadtplaner Conrad Domingo Furrer 1903 1986 in Auftrag gegeben Gesamthaft entstanden drei Odysseus Teppiche Wie schon in ihrem Fruhwerk nahmen in ihrem Spatwerk religiose Themen besonders die Schopfungsgeschichte und Adam und Eva als Liebespaar einen breiten Platz ein Als bedeutende Textilkunstlerin fand Geroe Tobler auch internationale Anerkennung Ihr Hauptwerk umfasst neben Zeichnungen etwa 70 figurative poetisch marchenhafte Wirkteppiche in fantasievoller Form und Farbensprache Diese erinnern teilweise an Bildfriese koptischer oder skandinavischer Textilkunst 1959 hielt sich Geroe Tobler fur ein paar Monate zur Erholung in einem Pflegeheim in Speicher auf Fur ihre Ortsburgergemeinde St Gallen schuf sie mit Hilfe einer Schulerin 1960 1961 ihren letzten Teppich mit dem Titel Der heilige Gallus Im Fruhjahr 1961 hielt sie sich zur Pflege in einem Altersheim in Orselina auf und musste schweren Herzens ihr Haus in Montagnola aufgeben Im Herbst des gleichen Jahres kehrte Maria Geroe Tobler in die Ostschweiz zuruck wo sie am 26 Januar 1963 in Herisau verstarb Die Beisetzung der Urne fand auf dem Friedhof in Sant Abbondio statt Das Kunstmuseum St Gallen eroffnete einen Tag vor Purrmanns Tod am 16 April 1966 die Gedachtnisausstellung Maria Geroe Tobler 1895 1963 Katalog BearbeitenMaria Geroe Tobler 1895 1963 Gedachtnisausstellung Kunstmuseum St Gallen 16 April 30 Mai 1966 Literatur BearbeitenAnna Lisa Galizia Un arte angelica e gioiosa le artiste tessili legate al Ticino e la riscoperta della tessitura 1920 1950 In Kunst und Architektur in der Schweiz Jg 62 Nr 1 2011 S 48 55 Schweizerisches Institut fur Kunstwissenschaft Zurich und Lausanne Hrsg Biografisches Lexikon der Schweizer Kunst unter Einschluss des Furstentums Liechtenstein Band 1 Verlag Neue Zurcher Zeitung Zurich 1998 ISBN 3 85823 673 X S 387f Daniel Studer Maria Geroe Tobler In Historisches Lexikon der Schweiz 8 Dezember 2006 Isabella Studer Geisser Maria Geroe Tobler 1895 1963 ein Beitrag zur Schweizer Textilkunst des 20 Jahrhunderts In Kommission Rosslitor St Gallen 1997 Isabella Studer Geisser Maria Geroe Tobler 1895 1963 In Rorschacher Neujahrsblatt Band 88 1998 S 31 70 archiviert in E Periodica der ETH Zurich Isabella Studer Geisser Maria Geroe Tobler In Daniel Studer Hrsg Berufswunsch Malerin Elf Wegbereiterinnen der Schweizer Kunst aus 100 Jahren FormatOst Schwellbrunn 2020 ISBN 978 3 03895 024 0 S 192 205 Weblinks BearbeitenIsabella Studer Geisser Geroe Tobler Maria In Sikart Stand 2020 Maria Geroe Tobler In Museum fur Gestaltung Zurich Video Die Teppich Ausstellung von Maria Geroe Tobler im Kunstmuseum St Gallen In SRF 6 Mai 1966 Video Der Wandteppich der Kunstlerin Maria Geroe Tobler im Arbeitszimmer von Hermann Hesse SRF vom 20 Juli 1977 Geroe Tobler Maria in mural ch Publikationen von und uber Maria Geroe Tobler im Katalog Helveticat der Schweizerischen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Isabella Studer Geisser Maria Geroe Tobler abgerufen am 12 Mai 2023 Portraits Maria Geroe Tobler abgerufen am 12 Mai 2023 Normdaten Person GND 119465973 lobid OGND AKS LCCN n98091455 VIAF 40108123 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Geroe Tobler MariaALTERNATIVNAMEN Tobler Maria Geburtsname Mareili Spitzname KURZBESCHREIBUNG Schweizer Malerin und TextilkunstlerinGEBURTSDATUM 12 Dezember 1895GEBURTSORT St GallenSTERBEDATUM 26 Januar 1963STERBEORT Herisau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maria Geroe Tobler amp oldid 235990302