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Maria Elisabeth von Osterreich 13 Dezember 1680 in Linz 26 August 1741 in Schloss Mariemont bei Morlanwelz im Hennegau war ein Mitglied des Hauses Habsburg Sie war Erzherzogin von Osterreich und von 1724 bis 1741 Statthalterin der osterreichischen Niederlande Mit grossen Vollmachten ausgestattet regierte sie die Niederlande relativ autoritar und hielt sich einen grossen Hofstaat war aber u a aufgrund ihrer Frommigkeit und Armenfursorge popular Entschieden ging sie gegen den Jansenismus vor und begunstigte auf dem kulturellen Gebiet die Hebung des Musiklebens Brussels in welcher Stadt sie residierte Nach 16 jahriger Amtszeit starb die Statthalterin die sich nie vermahlt hatte im Alter von 60 Jahren Maria Elisabeth von Osterreich Statthalterin der osterreichischen Niederlanden Inhaltsverzeichnis 1 Abstammung und fruhe Jahre 2 Statthalterin der Niederlande 3 Tod 4 Literatur 5 WeblinksAbstammung und fruhe Jahre Bearbeiten nbsp Maria Elisabeth von Osterreich im Alter von ca vier Jahren Charles Brendel Maria Elisabeth war eine Tochter Kaiser Leopolds I und dessen dritter Gemahlin Eleonore Magdalene von Pfalz Neuburg Sie kam im Dezember 1680 in Linz zur Welt nachdem ihre Eltern Wien wegen der dort grassierenden Pest verlassen hatten In ihrer Jugend bekam sie eine ausgezeichnete Ausbildung und erlernte ausser Deutsch als weitere Sprachen Franzosisch Italienisch und Latein die sie perfekt beherrschte Bereits 1698 trat sie als Autorin des in lateinischer Sprache niedergeschriebenen Werkes Chronologia augustissimae Domus Austriacae in Synopses collecta hervor das die Geschichte ihrer Dynastie behandelt Das Manuskript dieser gelehrten Abhandlung befindet sich in der Osterreichischen Nationalbibliothek zu Wien Ferner zeigte die Erzherzogin wie viele Mitglieder ihrer Familie eine Neigung fur italienische Musik und Opern Wahrend des Spanischen Erbfolgekriegs starb Maria Elisabeths Vater Kaiser Leopold I im Jahr 1705 Sein Sohn Joseph I wurde neuer Kaiser Nach Josephs unerwartetem Tod 1711 ubertrug dessen Nachfolger Karl VI seiner unverheiratet gebliebenen alteren Schwester Maria Elisabeth die Regierung Tirols Statthalterin der Niederlande BearbeitenIm Juni 1716 wurde Prinz Eugen von Savoyen als Statthalter der Osterreichischen Niederlande die etwa dem heutigen Belgien entsprachen eingesetzt Er liess sich in dieser Funktion aber durch den bevollmachtigten Minister Ercole Turinetti de Prie vertreten Dieser machte sich in den niederlandischen Provinzen sehr unbeliebt und wurde schliesslich im September 1724 wegen angeblichen Unterschlagungen nach Wien zuruckberufen Am 20 November 1724 entsagte Prinz Eugen offiziell seiner Statthalterwurde Zu seiner Nachfolgerin bestellte Kaiser Karl VI die 44 jahrige Erzherzogin Maria Elisabeth die Wien am 4 September 1725 verliess und am folgenden 4 Oktober in Tienen eintraf wo sie vom Sohn des interimistischen Statthalters des Grafen von und zu Daun empfangen wurde Nach einem Zwischenaufenthalt in Lowen zog sie am 9 Oktober 1725 feierlich in Brussel ein Im Anschluss wurden zahlreiche Feste veranstaltet Die Statthalterin residierte im Palast von Coudenberg zu Brussel als dieser Palast in der Nacht vom 3 auf den 4 Februar 1731 abbrannte konnte sie sich nur mit Muhe halbbekleidet in Sicherheit bringen Danach wurde das Hotel d Orange auch Hotel de Nassau genannt ihre neue Residenz Ihre Plane zur Restaurierung des durch das Feuer fast vollig zerstorten Brusseler Palastes konnte erst ihr Nachfolger Karl Alexander von Lothringen verwirklichen Die niederlandischen Provinzialstande stellten Maria Elisabeth grosszugige Gelder zur Verfugung namlich eine Zivilliste von 560 000 Brabantgulden Daher konnte sie sich eine teure Hofhaltung leisten An ihrem Hof herrschte eine strikte Etikette so nahm sie etwa ihre Mahlzeiten stets allein ein Ihren adligen Ehrendamen stand langere Zeit die verwitwete Grafin Uhlfeld als Obersthofmeisterin vor Von ihrem kaiserlichen Bruder wurde Maria Elisabeth mit weitreichenden Vollmachten ausgestattet So durfte sie etwa selbstandig jedoch erst nach Zustimmung des Wiener Hofs Pralaten ernennen ferner u a auch Statthalter der einzelnen Provinzen und Mitglieder des Grossen Rates von Mechelen sowie der Kollateralen Rate Letztere hatte Philipp V abgeschafft doch waren sie auf Maria Elisabeths Initiative im September 1725 wiedereingesetzt worden freilich blieb trotzdem der Geheime Rat als eigentliche Zentralregierung politisch tonangebend Die Statthalterin suchte moglichst harmonisch mit den bestehenden Institutionen zusammenzuarbeiten und erhielt dank ihres personlichen Einsatzes die Erlaubnis zur Amnestierung jener Personen die 1718 an Brusseler Unruhen teilgenommen hatten Durch ihre Politik brachte sie eine Aussohnung der Osterreichischen Niederlande mit der habsburgischen Suprematie zustande baute aber auch die Zentralmacht ihrer Dynastie auf Kosten der Autoritat der lokalen Regierungsbehorden aus Die Statthalterin musste akzeptieren dass ihr ein vom Kaiser eingesetzter Obersthofmeister zur Seite gestellt wurde Diesem oblag in erster Linie die Wahrnehmung der Aufgaben eines bevollmachtigten Ministers vor allem die Beobachtung der Landespolitik und die klaglose Umsetzung kaiserlicher Order In diese Funktion trat zuerst 1725 der italienische Graf Giulio Visconti Borromeo Arese ein der die Statthalterin in die Niederlande begleitet hatte Den Anteil Maria Elisabeths an der Regierung und jenen ihres Obersthofmeisters herauszuschalen ist aufgrund mangelnder Untersuchungen ihrer Amtszeit noch nicht genugend gelungen Mit verschiedenen vom Kaiser fur die Niederlande angeordneten Massnahmen ging Maria Elisabeth nicht konform und konnte ihn dabei auch ofters von ihrem Standpunkt uberzeugen Misslang ihr dies so ubte sie bisweilen hinhaltenden Widerstand aus So wollte sie etwa Verfugungen des Kaisers bezuglich des Asylrechts und zur Einrichtung von Intendanten nach franzosischem Vorbild nicht veroffentlichen Bei ihren Untertanen war die volksnahe Landesmutter wegen ihrer Frommigkeit sowie Fursorge fur Notleidende und Kranke sehr beliebt Sie besuchte religiose Festlichkeiten und nahm an Wallfahrten teil Jahrlich wusch sie am Grundonnerstag zwolf armen alten Frauen die Fusse bewirtete sie und stattete sie mit neuer Kleidung aus Ausserdem hob sie das Brusseler Musikleben Sie forderte u a Jean Joseph Fiocco der als Chormeister ihrer Hofkapelle in Brussel fungierte und ihr zwischen 1726 und 1738 mehrere Oratorien widmete Gern wohnte sie von italienischen Ensembles veranstalteten Opernauffuhrungen bei Auf dem religiosen Sektor widmete sich die sehr konservativ eingestellte Statthalterin insbesondere der Suppression der als haretisch eingestuften katholischen Glaubensrichtung des Jansenismus So wurde der bedeutende Jansenist und Kirchenjurist Zeger Bernhard van Espen auf Anordnung der Statthalterin ausgewiesen Es kam auch zu verstarkter Zensur und zur Veroffentlichung eines Index verbotener Bucher insbesondere nonkonformistischer Autoren Als Berater bei dieser Kirchenpolitik fungierte ihr den Jesuiten angehoriger Beichtvater Stefan Amiodt Dieser dokumentierte auch ihre Amtszeit in den Niederlanden in einem 26 bandigen Werk das allerdings nie im Druck erschien Dem Jesuitenorden war die Statthalterin uberhaupt sehr zugetan Visconti Borromeo Arese setzte der Politik Maria Elisabeths wenig Widerstand entgegen Zur starkeren Beeinflussung ihrer sehr selbstandigen Regierung trat 1732 der bohmische Graf Friedrich August von Harrach Rohrau an die Stelle Viscontis Dem neuen Obersthofmeister fiel auch die Aufgabe zu die triste Finanzlage zu verbessern die zu einem betrachtlichen Verzug bei der Auszahlung der Lohne der Beamten gefuhrt hatte Nach einer Intervention Harrachs beim Kaiser sah sich Maria Elisabeth genotigt etliche uberflussige Amter zu streichen und andere umzubilden Funfzehn von ihr protegierte hochrangige Funktionare mussten ihren Hut nehmen Die nach der Flaute des 17 Jahrhunderts in ganz Europa seit dem Anfang der 1730er Jahre wieder an Fahrt gewinnende Wirtschaft suchte die Statthalterin auch in ihrem Machtbereich anzukurbeln Gewerbe und Handel erfuhren einen Aufschwung Die Industrie des von ihr verwalteten Landes liess sie erstmals umfassend analysieren und hoffte damit Wege zu ihrer Reformierung zu finden Die Zulassung der Ende 1722 von Karl VI fur den Seehandel mit Ostindien gegrundeten sehr erfolgreich arbeitenden Ostender Kompanie musste der Kaiser aber auf internationalen politischen Druck bereits 1727 aussetzen und 1731 endgultig aufheben Die 1737 im Raum stehende Ersetzung Maria Elisabeths als niederlandische Statthalterin durch den Schwiegersohn Kaiser Karls VI Franz Stephan kam nicht zustande welche Entwicklung die Brusseler Bevolkerung mit Freudenfeuern begrusste Tod BearbeitenIm Juli 1741 begab sich Maria Elisabeth auf Schloss Mariemont das bei Morlanwelz im Hennegau lag In diesem Schloss wollte sie den Sommer verbringen Hier hatte sie sich gern schon ofters aufgehalten um ihrer unbequemen Brusseler Residenz zu entfliehen und sich u a mit Fischfang und der Teilnahme an Jagden vergnugt Bereits 1739 hatte sie hier auch eine der Heiligen Jungfrau geweihte Kapelle von hervorragenden niederlandischen Kunstlern u a Laurent Delvaux errichten lassen Sie beabsichtigte aus Mariemont ein Kurbad zu machen das mit Spa konkurrieren konnen sollte und sah im Sommer 1741 physikalisch chemischen Versuchen mit Mineralwassern zu die aus einer Quelle des Parks stammten Danach nahm sie an einem Jagdausflug teil Plotzlich wurde sie krank und starb am 26 August 1741 im Alter von 60 Jahren im Schloss Mariemont Der ihr bereits in ihrer letzten Lebenszeit seit April 1741 als Ko Statthalter beigeordnete Nachfolger Herzog Karl Alexander von Lothringen liess sich vorlaufig durch den bisherigen Obersthofmeister Friedrich August von Harrach Rohrau vertreten ehe er 1744 selbst das Statthalteramt ubernahm Vorerst wurde der Leichnam der verstorbenen Erzherzogin in der Gruft vor dem Hochaltar der in Brussel befindlichen Kirche Sainte Gudule beigesetzt im April 1749 jedoch auf Befehl Maria Theresias nach Wien uberfuhrt Die Erzherzogin liegt in der Kapuzinergruft neben ihrem Vater Kaiser Leopold I und ihrer Nichte Maria Anna begraben Ihre Herzurne befindet sich in der Herzgruft der Habsburger in der Loretokapelle der Wiener Augustinerkirche ihre Eingeweideurne in der Herzogsgruft Sie gehort damit zu jenen 41 Personen die eine Getrennte Bestattung mit Aufteilung des Korpers auf alle drei traditionellen Wiener Begrabnisstatten der Habsburger Kaisergruft Herzgruft Herzogsgruft erhielten Literatur BearbeitenHeinrich Benedikt Als Belgien osterreichisch war Herold Wien Munchen 1965 S 83 91 Gigi Beutler Die Kaisergruft Wien 2001 Brigitte Hamann Maria Elisabeth In Neue Deutsche Biographie NDB Band 16 Duncker amp Humblot Berlin 1990 ISBN 3 428 00197 4 S 190 f Digitalisat Marie Elisabeth In Brigitte Hamann Hrsg Die Habsburger Ueberreuter Wien 1988 ISBN 3 8000 3247 3 S 319f Charles Piot Marie Elisabeth In Biographie Nationale de Belgique Bd 13 1894 95 Sp 727 731 Cecile Douxchamps Lefevre Marie Elisabeth In Nouvelle Biographie nationale de Belgique Bd 2 1990 S 267 270 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Maria Elisabeth von Osterreich 1680 1741 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Statthalter der osterreichischen Niederlande 1718 1794 Vorganger Maximilian II Emanuel von Bayern Statthalter der spanischen Niederlande Prinz Eugen von Savoyen nur nominell Ercole Turinetti Marquis de Prie amtsfuhrender Stellvertreter Maria Elisabeth von Osterreich Friedrich August Graf von Harrach Rohrau Karl Alexander von Lothringen Maria Anna von Osterreich Mitregentin ausgenommen 1745 1748 wegen franzosischer Besetzung Georg Adam Furst von Starhemberg Albert Kasimir Herzog von Sachsen Teschen Maria Christina von Osterreich Mitregentin kurzzeitig auch Republik der Vereinigten Belgischen Staaten 1790Karl Ludwig von Osterreich Teschen Normdaten Person GND 118927426 lobid OGND AKS LCCN nr93023570 VIAF 66341690 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Maria Elisabeth von OsterreichKURZBESCHREIBUNG osterreichische Erzherzogin und Statthalterin der osterreichischen Niederlande 1724 1741 GEBURTSDATUM 13 Dezember 1680GEBURTSORT LinzSTERBEDATUM 26 August 1741STERBEORT Schloss Marienmont bei Morlanwelz im Hennegau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maria Elisabeth von Osterreich 1680 1741 amp oldid 214174982