www.wikidata.de-de.nina.az
Marcel Schein 9 Juni 1902 in Trstena Osterreich Ungarn 20 Februar 1960 in Chicago 1 war ein US amerikanischer Physiker ungarischer Herkunft Sein Forschungsschwerpunkt war die Physik der kosmischen Strahlung Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Leistungen 3 Werke Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMarcel Schein wurde 1902 als jungerer von zwei Sohnen eines Bankiers in eine deutschsprachige judische Familie in der heute zur Slowakei gehorenden Kleinstadt Trstena im Komitat Arwa des damaligen Konigreichs Ungarn in der Tatra geboren ausser Deutsch sprach er auch fliessend Ungarisch Scheins Bruder Nicholas wanderte spater nach Sudamerika aus 2 Nach dem Zusammenbruch des Osterreichisch Ungarischen Monarchie wurde Marcel Schein tschechoslowakischer Staatsburger 3 Vom Judentum loste er sich und wurde Agnostiker 2 Schein studierte Physik an den Universitaten Wien und Wurzburg sowie an der Universitat Zurich wo er 1927 promoviert wurde 1 Sein Doktorvater war Edgar Meyer Scheins Dissertation Uber die Feinstruktur und den Zeeman Effekt der Quecksilberresonanzlinie wurde 1928 in der Fachzeitschrift Annalen der Physik abgedruckt 4 Seine erste Anstellung bekam er ebenfalls an der ETH als Physik Assistent 1929 1930 verbrachte er ein Jahr mit einem Rockefeller Stipendium in Chicago 1 1932 habilitierte er sich in Zurich mit einer Schrift Uber die Reflexion und Absorption langwelliger Rontgenstrahlen 5 1927 heiratete er in Zurich Hilde Schoenbeck eine Physik Doktorandin 1 Schoenbeck war die einzige Tochter des deutschen Bauingenieurs Max Schoenbeck und dessen Frau Selma die im sachsischen Bad Schandau lebten Nach der Heirat gab Hilde Schein ihre wissenschaftliche Tatigkeit auf Im Jahr 1928 wurde der Sohn Edgar Schein geboren Marcel Schein und seine Ehefrau waren sportlich und ubten sich in langen Wanderungen Bergsteigen und anderen Sportarten 2 Im Jahr 1934 fuhrten politische Schwierigkeiten zwischen der Schweiz und der Tschechoslowakei dazu dass Schein als tschechischer Staatsburger seine Zurcher Assistenzprofessur nicht behalten konnte und die Schweiz verlassen musste Zwischen zwei Stellenangeboten aus China Universitat Nanking und der Sowjetunion wahlte er das letztere und wechselte im November 1934 nach anderen Angaben im Jahr 1935 1 nach Odessa wo ihm eine wichtige Stelle fur den Aufbau des sowjetischen Wissenschaftsbetriebs angeboten worden war Es handelte sich um die Leitung eines Labors das auch Zugang zu Hohenforschungsstationen im Kaukasus hatte insbesondere auf dem uber 5600 m hohen Elbrus Die Familie lebte in Odessa unter privilegierten Bedingungen in sehr guten materiellen Verhaltnissen die jenen in Zurich vergleichbar waren 2 Im Angesicht stalinistischer Sauberungswellen entschloss sich Schein jedoch 1937 das Land zu verlassen und zog mit seiner Familie zunachst nach Prag wobei der Grossteil des Hausrats der Familie in Odessa zuruckgelassen werden musste Zu diesem Zeitpunkt hatte Schein bereits Schritte auf eine Emigration in die Vereinigten Staaten hin eingeleitet Diese Bemuhungen intensivierte er angesichts der Bedrohung der Tschechoslowakei durch das nationalsozialistische Deutschland 2 Scheins Frau und sein Sohn zogen fur ein halbes Jahr nach Zurich und 1938 emigrierte die gesamte Familie in die USA wo Marcel Schein in Chicago auf Einladung von Arthur Holly Compton und mit Unterstutzung der Rockefeller Stiftung eine Stellung bekam 1 3 Schein arbeitete bis zu seinem Tode an der Universitat Chicago wo er ab 1946 eine volle Professur innehatte 1 Am 20 Februar 1960 verstarb Marcel Schein 57 jahrig in Chicago nachdem er beim Schlittschuhlaufen einen Herzinfarkt erlitten hatte 6 Leistungen BearbeitenSchein leistete in den Zurcher Anfangsjahren seiner Karriere einige bedeutende Beitrage zur Physik der Rontgenstrahlung Seine bekanntesten Arbeiten betreffen jedoch die Physik der kosmischen Strahlung Mitte der 1930er Jahre war zwar bekannt dass die kosmische Primarstrahlung zum grossen Teil aus positiv geladenen Teilchen bestand welcher Art diese waren war jedoch unbekannt Von 1938 bis 1941 fuhrte Schein eine Reihe von Experimenten mit Ballonsonden zur Untersuchung kosmischer Strahlung in den hochsten Lagen der Erdatmosphare durch und konnte nachweisen dass diese Teilchen keine Elektronen bzw Positronen sein konnten da ihre Eigenschaften nicht dem bereits bekannten Verhalten hochenergetischer Elektronen entsprachen es musste sich damit um Protonen handeln 1 Anschliessend konzentrierte er sich auf die energiereichsten Anteile der kosmischen Strahlung und deren Wechselwirkungen mit Atomkernen Er war einer der Ersten die Kernreaktionen bei Energien untersuchten die weit jenseits der von wissenschaftlichen Teilchenbeschleunigern damals erreichbaren Werte lagen Wenige Tage vor seinem Tod kehrte er von einer von ihm organisierten grossen seegestutzten Messkampagne in der Karibik zuruck bei der vom Deck des Flugzeugtragers Valley Forge der Essex Klasse und unter Mitwirkung von sechs Zerstorern sowie vier Flugzeugen des Typs Lockheed Super Constellation der amerikanischen Streitkrafte die bis dahin grosste Zahl von ballongestutzten Kernemulsionen des Herstellers Ilford mittels Forschungsballons von etwa 100 m Durchmesser bis in eine Hohe von 30 km in die obere Stratosphare gebracht worden war 1 6 Werke Auswahl BearbeitenMarcel Schein Uber die Feinstruktur und den Zeeman Effekt der Quecksilberresonanzlinie In Annalen der Physik Vierte Folge Band 85 Nr 3 1928 S 257 312 doi 10 1002 andp 19283900302 Digitalisat PDF 2 5 MByte bei wiley com zugleich Dissertation Universitat Zurich Marcel Schein Optische Messungen am Quecksilber Atom Herausgegeben durch die Stiftung Schnyder von Wartensee Emil Birkhauser amp Cie Basel 1929 online bei nmu org ua Marcel Schein Uber die Reflexion und Absorption langwelliger Rontgenstrahlen Zurich 1932 Phil II Sekt Habilitationsschrift Marcel Schein William P Jesse E O Wollan The Nature of the Primary Cosmic Radiation and the Origin of the Mesotron In Physical Review Vol 59 1 April 1941 S 615 doi 10 1103 PhysRev 59 615 Marcel Schein Donald Joseph Montgomery Problems in cosmic ray physics Princeton University 1946 Literatur BearbeitenMarcel Schein Physicist Dead Scientist Helped to Develop the Atom Bomb Leader in Cosmic Ray Research In The New York Times 21 Februar 1960 englisch nytimes com Nachruf Dr Marcel Schein U of C Cosmic Ray Expert Dies In Chicago Tribune 21 Februar 1960 S 8 englisch Nachruf Weblinks BearbeitenMarcel Schein biographical material circa 1960 In International Catalog of Sources AIP abgerufen am 5 Oktober 2018 englisch Rich Holme Academic Genealogy of Rich Holme 7 September 2005 archiviert vom Original am 23 Marz 2014 abgerufen am 1 Januar 1970 englisch Kurzbiographie Schein war der Betreuer Lehrer von Holmes Betreuer Lehrer Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i Bruno Rossi Prof Marcel Schein Obituary In Nature Vol 186 No 4722 30 April 1960 S 355 356 doi 10 1038 186355a0 Digitalisat bei nature com PDF 3 3 MB a b c d e Edgar H Schein Becoming American My First Learning Journey iUniverse 2016 ISBN 978 1 4917 8986 5 englisch 140 S eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b Edgar H Schein From Brainwashing to Organizational Therapy A Conceptual and Empirical Journey in Search of Systemic Health and a General Model of Change Dynamics A Drama in Five Acts In Organization Studies Vol 27 No 2 2006 S 287 301 hier S 288 doi 10 1177 0170840606061831 Digitalisat bei sehity com PDF 100 kB Eintrag der Dissertation bei Worldcat abgerufen am 28 November 2019 Eintrag der Habilitationsschrift bei Worldcat abgerufen am 24 August 2019 a b John Lear The courtesies of research In The New Scientist 25 Februar 1960 S 458 Digitalisat in der Google Buchsuche Normdaten Person GND 1031315896 lobid OGND AKS VIAF 166224775 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schein MarcelKURZBESCHREIBUNG US amerikanischer PhysikerGEBURTSDATUM 9 Juni 1902GEBURTSORT TschechoslowakeiSTERBEDATUM 20 Februar 1960STERBEORT Chicago Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marcel Schein amp oldid 222889472