www.wikidata.de-de.nina.az
Malitschkendorf bis 1937 Malitzschkendorf ist ein Ortsteil von Kremitzaue im sudbrandenburgischen Landkreis Elbe Elster Er befindet sich an der Kreisstrasse 6240 etwa 5 Kilometer sudwestlich der Stadt Schlieben Nordwestlich der Ortslage mundet der Malitschkendorfer Muhlgraben in die Kremitz MalitschkendorfGemeinde KremitzaueKoordinaten 51 41 N 13 20 O 51 691404 13 330694 86 Koordinaten 51 41 29 N 13 19 50 OHohe 86 mFlache 6 67 km Eingemeindung 31 Dezember 2001Postleitzahl 04936Vorwahl 035361 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Kultur und Sehenswurdigkeiten 2 1 Denkmaler 2 2 Freizeit und Vereinsleben 3 Veroffentlichungen 3 1 Literatur 3 2 Rundfunk und Fernsehen 4 Weblinks 5 Fussnoten und EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Friedrich August Wagner nbsp Malitzschkendorf und einige Nachbarorte auf einem Urmesstischblatt von 1847Erste Siedlungsspuren in der Gemarkung stammen aus der jungeren Eisenzeit Zwischen Malitschkendorf und Schlieben befindet sich ein alter Burgwall mit einer Grundflache von etwa 3 3 Hektar der einst vermutlich als Kult und Fluchtstatte inmitten eines einstigen riesigen Sumpfgebietes diente 1 Dieser Burgwall welcher spater der Billendorfer Kultur zugeordnet werden konnte 2 wurde bereits zwischen 1826 und 1833 durch den Schliebener Arzt und Archaologen Friedrich August Wagner erforscht da er den Verdacht hatte dass sich an dieser Stelle der Heilige Hain der Semnonen befunden haben konnte Zwischenzeitlich wurde der Burgwall auch als Standort der in Thietmars Chronik erwahnten Slawenburg Liubusua in Betracht gezogen was allerdings inzwischen weitreichend widerlegt wurde Urkundlich zum ersten Mal erwahnt wurde der Ort im Jahre 1290 in einer Urkunde des seit 1165 bestehenden Zisterzienserklosters Dobrilugk 3 Es handelt sich hierbei um ein sogenanntes Strassendorf da sich die Anlage der historischen Malitzschkendorfer Ortslage uberwiegend am Verlauf der heutigen Hauptstrasse orientiert Es ist uberliefert dass im Jahre 1474 vierzehn Hufner und zwei Gartner im Dorf sechzehn Hufen Land bewirtschafteten 1518 wurde dann auch in den Unterlagen des Amtes Schlieben bereits ein Dorfkrug erwahnt 4 3 Wie viele umliegende Gemeinden und die mehrfach zerstorte benachbarte Stadt Schlieben hatte auch Malitzschkendorf unter dem Dreissigjahrigen Krieg zu leiden So ist bekannt dass es drei Jahre vor dem Ende des Krieges im Jahre 1645 im Dorf vier Grundstucke wust lagen und auch fast zwanzig Jahre spater waren hier 1672 noch zwei Gartnerstellen unbesetzt 4 Vom 18 Jahrhundert bis ins 19 Jahrhundert hinein ist in Malitzschkendorf eine Windmuhle nachweisbar 4 Schon im Jahre 1781 ist sie in einer Karte des kursachsischen Kartografen Peter Schenk zu finden In einem kursachsischen Muhlenverzeichnis wird sie 1791 ebenfalls erwahnt und als zweigangig verzeichnet Im Jahre 1797 soll sie dann allerdings nur noch einen Gang besessen haben Zu dieser Zeit war sie im Besitz des Gartners Johann Martin Dumichen 5 Nach den Bestimmungen des Wiener Kongresses 1815 gelangte Malitzschkendorf vom Konigreich Sachsen zum Regierungsbezirk Merseburg der preussischen Provinz Sachsen und es entstand 1816 der Landkreis Schweinitz 1854 entstand im Ort eine Schule die sich gegenuber dem Pfarrhaus befindet 4 Im Rahmen der nationalsozialistischen Germanisierung sorbischstammiger Ortsnamen hatte der Landrat des Kreises Schweinitz 1937 mit Zustimmung der Gemeinde beantragt Malitzschkendorf in Eisengrund umzubenennen und so den sorbischen Namen zu tilgen Anders als in anderen Regionen scheiterte die Umbenennung hier jedoch an der Ablehnung des zustandigen Regierungsprasidenten und lediglich die Schreibung wurde durch den Wegfall des z leicht angepasst 6 Im Februar 1947 verfugte der Alliierte Kontrollrat die formelle Auflosung Preussens Malitschkendorf gehorte nun zum neu gegrundeten Land Sachsen Anhalt Der Landkreis Schweinitz wurde 1950 in Landkreis Herzberg umbenannt aus welchem 1952 schliesslich der Kreis Herzberg hervorging Im selben Jahr wurde das Land Sachsen Anhalt allerdings im Rahmen der Verwaltungsreform in der 1949 entstandenen DDR wieder aufgelost und das Dorf befand sich nach der Grundung der Bezirke bis zur Wiedervereinigung 1990 im Bezirk Cottbus Ab 1992 gehorte die bis dahin noch selbststandige Gemeinde zum neu gebildeten Amt Schlieben Am 31 Dezember 2001 folgte schliesslich der freiwillige Zusammenschluss mit Kolochau und Polzen zur neuen Gemeinde Kremitzaue die heute ebenfalls zum Amt Schlieben gehort 7 Bevolkerungsentwicklung von 1875 bis 2010 8 Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner1875 260 1946 361 1989 214 1995 200 2007 224 9 1890 260 1950 319 1990 215 1996 1971910 250 1964 233 1991 209 1997 1961925 266 1971 247 1992 205 1998 2011933 284 1981 204 1993 209 1999 2061939 237 1985 199 1994 200 2000 212Kultur und Sehenswurdigkeiten BearbeitenDenkmaler Bearbeiten nbsp Die Malitschkendorfer DorfkircheIm Suden von Malitschkendorf befindet sich die Kirche St Georg aus der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts Diese wurde einst uberwiegend aus Feldsteinen errichtet und besitzt einen aus dem 18 Jahrhundert stammenden quadratischen Turm mit achteckigem Glockenstuhl in welchem sich das alteste Glockengelaut der Dorfkirchen des Landkreises Elbe Elster befindet Ausgestattet ist sie unter anderem mit einer 1838 von Christoph Schrother errichteten einmanualigen Orgel und einer kelchformigen Sandsteintaufe aus der Zeit um 1300 4 10 11 Das aus dem Jahre 1870 stammende Pfarrhaus befindet sich wie die benachbarte Kirche heute auf der Liste der Baudenkmaler des Landes Brandenburg Es handelt sich hierbei um einen halbunterkellerten Sichtziegelbau mit Satteldach Aus der Grunderzeit stammend ist es wie die Kirche eines der ortsbildpragenden Bauten des Dorfes Zur einstigen Parochie Malitschkendorf gehorten neben Malitschkendorf selbst die Ortschaften Osteroda Jagsal und Redlin 12 13 14 4 Eine dem 17 Jahrhundert stammende Filialkirche in Osteroda wurde in den 1960er Jahren ersatzlos abgerissen 15 Ein Denkmal in Form eines Gedenksteins mit Widmungen und Namenstafeln erinnert an die im Ersten und Zweiten Weltkrieg gefallenen Einwohner Malitschkendorfs 16 Freizeit und Vereinsleben Bearbeiten In Malitschkendorf gibt es zur Freizeitgestaltung und fur ortliche Veranstaltungen ein Freizeit und Gemeindezentrum einen Fussballplatz sowie eine Kegelbahn Aktive Vereine im Ort sind unter anderem der Fussballclub SG Malitschkendorf der Frauenchor Malitschkendorf 17 und die ortliche Freiwillige Feuerwehr Alljahrlich im August findet das Malitschkendorfer Sportfest statt Veroffentlichungen BearbeitenLiteratur Bearbeiten 2015 erschien im Hamburger WDL Verlag im Rahmen der Edition Mein Leben ein Buch die Monografie Rubenschnaps und Stromsperre des 1935 in Malitschkendorf geborenen und dort aufgewachsenen einstigen Gymnasiallehrers Karl Heinz Schulz Diewald Sie ist eine Hommage an das kleine Dorf in der Kremitzaue und beschreibt autobiografisch die schwierigen Kindheitsjahre des Autors 18 19 20 Rundfunk und Fernsehen Bearbeiten Beitrag in der RBB Sendung Landschleicher vom 26 Juli 1998Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Malitschkendorf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Malitschkendorf auf der Homepage von KremitzaueFussnoten und Einzelnachweise Bearbeiten Die Gemeinde Kremitzaue auf der Homepage des Amtes Schlieben abgerufen am 20 August 2016 Cover Hans Dieter Lehmann Die Geschichte des Schliebener Landes Herzberg 2006 S 29 a b Autorenkollektiv des MUG Brandenburg e V Heimatbuch Landkreis Elbe Elster Herzberg 1996 S 101 a b c d e f Sybille Gramlich Irmelin Kuttner Landkreis Elbe Elster Teil 1 Die Stadt Herzberg Elster und die Amter Falkenberg Uebigau Herzberg Schlieben und Schonewalde S 249 bis 251 ISBN 978 3884621523 Manfred Woitzik Wer zuerst kommt mahlt zuerst eine Kulturgeschichte der Muhlen im Landkreis Elbe Elster Hrsg Kulturamt des Landkreises Elbe Elster Herzberg S 198 Gero Lietz Zum Umgang mit dem nationalsozialistischen Ortsnamen Erbe in der SBZ DDR Leipzig 2005 S 176ff Historisches Gemeindeverzeichnis 2005 fur Brandenburg Online als PDF Datei Historisches Gemeindeverzeichnis 2005 fur Brandenburg Online als PDF Datei Malitschkendorf auf der Homepage von Kremitzaue abgerufen am 13 August 2016 Kulturamt des Landkreises Elbe Elster Kreismuseum Bad Liebenwerda Sparkasse Elbe Elster Hrsg Orgellandschaft Elbe Elster Herzberg Elster 2005 S 62 Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Brandenburg 2 Auflage 2012 ISBN 978 3 422 03123 4 S 677 Hans Dieter Lehmann Die Ortsgeschichte beginnt mit einem Kaufvertrag Vor 725 Jahren ist Malitschkendorf erstmals urkundlich erwahnt worden in Lausitzer Rundschau 28 Mai 2015 Hans Dieter Lehmann Die Ortsgeschichte beginnt mit einem Kaufvertrag in Lausitzer Rundschau 28 Mai 2015 Denkmalliste des Landes Brandenburg Landkreis Elbe Elster PDF Brandenburgisches Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologisches Landesmuseum Heimatbuch Elbe Elster S 87 Onlineprojekt Gefallenendenkmaler abgerufen am 11 August 2016 Der Frauenchor Malitschkendorf e V im Elbe Elster ABC Memento des Originals vom 21 August 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www elbe elster abc de abgerufen am 31 August 2016 Rico Meissner Ein Dorfjunge in einer schwierigen Zeit Herzberger erinnert an Rubenschnaps und Stromsperre in Lausitzer Rundschau 22 September 2015 Das Buch Rubenschnaps und Stromsperre in der Deutschen Digitalen Bibliothek abgerufen am 21 August 2016 Karl Heinz Schulz Diewald in der Deutschen Digitalen Bibliothek abgerufen am 21 August 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Malitschkendorf amp oldid 233672059