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Klassifikation nach ICD 10C49 Bosartige Neubildung sonstigen Bindegewebes und anderer Weichteilgewebe BlutgefassICD 10 online WHO Version 2019 Das maligne epitheloide Hamangioendotheliom EHE ist ein sehr seltener maligner vaskularer Tumor d h ein bosartiges Sarkom der Stutz und Bindegewebe das vom Endothel der Blutgefasse ausgeht Es wurde erst 1982 als eigenstandige Tumorentitat definiert 1 Inhaltsverzeichnis 1 Lokalisationen und Epidemiologie 2 Pathologie und pathologische Differentialdiagnostik 3 Klinisches Bild 4 Diagnostik und Differentialdiagnosen 5 Klassifikation und Therapie 6 Prognose 7 EinzelnachweiseLokalisationen und Epidemiologie BearbeitenAls Sarkom kann das EHE prinzipiell an nahezu jedem Ort im menschlichen Korper entstehen Es tritt vor allem in Leber Lunge Herz Knochen Milz Lymphknoten dem Bindegewebe Gehirn und Hirnhauten auf Initial multifokaler Befall innerhalb eines Organs ist die Regel mit Ausnahme der im Bindegewebe lokalisierten Tumore welche meist bei Diagnosestellung solitar sind 2 Auf Grund des insgesamt seltenen Auftretens und der schwierigen Differentialdiagnostik ist eine Abschatzung der Gesamthaufigkeit dieser Neoplasie nur schwer moglich In Analogie zu vorliegenden Daten fur die Lokalisation in der Leber ist von einer Inzidenz von lt 1 1 000 000 ohne klare Alterspraferenz auszugehen wobei Frauen insbesondere unter Therapie mit hormonellen Kontrazeptiva oder in der Schwangerschaft statistisch leicht uberreprasentiert scheinen 3 Als weitere Risikofaktoren sind eine Exposition gegenuber Asbest 4 Thorotrast 5 Vinylchlorid 6 Virushepatitiden und Alkoholkonsum 7 anzunehmen Pathologie und pathologische Differentialdiagnostik BearbeitenWie bereits beschrieben kann das EHE als primarer Gefasstumor prinzipiell an jedem gefassfuhrenden Ort des menschlichen Korpers auftreten In der Leber zeigt es meist ein multifokales invasives und verdrangendes Wachstum mit mehreren teils miteinander verschmelzenden Herden aber im Gegensatz zum hepatischen Angiosarkom typischerweise keine diffuse Infiltration des gesamten Organs Das EHE ist ein bosartiger Tumor und metastasiert je nach Lokalisation auf dem Blut hamatogen sowie Lymphweg lymphogen unter anderem in Lunge lokale Lymphknoten und Knochen Histologisch ist es in der Hamatoxylin Eosin Farbung nicht bzw kaum von einem Angiosarkom einem sklerosierenden Hamangiom oder dem sehr viel haufigeren Gallengangskarzinom zu unterscheiden Besondere histologische Merkmale des EHE sind primare Atypien der Zellen des Gefassendothels sowie die Bildung intrazellularer teilweise mit Erythrozyten gefullter Vakuolen Die entarteten Endothelzellen zeigen eine gewisse morphologische Ahnlichkeit mit Zellen des mehrschichtig unverhornten Plattenpithels und bilden irregular konfigurierte dysfunktionale Gefassstrukturen aus die man nicht mit der sekundaren Angiogenese bei anderen bosartigen Tumoren verwechseln darf Aus der Kombination dieser Eigenschaften resultiert der Name epitheloides Hamangioendotheliom In Spezialfarbungen z B mit Antikorpern gegen spezifische Merkmale von Gefasszellen lasst sich der Ursprung der Tumorzellen von Gefassstrukturen belegen Auf diesem Wege sind die sehr viel haufigeren Karzinome welche diese Merkmale i d R nicht tragen als Differentialdiagnose auszuschliessen Eine Differenzierung zwischen den primaren Gefasstumoren Hamangiom gutartig Hamangioendotheliom sowie Angiosarkom beide bosartig gelingt letztlich nur unter Zusammenschau der Histologie des makroskopischen Tumorwachstumsmusters sowie der Wachstumsgeschwindigkeit uber eine klinische Verlaufsbeobachtung und oder mit Hilfe histologischer Wachstumsmarker 8 2 Klinisches Bild BearbeitenDie klinische Prasentation der Patienten ist sehr variabel und hangt primar von der Tumorlokalisation ab Es treten in der Klinik vom asymptomatischen Zufallsbefund bis hin zum voll ausgepragten systemischen Tumorleiden alle Abstufungen auf So werden fur das vergleichsweise haufige in der Leber gelegene hepatische EHE entweder keine oder eher unspezifische Symptome wie ein Druckschmerz im rechten Oberbauch Hepatomegalie und eine B Symptomatik angegeben 2 Diagnostik und Differentialdiagnosen BearbeitenDer Verdacht einer bosartigen Neubildung wird oft anhand der o g unspezifischen Symptomatik oder eines Zufallsbefundes bei einer Untersuchung aus anderer Ursache gestellt Eine gezielte Tumorsuche mit bildgebenden Verfahren Magnetresonanztomographie MRT Computertomographie CT Sonographie kann diesen Eingangsverdacht erharten Laboruntersuchungen zu den Funktionen der betroffenen Organe liefern weitere Hinweise auf das Tumorverhalten Es gibt keine etablierten Tumormarker welche die Positivdiagnose eines Sarkoms irgendeiner Differenzierung ermoglichen wurde Somit kann die letztendliche Diagnose eines EHE nur durch invasive Massnahmen Biopsie mit Probenentnahme und pathologischer Begutachtung gestellt werden Da es sich beim EHE um eine sehr seltene Entitat handelt es daher in den meisten Kliniken nur wenig diagnostische Erfahrungen hierzu gibt und die Diagnose gleichzeitig nur in Zusammenschau aller Faktoren Histologie Immunhistochemie Bildgebung klinischer Verlauf zu stellen ist werden ca 60 80 der betroffenen Patienten initial fehldiagnostiziert Die haufigsten Fehldiagnosen sind hierbei das sklerosierende Hamangiom sowie das Angiosarkom seltener Metastasen anderer Tumoren und primare Karzinome 9 Bei Raumforderungen in der Leber muss ausser anderen gut oder bosartigen Neubildungen insbesondere auch eine zystische Echinokokkose ausgeschlossen werden Klassifikation und Therapie BearbeitenSarkome des Korperstammes dem haufigsten Manifestationsort des EHE werden nicht gemass der TNM Klassifikation klassifiziert Auf Grund der Seltenheit des EHE existieren in Deutschland keine Therapieleitlinien Daher gibt und gab es viele Ansatze zur Therapie dieses Tumors in Abhangigkeit von Stadium und Lokalisation Im Falle des hepatischen EHE umfassen diese unter anderem chirurgische Leberteilresektionen Lebertransplantation chemo und radiotherapeutische sowie lokale Verfahren Radiofrequenzablation oder auch schlichtes abwarten watch and wait Bei der Therapiewahl ist die Lokalisation Ausdehnung sowie der klinische Zustand des Patienten zu beachten Hierbei gilt insbesondere im Gegensatz zum Angiosarkom dass auch im metastasierten Zustand eine Heilung prinzipiell moglich ist siehe Prognose und das EHE keine Kontraindikation fur eine Lebertransplantation darstellt Wie bei den meisten soliden Tumoren ist eine dauerhafte Heilung des Patienten ohne chirurgischen Eingriff unwahrscheinlich 2 Prognose BearbeitenDie Prognose der Patienten ist abhangig von der Primarlokalisation des Tumors der Metastasierung zum Zeitpunkt der Diagnose sowie dem klinischen Allgemeinzustand der Patienten letzteres insbesondere in Bezug auf die moglichen Therapieoptionen Dabei bedingt eine initiale Metastasierung des Tumors im Gegensatz zu den meisten Karzinomen an sich keine belegbare Prognoseverschlechterung Erst bei Befall von mehr als zwei Knochen einer Beteiligung der Pleura oder dem Vorliegen eines assoziierten Aszites sowie Bluthusten Hamoptysen als Zeichen einer fortgeschrittenen Systemerkrankung ist von einer signifikanten Prognoseverschlechterung auszugehen Bei Mannern und Patienten uber 55 Lebensjahren ist die Prognose unabhangig davon verschlechtert 10 Generell ist die Prognose bei Vorliegen eines EHE als wesentlich besser zu bewerten als bei einem Angiosarkom Patienten mit einem hepatischen EHE erreichen je nach Therapieansatz und initialem Stadium 5 Jahres Uberlebensraten von 60 und mehr auch bei initialem Multiorganbefall 2 Einzelnachweise Bearbeiten S W Weiss F M Enzinger Epithelioid hemangioendothelioma a vascular tumor often mistaken for a carcinoma In Cancer Band 50 Nummer 5 September 1982 S 970 981 ISSN 0008 543X PMID 7093931 a b c d e A Mehrabi A Kashfi H Fonouni P Schemmer B M Schmied P Hallscheidt P Schirmacher J Weitz H Friess M W Buchler J Schmidt Primary malignant hepatic epithelioid hemangioendothelioma a comprehensive review of the literature with emphasis on the surgical therapy In Cancer Band 107 Nummer 9 November 2006 S 2108 2121 ISSN 0008 543X doi 10 1002 cncr 22225 PMID 17019735 Review P J Dean R C Haggitt C J O Hara Malignant epithelioid hemangioendothelioma of the liver in young women Relationship to oral contraceptive use In The American Journal of Surgical Pathology Band 9 Nummer 10 Oktober 1985 S 695 704 ISSN 0147 5185 PMID 3904492 R A de Man D J Bac M van Blankenstein P E Zondervan Sterile necrosis of the liver due to primary epithelioid haemangio endothelioma presenting as fever of undetermined origin In The Netherlands journal of medicine Band 45 Nummer 1 Juli 1994 S 25 29 ISSN 0300 2977 PMID 8065481 R A Soslow P Yin C R Steinberg G C Yang Cytopathologic features of hepatic epithelioid hemangioendothelioma In Diagnostic cytopathology Band 17 Nummer 1 Juli 1997 S 50 53 ISSN 8755 1039 PMID 9218904 T Darras R Moisse J M Colette Epithelioid hemangioendothelioma of the liver In Journal belge de radiologie Band 71 Nummer 6 1988 S 722 723 ISSN 0021 7646 PMID 3243752 H R Makhlouf K G Ishak Z D Goodman Epithelioid hemangioendothelioma of the liver a clinicopathologic study of 137 cases In Cancer Band 85 Nummer 3 Februar 1999 S 562 582 ISSN 0008 543X PMID 10091730 S W Weiss F M Enzinger Epithelioid hemangioendothelioma a vascular tumor often mistaken for a carcinoma In Cancer Band 50 Nummer 5 September 1982 S 970 981 ISSN 0008 543X PMID 7093931 A J Demetris M Minervini R B Raikow R G Lee Hepatic epithelioid hemangioendothelioma biological questions based on pattern of recurrence in an allograft and tumor immunophenotype In The American journal of surgical pathology Band 21 Nummer 3 Marz 1997 S 263 270 ISSN 0147 5185 PMID 9060595 K Lau M Massad C Pollak C Rubin J Yeh J Wang G Edelman J Yeh S Prasad G Weinberg Clinical Patterns and Outcome in Epithelioid Hemangioendothelioma With or Without 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