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Klassifikation nach ICD 10G21 0 Malignes Neuroleptika SyndromICD 10 online WHO Version 2019 Das maligne Neuroleptika Syndrom MNS auch malignes neuroleptisches Syndrom ist eine seltene Nebenwirkung der Einnahme von Neuroleptika Es stellt einen in der Psychiatrie gefurchteten Notfall dar weil es schnell verlauft und rasch lebensbedrohliche Komplikationen verursachen kann Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung des MNS 1 1 Dopaminmangel Hypothesen 1 2 Risiko eines MNS 1 3 Auslosende Arzneistoffe 1 4 Risikofaktoren 2 Symptome 3 Differenzialdiagnose 4 Behandlung 5 Verlauf und Prognose 6 Literatur 7 WeblinksEntstehung des MNS BearbeitenDopaminmangel Hypothesen Bearbeiten Es existieren verschiedene Hypothesen zur Entstehung des MNS Als Ursache wird generell ein Dopaminmangel durch postsynaptische D2 Blockade vermutet Wodurch Muskelsteife und zerfall siehe Symptome bedingt sind ist bislang ungeklart Risiko eines MNS Bearbeiten Das maligne neuroleptische Syndrom kann im Prinzip jederzeit wahrend einer Neuroleptika Therapie entstehen 96 Prozent aller MNS Falle treten jedoch innerhalb von 4 Wochen nach Beginn der Einnahme auf wiederum die meisten davon in den ersten 3 Tagen Neben Neuroleptika kommen auch andere ZNS wirksame Stoffe als Ausloser in Frage Selten kann ein MNS auch nach einer Dosiserhohung oder wahrend einer niedrig dosierten Behandlung auftreten dies nur bei hochpotenten Substanzen wie beispielsweise Haloperidol Das Risiko eines MNS ist bei den atypischen Neuroleptika offenbar geringer als bei den alteren Substanzen Dennoch lasst sich auch hierbei das Auftreten eines MNS nicht ganzlich ausschliessen wahrend etwa um 1970 1980 noch angenommen wurde dass beispielsweise Clozapin kein MNS auslost Auslosende Arzneistoffe Bearbeiten Als Ausloser eines MNS kommen unter anderen folgende Arzneistoffe in Betracht Carbamazepin Chlorpromazin Perazin Pipamperon Triflupromazin niederpotente Neuroleptika Chlorprothixen Flupentixol Thioxanthene Desipramin Trimipramin Trizyklische Antidepressiva Domperidon Metoclopramid Prokinetika Fluphenazin Perphenazin Phenothiazine allgemein Haloperidol Benperidol Melperon Butyrophenone Lithium Pimozid Quetiapin Seroquel Risperidon Aripiprazol alle atypischen Neuroleptika Sertralin Escitalopram SSRI Sulpirid Amisulprid Benzamide Tiaprid Venlafaxin SSNRI OlanzapinRisikofaktoren Bearbeiten Die Entstehung des malignen neuroleptischen Syndroms kann durch Risikofaktoren begunstigt werden Dazu zahlen beispielsweise MNS in der Anamnese speziell in den ersten beiden Wochen nach einem MNS besteht ein extremes Risiko des Wiederauftretens rasche Dosiserhohung eines Neuroleptikums Einnahme hochpotenter stark antipsychotisch wirkender Neuroleptika hohe Dosierung bestehende Gehirnschaden Neuroleptika Verabreichung an Kinder oder Jugendliche parenterale Neuroleptika Verabreichung i v i m Symptome BearbeitenDas maligne neuroleptische Syndrom ist gekennzeichnet durch extrapyramidal motorische Storungen darunter Akinese Rigor typisch extreme Muskelsteife Rigiditat ahnlich dem Befund bei maligner Hyperthermie nur gelegentlich Tremor Hyporeflexie Opisthotonus Trismus Blickkrampfe u a vegetative Entgleisung beispielsweise mit Hyperthermie typisch starkem Schwitzen Tachykardie Tachypnoe Blutdruckanderungen Harn bzw Stuhlinkontinenz oder Harnverhaltpsychische Storungen z B Stupor Verwirrtheit Mutismus Bewusstseinsstorungen bis zum Koma Katatonieauffallige Laborbefunde etwa extreme CK sowie Transaminasen Erhohung Myoglobinurie bei Rhabdomyolyse Leukozytose metabolische AzidoseDifferenzialdiagnose BearbeitenDem MNS ahnliche Bilder konnen auftreten bei Serotonin Syndrom Maligner Hyperthermie in der Anasthesie Hitzschlag hypokinetischer Krise beim Parkinson Syndrom Infektionen des ZNS Drogengebrauch febriler Katatonie bei schizophrener Psychose Behandlung BearbeitenWichtigste Massnahme und kausale Therapie ist das Absetzen des auslosenden Medikaments Alle weiteren Massnahmen sind eher unterstutzend und beziehen sich auf die Sicherung der Vitalfunktionen ggf Beatmung Rehydratation und auf die Vermeidung weiterer Komplikationen etwa durch Wadenwickel zur Fiebersenkung An Medikamenten werden u a eingesetzt Heparin zur Thrombose und Embolie Prophylaxe Benzodiazepine zur Muskelrelaxation auch zur Sedation Dantrolen zur Beherrschung der Muskelrigiditat siehe maligne Hyperthermie Amantadin oder Bromocriptin zur Behebung der Akinese und der Parkinson SymptomeVerlauf und Prognose BearbeitenDas MNS beginnt meistens hochakut und fulminant Die Eintrubung sowie besonders Muskelstarre und Fieber konnen dabei rasch zunehmen und schnell eine lebensgefahrliche Dekompensation Endpunkt Multiorganversagen bewirken Das maligne neuroleptische Syndrom muss darum auf der Intensivstation behandelt werden Die Letalitat des MNS betragt unbehandelt s d bis 20 Prozent Sie ist in letzter Zeit rucklaufig Entscheidend fur den Verlauf des MNS sind das Erkennen der Erkrankung und das sofortige Absetzen des Neuroleptikums Die Dauer einer MNS Erkrankung betragt insgesamt etwa 5 10 Tage Ein malignes neuroleptisches Syndrom kann in der Zeit nach uberstandener Erkrankung besonders schnell wieder auftreten Daher kann jegliche neuroleptische Medikation nur extrem vorsichtig wieder aufgenommen werden moglichst mit niederpotenten Stoffen oder atypischen Neuroleptika und in niedrigen Dosen Literatur BearbeitenH J Assion H P Volz Hrsg Malignes neuroleptisches Syndrom Sklettmuskelstarre Hyperthermie Stupor Thieme Stuttgart 2004 ISBN 3 13 133171 2 E Oglodek A Szota A Araszkiewicz Olanzapine induced neuroleptic malignant syndrome after 10 years of treatment In Australian and New Zealand Journal of Psychiatry 47 S 972 No 10 Oct 2013 Poland Weblinks BearbeitenSanjay Gupta M D and Nikhil D Nihalani M D Neuroleptic Malignant Syndrome A Primary Care Perspective Memento vom 29 Oktober 2004 im Internet Archive Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt 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