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Die Madeira Eidechse oder Madeira Mauereidechse Teira dugesii ist eine auf einigen makaronesischen Inseln im Atlantik endemisch vorkommende Echsenart aus der Familie der Echten Eidechsen Lacertidae Fruher wurde sie unter den wissenschaftlichen Namen Lacerta dugesii bzw Podarcis dugesii gefuhrt Die Gattung Teira ist in aktuellen Ubersichten monotypisch besteht also nur aus dieser einen Art Terra typica ist Madeira Alternativ wird die als systematisch nachste lebende Verwandte geltende Brilleneidechse Scelarcis perspicillata Syn Teira perspicillata die auf dem nordwestafrikanischen Festland vorkommt ebenfalls zur Gattung Teira gezahlt Der Beginn der Artbildung von Teira dugesii wird auf mehr als 10 Millionen Jahre vor heute geschatzt Madeira EidechseMadeira Eidechse Teira dugesii Mannchen von der Azoren Insel Sao JorgeSystematikUberordnung Schuppenechsen Lepidosauria Ordnung Schuppenkriechtiere Squamata Familie Echte Eidechsen Lacertidae Unterfamilie LacertinaeGattung TeiraArt Madeira EidechseWissenschaftlicher Name der GattungTeiraJ E Gray 1838Wissenschaftlicher Name der ArtTeira dugesii Milne Edwards 1829 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Systematik 3 Verbreitung 4 Lebensraum und Lebensweise 5 Fortpflanzung 6 Sonstiges 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 Sonstige WeblinksMerkmale BearbeitenDie Art erreicht eine Gesamtlange von maximal etwa 23 5 Zentimetern wovon der Schwanz nicht ganz zwei Drittel oder das 1 55 bis 1 85 fache der Kopf Rumpf Lange ausmacht Bestimmte Inselvorkommen bleiben etwas kleiner Es handelt sich um eine relativ robuste Eidechse mit einem in der Draufsicht dreieckigen spitzschnauzigen Kopf Hals und Nackenregion sind ebenso breit oder auch breiter als der Kopf der Korper ist recht stark abgeflacht Weitere morphologische Artmerkmale ergeben sich aus der Kopfbeschilderung und der Korperbeschuppung Es ist ein Geschlechtsdimorphismus erkennbar indem die Mannchen grosser und wesentlich kraftiger gebaut sind als die Weibchen und auch langere Gliedmassen und Schwanze letztere mit verdickter Basis aufweisen Zudem ist ihr Kopf grosser und breiter im Verhaltnis zum Rumpf und insbesondere in der Wangenregion geschwollen Farbung und Zeichnung sind extrem variabel auch dabei unterscheiden sich Mannchen und Weibchen Die Grundfarbung der Oberseite ist braunlich kann aber auch grau grun oder schwarz sein Meistens kommt eine gelbliche oder grunliche Sprenkelung hinzu Helle meist dunkel eingerahmte Langsstreifen verlaufen uber den Rucken bis zur Schwanzwurzel wahrend auf den Flanken oft ein dunkles Langsband vorhanden ist das wiederum meist hell gesprenkelt ist Im Unterschied zu den Weibchen wird die juvenile Streifenzeichnung bei den mannlichen Tieren undeutlich oder lost sich ganzlich auf Die Bauchseite ist normalerweise cremeweiss bis gelblich kann bei Mannchen aber auch orange bis rotlich sein und dann mit einer manchmal blauen Kehle stark kontrastieren Die Blaufarbung soll gelegentlich auch am Bauch vorkommen insbesondere wohl bei teil oder vollmelanistischen Exemplaren Schwarzlingen Auf der bauchseitigen Grundfarbung konnen schwarze Flecken vorhanden sein oder auch fehlen Systematik BearbeitenDie Madeira Eidechse wurde von Henri Milne Edwards zunachst als Lacerta dugesii beschrieben John Edward Gray beschrieb die Art 1838 unter dem Namen Teira punctata Von dieser Beschreibung wurde der heutige Gattungsname ubernommen welcher viele Jahre nur den Status einer Untergattung hatte Erst durch die Revision der Gattung Lacerta von Mayer und Bischoff 1996 erhielt sie den Status einer Gattung Neben der Nominatform Teira dugesii dugesii Milne Edwards 1829 werden drei weitere Unterarten differenziert Teira dugesii mauli Mertens 1938 von den Ilhas Desertas Teira dugesii selvagensis Bischoff Osenegg amp Mayer 1989 von den Ilhas Selvagens und Teira dugesii jogeri Bischoff Osenegg amp Mayer 1989 von Porto Santo Diese haben sich auf ihren jeweiligen Inseln bzw Inselgruppen morphologisch recht schnell und deutlich auseinanderentwickelt Verbreitung BearbeitenZum Verbreitungsgebiet der Art gehoren die Inseln Madeira Ilhas Desertas Porto Santo die Klippen der Ilhas Selvagens sowie nach Einfuhrung durch Seefahrer die Inseln Faial Graciosa Terceira Sao Miguel Santa Maria Pico und Sao Jorge im Archipel der Azoren ausserdem das Hafengebiet von Lissabon in Portugal wo sie durch Bananentransporte eingeschleppt wurde Wahrend die vermutlich ab 1860 auf den mittelatlantischen Azoren eingeburgerte Madeira Eidechse dort die einzige terrestrische Reptilienart uberhaupt darstellt kommt sie auf Madeira neben funf 1 2 3 4 anderen Arten vor Gallotia caesaris Gallotia galloti Hemidactylus mabouia Indotyphlops braminus Tarentola mauritanica und gilt dort als wahrscheinlich autochthon Denkbar ist dass Exemplare der Vorfahren dieser Art vom marokkanischen Festland aus mit Treibgut zum Madeira Archipel verdriftet worden sind Hinweise fur Sichtungen der Madeira Mauereidechse auf den Kanarischen Inseln gelten als zweifelhaft Lebensraum und Lebensweise Bearbeiten nbsp Spaltenreiche Steinmauern bieten ideale Lebensraumstrukturen nbsp Exemplar mit regeneriertem Schwanz nbsp Madeira Eidechsen angelockt von einer BananenschaleTeira dugesii bevorzugt steinige bis felsige Landschaften gilt aber als okologisch flexibel in ihrer Habitatwahl Manche Autoren betonen eine Vorliebe fur die Nahe von Wasser Spulsaum des Meeres Hafenanlagen Bachtaler im Inselinneren Am haufigsten kommt sie in der Nahe menschlicher Siedlungen vor Dort werden beispielsweise Steinhalden und Terrassenmauern mit Fugenspalten in hoher Dichte besiedelt Die Madeira Eidechse ist tagaktiv Am Morgen wird auf steinigem Untergrund ein Sonnenbad genommen um die nachts abgekuhlte Korpertemperatur anzuheben Die Mittagshitze verbringen die wechselwarmen Tiere dann meist an schattigen Platzen Sie ernahren sich in erster Linie von kleinen Wirbellosen vor allem Insekten und Spinnen die sie jagen Erwahnenswert ist ferner Schwanzkannibalismus also der Verzehr der bei Territorialkampfen abgeworfenen Schwanze von Artgenossen Auffallend viele Exemplare der Madeira Eidechse weisen Schwanzregenerate auf Diese haben demnach ihren Originalschwanz schon einmal eingebusst Neben tierischer Kost spielt aber auch pflanzliche Nahrung eine wichtige Rolle moglicherweise wegen eines mangelnden Angebotes an Arthropoden Gerne wird der Nektar von Bluten geleckt unter anderem an der Natternkopf Art Echium nervosum Da sie auch an Weintrauben sowie Bananen und anderen Kulturfruchten fressen werden die Eidechsen von den Einwohnern Madeiras nicht selten mit vergifteten Kodern bekampft Auf der anderen Seite werden sie von Touristen gerne mit allerlei Essensresten angefuttert Die Art hat offenbar vergleichsweise wenige Feinde Neben dem Menschen der sie aktiv verfolgt gelten in erster Linie streunende Hunde und Katzen als Pradatoren Auch Ratten Greifvogel und Mowen sind mogliche Fressfeinde Fortpflanzung BearbeitenWie die meisten Eidechsen ist Teira dugesii eierlegend Uber die Fortpflanzungsbiologie sind abgesehen von Terrarienbeobachtungen allerdings nur wenige Details bekannt Einige Wochen nach Beendigung einer Winterruhe beginnt etwa im April die Paarungszeit Dabei zeigen die Mannchen oft eine ausgepragte Aggressivitat und Rauflust gegenuber Rivalen um ihr Revier zu verteidigen Die Paarung verlauft wohl in typischer Eidechsenmanier inklusive Flankenbissen des Mannchens beim Weibchen vergleiche Zauneidechse Die Eigelege werden in den Sommermonaten moglicherweise bis in den Oktober in grabbares Bodensubstrat abgesetzt Die Jungtiere schlupfen jeweils etwa drei Monate spater wobei sie dabei Gesamtlangen von circa 85 bis 93 mm aufweisen Die Geschlechtsreife setzt wohl etwa eineinviertel bis anderthalb Jahre spater ein Sonstiges BearbeitenAufgrund der hohen Eidechsendichte ist Borreliose auf Madeira praktisch unbekannt Ausloser fur diese Infektionskrankheit sind Borrelia Bakterien die im Blut von Mausen Reservoirwirt leben Die Ubertragung zum Menschen erfolgt durch den Stich einer infizierten Zecke Im Blut einer Eidechse ist dieses Bakterium jedoch nie anzutreffen Da Zecken sowohl Mause als auch Eidechsen befallen und die Anzahl der Eidechsen bei weitem die der Mause ubertrifft ist die Zeckenpopulation nur sehr gering borrelien infiziert 5 Literatur BearbeitenDer Artikel beruht im Wesentlichen auf folgender Literatur Klaus Richter Teira dugesii Milne Edwards 1829 Madeira Mauereidechse In Wolfgang Bischoff Hrsg Die Reptilien der Kanarischen Inseln der Selvagens Inseln und des Madeira Archipels Handbuch der Reptilien und Amphibien Europas Bd 6 Aula Verlag Wiesbaden 1998 ISBN 3 89104 436 4 S 413 432 Daruber hinaus wurde folgende Webseite ausgewertet Teira dugesii In The Reptile DatabaseEinzelnachweise Bearbeiten Philipp Wagner Aaron M Bauer Thomas M Wilms Mirko Barts Wolfgang Bohme Miscellanea Accrodontia Notes on Nomenclature Taxonomy and Distribution In Russian Journal of Herpetology Band 19 Nr 2 24 Mai 2012 ISSN 1026 2296 S 177 189 Online abgerufen am 1 Oktober 2018 Chalcides viridanus West Canary Skink Abgerufen am 1 Oktober 2018 Indotyphlops braminus In The Reptile Database Online abgerufen am 1 Oktober 2018 Search results The Reptile Database Abgerufen am 1 Oktober 2018 Kritische Durchsicht der Abfrageergebnisse und der bei den einzelnen Arten angegebenen Quellen Deutsches Arzteblatt Jg 98 Heft 20 Vom Nutzen der Madeira Mauereidechse vom 18 Mai 2001 geladen am 22 Juni 2016Sonstige Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Madeira Eidechse Teira dugesii Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Teira dugesii in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2013 2 Eingestellt von Paulo Sa Sousa Roberto Sindaco 2008 Abgerufen am 30 Januar 2014 Verbreitungskarte und Fotos der Madeira Eidechse bei www lacerta de Naturkundliche Reiseberichte von den Azoren bei www fnz at Vom Nutzen der Madeira Mauereidechse Aufsatz bei www aerzteblatt de Stephan Arndt Wolfgang Bischoff Bemerkungen zu Wie sich auf Madeira ein Schadling nutzlich macht In Die Eidechse Heft 7 1992 ISSN 0945 5183 S 25 27 Digitalisat PDF 82 37 KB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Madeira Eidechse amp oldid 215969557