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Das leichte MG 08 15 war ein leichtes deutsches Maschinengewehr des Ersten Weltkriegs Es entstand 1915 als Weiterentwicklung des schweren MGs 08 Die Redewendung nullachtfunfzehn geht auf das MG 08 15 zuruck MG 08 15Allgemeine InformationMilitarische Bezeichnung MG 08 15Entwickler Hersteller Waffenfabrik Loewe Deutsche Waffen und Munitionsfabriken DWM Entwicklungsjahr 1915Produktionszeit seit 1915Waffenkategorie MGAusstattungGewicht ungeladen 19 5 kgMG 08 18 16 kgLauflange 721 mmTechnische DatenKaliber 7 92 57 mmMogliche Magazinfullungen 100 PatronenMunitionszufuhr Munitionsgurt aus Hanf oder AluKadenz Schloss 08 500 Schuss min Schloss 16 600 Schuss minFeuerarten DauerfeuerDrall rechtsVisier offenVerschluss KniegelenkverschlussLadeprinzip RuckstossladerListen zum Thema Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Kaiserliches Heer 1 2 Reichswehr 1 3 Wehrmacht 2 Weiterentwicklungen 2 1 MG 08 18 2 2 lMG 08 und 08 15 2 3 Zielubungskamera 3 Bilder zur Entwicklung 4 Technik 5 Bilder 6 Ausstellungsstucke 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Maschinengewehr 08 wurde nach seinem Einfuhrungsjahr 1908 benannt Es war wassergekuhlt und auf einer hohenverstellbaren Lafette montiert Zu Beginn des Ersten Weltkrieges besass Deutschland 4 919 Stuck MG 08 Die Waffe war zu schwer um der eigenen Infanterie zu Fuss zu folgen Strukturell befanden sich die meisten MG bei den eigens gebildeten MG Kompanien der Infanterieverbande Weiterentwicklungen erschienen notwendig Kaiserliches Heer Bearbeiten nbsp Gravur auf einer 08 15 Waffe aus der Gewehrfabrik Gwf SpandauAb dem Jahr 1915 wurde auf Basis des MG 08 die Variante 08 15 entwickelt Ab Sommer 1917 wurde die als leichtes MG 08 15 bezeichnete Waffe an die Truppe ausgegeben 1 Durch die Modifikationen sollte das aufwandige und langsame Nachfuhren der MG Truppen bei Sturmangriffen vermieden werden Die neue Variante sollte direkt wahrend des Angriffs in den vorderen Reihen einsetzbar sein Ausserdem musste das Maschinengewehr der Infanterie auch abgesessen folgen konnen Zu viele Infanterieangriffe scheiterten wegen mangelnder Maschinengewehrunterstutzung bzw zu viele Maschinengewehre gingen verloren weil sie nicht rechtzeitig abgebaut werden konnten Daher wurde das Maschinengewehr nun als leichtes Maschinengewehr mit Zweibein und Schulterstutze ausgefuhrt Davon erhielt jede Schutzen Kompanie zunachst zwei spater vier Anfang 1918 wurde die Zahl sogar auf sechs erhoht Zum Transport der MG 08 15 und der zugehorigen Munition wurden den Schutzen Kompanien je zwei Feldwagen zugeteilt 1 Trotz der Bezeichnung leichtes MG 08 15 war das 08 15 in ungeladenem Zustand vergleichsweise schwer Das MG selbst ohne Wasserfullung wog 15 kg 2 Die Wasserfullung betrug 2 8 Liter Hinzu kamen 1 94 kg fur Dampfschlauch Gurt und Bezug Ohne Schiessgestell wog das MG damit 19 74 kg mit Gabelstutze 20 84 kg und mit Luftziel Dreibein aus Stahl 28 74 kg 3 Ein voller Patronenkasten wog 9 5 kg Die britischen und franzosischen leichten Maschinengewehre z B das Lewis Maschinengewehr und das Hotchkiss M1909 mit jeweils ca 13 kg ungeladen wogen deutlich weniger Das 08 15 war daher fur Sturmangriffe nur bedingt geeignet Sturm und Stosstruppen wurden deshalb vorrangig mit erbeuteten Maschinengewehren ausgestattet Zum Transport des MG 08 15 wurde zuerst ein Handwagen benutzt spater jedoch nachdem der Wagen sich nicht bewahrt hatte ein Schlitten eine Holzwanne mit Eisenkufen auf dem das MG festgeschnallt wurde Mit dem Schlitten konnte das geladene Maschinengewehr mitsamt Munitions und Wasserkasten von einem einzelnen Soldaten uber jedes Terrain schnell bewegt werden Das Kriegsgeschehen das sich zu dieser Zeit bereits zum Graben und Stellungskrieg gewandelt hatte fuhrte dazu dass das 08 15 hauptsachlich Verteidigungsaufgaben ubernahm Hierbei hatte es den Vorteil einer hoheren Ladekapazitat durch den 250 Schuss Gurtkasten und der langeren Beschussfahigkeit durch die Wasserkuhlung die 2 8 Liter reichten fur maximal 2 000 Schuss Vorerst erhielten Eliteregimenter die modifizierte Waffe Im weiteren Verlauf des Krieges wurden jedoch auch grossere Truppenteile mit diesem Typ ausgerustet Das 08 15 wurde mit fast 130 000 produzierten Exemplaren die meistverbreitete deutsche Maschinenwaffe des Ersten Weltkrieges Reichswehr Bearbeiten Gemass Versailler Vertrag waren der Reichswehr nur 1 926 4 Reserve Maschinengewehre aller Typen genehmigt Allerdings existierte im Jahr 1927 ein geheimer Bestand von ca 12 000 Maschinengewehren 4 Die leichten Maschinengewehre 08 15 bzw 08 18 wurden in den Schutzenkompanien 1 3 Kompanie jedes Bataillons verwendet Hier wurden jedem der drei Schutzenzuge je zwei leichte Maschinengewehre zugewiesen so dass jeder Zug zwei Maschinengewehrgruppen zu je 1 Unteroffizier 4 MG Schutzen 1 Zielfernrohrschutze und 2 Gewehrschutzen und zwei bis drei Schutzengruppen zu je 1 Unteroffizier und 7 Gewehrschutzen hatte Eine Schutzenkompanie hatte so insgesamt sechs leichte Maschinengewehre Diese wurden auf den Gefechtswagen mitgefuhrt auf Handwagen gezogen oder von den Bedienungen getragen Je zwei leere Handwagen wurden bei Marschen hinten an einen der drei Gefechtswagen angehangt Jagerkompanien hatten anstelle der sechs Handwagen insgesamt sechs Tragtiere mit je einem Tragtierfuhrer 5 Um 1930 wurden die Schutzenzuge auf drei starke sog Einheitsgruppen umgegliedert die aus je einem Schutzentrupp 1 Unteroffizier und 7 Schutzen Starke einer fruheren Schutzengruppe sowie einem leichten Maschinengewehrtrupp 1 Unteroffizier und 4 MG Schutzen mit einem leichten MG bestand 6 7 Damit stieg die Anzahl der leichten Maschinengewehre in der Schutzen Kompanie auf neun 8 Der Kavallerie waren gemass Versailler Vertrag keine leichten Maschinengewehre erlaubt Man behalf sich hier mit von der Infanterie entliehenen MG 08 15 und MG 08 18 Jeder Reiterzug fuhrte ein MG auf einem Tragtier mit Eigene leichte Maschinengewehre erhielt die Kavallerie erst 1931 mit dem neuen MG 13 Wehrmacht Bearbeiten Nachdem die Nationalsozialisten im Deutschen Reich an die Regierung gelangt waren begannen sie eine massive Aufrustung Dabei ignorierten sie die Einschrankungen durch den Friedensvertrag von Versailles Im Jahr 1935 wurde die bisherige Reichswehr in Wehrmacht umbenannt Ein Jahr spater wurden die MG 08 und MG 08 15 beginnend bei den aktiven Infanteriedivisionen durch das MG 34 abgelost Die MG 08 15 MG 08 18 und MG 08 sowie ihre Maschinengewehrwagen und handwagen wurden an die im Mobilmachungsfall mit Reservisten aufzufullenden Reserve bzw Landwehr Infanterie Divisionen abgegeben Vereinzelt waren die Waffen bis 1941 an der Ostfront im Einsatz 9 Weiterentwicklungen BearbeitenMG 08 18 Bearbeiten Gegen Ende des Ersten Weltkrieges wurde das MG 08 15 zu dem leichteren luftgekuhlten MG 08 18 weiterentwickelt Dieses Modell war mit seinen 16 kg inkl Zweibein leicht genug fur Sturmangriffe aber wegen seiner spaten Einfuhrung 1918 diente es hauptsachlich nur noch zur Absicherung des deutschen Ruckzugs lMG 08 und 08 15 Bearbeiten nbsp Das lMG 08 mit Unterbrechergetriebe zur Synchronisation mit dem Propeller bei Jagdflugzeugen Erkennbar die Einhandbedienung zum Fertigladen Speziell fur Jagdflugzeuge wurden die luftgekuhlten lMG 08 und lMG 08 15 entwickelt Zielubungskamera Bearbeiten nbsp MaschinengewehrkameraDie Firma Ernemann in Dresden fertigte neben anderen Herstellern nach dem Entwurf des Filmpioniers Oskar Messter eine Art Filmkamera die in der Lage war 600 Aufnahmen pro Minute zu machen Die aussere Form war dem MG 08 15 nachempfunden Alle Handgriffe und Bedienelemente und das Gewicht waren identisch ebenso die Visiereinrichtung Nur dass statt Schussen Einzelaufnahmen beim Betatigen des Abzugs entstanden In den Munitionstaschen befanden sich die Filmstreifen Eingesetzt wurde das Gerat in der Fliegerausbildung und diente fur Zielubungen auf feindliche Flugzeuge In einem Projektionsraum wurde der Filmstreifen mit einem anfliegenden Flugzeug gezeigt der Pilot betatigte den Abzug und anhand der Aufnahmen konnte die Zielgenauigkeit festgestellt werden 10 Bilder zur Entwicklung Bearbeiten nbsp Schweres MG 08 auf Schlitten mit Schutz fur Zylinder und Schild nbsp Leichtes MG 08 15 mit Schulterstutze Lauf ist wassergekuhlt nbsp Leichtes MG 08 15 der Lauf ist luftgekuhltTechnik BearbeitenDie massgeblichen Neuerungen gegenuber dem MG 08 waren Ersatz der sehr schweren Lafetten durch ein Zweibein am Wassermantelansatz Anstatt des doppelten Spatengriffs mit Abzugsplatte kam ein Pistolengriff mit entsprechendem Abzug und einer Schulterstutze zum Einsatz Durch Verwendung eines entsprechenden Kastenhalters konnte der Patronenkasten 16 verwendet werden Durch diese Gurttrommel konnte das MG geladen getragen werden ohne durch den herunterhangenden Gurt behindert zu werden Die Kuhlwassermenge wurde von 4 auf 2 8 Liter gesenkt das Mitfuhren eines separaten Wassertanks war nicht mehr notwendig Zur Vereinfachung des Fullens der Munitionsgurte wurde der Gurtfuller 16 verwendet der an einem Tisch oder im Gefecht am besten am Hinterrad des Maschinengewehrwagens angeschraubt werden konnte 11 Technische Daten Modell Konstruktionsjahr Munitionszufuhrung Kuhlung Kuhlwasser Zieloptik Gesamtlange Gewicht Zusatz08 1888 1908 250 Patronenim Leinengurt Wasser 4 Liter Zielfernrohr ZF12400 2000 m 1190 mm 23 kgmit Kuhlwasser Schlitten 37 kg Dreifuss 31 kg08 15 1915 100 Patronenim Leinengurt 2 8 Liter Keine 1390 mm 19 5 kginkl Kuhlwasser amp Zweibein Gabelstutze Zweibein 1 2 kg08 18 1918 Luft 16 kginkl ZweibeinDie Einzelteile des MG 08 15 wurden bei mehreren Unternehmen gefertigt Die damit einhergehende Vereinheitlichung der Herstellungsprozesse war mit ein Grund fur die Einrichtung des Koniglichen Fabrikationsburos eines Vorlaufers des Normenausschusses der deutschen Industrie Allerdings wurden im MG 08 15 keine nach DIN 1 genormten Kegelstifte verbaut 12 Bilder Bearbeiten nbsp MG 08 15 korrekte Stellung der Mittelstutze nbsp Leichtes MG 08 15 beim Transport nbsp Maschinengewehrnest an der FrontAusstellungsstucke BearbeitenMaschinengewehre der Reihe 08 sind im Deutschen Historischen Museum Berlin im Waffenmuseum Suhl im Militarhistorischen Museum zu Dresden und in zahlreichen zur Besichtigung freigegebenen Festungen und Museen Frankreichs wie z B dem Memorial de Verdun der Citadelle de Verdun im Musee de l artillerie in Draguignan im Musee de l air et de l espace am Flughafen Le Bourget bei Paris im Panzermuseum Munster und im Festungsmuseum Reuenthal ausgestellt Literatur BearbeitenPeter Berz 08 15 Ein Standard des 20 Jahrhunderts Munchen 2001 Hans Valentin Hube Hrsg Der Infanterist Handbuch fur Selbstunterricht und Ausbildung des jungen Frontsoldaten der Infanterie Offene Worte Charlottenburg 1925 Edgar Graf von Matuschka Organisationsgeschichte des Heeres 1890 1918 In Militargeschichtliches Forschungsamt Hrsg Deutsche Militargeschichte in sechs Banden 1648 1939 Band 3 Pawlak Herrsching 1983 ISBN 3 88199 112 3 Abschnitt V 1968 Edgar Graf von Matuschka Organisation des Reichsheeres In Militargeschichtliches Forschungsamt Hrsg Deutsche Militargeschichte in sechs Banden 1648 1939 Band 3 Pawlak Herrsching 1983 ISBN 3 88199 112 3 Abschnitt VI 1970 Herbert Schottelius Die Organisation des Heeres 1933 1939 In Militargeschichtliches Forschungsamt Hrsg Deutsche Militargeschichte in sechs Banden 1648 1939 Band 4 Pawlak Herrsching 1983 ISBN 3 88199 112 3 Abschnitt VII 1978 Bodo von Zimmermann Major a D Die neue Gruppe 7 Auflage Offene Worte Berlin W 35 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons MG 08 15 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ubersicht Bilder und Daten deutscher Maschinengewehre englisch Leitfaden fur das Maschinengewehr 08 15Einzelnachweise Bearbeiten a b Matuschka Organisationsgeschichte des Heeres 1890 1918 1968 S 232 Oberkommando der Wehrmacht Waffenamt 1941 Kennblatter fremden Gerats D50 02 Kennnummer 145 Pawlas Karl 1990 Waffen Revue Nr 90 Seite 40 42 Schottelius Die Organisation des Heeres 1933 1939 1978 S 396 Hube Der Infanterist 1925 S 430 437 Die Reichswehr Haus Neuerburg Koln 1933 S 8 Zimmermann Die neue Gruppe S 5 Schottelius Die Organisation des Heeres 1933 1939 1978 S 346 UFA Tonwoche Die Deutsche Wochenschau Nr 577 13 19 09 Brauchitsch Goring im OKH Finnl 24 September 1941 abgerufen am 22 Februar 2017 Technische Sammlungen Dresden Beschreibung des Gerats in einer Sonderausstellung im Ernemannturm 2016 Hube Der Infanterist 1925 S 797 798 DIN Vor 95 Jahren erschien die erste deutsche Norm 1 Marz 2013 abgerufen am 30 Marz 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title MG 08 15 amp oldid 231627250