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Die Munchner Patriziergeschlechter waren wohlhabende Familien die im Mittelalter in der Stadtpolitik Munchens eine hervorragende Stellung innehatten Mitglieder dieser Patrizierfamilien waren oft uber zahlreiche Generationen hinweg im Inneren oder Ausseren Rat der Stadt vertreten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Familien 2 1 Barth 2 2 Horl 2 3 Ligsalz 2 4 Rabenegger 2 5 Ridler 2 6 Schrenck 2 7 Weitere Patriziergeschlechter 3 Einzelnachweise 4 WeblinksGeschichte BearbeitenMunchen war im Mittelalter keine freie Reichsstadt sondern immer einem Stadtherren unterstellt Das war zunachst ihr Grunder Heinrich der Lowe aus dem Geschlecht der Welfen 1180 fiel Munchen an den Bischof von Freising In der ersten Halfte des 13 Jahrhunderts konnten sich die bayerischen Herzoge aus dem Haus Wittelsbach in der Stadtherrschaft gegenuber dem Freisinger Bischof durchsetzen Sie waren bis zur Bildung eigenstandiger politischer Gemeinden durch das Gemeindeedikt von 1818 die Stadtherren Munchens Der Stadtherr ubte seine Herrschaft uber einen Stadtrichter aus 1239 urkundet der Stadtrichter erstmals mit den Burgern Munchens gemeinsam Iordanus iudex universique in Monaco cives 1286 werden erstmals Rate der Stadt Munchen namentlich genannt consules civitatis Monacensis Ab ca 1300 ist der Munchner Stadtrat in einen Inneren und einen Ausseren Rat unterteilt Sowohl in dem Inneren als auch in dem Ausseren Rat spielten die Munchner Patriziergeschlechter die wesentliche Rolle Das Munchner Burgerrecht wurden in der Fruhen Neuzeit von vielen Munchner Patriziergeschlechtern aufgegeben um die Ebenburtigkeit mit dem Adel nicht zu verlieren Viele Patrizier traten auch in den Hofdienst ein Drei alte Munchner Patrizierfamilien Ligsalz Barth Ridler erreichten schliesslich 1628 die Gleichstellung mit dem Adel in der Kleiderordnung Die fortschreitende Abnahme der Geschlechter fuhrte um 1600 zu Engpassen bei der Besetzung der sechs Sitze des Patriziats im Ausseren Rat Von den zwolf Inneren Raten stellten 1606 je drei die Familien Barth und Ligsalz 1636 vier die Ligsalz und zwei die Horl dazu die Horl noch einen Ausseren Rat Der Ratssitz war mittlerweile lebenslanglich und nahezu erblich die Ratswahl eine Formsache Der Einfluss der Landesherren wurde ebenfalls immer grosser Dies zeigt sich u a daran dass der Kurfurst 1672 erstmals ein erbliches Patriziatsdiplom verlieh Die Aufnahme in den Inneren Rat war demnach Sache des Landesherrn und nicht der Stadt Von 1635 bis 1790 hatten insgesamt zwolf Innere Rats Familien nicht einmal mehr ein Haus in der Stadt Eine Rechtfertigungsschrift des Magistrats der Stadt Munchen vom 28 Juli 1790 mit einem Angriff auf die verfehlte Regierungspolitik des Landesherrn fuhrte zur sofortigen Absetzung des gesamten Inneren und Ausseren Rats Kurfurst Karl Theodor liess die Rate vor eine kurfurstliche Spezialkommission bringen und einzeln verhoren Die Geschafte der Stadt fuhrte zeitweise eine kurfurstliche Stadtadministrationskommission 1791 regelte Karl Theodor die Ratswahlordnung neu Ein von den Zunften gewahltes Gremium von 36 Ausschussern sollte als Reprasentanten der gesamten Stadtgemeinde den Ausseren Rat und mit diesem gemeinsam den Inneren Rat jahrlich komplett neu wahlen Die Munchner Patriziergeschlechter spielten somit formal keine Rolle mehr bei der Besetzung des Stadtrats Familien Bearbeiten nbsp Wappen der BarthBarth Bearbeiten Andere Schreibweise Part Erste urkundliche Erwahnung In Munchen um 1272 als ein Ludwig Barth mit zwei weiteren Vertretern der Burgerschaft nach Rom reiste Im Jahr 1596 als Barth zu Harmating in den Adelsstand erhoben Sie starben mit dem bayerischen Generalmajor a D Hugo von Barth zu Harmating 1935 im Mannesstamm aus Die Barth zu Kempfenhausen waren bereits 1623 erloschen Wappen Das redende Wappen zeigt auf schwarzem Grund einen glatzkopfigen bartigen Mannskopf Auf dem Helm mit schwarz goldenen oder schwarz silbernen Decken ein schwarz gekleideter Mannsrumpf mit goldenem Kragen und Kopf wie im Schild 1 Horl Bearbeiten Andere Schreibweise Hoerl Erste urkundliche Erwahnung Ende des 15 Jahrhunderts als Konrad Horl 1510 nach Munchen kam Als Horl von Wattersdorf 1536 geadelt 1766 in den Freiherren 1773 oder 1792 in den Grafenstand erhoben 1832 erloschen Wappen Der Schild waagrecht geteilt die obere Halfte eine schwarze gesturzte Spitze mit goldenem Widderkopf die untere Halfte schwarz mit einem goldenen Balken 2 Ligsalz Bearbeiten Andere Schreibweisen Liegsalz Erste urkundliche Erwahnung ca 1272 Conrad Ligsalz reist mit zwei weiteren Vertretern der Burgerschaft nach Rom wegen der Teilung Munchens in zwei Pfarreien Bereits 1469 war die Hofmark Ascholding im Besitz der Familie Andreas Ligsalz trieben Anleihen an die Stadt Antwerpen die Statthalterin der Niederlande und die Konige von Spanien England und Frankreich 1561 letztlich in den Konkurs Die Familie Ligsalz erholte sich jedoch und wurde 1583 geadelt 1739 stirbt mit Ferdinand Freiherr von Ligsalz zu Ascholding der letzte Namenstrager 3 Wappen Es zeigt in Rot einen silbernen Schragbalken darauf ein schraggelegter schwarzer Pfeil Die Ligsalz fuhren denselben Wappenschild wie die ebenfalls aus dem Munchner Patriziat stammenden Geschlechter Ridler und Ligsalz aber mit unterschiedlicher Helmzier Ob sie auch einen gemeinsamen Ursprung haben ist jedoch nicht geklart Einer Uberlieferung nach soll die Wappengenossenschaft durch einen alten Schrenck gekommen sein der seine beiden Tochter mit einem Ridler und einem Ligsalz verheiratete 4 Rabenegger Bearbeiten Andere Schreibweisen Rabenekke Rabeneck Raven s ich Rabeneck h er Rappenegger Rappenecker Erste urkundliche Erwahnungen 1217 bis 1286 als Lehensnehmer der Burg Ebertshausen am Tegernsee 5 und 1242 mit Ulrich Rabeneker Burger zu Munchen 6 1257 mit Chunrad und Siboto de Rabenekke 1261 mit Nentwich von Rabeneke Kleriker und 1276 mit Heinrich von Rabenec allesamt Burger zu Bamberg als Urkundenzeugen 7 1305 mit Johann und Brunwart Rabenecker in Bamberg 8 1309 mit Heinrich Rabenegger Rats und Hochherr in Munchen und Ulrich Chorherr zu Freising 9 1328 mit Kunigunde von Rabeneck Abtissin zu St Theodor in Bamberg 1350 mit Petrus Rabenecker in Bamberg 1375 mit Albrethen Albrecht Rabenecker von Babenberg Steuereinnehmer in Bamberg und seiner Frau Clara sowie den Brudern Heinrich Hanns und Gunther daselbst 10 1380 Margarethe als Abtissin der Klarissen zu Nurnberg 11 1392 als Kanzler der Markgrafen von Baden 12 1377 bis 1409 als Stuhlherren von Syenbecke 1410 mit Abeke Albrecht d A Raven s ich und Sohn Johannes in Umlo Bielefeld 13 1520 mit Johann Rabeneck Apotheker von Bielefeld nach Annaberg Sachsen 14 1559 Gilg Rabeneck h er de Holevelt Hollfeld mit verwandter Seitenlinie in Regensburg hinterlasst Sohn Johann 15 1570 Egidi Rabenegger am Hofe Kaiser Maximilians beim Reichstag zu Speyer als Gehulf des Edelknaben Hofmeisters 16 Linien die Rabenecker von Hirschaid und Tuchersfelt zu Babenberg gt Rabenecker von Babenberg mit Zweigen in Franken Rabeneck h er von Holevelt zu Regensburg und Rabenecker gt Kammermeister von Stegaurach zu Nurnberg und Westfalen Raven s e ick von Syenbecke zu Ummeln gt Rabeneck spater auch in Russland als erbliche Ehrenburger der russischen Krone und Ritter des Ordens vom Hl Wladimir zu Marfino auf Niederheimbach Hohneck 17 Aspach 18 und Gossweinstein 19 und die Rabenecker von Ebertshausen zu Munichen gt Rabenegger sitzend in der Hofmark Rabeneck zu Waldhausen Lappach Oberornau und Westach 20 mit Zweigen in Osterreich 21 und Baden als Rappenegger gt Rappenherre von Wyl und Phorzhaim zu Amtenhausen und Rappenecker zu Frauenstein allesamt aus der Ministerialitat ins Patriziat und Burgertum ehrbarer Geschlechter ubergegangene Seitenlinien der Rabensteiner zu Rabenstein Rabeneck Kirchahorn Adlitz Christanz und Weiher stammend von Rabeneck Landgericht Hollfeld Bistum Bamberg bis heute fortbluhend nbsp Wappen der Ligsalz Ridler und der Schrenck von Notzing Wappen In Gold schwarzer rot bewehrter Rabe mit gespreizten Schwingen uber silbernem Dreiberg Wappenzier Schwarzer rot bewehrter Rabe mit gespreizten Schwingen uber Rabenhorst mit Jungen 22 Sitz in Munchen Das innere Rabeneck Standort der heutigen Rosenapotheke Ecke Rindermarkt Rosenstrasse 23 Ridler Bearbeiten Andere Schreibweisen Riedler Erste urkundliche Erwahnung 1295 keine direkte Erwahnung in einer Urkunde dieses Jahres sondern Angabe als Grundungsjahr des Ridler Seelhauses durch Heinrich I Ridler in einer Urkunde von 1497 Die Ridler waren bis ins 18 Jahrhundert im Munchner Stadtrat vertreten Wappen Es zeigt in Rot einen silbernen Schragbalken darauf ein schraggelegter schwarzer Pfeil Schrenck Bearbeiten Andere Schreibweisen Schrench Schrenk Erste urkundliche Erwahnung 1269 in einer Urkunde des Klosters Scheyern 1295 ist Berchtold Schrenck als Mitglied des Rats von Munchen genannt Linien Schrenck von Notzing und Schrenck von Egmating Wappen Es zeigt in Rot einen silbernen Schragbalken darauf ein schraggelegter schwarzer Pfeil Weitere Patriziergeschlechter Bearbeiten Weitere in Munchen lebende Patriziergeschlechter waren Altmann um 1360 Ratsmitglieder Aresinger bekannt durch das Aresinger Epitaph von Erasmus Grasser Dichtl andere Schreibweise Tichtel als Dichtl von Dutzing Tutzing gehorte ihnen neben der Hofmark Tutzing von 1560 bis 1614 auch die Hofmark Gauting Diener andere Schreibweisen Dyener Dinaer Diner 1315 erstmals als Stadtoberrichter erwahnt Donnersberger aus Osterreich stammend seit 1556 im Ausseren Rat Drachsel andere Schreibweise Drechsel bereits 1269 erwahnt Esswurm spater zu Ottenhofen im Ausseren Rat seit 1459 nie im Inneren Rat aber ab 1501 Stadtunterrichter ein anderer im 16 Jahrhundert hzgl Munzkammerer zu Aichach Freimanner bereits 1253 erwahnt Gollier 1269 erstmals urkundlich erwahnt vermutlich 1318 erloschen Hundertpfundt 1310 urkundlich erwahnt Impler verwickelt in den sogenannten Impleraufstand 1384 85 Kauferinger andere Schreibweisen Kaufringer Kaufinger Katzmair im Ausseren Rat seit 1318 Aussterben im Mannesstamm 1533 Ottenhofer 24 Potschner Aussterben im Mannesstamm 1541 Putrich andere Schreibweisen Puttrich Putterich seit 1189 erwahnt Reitmor spater zu Deutenhofen und Pasing in Munchen nachweisbar seit 1462 erst seit 1524 im Ausseren und erst seit 1562 im Inneren Rat Rosenbusch spater zu Possenhofen Notzing usw waren vermutlich frankische Ministeriale mit Hans Rosenbusch seit 1411 als Stadtwund und hzgl Leibarzt dann Stadtschreiber in Munchen 1484 im Ausseren und ab 1500 im Inneren Rat Rudolf bereits 1237 erwahnt Rushaimer Scharfzant Schluder seit 1271 erwahnt Sentlinger andere Schreibweisen Sentilinger Sendlinger seit ca 1170 Aussterben im Mannesstamm 1475 Tomlinger Aussterben im Mannesstamm 1475 Tulbeck Aussterben im Mannesstamm 1476 Weiler spater zu Garatshausen seit 1489 im Rat Wilbrecht Aussterben im Mannesstamm 1526 48 Zech ab 1699 Stadtunterrichter 1745 in den Ritterstand Freiherrenstand 1773 in den Reichsgrafenstand erhoben 25 26 Einzelnachweise Bearbeiten Otto Titan von Hefner Die Siegel und Wappen der Munchner Geschlechter S 12 Otto Titan von Hefner Die Siegel und Wappen der Munchner Geschlechter S 28 Karl von Vogel Kurze Chronik von Ascholding Munchen 1847 Verlag Franz Online Otto Hupp Munchener Kalender 1918 Seite 29 Vgl A Weissthanner Die Traditionen des Klosters Schaftlarn 760 1305 Quellen und Erorterungen zur Bayerischen Geschichte Band 10 1 Teil Munchen 1953 S 443 Vgl Hans von Voltelini F Huter Die sudtiroler Notariats Imbreviaturen des 13 Jahrhunderts Band 1 Innsbruck Ferdinandeum Historische Kommission Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum Historische Kommission Innsbruck 1973 S 234 Vgl H Kunstmann Die Burgen der ostlichen frankischen Schweiz Veroffentlichungen der Gesellschaft fur frankische Geschichte Band 20 Gesellschaft furfrankische Geschichte Hrsg Wurzburg 1965 S 64 J Pfanner Landkreis Pegnitz Historisches Ortsnamenbuch von Bayern Band 2 Kommission fur Bayerische Landesgeschichte Hrsg Munchen 1965 S 43 Vgl B Schimmelpfennig Bamberg im Mittelalter Siedelgebiete und Bevolkerung bis 1370 Husum 1964 Vgl O V Oberbayerisches Archiv fur vaterlandische Geschichte Band 31 Historischer Verein von Oberbayern Hrsg Munchen 1871 S 223 A Weisthanner Die Tradition des Klosters Schaftlarn Quellen und Erorterungen zur Bayerischen Geschichte Band 10 Bayrische Akademie der Wissenschaften Kommission fur Bayrische Landesgeschichte Hrsg Munchen 1953 S 443 u 622 Vgl O V Bericht uber das Bestehen und Wirken des Historischen Vereins zu Bamberg Historischer Verein Bamberg Hrsg Band 11 Bamberg 1848 S 47 R M von Stillfried Alcantara T Marcker Monumenta Zollerana Urkunden Buch zur Geschichte des Hauses Hohenzollern Berlin 1866 S 96 Vgl O V Mitteilungen des Vereins fur Geschichte der Stadt Nurnberg Band 68 69 Verein fur Geschichte der Stadt Nurnberg Hrsg Nurnberg 1981 S 158 J G F Pfluger Geschichte der Stadt Pforzheim Pforzheim 1861 S 85 Vgl F Reinhardt Beitrage zur Ortsgeschichte von Ummeln Ummeln 1961 S 8f 800 Jahre Ummeln Memento vom 31 Marz 2004 im Internet Archive Vgl R Bretschneider H zum Spreckel Beitrage zur Geschichte der Annaberger Lowenapotheke Annaberg 1930 S 19f Vgl H Kunstmann s 64f Vgl M Lanzinner Der Reichstag zu Speyer 1570 Holy Roman Empire Band 2 Gottingen 1988 S 994 Vgl M Fuhr H Straeter A Allroggen Bedel Wer will des Stromes Huter sein 40 Burgen und Schlosser am Mittelrhein ein Fuhrer Burgen Schlosser Altertumer Rheinland Pfalz Landesamt fur Denkmalpflege Rheinland Pfalz Regensburg 2002 S 34 Rittergut im Ritterkanton Steigerwald Vgl G P Hons Lexicon Topographicum des Frankischen Craises Frankfurt und Leipzig 1747 S 2 Handbuch des grosseren Grundbesitzes in Bayern 1907 S 433 Vgl H Kunstmann S 31 Vgl A von Schaden Topographisch statistisches Handbuch fur den Isarkreis im Konigreich Baiern Munchen 1825 S 386 Vgl A Schimon Der Adel von Bohmen Mahren und Schlesien Bohmisch Leipa 1859 S 131 Vgl J B Rietstab Armorial General Republished with new Preface Additions and Corrections from the Societe de Sauvegarde Historique Reprint 2 Baltimore 2003 S 512 Vgl O V Oberbayerisches Archiv fur vaterlandische Geschichte Band 31 Historischer Verein von Oberbayern Hrsg Munchen 1871 S 223 A Burgmaier Hauserbuch der Stadt Munchen Band 4 Stadtarchiv Munchen Munchen 1966 S 221 Ottenhofen Historischer Beleg Abgerufen am 19 Februar 2023 Vgl Maximilian Gritzner Standes Erhebungen und Gnaden Acte Deutscher Landesfursten wahrend der letzten drei Jahrhunderte Band 1 Anhalt bis Bayern Gorlitz 1880 S 122 125 153a Vgl J Siebmachers grosses und allgemeines Wappenbuch 2 1 Der Adel des Konigreichs Bayern Nurnberg 1856 S 25 Weblinks BearbeitenHelmut Stahleder Munchner Patrizier In Historisches Lexikon Bayerns Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Patriziat Munchen amp oldid 233755897