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Lysindecarboxylase LDC ist ein Enzym das hauptsachlich in Bakterien und auch in Eukaryoten vorkommt 1 LDC katalysiert den ersten Schritt der Chinolizidin Alkaloid Biosynthese bei der Alkaloide mit Chinolizidin Grundstruktur synthetisiert werden insbesondere Lupinen Alkaloide LysindecarboxylaseBandermodell der konstitutiven Lysindecarboxylase von E coli nach PDB 5FKZVorhandene Strukturdaten 6Q6I 5GJM 5GJN 2PLJ 2PLKBezeichnerExterne IDs CAS Nummer 9024 76 4EnzymklassifikationEC Kategorie 4 1 1 18 LyaseReaktionsart DecarboxylierungSubstrat L LysinProdukte 1 5 Diaminopentan CO2VorkommenUbergeordnetes Taxon Bakterien Eukaryoten Inhaltsverzeichnis 1 Chinolizidinalkaloid Biosynthese 2 Nachweis des bakteriellen Enzyms 2 1 Verschiedene Testmedien 2 2 Beispiele fur LDC positive und LDC negative Bakterien 3 EinzelnachweiseChinolizidinalkaloid Biosynthese BearbeitenDer erste Schritt der Chinolizidinalkaloid Biosynthese besteht aus der Abspaltung von Kohlenstoffdioxid Decarboxylierung aus L Lysin 1 mittels der Lysindecarboxylase zu Cadaverin 2 auch als 1 5 Diaminopentan bekannt 2 nbsp Danach wird Cadaverin mithilfe des Enzyms Diaminoxidase zu 3 Aminopropanal umgewandelt 3 Erst durch die spontane Cyclisierung des 3 Aminopropanals zu 1 Piperidein kann die Synthese verschiedener Chinolizidinalkaloide erfolgen Anschliessend erfolgt die Modifikation der Alkaloide durch Dehydrierung Oxygenierung oder Veresterung Die Bildung von Chinolizidinalkaloidestern markiert das Ende der Biosynthese und die Endprodukte stellen ebenfalls eine Speicherform fur verschiedene Organismen dar 2 Unter den Chinolizidinalkaloiden unterscheidet man zwischen Lupinenalkaloiden die aus der Aminosaure L Lysin hervorgehen und insbesondere in Lupinenarten z B Lupinus angustifolius aber auch im Besenginster Stechginster und Goldregen vorkommen 4 und Nupharalkaloiden aus Nuphar die auf dem Terpenweg gebildet werden 5 Bekannte Vertreter der Lupinenalkaloide sind zum Beispiel Lupinin Epilupinin Multiflorin Lupanin Matrin Spartein und Cytisin 6 Nachweis des bakteriellen Enzyms BearbeitenZahlreiche Bakterienarten verfugen uber die Lysindecarboxylase Der Nachweis des Enzyms in Vertretern der gramnegativen Enterobakterien dient zur Differenzierung und ist Bestandteil einer Bunten Reihe zur Bestimmung der Gattung oder Art 7 Das Testverfahren wurde 1955 eingefuhrt 8 und ist seit den 1970er Jahren Bestandteil von miniaturisierten Testsystemen z B im API 20 E System 9 Fur den Nachweis des bakteriellen Enzyms oft als LDC abgekurzt wird das standardisierte lysinhaltige Nahrmedium mit Bakterienmaterial beimpft und unter anoxischen Bedingungen inkubiert 7 Um den Zutritt von Sauerstoff in das Testrohrchen zu verhindern wird der inokulierte Ansatz entweder mit Paraffinol oder mit Mineralol uberschichtet dies verhindert falsch positive Ergebnisse 10 Durch die Bildung des Diamins Cadaverin steigt der pH Wert im Testmedium die Auswertung erfolgt anhand des Farbumschlags des im Nahrmediums integrierten pH Indikators 7 Fur die optimale Enzymaktivitat ist ein pH Wert unter 5 5 erforderlich saurer Bereich wahrend Nahrmedien ublicherweise einen neutralen pH Wert aufweisen 11 Verschiedene Testmedien Bearbeiten Bezuglich der Zusammensetzung des Differenzierungsmediums wie des verwendeten pH Indikators gibt es Unterschiede In dem zuerst entwickelten Nahrmedium nach Moller wird neben Lysin auch D Glucose eingesetzt sowie Bromkresolpurpur als pH Indikator der pH Wert wird auf 6 0 eingestellt Die Bakterien verwerten zunachst den geringen Glucose Anteil in einer Garung wobei Sauren entstehen vergleiche Gemischte Sauregarung wodurch der pH Wert unter 5 5 gesenkt wird Die dann einsetzende Reaktion der LDC alkalisiert das Testmedium und Bromkresolpurpur zeigt dies durch Farbumschlag von Gelb nach Purpur an Es ist immer ein Vergleichsrohrchen mitzufuhren das kein Lysin enthalt damit die anfangliche Saurebildung uberpruft werden kann 11 Ein Nachteil ist dass der Ansatz uber vier Tage inkubiert werden muss bevor die Auswertung erfolgen kann 10 Eine Abwandlung dieses Differenzierungsmediums stellt der Lysin Eisen Agar dar mit dem zusatzlich noch die Bildung von Schwefelwasserstoff durch die Bakterien uberpruft werden kann 11 Als schnellere Variante gilt eine Methode ahnlich zu der beim Nachweis der Ornithindecarboxylase verwendeten Hierbei enthalt das Testmedium keine Glucose neben Lysin werden noch Peptone und Hefeextrakt eingesetzt sowie Bromthymolblau als pH Indikator der pH Wert wird auf 5 2 5 4 eingestellt Das flussige Nahrmedium wird mit reichlich Bakterienmaterial inokuliert und fur vier Stunden inkubiert Falls die Bakterien Lysindecarboxylase besitzen wird das Testmedium durch das Reaktionsprodukt alkalisiert und Bromthymolblau zeigt dies durch Farbumschlag von Gelb nach Blau an Auch eine grune Farbung pH Wert knapp unter 7 0 wird als positiv gewertet 10 nbsp Ergebnisse im LDC Test mit Phenolrot als pH Indikator nach 24 stundiger Inkubation Links negativ Mitte schwach positiv und rechts positiv Das Substrat des LDC Tests im API 20 E Systems enthalt ebenfalls keine Glucose als pH Indikator dient Phenolrot und der ursprungliche pH Wert ist auf 6 2 eingestellt Hierbei soll eine Inkubationsdauer von 18 bis 24 Stunden eingehalten werden bevor man die Lysindecarboxylase Reaktion beurteilt Die Alkalisierung fuhrt zum Farbumschlag von Gelb nach Rot auch eine orange Farbung pH Wert knapp uber 7 0 ist als positiv zu werten Wird dies beachtet ergibt sich eine Ubereinstimmung von 98 mit dem Verfahren nach Moller 9 Beispiele fur LDC positive und LDC negative Bakterien Bearbeiten Der Nachweis der bakteriellen Lysindecarboxylase ist fur die Unterscheidung der Enterobakterien von Bedeutung Vertreter der Gattungen Edwardsiella Hafnia und Salmonella ausser Salmonella enterica subsp enterica ser Paratyphi verfugen uber dieses Enzym Hingegen sind Vertreter der Gattungen Cedecea Citrobacter Moellerella Proteus Providencia Rhanella Shigella Yersinia ausser Yersinia ruckeri und die Spezies Cronobacter sakazakii LDC negativ Innerhalb der Gattungen Enterobacter Escherichia Klebsiella Morganella und Serratia gibt es LDC positive und negative Vertreter zu deren Unterscheidung der Nachweis der Lysindecarboxylase Reaktion beitragt 12 Einzelnachweise Bearbeiten UniProtKB results In UniProtKB Abgerufen am 31 Dezember 2019 a b Somnuk Bunsupa Mami Yamazaki Kazuki Saito Quinolizidine alkaloid biosynthesis recent advances and future prospects In Frontiers in Plant Science Band 3 2012 doi 10 3389 fpls 2012 00239 Quinolizidine Alkaloids In Biocyclopedia Abgerufen am 2 Januar 2020 Lupinenalkaloide In Lexikon der Biologie Spektrum abgerufen am 2 Januar 2020 Chinolizidinalkaloide In Lexikon der Biochemie Spektrum abgerufen am 2 Januar 2020 Ian Bass Seiple The Lupin Alkaloids PDF In https www scripps edu Abgerufen am 2 Januar 2020 a b c Roland Sussmuth Jurgen Eberspacher Rainer Haag Wolfgang Springer Biochemisch mikrobiologisches Praktikum 1 Auflage Thieme Verlag Stuttgart New York 1987 ISBN 3 13 685901 4 S 78 85 Vagn Moller Simplified tests for some amino acid decarboxylases and for the arginine dihydrolase system In Acta pathologica et microbiologica Scandinavica Band 36 Nr 2 1955 S 158 172 doi 10 1111 j 1699 0463 1955 tb04583 x PMID 14375937 a b P B Smith K M Tomfohrde D L Rhoden A Balows API system a multitube micromethod for identification of Enterobacteriaceae In Applied Microbiology Band 24 Nr 3 September 1972 S 449 452 PMID 4562482 PMC 376540 freier Volltext a b c D C Brooker M E Lund D J Blazevic Rapid test for lysine decarboxylase activity in Enterobacteriaceae In Applied Microbiology Band 26 Nr 4 Oktober 1973 S 622 623 PMID 4751806 PMC 379861 freier Volltext a b c Elmer W Koneman Koneman s Color Atlas and Textbook of Diagnostic Microbiology Lippincott Williams amp Wilkins 2006 ISBN 0 7817 3014 7 S 225 226 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche J J Farmer III B R Davis u a Biochemical identification of new species and biogroups of 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