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Als Inokulation umgangssprachlich auch Animpfen oder Beimpfung wird in der Mikrobiologie und Zellbiologie das Hinzufugen eines replikationsfahigen Inokulums auch Inokulat z B eine Zellkultur oder Pathogene wie Viren oder Prionen auf eine Zellkultur bezeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Eigenschaften 2 Parameter 3 Weitere Bedeutungen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseEigenschaften BearbeitenDas Ziel einer Inokulation ist meistens eine maximale Zellteilungsrate Bei einer Inokulation wird meist von einer Startkultur ausgehend ein grosseres Volumen eines Nahrmediums bzw Kulturmedium inokuliert Die Anzahl der Partikel in einem Inokulum ist fur die erfolgreiche Kultur in Grossansatzen entscheidend Viele Bakterien benotigen fur das bakterielle Wachstum eine bestimmte Zelldichte um in die exponentielle Wachstumsphase auch logarithmische Wachstumsphase bzw log Phase einzutreten Ist das Inokulum zu klein wachst die Kultur nicht oder nur sehr langsam an Um Zellen in grossen Volumen zu kultivieren verwendet man in der Biotechnologie eine Serie immer grosserer Vorkulturen bis schliesslich der eigentliche Fermenter angeimpft wird Die Zellen befinden sich dann von Anfang bis Ende in einer ununterbrochenen exponentiellen Wachstumsphase Das Inokulum einer mikrobiellen Kultur kann aus allen drei phylogenetischen Domanen der Lebewesen Archaebakterien Archaea Bakterien Bacteria und Eukaryoten Eukarya stammen Falls das Inokulum aus dem Reich der vielzelligen Eukaryonten Pilze Pflanzen und Tiere entstammt wird die mikrobielle Kultur Gewebe oder Zellkultur genannt ein Inokulum von Protisten und ein bis wenigzelligen Tieren Pilzen und Pflanzen wird oft nach wie vor mikrobielle Kultur genannt Sie konnen ein Wild oder ein kultivierter Typus sein Das Material das auf ein Medium ubertragen wird heisst Inokulum Von ihm und von der Qualitat des Kulturmediums hangt der Erfolg der Inokulation ab Parameter BearbeitenEin gutes Inokulum ist frisch ausreichend gross Volumen des Inokulums Volumen der Kultur und hat eine gute Zelldichte Anzahl der Zellen Volumen Eine gute Kultur ist frisch besteht aus einem Medium das alle Bedingungen fur das Wachstum oder der Vermehrung des verwendeten mikrobiellen Stammes erfullt hat eine optimale Umgebung fur das Wachstum oder die Vermehrung der verwendeten Kultur und ist fur die Erfordernisse des Nahrmediums und des Inokulums ausreichend desinfiziert Das Inokulum ist ausreichend frisch wenn es nicht zu lange unter schlechten Bedingungen z B Temperatur Nahrungsversorgung etc gelagert worden ist Ausnahme sind Untersuchungen der Uberdauerungsstadien Falls das Inokulum zu klein ist wachst die Kultur nur sehr langsam Deswegen ist das Grossenverhaltnis des Inokulums gegenuber der Kultur sehr wichtig Neben dem Volumen Grosse ist die Zelldichte des Inokulums fur eine erfolgreiche Kultur sehr wichtig Manche grosse Inokulume die nur wenige Zellen beinhalten sind fur diverse mikrobielle Stamme die eine gewisse Zelldichte Zellen pro Volumen benotigen um in die exponentielle Wachstumsphase einzutreten kein ausreichendes Startmedium In diesen Fallen verwendet man Vorkulturen Sie konnen wie in der Biotechnologie in immer grosser werdenden Serien geschaltet werden damit die ausreichende Grosse und Dichte des Startmediums gewahrt wird Sie konnen aber auch in bestimmten inokulatsbedingten Zeitabstanden immer wieder neu angesetzt werden damit die ausreichende Frische des Inokulums uber langere Zeitraume aufrechterhalten werden kann Eine Kultur ist frisch wenn die Nahrstoffe im Medium nicht verbraucht und noch ausreichend vorhanden sind In Abhangigkeit vom verwendeten mikrobiellen Stamm wird das Nahrmedium gewahlt Manche Stamme benotigen spezielle Mikrokomponenten wie z B verschiedene Ionen Mineralien Vitamine manche wiederum enge pH Bereiche Damit eine Kultur gut gedeihen kann ist fur sie eine Umgebung zu schaffen bei der alle notwendigen physikalischen Temperatur Feuchtigkeit Luftdruck etc chemischen Zusammensetzung des Mediums pH Wert etc und biologischen Nahrstoffversorgung ihren Zugang mogliche Symbionten etc Parameter auf einem Optimum fur den verwendeten Stamm oder die Zellkultur gehalten werden konnen Keimfreiheit ist ebenfalls eine Voraussetzung fur den Erfolg einer Kultur Sie wird uber die Sterilisationskontrolle gepruft und kann in der Abhangigkeit von Nahrmedium und Inokulum unterschiedlich streng gehalten werden Im Allgemeinen gilt jedoch je steriler die Kulturrahmenbedingungen sind desto hoher sind die Chancen fur eine erfolgreiche Kultur Die Haltung eines hohen Sterilitatslevels ist allerdings mit hohen Kosten verbunden Weitere Bedeutungen BearbeitenSinn der Impfung ist heute die Krankheitsvermeidung durch abgeschwachte Erreger Zu Zeiten von Robert Koch wollte man dagegen erst einmal durch eine Impfung mit virulenten Krankheitserregern die betreffende Krankheit im Tierexperiment auslosen atiologischer Unikausalismus der Bakteriologie So kam es bei der Impfung zum diametralen Bedeutungswandel von der Inokulation zur Vakzination 1 also von der Animpfung zur Durchimpfung Impfungen mit Lebendimpfstoffen wurden fruher als Inokulation bezeichnet z B die Variolation In der Sozialpsychologie wird mit der Inokulationstheorie ein Verfahren beschrieben mit dem psychologische Einstellungen resistent gegenuber Anderungsversuchen gemacht werden Eine Inokulationsstrategie steht im Marketing fur das Konzept die Zielgruppe durch aktive Kommunikation im Sinne einer Impfung gegen Kontra Argumente zu immunisieren Literatur BearbeitenEckhard Bast Mikrobiologische Methoden Eine Einfuhrung in grundlegende Arbeitstechniken 2 Auflage 2001 Spektrum ISBN 978 3 8274 1072 6 Einzelnachweise Bearbeiten Christian Probst Robert Koch in Uber bedeutende Arzte der Geschichte Band II Sonderdruck Droemersche Verlagsanstalt Munchen 1982 ISBN 3 426 03919 2 S 69 99 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Inokulation amp oldid 218845174