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Gottlob Leopold Immanuel Schefer 30 Juli 1784 in Muskau 13 Februar 1862 ebenda war ein deutscher Dichter und Komponist Pseudonym Pandira Leopold Schefer 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Der Schriftsteller 1 2 Der Redakteur und Herausgeber 1 3 Der Komponist 1 4 Schefers Wirken in Muskau 2 Werke 2 1 Zu Lebzeiten erschienen 2 2 Postum 3 Literatur 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 AnmerkungenLeben BearbeitenLeopold Schefer wurde als Sohn des Muskauer Land und Armenarztes Christian Gottlob Schefer 1728 1805 und seiner Ehefrau Hanna Sophia geborene Schumann 1752 1808 Pfarrerstochter aus dem nahen Klitten geboren 2 Nach Privatunterricht durch den Vater dann durch den Rektor der Muskauer Stadtschule Andreas Tamm und den Hofrat Johann Justus Rohde auch Rhode besuchte er von 1799 bis 1804 das Gymnasium in Bautzen In dieser Zeit begann er zu schreiben und zu komponieren sein Musiklehrer war der Kantor Johann Samuel Petri Er lebte danach bis 1816 wieder in Muskau Von 1812 bis 1816 vertrat er erfolgreich den abwesenden Standesherrn Hermann von Puckler Muskau als dessen General Inspector In diese Zeit fallt auch seine Englandfahrt die er 1814 gemeinsam mit Puckler unternahm zahlreiche Parks mit ihm besuchte und auf der Buhne von Eliza O Neill so beeindruckt wurde dass sie in seinem Werk wiederholt erscheint 3 Anschliessend ging er nach Wien wo er Medizin weitere Fremdsprachen er brachte es schliesslich auf insgesamt elf und vor allem Musik bei Antonio Salieri studierte Von da aus trat er eine ausgedehnte Reise meist zu Fuss durch den ostlichen Mittelmeerraum an die er seine Lebensuniversitat nannte Er besuchte Italien Malta Attika und die Peloponnes Chios Agypten Palastina Syrien Kleinasien und Konstantinopel einige seiner Gedichte die er in spateren Jahrzehnten veroffentlichte sind auf das Jahr 1819 datiert und mit Ortsangaben zu Orten die er besucht hatte versehen Schefer kehrte im Dezember 1819 nach Muskau zuruck heiratete 1821 baute sich ein Haus nach eigenen Entwurfen und wurde Vater eines Sohnes und vierer Tochter Danach reiste er trotz vieler Plane nur noch sehr wenig Dresden Stuttgart Berlin Branitz Dobschutz 4 und lebte zunachst sehr erfolgreich von seiner Feder Als Komponist war er jedoch echolos Seine pantheistische Weltsicht bewirkte dass die geistliche Schulaufsicht trotz seiner Popularitat seine Aufnahme in die Schullesebucher unterband eine Erklarung dafur dass er lange Zeit fast vergessen war Nach der von ihm begrussten Revolution im Kraftjahr 1848 verlor er nach deren Niederschlagung langsam sein Publikum und starb 1862 in Muskau Sein Grabstein aus Lausitzer Syenit steht auf dem Friedhof in Sichtweite seines Hauses 5 Der Schriftsteller Bearbeiten Schefer war als Schriftsteller von den 1820er Jahren bis zur Jahrhundertmitte ein beruhmter Autor Im Zuge der Begeisterung die der griechische Aufstand 1821 1829 gegen das Osmanische Reich in Mitteleuropa ausloste wurde er 1823 durch seine Griechennovelle Palmerio rasch bekannt 6 Seine durch Lander und Menschenkenntnis und bildhafte Erinnerungen authentischen Novellen und Romane fanden sich in vielen Taschenbuchern und Almanachen Als seine besondere Starke galt die Schilderung von Naturkatastrophen Schefers Laienbrevier von 1834 35 eine Sammlung von formal gewollt anspruchslosen Lehrgedichten in ungereimten Jamben fur jeden Kalendertag erlebte bis 1898 21 Auflagen auch englisch und polnisch Nach dem Scheitern der Revolution von 1848 deren literarische Vorkampfer ihn als kundigen spannenden sozialkritischen und vorurteilslosen Autor geschatzt hatten geriet er trotz der Wiederbelebungsversuche von Theodor Storm Hausbuch aus deutschen Dichtern 1870 Theodor Paur Carl Werckshagen Plan einer Werkausgabe 1897 Hans Benzmann Die deutsche Ballade 1913 u a ab 1900 allmahlich in Vergessenheit In neuerer Zeit hatte sein Werk noch Einfluss auf den Charonkreis Karl Rottger und vermutlich auf Jakob Wassermann und Franz Werfel Erst ab 1961 als Arno Schmidt Schefer in seinem Belphegor Nachrichten von Buchern und Menschen als ein en gute n Meister zweiten Ranges ruhmte kam er wieder zu einem gewissen Ansehen Schefer hinterliess ein umfangreiches Werk wobei die ungedruckten Werke vor allem Tagebucher Konzepte eines Romans uber Friedrich Stapss Gedichte zahlreiche Kompositionen darunter bedeutende Lieder und eine unvollendete Oper sein gedrucktes Œuvre Romane Novellen Lyrik insgesamt zwolf Bande Ausgewahlte Werke 1845 46 noch an Umfang ubertreffen Der Redakteur und Herausgeber Bearbeiten Schefer wirkte zusammen mit Lucie von Puckler bei der Redaktion der morgenlandischen Reisebucher Hermann von Pucklers mit und war vermutlich der anonyme Namens und Herausgeber des in Bunzlau erscheinenden Almanachs Helena Er gab ferner die postumen Schriften des Muskauer Predigers Johann Gottfried Petrick sowie einen Novellenband der Frau von W heraus 7 Der Komponist Bearbeiten Als u a bei Antonio Salieri ausgebildeter Komponist vor allem von Liedern und anderen Gesellschaftsmusiken blieb Schefer erfolglos obwohl er nach heutigem Urteil als originell und bedeutend eingeschatzt wird und der Komponist von Ernst Jurgen Dreyer hoher als der Schriftsteller gestellt wird 8 Einzelne Auffuhrungen fanden in den letzten Jahren statt zum 222 Geburtstag Schefers am 30 Juli 2006 wurde im Rahmen des Lausitzer Musiksommers ein ganzer Tag mit mehreren Veranstaltungen in Bad Muskau vor allem seinem kompositorischen Schaffen gewidmet Schefers Wirken in Muskau Bearbeiten Schefer war ein Jugendfreund des Gartenkunstlers und Schriftstellers Graf spater Furst Hermann von Puckler Muskau der seine ersten englischen Park Studien mit ihm gemeinsam machte Er verwaltete dessen Standesherrschaft Muskau wahrend und in der Folgezeit des napoleonischen Russlandfeldzuges 1812 einer Schreckenszeit mit Truppendurchmarschen Plunderungen und einer morderischen Flecktyphusepidemie Er kehrte nach seinem Weltgang am Abend meiner Jugend 1819 nach Muskau zuruck und lebte von seinen Tantiemen und nachweisbar bis 1845 einer Pucklerschen Pension Er redigierte die ersten Veroffentlichungen des Fursten Puckler handelte fur ihn Vertrage aus und verfasste Rezensionen 1848 betrieb er die Kandidatur Heinrich Laubes zum Parlamentsabgeordneten in der Frankfurter Paulskirche Unverdrossen bis zu einer Erkrankung 1861 weiterschreibend starb er im Februar 1862 9 Sein originell durchdachtes Haus wohl das einzige erhaltene selbsterbaute eines deutschen Dichters des 19 Jahrhunderts steht noch in Bad Muskau in bedenklich renoviertem Zustand jedoch restaurierbar Sein Nachlass liegt zur Hauptsache in der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften in Gorlitz die Musikalien befinden sich jedoch im Goethe und Schiller Archiv in Weimar Werke Bearbeiten nbsp Aus Leopold Schefers Vigilien von 1843 Vor der Wahrheit keine Furcht Zu Lebzeiten erschienen Bearbeiten Gedichte 1811 hgg vom Grafen von Puckler Muskau Leopold Schefer s Gesange zu dem Pianoforte 1813 hgg vom Grafen von Puckler Muskau Palmerio 1823 Novelle uber eine Bigamie in Griechenland Digitalisat Die Deportirten 1824 Novelle uber eine australische Straflingskolonie Digitalisat Novellen 5 Bande 1825 Die Osternacht 1826 Novelle uber ein Hochwasser in Rheinland Pfalz Der Waldbrand 1827 Novelle mit dem Schauplatz Kanada Kunstlerehe 1828 Novelle uber die Ehe Albrecht Durers Kleine lyrische Werke 1828 Neue Novellen 4 Bande 1831 Digitalisat Band 1 Band 2 Band 3 Band 4 Lavabecher Novellen 2 Bande 1833 Digitalisat Band 1 Band 2 Die Grafin Ulfeld oder die vierundzwanzig Konigskinder 2 Bande 1834 Roman uber die lebenslange Einkerkerung der Frau eines danischen Rebellen Digitalisat Band 1 Band 2 Laienbrevier 1834 1 Halbjahr 1835 Digitalisat 2 Aufl 1837 2 Halbjahr Digitalisat Gedichtzyklus pantheistisches Brevier zu jedem Tag im Jahr insgesamt 21 Auflagen Kleine Romane 6 Bande 1836 Digitalisat Band 1 Band 2 Band 3 Band 4 Band 5 Band 6 Das grosse deutsche Musikfest 1837 Novelle uber ein vormarzliches Riesentreffen Doppelsonate A Dur zu 4 Handen Doppelkanon zu 4 Choren 1838 Der Gekreuzigte oder Nichts Altes unter der Sonne 1839 Novelle uber den Genozid an einer Sekte im Osmanischen Reich Mahomet s Turkische Himmelsbriefe Gedichte 1840 Digitalisat Viel Sinn viel Kopfe Novelle 1840 Digitalisat Gottliche Komodie in Rom 1841 Novelle uber den Prozess und die Hinrichtung Giordano Brunos Digitalisat 2 Aufl 1842 Sechs Volkslieder zum Pianoforte 1841 Graf Promnitz Der letzte des Hauses Novelle 1842 Digitalisat Vigilien Gedichte 1843 Digitalisat Ausgewahlte Werke 12 Bande Verlag Veit amp Comp Berlin 1845 46 Der Weltpriester Gedichte 1846 Digitalisat Genevion von Toulouse Novelle 1846 Digitalisat Gedichte 2 Auflage 1846 Achtzehn Tochter Eine Frauen Novelle 1847 Digitalisat Die Sibylle von Mantua Erzahlung 1852 Digitalisat Hafis in Hellas Gedichte anonym Von einem Hadschi 1853 Digitalisat Koran der Liebe nebst kleiner Sunna Gedichte 1855 Digitalisat Hausreden Gedichte 1855 Digitalisat Der Hirtenknabe Nikolas oder der Kinderkreuzzug im Jahre 1212 1857 Digitalisat Homer s Apotheose hgg von Theodor Paur 1858 hexametrisches Epos uber Homer das seine Autopsie der Troas verarbeitete Digitalisat Die Duvecke oder die Leiden einer Konigin In Deutscher Novellenschatz Hrsg von Paul Heyse und Hermann Kurz Bd 19 2 Aufl Berlin 1910 S 1 119 In Weitin Thomas Hrsg Volldigitalisiertes Korpus Der Deutsche Novellenschatz Darmstadt Konstanz 2016 Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv Postum Bearbeiten Fur Haus und Herz Letzte Klange Gedichte 1867 hgg von Rudolf Gottschall Buch des Lebens und der Liebe Gedichte 1877 hgg von Alfred Moschkau Dreizehn Gedichte und Lieder Zum 200 Geburtstag des Muskauer Dichters am 30 Juli 1984 mit einem Vorwort hgg von Bettina Clausen Bangert amp Metzler Frankfurt am Main 1984 Der Waldbrand Gesammelte Erzahlungen mit einem Nachwort hgg von Klaus Volker Reihe Haidnische Alterthumer bei Zweitausendeins 1985 Ausgewahlte Lieder und Gesange zum Pianoforte mit einem Vorwort hgg von Ernst Jurgen Dreyer G Henle Munchen 2004 Tagebuch einer grossen Liebe 22 Lieder von Leopold Schefer CD hgg vom Freundeskreis Lausitzer Musiksommer e V KONSONANZ Musikagentur Bautzen 2006 Labelcode LC 01135 Spater Abend mit goldenem Rand Die besten Seiten von Leopold Schefer Ausgewahlt und mit Anmerkungen versehen von Bernd Ingo Friedrich Hg Freundeskreis Historica Bad Muskau e V Verlag Quint Media Bad Muskau 2006 ISBN 3 9809079 3 7 Die Osternacht Novelle von Leopold Schefer Mit Illustrationen von Gerd Hallaschk Hg Bernd Ingo Friedrich Regia Verlag Cottbus 2007 ISBN 978 3 939656 24 1Literatur BearbeitenBettina Clausen Leopold Schefer Bibliographie Bangert amp Metzler Frankfurt am Main 1985 ISBN 3 924147 10 8 Bettina Clausen Lars Clausen Zu allem fahig Versuch einer Sozio Biographie zum Verstandnis des Dichters Leopold Schefer 2 Bande Bangert amp Metzler Frankfurt am Main 1985 ISBN 3 924147 09 4 Ernst Jurgen Dreyer Bernd Ingo Friedrich Mit Begeisterung und nicht fur Geld geschrieben Das musikalische Werk des Dichters Leopold Schefer Verlag Gunter Oettel Gorlitz 2006 ISBN 3 938583 06 1 Bernd Ingo Friedrich Leopold Schefer Dichter Komponist 1784 1862 Neisse Verlag Gorlitz 2005 ISBN 3 934038 45 X Bernd Ingo Friedrich Laien Breviere Laienbreviere In Marginalien Zeitschrift fur Buchkunst und Bibliophilie ISSN 0025 2948 Heft 183 3 2006 S 53 60 dazu gehorend Zehn Gedichte Von Liebesdingen und Teufelsgaben Typographische Beilage Bernd Ingo Friedrich Leopold Schefer und der Orient In Oberlausitzer Heimatblatter Via Regia Verlag Olbersdorf ISSN 2196 0496 Nr 51 2016 S 36 41 Bernd Ingo Friedrich Beilaufiges zur Wahrnehmung Chinas in der Literatur des Biedermeier OSTASIEN Verlag Gossenberg 2016 Reihe Gelbe Erde 12 ISBN 978 3 946114 35 2 Vgl zu Schefer S 9 25 zur Novelle Chinas Erretter S 123 129 Nikolaus Gatter Schefer Leopold In Neue Deutsche Biographie NDB Band 22 Duncker amp Humblot Berlin 2005 ISBN 3 428 11203 2 S 609 f Digitalisat Rudolf Gottschall Die deutsche Nationalliteratur in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts 1855 Albin Lenhard Zur Erzahlprosa Leopold Schefers Koln 1975 zugl Bochum Univ Diss 1974 Arno Schmidt Der Waldbrand oder Vom Grinsen des Weisen in Belphegor Nachrichten von Buchern und Menschen Stahlberg 1961 Reprint S Fischer 1985 ISBN 3 10 070610 2 Matthias Wenzel Der Leopold Scheferbestand in der Oberlausitzischen Bibliothek der Wissenschaften zu Gorlitz In Neues Lausitzisches Magazin Neue Folge Band 5 6 2002 2003 S 125 128 Rudolf Wolkan Schefer Leopold In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 30 Duncker amp Humblot Leipzig 1890 S 667 672 Siehe auch BearbeitenListe deutscher Komponisten klassischer Musik Max WaldauWeblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Leopold Schefer Quellen und Volltexte nbsp Wikiquote Leopold Schefer Zitate nbsp Commons Leopold Schefer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Leopold Schefer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Leopold Schefer in der Deutschen Digitalen Bibliothek Werke von Leopold Schefer im Projekt Gutenberg DE Leopold Schefer im Internet ArchiveAnmerkungen Bearbeiten Eine komplette Schefer Ikonographie findet sich bei Bettina Clausen 1985 Clausen Clausen 1985 S 164 So 1824 in Die Deportirten Dort lebte sein einzig verheiratetes Kind Salianne von Poncet mit seinen Enkelkindern Zu allen Einzelheiten siehe Clausen Clausen 1985 Dessen Titel Zu allem fahig ist Leopold Schefers Ich Erweckungsbekenntnis MEIN GNOTHI hs 1804 entnommen Clausen Clausen 1985 Band 2 S 231 Abdruck in Clausen Clausen 1985 Band 2 Vgl Clausen 1985 Siehe Dreyer Friedrich 2006 Clausen Clausen 1985 Band 2Normdaten Person GND 118606824 lobid OGND AKS LCCN n84090599 VIAF 22409326 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schefer LeopoldALTERNATIVNAMEN Schefer Gottlob Leopold Immanuel vollstandiger Name Pandira Pseudonym KURZBESCHREIBUNG deutscher Dichter und KomponistGEBURTSDATUM 30 Juli 1784GEBURTSORT MuskauSTERBEDATUM 13 Februar 1862STERBEORT Muskau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leopold Schefer amp oldid 235185287