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Leopold Marx 8 Dezember 1889 in Cannstatt Deutsches Kaiserreich 25 Januar 1983 in Shavei Zion Israel war ein schwabischer Schriftsteller Dichter und Fabrikant der 1939 aus dem nationalsozialistischen Deutschland in das britische Protektorat Palastina emigrieren musste dort in einem Moschaw siedelte und zeitlebens in deutscher Sprache schrieb Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Leistungen 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenIn einer Fabrikanten Familie Cannstatts geboren besuchte Leopold Marx bis 1904 das dortige Gymnasium Seine Eltern waren Eduard Marx und Babette geborene Rothschild 1 die in der Seelbergstrasse 1 heute Waiblinger Strasse 12 in Cannstatt wohnten Sie besassen zusammen mit Bernhard Gutmann die Mechanische Bandweberei Gutmann und Marx auf dem Gelande der fruheren Heilanstalt von Dr Ebner Ecke Seelbergstrasse Waiblinger Strasse in Cannstatt mit einer Filiale in Neuffen Das Familienhaus und die Firma in Cannstatt stand am Wilhelmsplatz Die Filiale in Neuffen befand sich in der Nahe des Lindenplatzes am Oberen Graben Als sein Vater 1904 starb musste der Funfzehnjahrige seine gymnasiale Karriere aufgeben und sich auf die Ubernahme der Firma vorbereiten 1904 bis 1908 absolvierte er eine kaufmannische und technische Ausbildung Lehre Textilschule in Barmen Aufenthalt in London und Paris 1909 ubernahm der noch nicht Volljahrige den Betrieb 1914 in der Zeit des Ersten Weltkriegs wurde er als Leiter eines kriegswichtigen Betriebs zuruckgestellt im Jahr 1916 liess er sich im Tausch gegen seinen Bruder Julius einberufen Vorher heiratete er Ida Judith geborene Hartog aus Mannheim die ebenfalls aus einer judischen Familie stammte Im Mai trat er seinen Kriegsdienst in Nordfrankreich an im Oktober 1916 geriet er an der Somme in franzosische Gefangenschaft Dort uberwand er allgemeine Vorurteile gegen Franzosen klarte sein Verhaltnis zum Judentum nach einer Begebenheit mit algerischen Juden die als Soldaten in Frankreich dienten In der Gefangenschaft lernte er etwas Hebraisch und machte sich mit den Schriften Martin Bubers vertraut Er kam in Kontakt mit Hermann Hesse der fur die deutsche Kriegsgefangenen Fursorge in Bern arbeitete und Bucher fur Gefangene zur Verfugung stellte Leopold Marx verfasste erste Lyrik Sonette u a von denen Hermann Hesse einige veroffentlichte 1919 gelang ihm die Flucht Im Dezember kehrte er heim Von da an leitete er zusammen mit seinem Bruder Julius die familieneigene Fabrik bis diese 1938 in Neuffen arisiert wurde Bei diesem Vorgang spielte der damalige Neuffener Burgermeister August Pfander eine Rolle Neben der unternehmerischen Tatigkeit veroffentlichte er in Zeitschriften und Zeitungen wie der Judischen Rundschau Jugend und Berliner Tageblatt hauptsachlich Gedichte und Artikel spater auch im Aufbau Seit 1924 hatte er freundschaftliche Beziehungen zu dem bekannten judischen Religionsphilosophen Martin Buber auf dessen Anregung Leopold Marx in Gemeinschaft mit seinem Schwager Karl Adler und Otto Hirsch in Stuttgart ein judisches Lehrhaus Bet Hamidrasch grundete nach dem Vorbild des in Frankfurt am Main bestehenden Freien Judischen Lehrhauses Nach seiner Deportation in das KZ Dachau und seiner dortigen Entlassung 1938 liess er seine zwei Sohne Erich Josua Jehoshua und Eder Eduard Ephrajim nach Palastina ausreisen Beide befanden sich zuvor im Judischen Landschulheim Herrlingen Eder als Schuler Erich als Hilfskraft Den Lebensweg von Erich Jehoshua der am 14 Januar 1948 im Israelischen Unabhangigkeitskrieg zu Tode kam hat Leopold Marx in seinem Buch Mein Sohn Erich Jehoshua verarbeitet Leopold Marx wurde im Mai 1939 von der Gestapo inhaftiert kam dann wieder frei Im zweiten Kriegsmonat des Jahres 1939 emigrierte er mit seiner Frau nach Palastina das er Zionist der er war Erez Jisrael nannte Er wurde hier im gleichen Jahr noch in das landwirtschaftliche Kollektiv Moschaw Shitufi Schavei Zion aufgenommen im Deutschen auch Shavey Zion oder Shavej Zion Ruckkehrer nach Zion Dieser Moschaw wurde von einer Gruppe von Juden aus Rexingen gegrundet die sich 1938 unter dem Druck der Verfolgung in Nazi Deutschland im Land der Vater eine neue Heimat gesucht hatten Zwolf Jahre arbeitete er in den landwirtschaftlichen Pflanzungen Danach war er als Gartner tatig und hatte grossen Einfluss auf die dortige landschaftspflegerische Gestaltung und auf kulturelle Gemeinschaftseinrichtungen In Israel entfaltete er eine vermehrte literarische Tatigkeit trotz seiner stark beeintrachtigten Sehleistung Im Februar 1972 starb seine Frau Judith am 25 Januar 1983 starb er selbst Postum erschien sein Werk Franz und Elisabeth im Bleicher Verlag Gerlingen wie er es gewunscht hatte und zwar am 8 Dezember 1989 zu seinem 100 Geburtstag Der literarische Nachlass von Leopold Marx ist teilweise im Deutschen Literaturarchiv Marbach aufbewahrt Auch sein Sohn Ephrajim Marx Kibbuz Evron bewahrt Teile des Nachlasses Leistungen BearbeitenSeine Gedichte und seine Prosa stellen ein bewegendes Zeugnis der Gefuhle eines Juden dar der das Kaiserreich die Weimarer Republik die traumatische NS Zeit und das Werden Israels miterlebte Er gilt als bedeutender deutsch judischer Schriftsteller auch im Kontext der deutsch israelischen Literatur Er bereicherte das kulturelle judische Leben im Stuttgart der 1920er und 1930er Jahre durch selbst geschriebene Stucke z B Purim in Schwabylon eine Revue Artikel Vortrage Ansprachen Nachdem die Synagoge in Stuttgart Bad Cannstatt wahrend der Novemberpogrome 1938 niedergebrannt worden war stellte er der Gemeinde Raume in seinem Familienhaus fur gottesdienstliche Zwecke zur Verfugung In Shavei Zion gehorte er zu denen die die Gestaltung des Moschaw und das kulturelle Leben z B als Gartner Landschaftsgestalter Chronist Grunder des Hauses Beth Jehoshua Haus zur Erinnerung an Jehoshua Marx wesentlich pragten Werke BearbeitenEin judisches Lehrhaus in Stuttgart Ein Vortrag Schluss In Gemeinde Zeitung fur die israelitischen Gemeinden Wurttembergs Bd 3 1926 27 Heft 2 16 April 1924 S 35 40 Digitalisat Hachscharah Gedichtsammlung Jerusalem 1941 1942 Uber Schawej Zion Schavej Zion 1960 Otto Hirsch ein Lebensbild 1963 Lied der Lieder 1964 Es fuhrt eine lange Strasse Gedichtband Berlin 1976 Beitrage zur Anthologie Stimmen aus Israel 1976 Jehoshua mein Sohn Gerlingen 1979 2 veranderte Auflage 1996 unter dem Titel Mein Sohn Erich Jehoshua Lebensbild eines fruh Gereiften Die Lobgesange Das Buch der Psalmen Gerlingen 1987 Franz und Elisabeth Erzahlung Bleicher Verlag Gerlingen 1989 ISBN 3 88350 446 7Literatur BearbeitenWerner P Heyd Marx Leopold In Neue Deutsche Biographie NDB Band 16 Duncker amp Humblot Berlin 1990 ISBN 3 428 00197 4 S 347 Digitalisat Werner Volke Nachwort in Franz und Elisabeth Erzahlung Bleicher Verlag Gerlingen 1989 ISBN 3 88350 446 7 Manuel Werner Cannstatt Neuffen New York Das Schicksal einer judischen Familie in Wurttemberg Mit den Lebenserinnerungen von Walter Marx Verlag Sindlinger Burcharz Nurtingen Frickenhausen 2005 ISBN 3 928812 38 6 Carsten Kohlmann Landesarchiv Baden Wurttemberg Das Archiv der Gemeinde Shavei Zion in Israel Archivgeschichte Bestandestruktur Ausstellungsplanung Marburg an der Lahn 2005 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Leopold Marx im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Reinhard Dohl Von Briefstellern Briefen und anderen schriftlichen Lustbarkeiten Reinhard Dohl Von Cannstadt nach Shavej Zion Der Dichter Leopold Marx Carsten Kohlmann Das Archiv der Gemeinde Shavei Zion in Israel Landesarchiv Baden Wurttemberg Rainer Redies Babette Marx Mitte einer Familie Cannstatter Stolperstein InitiativeEinzelnachweise Bearbeiten Ihre Geschichte wird ausfuhrlich dargestellt in Rainer Redies Babette Marx Mitte einer Familie Cannstatter Stolperstein InitiativeNormdaten Person GND 125003366 lobid OGND AKS LCCN n80138085 VIAF 72341558 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Marx LeopoldKURZBESCHREIBUNG deutsch israelischer Schriftsteller Dichter und FabrikantGEBURTSDATUM 8 Dezember 1889GEBURTSORT CannstattSTERBEDATUM 25 Januar 1983STERBEORT Schawe Zion Israel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leopold Marx amp oldid 232837833