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Die Laurentiuskirche in Trebur ist ein uberwiegend barocker Kirchenbau der wahrscheinlich auf die ehemalige Pfalzkapelle der Treburer Kaiserpfalz zuruckgeht Erhaltene Teile der Kirche stammen aus dem fruhen 11 Jahrhundert Damit ist die Kirche eines der wenigen aus ottonischer Zeit erhaltenen Architekturzeugnisse Laurentiuskirche vom Schwarzbach aus gesehen Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 2 Spolien 3 Ausstattung 4 Gemeinde 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 AnmerkungenBaugeschichte BearbeitenDie Kirche weist ein scheinbar geschlossen barockes Erscheinungsbild auf Durch Sichtung der Unterlagen der Bodenuntersuchungen des Hessischen Hochbauamtes Darmstadt durch Wilhelm Diefenbach 1934 und von Otto Muller 1954 darunter bisher noch nicht gesichtete Unterlagen konnte das Freie Institut fur Bauforschung und Dokumentation e V Marburg 1991 ein differenzierteres Bild der Baugeschichte der Kirche gewinnen Gottfried Kiesows Theorie die Vorhalle und das ostliche Querschiff stammten noch aus der zweiten Halfte des 9 Jahrhunderts ist damit hinfallig 1 Demnach war die Kirche ursprunglich eine Basilika mit dreischiffigem Langhaus ostlichem durchgeschobenem Querhaus und einer halbrunden Apsis als Abschluss Das von Michael Gockel 2 spateste vermutete Entstehungsdatum um 870 konnte durch Magnus Wintergerst 3 prazisiert werden Die Basilika entstand demnach als verkleinerte Kopie der Frankfurter Salvatorbasilika direkt nach deren Weihe 852 nbsp Rekonstruktion der ottonischen Laurentiuskirche nach ihrer Erbauung Fenster nach BefundIn spatottonischer Zeit nach 1000 wurde ein Grossteil der Kirche niedergerissen wahrscheinlich blieb nur das karolingische Langhaus in Teilen bestehen und wurde den Fundamenten des karolingischen Vorgangerbaus folgend neu erbaut Im Westen entstand ein Westbau in Form eines Querhauses das mittels massiger Bogen vom Langhaus nach Norden und Suden ausgeschieden war Analogien zu dieser Konstruktion finden sich im Ostbau des Willigis Doms in Mainz und dem Westquerhaus des Heinrichsdoms in Bamberg Vor dem Westbau im Erdboden gelegene Mauerreste konnten von einem geplanten aber nicht realisierten Westchor oder aber einem fruheren Atrium stammen Querhaus und Chor wurden neu gebaut wobei der Chor wahrscheinlich um ein Presbyteriumsjoch verlangert wurde und im Norden und Suden Annexe angefugt wurden Farblich war das Gebaude wahrscheinlich rotlich angelegt da Reste von Mortel mit Ziegelkleinbeimengung gefunden wurden Ob dieser Kirchenbau bereits einen Turm besass lasst sich zurzeit nicht abschliessend feststellen Im Zuge des Umbaus ist mit der Translation von Laurentiusreliquien zu rechnen wodurch die Kirche dem hl Laurentius geweiht wurde Anfang des 15 Jahrhunderts wurde die Kirche gotisch umgestaltet indem der Westbau erhoht und zur Vorhalle umgebaut wurde Dabei wurden die ottonischen Bogen verschmalert und die Pfeiler darunter ausgewechselt Zum Langhaus und den Seitenschiffen hin wurden gotische Bogen eingezogen der Winkel des Daches wurde verandert und bis zu den Seitenschiffmauern hinunter gefuhrt so dass eine Hallenkirche entstand Spatestens zu diesem Zeitpunkt erhielt die Kirche einen Westturm und einen Dachreiter uber der Vierung Eine weitere Umgestaltung erfolgte 1668 1680 durch Johann Wilhelm Pfannmuller der unter anderem einen neuen Turm baute Dieser musste jedoch bereits 1711 wegen Baufalligkeit durch den heutigen Turm ersetzt werden 1748 1752 wurden Chor und Kirchenschiff durch Pfarrer Johann Conrad Lichtenberg neugebaut wobei die gesamte Kirche zur barocken Predigtkirche umgestaltet wurde Spolien BearbeitenDie Laurentiuskirche zeichnet sich durch eine Reihe von Spolien aus An der Sudwestecke befindet sich in 2 5 m Hohe ein der keltischen Gottheit Virodacthis gewidmeter romischer Weihestein als Eckverquaderung der wahrscheinlich aus der Umgebung von Nida nach Trebur gebracht wurde 4 Des Weiteren befindet sich an der Nordostecke des Querhauses ein romischer Stein mit floralem Muster und an der Sudostecke ein weiterer romischer Inschriftenstein In der Nordwestecke des Querhauses befindet sich daruber hinaus eine vermauerte karolingische Kampferplatte aus dem Ursprungsbau Ausstattung BearbeitenDie Ausstattung besteht unter anderem aus einem holzernen Altar um 1750 und der Kanzel mit dem Gemalde Der gute Hirte von Johann Conrad Seekatz um 1800 des Weiteren einem Holzkruzifix und einer holzernen Lutherstatue mit Schwan um 1752 des Frankfurter Bildhauers Johann Daniel Schnorr In der Vorhalle steht ein Taufaltar aus Marmor gestiftet 1758 5 Die Orgel ist von Bernhard Dreymann aus Mainz Weihe am 27 April 1844 Zwei Putten auf den Gehauseturmen der Orgel stammen von der 1751 erbauten Vorgangerorgel von Johann Christian Kohler Die Orgel wurde 1894 umgebaut und 1997 1998 sowie 2015 restauriert Gemeinde BearbeitenDie Kirche gehort zur Kirchengemeinde Trebur Astheim im Dekanat Gross Gerau Russelsheim der der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau Siehe auch BearbeitenListe ottonischer BauwerkeLiteratur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Hessen Bearbeitet durch Magnus Backes 2 Auflage Deutscher Kunstverlag Munchen 1982 ISBN 3 422 00380 0 S 846 847 Evangelische Kirchengemeinde Trebur Hrsg Die Orgel in Trebur Die Orgel von Bernhard Dreymann in der evangelischen Laurentiuskirche Trebur 1997 keine ISBN Gottfried Kiesow Romanik in Hessen 2 Auflage Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1998 auf der Website der Kirchengemeinde Uber die Kirche ISBN 3 8062 1350 X S 258 260 dort auch weitere Literatur Eduard Anthes Romisch Germanisches Korrespondenzblatt 6 S 93 1913 Magnus Wintergerst Franconofurt Band I Die Befunde der karolingisch ottonischen Pfalz aus den Frankfurter Altstadtgrabungen 1953 1993 Archaologisches Museum Frankfurt 2007 ISBN 978 3 88270 501 0 Michael Gockel Die Bedeutung Treburs als Pfalzort in Deutsche Konigspfalzen Dritter Band Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1979 ISBN 3 525 35377 4 Freies Institut fur Bauforschung und Dokumentation e V Die Baugeschichte der Laurentiuskirche zu Trebur dargestellt anhand der historischen Schrift und Bildquellen Marburg 1991 keine ISBN im Besitz der Gemeinde Trebur und der ev Kirchengemeinde TreburWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Laurentiuskirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Uber die Kirche www gg online de Internetportal fur Gross Gerau und Rhein Main 360 Grad Panorama der LaurentiuskircheAnmerkungen Bearbeiten Kiesow sah den erhaltenen Baubestand als karolingisch an Gockel geht anhand der Regesten von spatestens 870 aus Wintergerst S 69 wobei dieser in Unkenntnis der Bauuntersuchung des IBD noch Kiesow folgt und von einer Vorhalle ausgeht CIL 13 11944 Die Darstellung folgt hier Dehio mit gelegentlichen Erganzungen nach einer Website der Agentur fur visuelle Kommunikation in Gross Gerau Laurentius Kirche in Trebur URL http www gg online de html laurentius kirche htm 26 September 2006 49 923 8 4118 Koordinaten 49 55 22 8 N 8 24 42 5 O Normdaten Geografikum GND 1042488878 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Laurentiuskirche Trebur amp oldid 228603997