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Labraunda oder Labranda altgriechisch Labraynda Labranda ist ein antikes Heiligtum des Zeus Labraundos in Karien Es liegt in der heutigen Sudwestturkei in der Provinz Mugla etwa 14 Kilometer nordlich der Stadt Milas des antiken Mylasa in den Bergen des Besparmak Daglari dem antiken Latmosgebirge Die Reste des zyklopenartigen Mauerwerks des Heiligtums stehen rund 700 Meter uber Meereshohe auf einer dem Tal halb abgewandten Plattform und ragen vor einer durch einen urzeitlichen Blitzeinschlag gespaltenen Felswand auf Von Mylasa fuhrte ehemals eine ausgebaute Prozessionsstrasse zur Anlage die noch heute von der Stadt aus sichtbar ist 1 Zentraler Tempel des karischen Hauptgottes Zeus Labraundos 2003 Der lokale Beiname des Zeus Labraundos geht auf das vorgriechische Wort labrys zuruck der kultischen Doppelaxt die in Labraunda sein Attribut war aber bereits vor den Karern von den Minoern auf der Insel Kreta und den Hethitern in Kleinasien verwendet wurde In der karischen Sprache wurde das au in Labraunda getrennt gesprochen mit betontem a und fast lautlosem u Bereits um 425 v Chr erwahnte der griechische Geschichtsschreiber Herodot aus dem benachbarten Halikarnassos das Heiligtum als Labraunda 2 Inhaltsverzeichnis 1 Ortlichkeit 2 Geschichte 3 Tempel des Zeus Labraundos 4 Fischorakel 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseOrtlichkeit Bearbeiten nbsp Felsengraber am Heiligtum 2003 Vom Heiligtum sind noch die machtigen Einfassungs mauern erhalten sowie auf gestaffelten Terrassen die Reste des zentralen Tempels des Gottes Zeus des monumentalen Treppenaufgangs der dorischen Eingangsgebaude des als Orakel dienenden Wasserbeckens der Quelle sowie des Saulenganges Es gab hier keine Siedlung nur Behausungen der Priester des Heiligtums und ihrer Arbeiter Sklaven und Bauern Ausser den Grundmauern zahlreicher Gebaude finden sich einige Felsengraber in der uberragenden Felswand Geschichte BearbeitenDie Blutezeit Labraundas als Heiligtum des karischen Gottes Zeus Labraundos war von 377 bis 344 v Chr in der Zeit des hekatomnidischen Konigs Maussolos und seines Bruders Idrieus Es war durch eine 14 Kilometer lange ausgebaute Kultstrasse mit der damaligen Hauptstadt Mylasa heute Milas verbunden Die altesten Teile Labraundas gehen bis auf das 7 Jahrhundert v Chr zuruck Die meisten der heute noch sichtbaren Bauten wurden unter Maussolos und Idrieus errichtet Zehn Jahre nach Idrieus Tod wurde Karien 334 v Chr von Alexander dem Grossen erobert nach dessen Tod hatte es in den Kriegen der Diadochenreiche wechselnde Herrscher was zum Niedergang des ortlichen Kultes fuhrte im Laufe der Zeit geriet er in Vergessenheit Tempel des Zeus Labraundos Bearbeiten nbsp Mannlicher Sphinx aus dem Zeustempel 355 v Chr 1 Meter hohe Dachverzierung im persischen Stil Archaologisches Museum in Bodrum Koordinaten 37 25 9 2 N 27 49 9 9 O 37 419222222222 27 819416666667An der Stelle eines kleinen Tempels aus dem Beginn des 5 vorchristlichen Jahrhunderts veranlasste Konig Maussolos 377 v Chr in Labraunda den Bau eines grosseren Tempels aus Marmor der nach einem weiteren Umbau 344 v Chr fertiggestellt wurde Er war ein sogenannter Ringhallentempel Peripteros kleinasiatisch ionischer Bauordnung mit je sechs Saulen an den Schmal und acht Saulen an den Langseiten Laut einer aufgefundenen Inschrift weihte Maussolos Bruder und Nachfolger Idrieus den Tempel dem Zeus Labraundos der auch unter dem Namen Zeus Stratios verehrt wurde Der Tempel wurde von schwedischen Archaologen von 1948 bis 1960 zusammen mit den umliegenden Anlagen ausgegraben und erforscht 3 nbsp Treppenanlage 12 Meter breit 2003 nbsp Landschaft am Heiligtum 2003 Um die bis zu 3 Tonnen schweren Marmorblocke auf den Berg 700 m hoch zu transportieren liess Maussolos zunachst den 14 km langen Weg bis zur damaligen Hauptstadt Mylasa heute Milas befestigen Die grob vorbehauenen Blocke wurden auf gezogenen Schlitten und Gespannen von einem Steinbruch auf der anderen Seite von Mylasa herangeschafft und am Platz des Heiligtums weiter bearbeitet Der grosste Marmorblock misst 52 63 480 cm und durfte 5 5 Tonnen wiegen Im gesamten Heiligtum wurden 134 griechische Inschriften gefunden einige mit genauen Jahresangaben 4 Der griechische Schriftsteller Plutarch berichtete um 100 n Chr in seiner Schriftensammlung Moralia von einer Doppelaxt die der griechische Held Herakles der Amazonenkonigin Hippolyte abgenommen habe und die schliesslich in der Zeit des sagenhaften lydischen Konigs Gyges vermutlich um 650 v Chr nach Karien gebracht worden sei Hier habe Arselis ein Gefolgsmann des Gyges eine Zeusstatue anfertigen lassen welche die Amazonenaxt in einer Hand gehalten hatte Nach der angeblich lydischen Bezeichnung Labrys fur eine Doppelaxt habe er dem karischen Zeus den Beinamen Labraundos gegeben andere Schreibweisen Labrandeus Labrayndus 5 6 Nach Strabon war die Statue aus Holz also ein Xoanon und der Name des Zeus war Stratios 7 Aelian schliesslich sagt dass das Zeusbild ein Schwert gehalten hatte 8 Auf Munzen ist Zeus Labraundos immer mit Doppelaxt dargestellt 9 Die Karer verehrten ihren Hauptgott auch als Zeus Karios Gott der Karer oder Zeus Stratios Gott des Krieges der antike romische Lehrer Aelian schreibt um 200 n Chr sie waren die ersten gewesen die aus dem Krieg ein Geschaft gemacht und als bezahlte Soldaten Soldner gearbeitet hatten 8 Fischorakel BearbeitenLabraunda beruhmt fur sein heilkraftiges Quellwasser war auch der Ort eines Fischorakels Die wahrsagenden Medien schwammen in einem quadratischen Wasserbecken und konnten Fragen mit ja oder nein beantworten abhangig davon ob sie das angebotene Futter annahmen oder verweigerten siehe auch das Fischorakel des Apollon im lykischen Sura Die Fische sollen laut Alian goldene Halsbander und Ringe getragen haben 8 Siehe auch BearbeitenZeustempel im benachbarten EuromosLiteratur BearbeitenLabranda In William Smith Dictionary of Greek and Roman Geography London 1854 veraltet William L MacDonald Labraunda or Labraynda Labranda Caria Turkey In Richard Stillwell u a Hrsg The Princeton Encyclopedia of Classical Sites Princeton University Press Princeton NJ 1976 ISBN 0 691 03542 3 englisch perseus tufts edu Labraunda Swedish excavations and researches Lund 1955 1995Band 1 Teil 1 Kristian Jeppesen The propylaea 1955 Band 1 Teil 2 Alfred Westholm The architecture of the hieron 1963 Band 1 Teil 3 Pontus Hellstrom Thomas Thieme The temple of Zeus 1982 Band 2 Teil 1 Pontus Hellstrom Pottery of classical and later date terracotta lamps and glass 1965 Band 2 Teil 2 Marie Louise Saflund The stamped amphora handles 1980 Band 2 Teil 3 Jean J Jully Archaic pottery 1981 Band 2 Teil 4 Michael Meier Brugger Die karischen Inschriften 1983 Band 2 Teil 5 Ann C Gunter Marble sculpture 1995 Band 3 Teil 1 Jonas Crampa The greek inscriptions 1 12 Period of Olympichus 1969 Band 3 Teil 2 Jonas Crampa The greek inscriptions 13 133 1972 Pontus Hellstrom Labraunda A Guide to the Karian Sanctuary of Zeus Labraundos Istanbul 2007 ISBN 978 975 8071 70 8 Figen Kuzucu Murat Ural Mylasa Labraunda Archaeology and Rural Architecture in Southern Aegean Region Milas Comakdag Guney Ege Bolgesi nde Arkeoloji ve Kirsal Mimari Istanbul 2010 ISBN 978 975 7235 99 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Labraunda Sammlung von Bildern Olivier Henry Grabungsleiter Welcome to Labraunda Institut francais d etudes anatoliennes IFEA Istanbul Turkei 2014 abgerufen am 5 April 2014 englisch Homepage der franzosisch schwedischen Ausgrabung Lars Karlsson Grabungsleiter The Labraunda Project Universitat Uppsala Schweden 2014 abgerufen am 5 April 2014 englisch Homepage der schwedischen Ausgrabung Tempel des Zeus Labranda Mugla Provinz in der archaologischen Datenbank Arachne Dick Osseman Labranda near Milas In pbase com 2007 abgerufen am 5 April 2014 englisch 73 Bilder eines Fotografen Christina Williamson Mylasa and the Sanctuary of Zeus Labraundos Universitat Groningen Niederlande 2011 abgerufen am 5 April 2014 englisch archaologischer Uberblick Einzelnachweise Bearbeiten Christina Williamson Mylasa and the Sanctuary of Zeus Labraundos Nicht mehr online verfugbar Universitat Groningen 31 August 2011 archiviert vom Original am 14 Januar 2014 abgerufen am 5 April 2014 englisch nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot home tiscali nl Herodot 5 119 englische Ubersetzung Objektdatenbank Tempel des Zeus Labraunda Labranda Ortakoy In Arachne Archaologisches Institut der Universitat Koln 2014 abgerufen am 5 April 2014 Ausgrabungs Homepage Labraunda Introduction IFEA Istanbul 2014 abgerufen am 5 April 2014 englisch Plutarch quaestiones Graecae 45 Moralia 301F 302A englische Ubersetzung Robert Fleischer Zeus Labraundos In Derselbe Artemis von Ephesos und verwandte Kultstatuen aus Anatolien und Syrien Brill Leiden 1973 ISBN 90 04 03677 6 S 310 324 hier S 315 Seitenansicht in der Google Buchsuche Strabon 14 659 a b c Claudius Aelianus de natura animalium 12 30 englisch Ubersetzung Ausgrabungs Homepage Labraunda Foreword IFEA Istanbul 2014 abgerufen am 5 April 2014 englisch Normdaten Geografikum GND 4033940 3 lobid OGND AKS VIAF 248516606 37 418888888889 27 820277777778 Koordinaten 37 25 8 N 27 49 13 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Labraunda amp oldid 198357858