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La damnation de Faust op 24 ist eine Komposition Originalbezeichnung Legende dramatique dramatische Legende in vier Teilen von Hector Berlioz mit einem Libretto von Hector Berlioz und Almire Gandonniere nach der Ubersetzung von Goethes Faust I von Gerard de Nerval Das Werk hat sowohl opernhafte Merkmale als auch solche einer Chorsinfonie Es wurde am 6 Dezember 1846 konzertant an der Opera Comique in Paris uraufgefuhrt WerkdatenTitel Fausts VerdammnisOriginaltitel La damnation de FaustEigenhandiges ManuskriptForm Legende dramatique in vier TeilenOriginalsprache FranzosischMusik Hector BerliozLibretto Gerard de Nerval Almire Gandonniere Hector BerliozLiterarische Vorlage Johann Wolfgang von Goethe Faust IUrauffuhrung 6 Dezember 1846 konzertant 18 Februar 1893 szenisch Ort der Urauffuhrung Opera Comique Paris 1846 Salle Garnier Monte Carlo 1893 Spieldauer ca 2 StundenOrt und Zeit der Handlung Ungarn und DeutschlandPersonenMarguerite Margarethe Mezzosopran Faust Tenor Mephistopheles Mephisto Bariton oder Bass Brander Bass Doppelchor Kinderchor ad lib Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 1 1 Erster Teil 1 2 Zweiter Teil 1 3 Dritter Teil 1 4 Vierter Teil 1 5 Epilog 2 Orchester 3 Werkgeschichte 3 1 Entstehung 3 2 Auffuhrungsgeschichte 3 3 Rezeptionsgeschichte 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenDas Werk gliedert sich in vier Teile und einen Epilog Erster Teil Bearbeiten Der erste Teil spielt in der Puszta Landschaft Ungarns Der umherirrende Faust erwacht auf der Fruhlingswiese singt ein schwermutiges Lied kontrastierend dazu horen wir die Gesange frohlicher Bauern und Dorfbewohner Der beruhmt gewordene Rakoczi Marsch marche hongroise erklingt beruhrt jedoch den in sich selbst befangenen Faust nicht der davonlauft Zweiter Teil Bearbeiten Dieser und die weiteren Teile spielen in Deutschland Faust sitzt verzweifelt in seinem Studierzimmer und denkt an Selbstmord Da kommt Mephisto und fuhrt ihn in Auerbachs Weinkeller Vergeblich denn Faust lasst sich durch das Gegrole der Betrunkenen nicht beeindrucken Erst am Ufer der Elbe kommt Mephisto zum Ziel Elfen und Nymphen schlafern Faust auf Geheiss Mephistos ein und jenem erscheint im Traum Margarethe das Gretchen Als Faust aufwacht will er dieses Traumbild unbedingt sehen und Mephisto soll ihm die Frau herbeischaffen Dritter Teil Bearbeiten Der dritte Teil zeigt zunachst Margarethes Zimmer in dem Faust sich versteckt hat Gretchen flicht sich die Haare und singt die Ballade vom Konig in Thule In der Zwischenzeit hat Mephisto seine hollischen Kumpane herbeigeholt und stimmt eine Serenade an Die Irrlichter tanzen dazu ein Menuett alles ist sehr gespenstisch Faust und Margarethe finden sich schliesslich doch ihr scheinbares Gluck wird durch den Zynismus von Mephisto relativiert Vierter Teil Bearbeiten Der vierte Teil zeigt die trauernde Margarethe Entgegen allen Beteuerungen hat Faust sie verlassen Faust selbst irrt nunmehr allein durch ein Gebirge als sich Mephisto zu ihm gesellt und erzahlt dass Margarethe wegen Mordes an ihrer Mutter zum Tode verurteilt worden sei In seiner Verzweiflung uberschreibt Faust schliesslich Mephisto seine Seele wenn der nur Margarethe retten konne Sie reiten los doch nicht zu Margarethe fuhrt ihr Weg sondern hinab in die Holle Mephisto hat gewonnen Epilog Bearbeiten Margarethe wird erlost und in den Himmel aufgenommen Ein Engelschor verkundet ihre Rettung Orchester BearbeitenDie Orchesterbesetzung enthalt die folgenden Instrumente 1 Holzblaser drei Floten auch Piccolo zwei Oboen auch Englischhorn zwei Klarinetten eine Bassklarinette vier Fagotte Blechblaser vier Horner zwei Trompeten zwei Pistons 2 ad lib drei Posaunen eine Ophikleide eine Tuba Pauken Schlagzeug kleine Trommel grosse Trommel Becken Triangel Tamtam Glocke in c oder d Glocke in fis oder a acht bis zehn Harfen Streicher funfzehn Violinen 1 funfzehn Violinen 2 zehn Bratschen zehn Violoncelli neun Kontrabasse Buhnenmusik hinter der Szene vier Horner zwei TrompetenWerkgeschichte BearbeitenEntstehung Bearbeiten Uber Goethes Faust I das der Komponist in der Ubersetzung Gerard de Nervals kennenlernte schrieb er Dieses wunderbare Buch fesselte mich sofort Ich trennte mich nicht mehr davon und las dauernd darin bei Tisch im Theater auf der Strasse uberall 1828 29 entstand so eine Schauspielmusik Huit scenes de Faust die Berlioz an Goethe sandte Dieser zeigte sich interessiert und gab die Partitur an Carl Friedrich Zelter Auf dessen vernichtendes Urteil hin hielt sich Goethe jedoch zuruck Berlioz beschaftigte sich weiterhin mit dem Stoff und begann funfzehn Jahre spater auf einer Dirigier Tournee durch Osterreich Ungarn Bohmen und Schlesien mit der Komposition der Oper Ich versuchte weder das Meisterwerk Goethes zu ubersetzen noch es nachzuahmen sondern liess es lediglich auf mich wirken in dem Bestreben seinen musikalischen Gehalt zu erfassen Inspirationsquelle fur die Gestaltung des Librettos waren neben Goethes Tragodie die Lithographien von Eugene Delacroix Ein besonders offensichtlicher Unterschied zu Goethes Faust I ist der bei Berlioz musikalisch fulminant gestaltete Ritt Faustens in die Holle Vollig willkurlich war auch Berlioz Entscheidung die erste Szene nach Ungarn zu verlegen Das geschah aus dem einzigen Grund um den popularen Rakoczi Marsch in das Stuck einbauen zu konnen Die Partitur wurde erstmals 1854 bei Richault in Paris veroffentlicht Auffuhrungsgeschichte Bearbeiten Die Urauffuhrung fand in konzertanter Form am 6 Dezember 1846 im Pariser Salle Favart Opera Comique unter der Leitung des Komponisten statt Die vollig verungluckte Auffuhrung endete fur Berlioz in einem finanziellen Desaster und sturzte ihn sowohl in hohe Schulden als auch in eine kunstlerische Krise Resigniert musste Berlioz feststellen dass seinem Werk nur wenig Erfolg beschieden war Nach einer zweiten Auffuhrung am 12 Dezember desselben Jahres die den Misserfolg noch steigerte wurde das Werk in Paris zu Berlioz Lebzeiten nicht wieder aufgefuhrt Er dirigierte jedoch am 16 Dezember 1866 eine Auffuhrung in Wien an der unter anderem der Wiener Singverein mitwirkte Das Werk eine Mischung aus Chorsinfonie 1 und Nummernoper war von Berlioz nie fur eine szenische Auffuhrung gedacht gewesen Insbesondere der letzte Teil mit seinen surrealen sich vielschichtig uberlagernden Realitatsebenen hatte die Buhnentechnik zu Berlioz Lebzeiten noch uberfordert Erst 24 Jahre nach seinem Tod am 18 Februar 1893 wagte Raoul Gunsbourg eine szenische Erstauffuhrung im Salle Garnier Monte Carlo fur die er mehrere Szenenumstellungen vornahm und einzelne nicht realisierbare Teile ganzlich strich Bis heute wird das Werk vergleichsweise selten szenisch aufgefuhrt Premieren erlebte es in jungerer Zeit unter anderem an der Deutschen Oper Berlin Premiere 23 Februar 2014 musikalische Leitung Donald Runnicles Inszenierung Christian Spuck am Theater Basel Premiere 25 Mai 2014 musikalische Leitung Enrico Delamboye Inszenierung Arpad Schilling am Theater Lubeck Premiere 16 Januar 2015 musikalische Leitung Ryusuke Numajiri Inszenierung Anthony Pilavachi am Nationaltheater Mannheim Premiere 17 April 2015 musikalische Leitung Alois Seidlmeier Inszenierung Vasily Barkhatov an der Opera National de Paris Premiere 5 Dezember 2015 musikalische Leitung Philippe Jordan Inszenierung Alvis Hermanis am Theater Bremen Premiere 18 Marz 2017 musikalische Leitung Markus Poschner Inszenierung Paul Georg Dittrich und an der Staatsoper Unter den Linden in Berlin Premiere 27 Mai 2017 musikalische Leitung Simon Rattle Inszenierung Terry Gilliam 2023 wurde es in Erfurt im Rahmen der Domstufen Festspiele aufgefuhrt Premiere 7 Juli 2023 musikalische Leitung Yannis Pouspourikas Inszenierung Ben Baur Rezeptionsgeschichte Bearbeiten Den beruhmten Sylphentanz paraphrasierten u a Camille Saint Saens im Karneval der Tiere und Oscar Straus in der Filmmusik zu La Ronde Literatur BearbeitenLa damnation de Faust Partitur Breitkopf amp Hartel Ubersetzung des Librettos durch H Neugebauer Daniel Albright Berlioz s Semi Operas Romeo et Juliette and La Damnation de Faust Suffolk 2001Weblinks Bearbeiten nbsp Commons La damnation de Faust Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource La damnation de Faust Libretto Quellen und Volltexte franzosisch La damnation de Faust Noten und Audiodateien im International Music Score Library Project Libretto franzosische Originalfassung Libretto deutsche Fassung Diskographie Hector Berlioz Fausts Verdammung in Liebigbildern Berlioz La Damnation de Faust im Capriccio Kulturforum Aufzeichnung des Konzerts La Damnation de Faust vom 22 Februar bei Medici tv Orchestre National du Capitole Wiener Singverein Tugan Taimurasowitsch SochijewEinzelnachweise Bearbeiten a b Gabriele Brandstetter Hermann Hofer La Damnation de Faust In Pipers Enzyklopadie des Musiktheaters Band 1 Werke Abbatini Donizetti Piper Munchen Zurich 1986 ISBN 3 492 02411 4 S 307 310 Normdaten Werk GND 300019181 lobid OGND AKS LCCN n81133549 VIAF 174566086 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title La damnation de Faust amp oldid 235577812