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Dieser Artikel behandelt den Politologen Fur den gleichnamigen Fussballspieler siehe Kurt Lenk Fussballspieler Kurt Lenk 30 Januar 1929 in Kaaden Tschechoslowakei 11 August 2022 1 in Erlangen 2 war ein deutscher Politologe Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Theorien der Revolution 3 Politische Soziologie 4 Ideologie 5 Marx in der Wissenssoziologie 6 Deutscher Konservatismus 7 Veroffentlichungen 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseLeben BearbeitenLenk wuchs in einer sudetendeutschen Familie in der Tschechoslowakei auf die es nach Kriegsende im Zuge der Flucht und Vertreibung Deutscher aus Mittel und Osteuropa 1945 1950 nach Hessen verschlug Er studierte an der Universitat Frankfurt am Main u a bei Theodor W Adorno Max Horkheimer und Carlo Schmid Im Jahre 1956 wurde er mit einer Arbeit zu Max Scheler promoviert 3 Weil Horkheimer ihn fur zu links hielt wechselte er fur die Habilitation wie Jurgen Habermas an die Universitat Marburg zu Wolfgang Abendroth 4 Dort war er auch Privatdozent und Wissenschaftlicher Rat 1966 wechselte er an die Universitat Erlangen Nurnberg und lehrte dort bis 1972 Danach war er Direktor des Instituts fur Politische Wissenschaft an der RWTH Aachen bis zu seiner Emeritierung 1994 Sein Hauptaugenmerk galt vor allem dem Konservatismus und dem Rechtsextremismus in Deutschland Lenk veroffentlichte zahlreiche Bucher zum Thema Ideologie und Konservatismus Theorien der Revolution BearbeitenDas 1973 erschienene Werk 2 Aufl 1981 versucht den Begriff der Revolution zu klaren Lenk strukturiert darin das facettenreiche Thema der Revolution und rekonstruiert verschiedene Revolutionstheorien Er erlautert die Dialektik der Revolution bei Karl Marx und Friedrich Engels und vergleicht sie mit den Revolutionstheorien von Michail Bakunin Pierre Joseph Proudhon und Ferdinand Lassalle vor allem die Unterschiede im Konzept des revolutionaren Staates und im Prinzip der Anarchie Lenk untersucht das Verhaltnis von Reform und Revolution in der Politik der Sozialistischen Internationale im Verlauf des 19 Jahrhunderts und zeigt auf wie daraus die radikale Linke am Beispiel Rosa Luxemburg ihre Theorie ableitete die der Masse die entscheidende Rolle im revolutionaren Geschehen zumass Lenk vergleicht die Rollen von Spontaneitat und Organisation in den Theorien von Luxemburg und Lenin Als letzte Revolutionstheorie beschreibt Lenk Leo Trotzkis Theorie der permanenten Revolution und vergleicht sie mit Stalins Thesen in dem Werk Grundlagen des Leninismus Politische Soziologie BearbeitenLenk stellt in diesem 1982 erschienenen Werk vor allem die Klarung ideologieverbundener und vorurteilgebundener Begriffe in den Vordergrund Seine Absicht ist verschiedenartige Begriffe anhand einer neutralen politikwissenschaftlichen Methode zu erklaren Hierbei ist es ihm wichtig dass dies ohne Vorab Definitionen Vorurteile oder Emotionen geschieht Im Besonderen widmet sich Lenk der Klarung des Politikbegriffs Hierbei geht er auch auf die Wahrnehmung durch die Offentlichkeit ein Des Weiteren versucht er mit soziologischen Methoden die Entstehung von Ressentiments innerhalb der Bevolkerung gegenuber dem Politikbegriff zu erklaren Im weiteren Verlauf dieses Werkes widmet Lenk sich dann der Analyse von Schlusselbegriffen der Politikwissenschaft wie Macht und Gewalt Herrschaft Burokratie Elite Demokratie sowie Mentalitat und Offentlichkeit Viele seiner Werke sind Einfuhrungen fur Studenten die sich mit den Grundbegriffen der Politikwissenschaft und ihren Problemen befassen wollen Ideologie BearbeitenIn seinem 1961 erstmals erschienenen Werk Ideologie versucht Lenk den Begriff der Ideologie zu klaren und das Problem der Ideologie aufzuzeigen Als Beispiele verwendet er Begriffe des Kalten Krieges als Methoden den Kritischen Rationalismus und die Kritische Theorie Lenk will in dem Werk die politische Intention ideologiekritischer wissenschaftlicher Arbeit und die Legitimitatskrise etablierter staatlicher Ordnungen aufzeigen Um zur Identitatsfindung des kritischen Bewusstseins beizutragen befragt er anhand verschiedener politologischer und soziologischer Werke die historischen soziookonomischen und politischen Aspekte des Ideologieproblems Zur Gliederung des Werkes Im Kapitel Kritik an der Religion zitiert Lenk u a Ludwig Feuerbach und Sigmund Freud Im Kapitel Marxsche Ideologiekritik und ihre Weiterbildung setzt sich Lenk mit Werken von Karl Marx und Ernst Bloch auseinander Danach untersucht er die positivistische Ideologienlehre von Auguste Comte und Theodor Geiger und schliesst mit der Deutschen Wissenssoziologie mit einem Ausschnitt aus einem Werk Karl Mannheims In seinem Werk Rechts wo die Mitte ist griff Lenk das Thema 1994 wieder auf und schlug dort eine Einteilung des Komplexes Ideologie in vier Ideologietypen vor Marx in der Wissenssoziologie BearbeitenIn diesem 1972 erschienenen Werk widmet sich Lenk der Richtigstellung und der Rekonstruktion der Marxschen Ideologiekritik welche er aufgrund der Verfalschung durch den Vulgarmarxismus und die deutsche Soziologie fur notig erachtet Zunachst analysiert Lenk die deutsche Soziologie am Leitfaden der Ideologiekritik Zuerst behandelt Lenk den Begriff der Ideologie wie ihn Marx und Hegel gebrauchten um dann einen Strukturvergleich zwischen den Lehren Marx und Freuds vorzunehmen Sodann widmet er sich dem Ideologiebegriff bei Mannheim Das darauf folgende Kapitel heisst Die Ohnmacht des Geistes Der letzte Abschnitt erlautert Max Webers Losung des Werturteilsstreits zur Ideologiekritik von Theodor Geiger Die ursprungliche Fassung dieser Untersuchung war 1964 Lenks Habilitationsschrift an der philosophischen Fakultat Marburg an der Lahn und trug damals den Titel Ideologiebegriff und Marxrezeption in der deutschen Wissenssoziologie Deutscher Konservatismus BearbeitenDeutscher Konservatismus ist das wohl bekannteste Werk von Kurt Lenk Es erschien 1989 Beginnend mit einer historisch spezifizierenden Interpretation der Definition des Konservatismus verweist Lenk auch auf die in seinen Augen herausragenden Studien uber den deutschen Konservatismus von Karl Mannheim und verweist daruber auf etwaige neuere Ansatze auf diesem Forschungsgebiet Zunachst analysiert und erlautert Lenk die Strukturen konservativen Denkens und verweist vor allem auf die Problematik der Kontinuitat im Sinne von konstanten gedanklichen Motiven des Konservatismus z B die Idee von der politischen Herrschaft welche von einer hoheren Instanz verliehen und legitimiert wird Auch das Vertrauen in die Vernunft der Institutionen und der damit einhergehende Glaube an die Notwendigkeit selbiger im Sinne eines Hobbes schen Menschenbildes wird von Lenk dargelegt Ebenso wird der Unterschied von liberalem und konservativem Denken von Lenk explizit analysiert Danach legt Lenk die historischen Etappen des klassischen Konservatismus dar welche er wie folgt unterteilt Fruhkonservatismus Kritik der Gleichheit Politische Revolutionsdeutung Vergleich der Werte Autoritat und Autonomie Historischer Bezug Die Idee des StaatesAls letztes behandelt Lenk den Konservatismus und den Neokonservatismus der Bundesrepublik von der Nachkriegszeit bis zur Postmoderne und geht im Besonderen auf den Wandel der Begriffe am Beispiel der totalitaren Demokratie und die Wertekollisionen der Konservativen im Besonderen nach der Wiedervereinigung ein Veroffentlichungen BearbeitenVon der Ohnmacht des Geistes Kritische Darstellung der Spatphilosophie Max Schelers Hopfer Tubingen 1959 Volk und Staat Strukturwandel politischer Ideologien im 19 und 20 Jahrhundert Kohlhammer Stuttgart 1971 Wie demokratisch ist der Parlamentarismus Kohlhammer Stuttgart 1972 ISBN 3 17 233021 4 Politische Wissenschaft Ein Grundriss Kohlhammer Stuttgart 1975 Staatsgewalt und Gesellschaftstheorie Fink Munchen 1980 Theorien der Revolution Fink Munchen 1973 2 Auflage 1981 Politische Soziologie Strukturen und Integrationsformen der Gesellschaft Kohlhammer Stuttgart 1982 Ideologie Ideologiekritik und Wissenssoziologie 9 Auflage Frankfurt a M 1984 zuerst Luchterhand Neuwied 1961 Marx in der Wissenssoziologie Studien zur Rezeption der Marxschen Ideologiekritik 2 Auflage zu Klampen Luneburg 1986 zusammen mit Berthold Franke Theorie der Politik Campus Frankfurt M 1987 Deutscher Konservatismus Campus Frankfurt a M 1989 Rechts wo die Mitte ist Studien zur Ideologie Rechtsextremismus Nationalsozialismus Konservativismus Nomos Baden Baden 1994 Vordenker der neuen Rechten Campus Frankfurt a M New York 1997 Von Marx zur kritischen Theorie Dreissig Interventionen Unrast Munster 2009 Literatur BearbeitenMichael Th Greven Hrsg Politikwissenschaft als kritische Theorie Festschrift fur Kurt Lenk Nomos Baden Baden 1994 ISBN 978 3 7890 3317 9 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Kurt Lenk im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Berthold Franke Die richtigen Schlusse Nachruf auf den kritischen Politikwissenschaftler Kurt Lenk theorieblog de 15 September 2022 Ingar Solty Die Wurzel packen Wer die Rechten bekampfen will muss sie verstehen und dafur Kurt Lenk lesen Ein Nachruf jungewelt de 23 August 2022 Seite 11Einzelnachweise Bearbeiten Volker Weiss Nachruf auf Politologen Kurt Lenk Rechts wo die Mitte ist In taz de 18 August 2022 abgerufen am 18 August 2022 Kurt Lenk gestorben In Junge Welt 18 August 2022 abgerufen am 18 August 2022 Berthold Franke Die richtigen Schlusse Nachruf auf den kritischen Politikwissenschaftler Kurt Lenk In theorieblog de 15 September 2022 abgerufen am 16 September 2022 deutsch Ingar Solty Die Wurzel packen In Junge Welt 23 August 2022 abgerufen am 16 September 2022 Normdaten Person GND 119142341 lobid OGND AKS LCCN n80138434 VIAF 24640816 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lenk KurtKURZBESCHREIBUNG deutscher PolitikwissenschaftlerGEBURTSDATUM 30 Januar 1929GEBURTSORT Kaaden TschechoslowakeiSTERBEDATUM 11 August 2022STERBEORT Erlangen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kurt Lenk amp oldid 232245715