www.wikidata.de-de.nina.az
Das Kursachsische Aussenpolitik behandelt alle zwischenstaatlichen Austauschprozesse zwischen Abgesandten des Kurfurstentums Sachsen und Auswartigen Akteuren im diplomatischen Auftrag in der Zeit von 1356 bis 1806 Inhaltsverzeichnis 1 Diplomatie nach dem Westfalischen Frieden 2 Sachsische Diplomatie bis zu den Schlesischen Kriegen 3 Literatur 4 EinzelnachweiseDiplomatie nach dem Westfalischen Frieden Bearbeiten nbsp Das Heilige Romische Reich 1648Der Westfalische Frieden 1648 veranderte die Rahmenbedingungen der kursachsischen Aussenpolitik massgebend Er verlieh den machtigeren Staaten des Reiches zu denen Sachsen zahlte durch das festgeschriebene Bundnisrecht mit auslandischen Machten eine feste Legitimation und attraktivere Rahmenbedingungen fur eine eigenstandige Aussenpolitik Das fuhrte zur vermehrten Ausbildung diplomatischer Gesandtschaften auch in Sachsen Diese hatten aber zunachst den Charakter von temporaren Gesandtschaften Auf dem Reichstag zu Regensburg vertrat der kursachsische Gesandte Augustin Strauch die Interessen von Kursachsen von 1653 bis zum Reichsabschied 1654 Zehn Jahre spater ubernahm Strauch dann auch die kursachsische Gesandtschaft am Immerwahrenden Reichstag was nach seinem Tod 1674 seine Nachfolger Christoph Friedrich von Gersdorff Anton Schott Johann Friedrich Graf von Schonberg Johann Georg von Ponikau und andere bis 1806 fortsetzten 1 1654 wurden den Reichsfursten das Recht auf Unterhaltung stehender Heere zugestanden Dies ermoglichte den Fursten im Reich auch aggressionspolitisch in der Aussenpolitik eigene Ziele zu verfolgen Sachsen hatte als mittlere Macht ahnlich wie Brandenburg Bayern und Hannover das Ziel die prekare Situation als mittlere Macht zu uberwinden um sich nicht an eine Grossmacht anbinden zu mussen Das alles fuhrte dazu dass die auswartigen europaischen Grossmachte sich um die Gunst dieser deutschen Mittelstaaten bemuhten und diese in ihre Konflikte mit einbezogen Das Reich war nicht mehr die primare Interessenvertretung fur sachsische Angelegenheiten Sachsen enthielt sich seit den spaten Regierungsjahren von Kurfurst Johann Georgs I weitreichender aussenpolitischer Ambitionen Die Kurfursten akzeptierten die Ergebnisse des Westfalischen Friedens grundsatzlich und setzten nach 1648 weitgehend auf den inneren Landesausbau 2 Im 17 Jahrhundert unterhielt Kursachsen direkte Beziehungen zu einigen Reichsfursten Eigene Vertreter und Missionen wurden aber an Hofen von europaischem Rang ausser am Wiener Hof nicht unterhalten Die Beziehungen zu Frankreich beispielsweise wurden in der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts durch den Pfalzer Rat Reiffenberg aufrechterhalten Die Beziehungen nach Danemark gestalteten sich als Familienbeziehung Familienangehorige der Wettiner waren dort haufig zu Gast Weitergehende europaische Beziehungen zu europaischen Machten pflegte Sachsen in der Mitte des 17 Jahrhunderts kaum Zu Brandenburg Preussen unterhielten sachsische Gesandte und Offizielle vertraute und abgeklarte Beziehungen die durch die Nahe des Nachbarn einfach aufrechterhalten werden konnten 3 Zu den Niederlanden ein bedeutendes internationales Zentrum im 17 Jahrhundert wurden intensivere Kontakte unterhalten Dort wurden wichtige Friedensverhandlungen zwischen den europaischen Machten ausgehandelt Nach Den Haag entsandte Kursachsen den Gesandten Martin Tanck Er residierte von 1649 bis 1664 fur Kursachsen in Den Haag Danach blieb der Posten in Den Haag fur langere Zeit nicht besetzt Der nachste Sondergesandte Sachsens war Johann Peter Werdermann 1615 1674 1668 gewesen Eine standige Vertretung wurde in dieser Zeit noch nicht durch Sachsen unterhalten Sachsische Diplomatie bis zu den Schlesischen Kriegen Bearbeiten nbsp Wahl im Jahre 1697 nbsp Personalunion Sachsen Polen jeweils grun weiss umrandetDie territorialen Kurfursten im Reich versuchten zu Ende des 17 Jahrhunderts ihren eigenen Rangstatus zu verbessern und strebten nach der Konigskrone um von den europaischen Machten als gleichwertig anerkannt zu werden 4 Dies gelang neben Sachsen nur Preussen 1701 und etwas spater Hannover mit der Bildung der Personalunion Hannover England Das Gesandtenwesen erfuhr um 1700 eine erhebliche Ausweitung Standige Vertretungen sorgten fur regelmassige Nachrichten von den einzelnen Hofen und ermoglichten so ein dichtes Kommunikationsnetz zwischen den Furstenherrschern Mit der ambitionierten Polenpolitik unter Friedrich August I ab 1697 die im gleichen Sommer mit der Konigswahl des Kurfursten offenbart wurde anderte sich die Stellung Sachsens im europaischen Ranggefuge 5 Friedrich August I verfolgte klare aussenpolitische Ambitionen und verfolgte dabei eigene dynastische Interessen Als Konig von Polen verlagerte er den Schwerpunkt sachsischer Politik in den Osten Europas Er ordnete fortan die sachsische Diplomatie seinen Bestrebungen unter Polnische Belange wurden ebenso uber sachsische Diplomaten erortert die polnischen Institutionen in der Ausubung ihrer Funktion behindert Dazu erweiterte August das diplomatische Netz in ganz Europa so dass in fast allen Staaten Europas sachsische Gesandte dauerhaft vertreten waren 6 Die Rangerhohung der sachsischen Kurfursten fuhrte zu hohen Prestigegewinnen die sich zum Beispiel bei Friedensverhandlungen oder der Durchsetzung von Erbanspruchen bemerkbar machten 7 Gesandtschaftsberichte gingen primar an den Kurfursten und als Zweitschrift auch an das Geheime Konzilium 8 Sachsens Herrscher lehnte sich stark an das habsburgische Kaisertum an und konvertierte in der Folge zum katholischen Glauben Sachsen gehorte zu den Initiatoren des Grossen Nordischen Krieges Die selbst auferlegte Grossmachtpolitik Sachsens durch August den Starken scheiterte im Grossen Nordischen Krieg vor allem aufgrund der Kriegsniederlagen gegen Schweden Weiteren Expansionsbestrebungen Sachsens in Livland und einer gemeinsamen Verbindung zwischen Polen und Sachsen durch Eingliederung Schlesiens in den wettinischen Herrschaftsbereich wurde seitdem und durch das Erstarken Brandenburg Preussens Einhalt geboten Die Vereinigung der beiden Landesteile Sachsen und Polen als Realunion ein zentrales Ziel der sachsischen Kurfursten seit 1697 scheiterte aufgrund der Unterschiedlichkeit beider Lander im Ansatz Eine hohe Belastung der Staatsfinanzen beendeten nach dem Tod Augusts die sachsischen Abenteuer auf der grossen europaischen Buhne 9 Es zeigte sich das Sachsen das in einer strategisch wichtigen Lage zwischen den Anrainern Preussen und Habsburg immer ofters zwischen die Fronten geriet und nach 1740 nicht mehr in der Lage war sich aus dieser gefahrvollen Lage herauszubegeben Der Anfall der polnische Krone an Sachsen hatte das Konkurrenzverhaltnis zwischen Kursachsen und Brandenburg noch weiter verscharft weil Preussens Konige danach strebten Westpreussen als Brucke zwischen dem Konigtum Preussen und den restlichen Gebieten auf Kosten Polens zu erwerben Nach dem Tod Augusts des Starken ubernahm Premierminister Heinrich von Bruhl die Kontrolle uber die auswartigen Angelegenheiten Sachsens Literatur BearbeitenRene Hanke Bruhl und das Renversement des alliances die antipreussische Aussenpolitik des Dresdener Hofes 1744 1756 Lit Berlin Munster 2006 ISBN 978 3 8258 9455 9 Einzelnachweise Bearbeiten Albrecht Klose Klaus Peter Ruess Die Grabinschriften auf dem Gesandtenfriedhof in Regensburg Regensburger Studien Bd 22 Stadtarchiv Regensburg Regensburg 2015 ISBN 978 3 943222 13 5 S 94ff S 20 S 79 S 22 Daniel Legutke Diplomatie als soziale Institution S 81 Daniel Legutke Diplomatie als soziale Institution S 91 Rene Hanke Bruhl und das Renversement des alliances die antipreussische Aussenpolitik des Dresdener Hofes 1744 1756 S 14 Rene Hanke Bruhl und das Renversement des alliances die antipreussische Aussenpolitik des Dresdener Hofes 1744 1756 S 15 Rex Rexheuser Die Personalunionen von Sachsen Polen 1697 1763 und Hannover England 1714 1837 ein Vergleich Otto Harrassowitz Verlag 2005 S 138 Rene Hanke Bruhl und das Renversement des alliances die antipreussische Aussenpolitik des Dresdener Hofes 1744 1756 S 17 Rene Hanke Bruhl und das Renversement des alliances die antipreussische Aussenpolitik des Dresdener Hofes 1744 1756 S 29 Rene Hanke Bruhl und das Renversement des alliances die antipreussische Aussenpolitik des Dresdener Hofes 1744 1756 S 20 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kursachsische Aussenpolitik amp oldid 229264924