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Der Kroisbach ist ein kleiner in weitesten Teilen seines Laufs regulierter Bach in der Gemeinde Nussdorf am Haunsberg im Flachgau im Norden des Bundeslandes Salzburg Sein Oberlauf der Kroisbachgraben ist in geologischen Fachkreisen bekannt fur bedeutende Gesteinsaufschlusse sowie als Fossilienfundstatte der als Naturdenkmal ausgewiesen ist Der Kroisbach ist namensgebend fur eine hier aufgeschlossene Gesteinsformation KroisbachDer Kroisbach im mittleren Teil seines LaufsDer Kroisbach im mittleren Teil seines LaufsDatenGewasserkennzahl AT A4106787Lage Bezirk Salzburg Umgebung Land SalzburgFlusssystem DonauAbfluss uber Oichten Salzach Inn Donau Schwarzes MeerQuelle am Haunsberg bei Hochberg47 56 3 N 13 0 7 O 47 93425 13 002083333333 608Quellhohe 608 m u A 1 Mundung bei Pointlau47 941722222222 12 986527777778 405 Koordinaten 47 56 30 N 12 59 12 O 47 56 30 N 12 59 12 O 47 941722222222 12 986527777778 405Mundungshohe 405 m u A 1 Hohenunterschied 203 mSohlgefalle 12 Lange 1 8 km 1 Gemeinden Nussdorf am Haunsbergim Oberlauf nur periodisches Gewasser Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Namensgebung 3 Geologie und Bergbau 3 1 Typusprofile 3 2 Naturdenkmal Kroisbachgraben 3 3 Naturdenkmal Frauengrube 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksGeografie BearbeitenDer Kroisbach ist ein rund 1 75 km 1 langer Bach der vom Nordabhang des Haunsberg in das Tal der Oichten hinabfliesst Er entspringt in der Nussdorfer Ortschaft Hochberg auf 608 m u A fliesst in westliche Richtung und kommt nach etwa 130 Metern ins Kroisbacher Ortschaftsgebiet wo er nach Norden biegt Nach etwa 450 Metern verlauft er fur rund 270 Meter in einem Bogen uber das Ortschaftsgebiet von Olching Gehoft Klein Olching wieder nach Westen bevor er bei der Ansiedlung Kroisbach ins Tal tritt und von dort kurz darauf in nordwestlicher Richtung uber die Kroisbacher Ortslage Pointlau der Oichten zufliesst Die Mundung in den Oichtenbach der hier die Grenze zur Gemeinde Goming bildet erfolgt auf 405 m u A Der Oberlauf im Kroisbachgraben fuhrt nur zeitweise periodisch Wasser Namensgebung Bearbeiten nbsp Der Unterlauf des Kroisbaches vor der Ortslage PointlauDer Name Kroisbach wird zuruckgefuhrt auf mittelhochdeutsch krebez e krebz e Krebs 2 oder auf eine der dazu existierenden Nebenformen kriuz oder kreuz e 3 mit gleicher Bedeutung Der Bach ist demnach als Krebsbach aufzufassen und gehort damit zur Gruppe derjenigen Gewasser die nach darin lebenden Tieren benannt sind Die Bezeichnung des Baches hat sich auf die Ansiedlung ubertragen Geologie und Bergbau BearbeitenDer obere Kroisbach verlauft im Raum einer geologischen Storung die sich von Triebenbach bei Laufen an der Salzach bis an das Sudende des Obertrumer Sees zieht und zum Storungssystem der Nordgrenze der Alpen gehort innerhalb dessen sie hier deren zweitnordlichste Linie bildet Innsbruck Salzburg Amstetten Storung ISAM die nordlichste lauft direkt bei Nussdorf Das ganze Gebiet der Oichten gehort vollstandig zur machtigen Endmorane des Salzachgletschers der im Salzburger Seengebiet die Vorlandmolasse uberlagert An der Storung taucht aber Helvetisches System der Alpen auf hier speziell Sudhelvetikum sudlich Schlosslberg auch Ultrahelvetikum Diese Schichten sind teils erzhaltig im oberen Kroisbachgraben wurde in historischer Zeit Eisen abgebaut Typusprofile Bearbeiten In geologischen Fachkreisen bekannt ist der Bach bzw der Graben aufgrund der hier anzutreffenden unterschiedlichen helvetischen Gesteinsschichten aus dem alteren Tertiar das in den Ostalpen nur nordlich Salzburg grossraumiger aufgeschlossen ist Ausgehend von den guten Aufschlussen sind mehrere geologische Typusprofile aus dem Palaozan Zeitraum vor 65 bis 55 Millionen Jahren nach der ortlichen Geografie bezeichnet 4 Die Profile wurden Sommer 1997 von Michael W Rasser und Werner E Piller neu aufgenommen zugeordnet und teils neu benannt 5 Die Olching Formation auch Oichinger Schichten Gotzinger 1934 6 neu benannt nach der Ortslage Kleinolching zeigt eine Gesteinsschichtung aus Danium Seelandium oberes Thanetium etwa vor 66 58 Mio Jahren 7 8 Die Kroisbach Subformation Craniensandstein oder Gryphaeenbank Gohrbrandt 1963 benannt nach dem Kroisbach ist definiert durch eine Schichtung aus der Ubergangszeit zwischen Palaozan und Eozan Wende Thanetium Ypresium vor ca 56 Mio Jahre 8 9 Die Frauengrube Subformation Roterzschichten Gubel 1861 benannt nach dem Gelandeort oberhalb oberstes Palaozon Ypresium 56 48 Mio Jahre die eine charakteristische Diskordanz durch Erosion fehlende 3 Millionen Jahre zur zwischen Frauengrube und Kroisbach datierten Fackelgraben Subformation darstellt Typlokalitat ostlich bei Matzing am Obertrumer See 10 11 Die letzteren beiden gehoren zur Kressenberg Formation 12 der der Olching Formation folgenden Zeitstufe Olching obere Kressenberg Formation korrelieren mit Wangschichten Fraxner Grunsand respektive Buntmergelserie Ultrahelvetikum im Bregenzerwald beziehungsweise Bruderndorfer Schichten resp Waschbergformation der Waschbergzone des Weinviertels alle nach Tollmann 1985 13 Naturdenkmal Kroisbachgraben Bearbeiten Der Kroisbachgraben gilt als bedeutendes Geotop Man kann ohne Ubertreibung behaupten dass die Aufschlusse im Kroisbach Graben jene der Olching Formation zu den fossilreichsten Vorkommen paleozaner Megafaunen nicht nur des alpin mediterranen Raumes sondern ganz Europas gehoren H Hagn 14 An mehreren Stellen finden sich Ammoniten Versteinerungen aus dem Palaozan die als die besterhaltenen in Mitteleuropa gelten 8 nbsp Teil des Naturdenkmals Kroisbachgraben nbsp Im oberen Teil des Kroisbachgrabens nbsp Die Heinrich Herrle SperreEin Teil des Bachlaufs von einer oberen Sperre aufwarts sowie zwei kleine Gelandestreifen am linken und rechten Ufer des Kroisbaches mit einer Gesamtflache von knapp 0 19 ha 15 sind daher seit 12 Dezember 1973 als Naturdenkmal NDM 00119 Kroisbach Graben 8 ausgewiesen Die Bedeutung der geschutzten Stellen fur die Wissenschaft wird mit sehr hoch angegeben 7 8 9 Naturdenkmal Frauengrube Bearbeiten Noch einmal etwa 200 Meter taleinwarts befindet sich rechterhand im Wald oberhalb an der neuen Forststrasse ein weiteres Naturdenkmal Frauengrube genannt NDM 00257 11 Die hier aufgeschlossene Diskordanz des obersten Eozan durfte der letzte bekannte Aufschluss der Ostalpen sein 10 11 Das Naturdenkmal wurde 2011 ausgewiesen Die Frauengrube ist eine Pinge des historischen Erzabbaugebietes 16 gewonnen wurden hier neben Erz spater auch Schleifsteine Durch die Absenkung einer etwa 100 m langen und 15 m breiten Flyschscholle entstand eine Hohle Ihr Ausmass betragt 52 40 m 17 Sie beherbergt nun verschiedene feuchtigkeitsliebende Insekten besonders Weberknechte und wird von mehreren Fledermausarten bewohnt Die mittlere Jahrestemperatur in der Hohle der Frauengrube betragt 6 5 C In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts war geplant sie fur Besucher zuganglich zu machen was jedoch aufgrund wiederholter Felsabbruche scheiterte Literatur BearbeitenWinfried Kuhn Konrad F Weidich Neue mikropalaontologische Ergebnisse aus dem Paleozan des Haunsberg Helvetikums Salzburg Osterreich In Palaontologische Zeitschrift Band 61 Heft 3 4 Stuttgart 1987 S 181 201 Michael W Rasser Werner E Piller Kroisbachgraben und Frauengrube Lithostratigraphische Typuslokalitaten fur das palaogene Helvetikum in Salzburg In Abhandlungen der Geologischen Bundesanstalt Abh Geol B A Band 56 2 Wien 1999 ISBN 3 85316 007 7 S 713 722 im PDF S 1 10 zobodat at PDF 2 9 MB Franz Traub Zur Geologie und Stratigraphie der palaozanen Oichinger Schichten im Helvetikum des Haunsberges nordlich von Salzburg Osterreich In Mitteilungen der Bayerischen Staatssammlung fur Palaontologie und Histor Geologie Nr 30 Munchen 1990 S 137 147 zobodat at PDF Rudolf Vogeltanz Sedimentologie und Palaogeographie eines eozanen Sublitorals im Helvetikum von Salzburg Osterreich In Verhandlungen der Geologischen Bundesanstalt Band 1970 Nr 3 Munchen 1970 S 373 451 zobodat at PDF Weiterfuhrendes H Hagn Klassische und neue Aufschlusse mit Faunen der Oberkreide und des Tertiars in den ostlichen Bayerischen Alpen und angrenzenden Gebieten Unter Mitwirkung von D Herm O Holzl H Luhr F Traub HL Volk In Palaont Z Nr 35 Stuttgart 1961 S 146 170 H Hagn Hrsg Die Bayerischen Alpen und ihr Vorland in mikropalaontologischer Sicht Geol Bavarica Nr 82 Munchen 1981 G Moosleitner Das Helvetikum bei Salzburg In W K Weidert Hrsg Klassische Fundstellen der Palaontologie Goldschneck Verlag Korb 1988 S 121 135 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Messung auf dem Geografischen Informationssystem des Landes Salzburg SAGIS Memento des Originals vom 6 Juni 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www salzburg gv at Franz Horburger Salzburger Ortsnamenbuch bearbeitet von Ingo Reiffenstein und Leopold Ziller hrsg von der Gesellschaft fur Salzburger Landeskunde Salzburg 1982 ohne ISBN S 150 Matthias Lexer Mittelhochdeutsches Taschenworterbuch 38 Aufl mit Nachtragen von Ulrich Pretzel Hirzel Stuttgart 1992 ISBN 3 7776 0493 3 S 115 Michael W Rasser Werner E Piller Lithostratigraphische Neugliederung im Palaogen des osterreichisch bayerischen Helvetikums In Abhandlungen der Geologischen Bundesanstalt Band 56 2 Wien 1999 ISBN 3 85316 007 7 S 699 712 im PDF S 1 14 zobodat at PDF 4 7 MB siehe Literatur selber Band wie oben Osterreichische Geologische Karte 1 200 000 OGK200 Nr 221 hellorange gepunktet a b Rasser Piller Lithostratigraphische Neugliederung 1999 4 1 Olching Formation S 703 Sp 2 ff a b c d e Kroisbach Graben im Naturschutzbuch des Landes Salzburg a b Rasser Piller Lithostratigraphische Neugliederung 1999 4 2 1 Kroisbach Subformation S 707 Sp 2 ff a b Rasser Piller Lithostratigraphische Neugliederung 1999 4 2 3 Frauengrube Subformation S 709 Sp 1 2 a b c Frauengrube im Naturschutzbuch des Landes Salzburg OGK200 Nr 220 dunkelorange vergl Rasser Piller Lithostratigraphische Neugliederung 1999 Tabelle 2 Lithostratigraphische Einheiten im Palaogen des osterreichisch bayerischen Helvetikums sowie der angrenzenden Gebiete im Westen Bregenzer Wald und Osten Waschbergzone S 705 H Hagn Das Alttertiar der Bayerischen Alpen und ihres Vorlandes In Mitt Bayer Staatss Palaont hist Geol Nr 7 Munchen 1967 S 270 ganzer Artikel S 245 320 Zitiert nach Rasser Piller Lithostratigraphische Neugliederung 1999 4 1 Olching Formation Punkt Fossilien S 706 Sp 1 im Online GIS SAGIS knapp 80 Meter abseits des Baches am Forstweg als Naturdenkmaler Punkte verortet Lit Rasser Piller Kroisbachgraben und Frauengrube 1999 3 Arbeitsgebiet und Lage der Profile S 715 Veronika Mayregg Wolfgang Mayregg Hrsg Nussdorfer Geschichte und Geschichten Eigenverlag Veronika Mayregg o O 2002 S 320 hier zit n Salzburger Hohlenbuch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kroisbach Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kroisbach Oichten amp oldid 223562806 Naturdenkmal Kroisbachgraben