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Kraggewolbebauten aus Trockenmauerwerk gehoren seit der Steinzeit bis in die Gegenwart zu den landlichen Gebauden die in verschiedenen Regionen Europas in einer tholosartigen Technik errichtet wurden die nach bisherigem Kenntnisstand zuerst auf Zypern auftritt Beispiele finden sich dann rund um das Mittelmeer aber auch die neolithischen Kulturen der Bretagne Grossbritanniens und Irlands nutzten sie als Kammerdecken in Megalithanlagen z B Cairn von Barnenez Kuppelbauten der Hebriden und Newgrange Zu Form und Statik der Gewolbe siehe Kraggewolbe Verbreitung prahistorischer KraggewolbeBorie von Saumane de VaucluseBarraca mit neuzeitlichem Anbau in KatalonienBarraca von Baga de la Coma in KatalonienCatxirulo bei ValenciaCabane von BergerDas Kraggewolbe aus kleinformatigen naturbelassenen flachen Steinen keine Rollsteine ist im landlichen Umfeld bis in die Neuzeit verbreitet Einer der letzten Feldstalle aus Trockenmauerwerk in Irland wurde 1960 auf der Dingle Halbinsel errichtet Inhaltsverzeichnis 1 Verbreitung 2 Forschung 3 Beispiele 3 1 Beehive hut 3 2 Borie Cabane Casela und Gariotte 3 3 Die Girna 3 4 Das Kazun 3 5 Der Trullo 4 Crotto 5 Galerie 6 Siehe auch 7 Literatur 8 WeblinksVerbreitung BearbeitenIm Fruhmittelalter entstanden viele runde und rechteckige Bauten In die englischsprachige Literatur gingen die steinernen Rundhutten als Beehive huts die Kuppelbauten der Hebriden als beehive shielings ein Eine rechteckige Form des trocken gemauerten Gewolbes entstand mit der Naveta auf den Balearen Das fruhchristliche Gallarus Oratory auf der Dingle Halbinsel im County Kerry in Irland oder die grosse Steinhutte bei Gordes im Departement Vaucluse in der Provence sind ebenfalls Gewolbebauten auf rechteckiger Basis Im bauerlichen Umfeld genutzte steinerne Kuppelbauten die keine altere megalithische Tradition fortsetzen gibt es in Istrien Kazun und Komarda und an der dalmatinischen Adriakuste Bunje auf Brac oder der Trim auf der Insel Hvar in Slowenien Hiska und Koca die Pinnetta auf Sardinien und auf Sizilien der Cubburo oder Pagghiaru In der Schweiz im Poschiavotal werden sie Scele oder Crotto genannt Es gibt Hinweise auf Kuppelbauten im schwedischen Bohuslan und auf Island Agrarisch genutzt werden bzw wurden in den ehemaligen Megalithgebieten die menorquinische Baracca die spanische Catxirulo1 und Bombo in Tomelloso als Museumsbau errichtet der Cubburo und der Dammuso auf Sizilien bzw Pantelleria der apulische Trullo die Borie und die Cabane in Sudfrankreich die Girna auf Malta sowie teils sehr komplexe steinerne Hutten Chafurdao mit und Choca ohne Traggewolbe in Portugal und auf den Hebriden Die traditionelle Volksarchitektur ist reich an regionalen Mustern die von den geomorphologischen Merkmalen dem Klima und damit der Vegetation den historischen und soziokulturellen Faktoren der wirtschaftlichen Basis und der Kontinuitat des traditionellen Ausdruckes konditioniert werden Forschung BearbeitenBriten Franzosen Italiener Jugoslawen Portugiesen Spanier Basken Schweizer und der Deutsche Gerhard Rohlfs waren die ersten die etwa seit 1912 rustikale Gewolbebauten beschrieben Rohlfs zeigt dass Europa von kleinen Kuppelbauten formlich uberzogen war Er widmete sich aber primar dem Trullo und erwahnt z B die maltesischen Giren sowie die sizilianischen Kuppelbauten und die anatolischen Kuppelzisternen nicht Beispiele BearbeitenBeehive hut Bearbeiten Hauptartikel Bienenkorbhutte nbsp Bienenkorbhutte oder Clochan nbsp Shieling oder BothranBeehive hut oder Bienenkorbhutte ist die Gattungsbezeichnung der auf den Britischen Inseln errichteten Bauten Die Exemplare heissen auf Irisch Clochan und in Schottland Lone Shieling Auf der Hebriden Insel Lewis zeigt sich eine von F W L Thomas 1858 und A Mitchell 1880 beschriebene innere Gestaltung die ansonsten fur Megalithanlagen kennzeichnend ist Insbesondere tritt die dreifach Nische der Passage Tombs des Newgrangetyps hervor Schwellensteine die diese Nischen abtrennen weisen auf Sakralbauten Die Nachnutzung derartiger Bauten zu profanen Zwecken belegen einige lokale Strukturen Eine nur periodisch bewohnte Hutte Airigh A Sguir als die diese Bauten zur Zeit ihrer Entdeckung genutzt wurden ware mit einer wesentlich simpleren Ausgestaltung zurechtgekommen Borie Cabane Casela und Gariotte Bearbeiten Hauptartikel Borie Die Borie ist ein provenzalisches Steinhaus mit Spitzdach das der sardischen Pinedda und Hutten an der ostlichen Adriakuste ahnlich sehen kann Der Name Borie stammt aus dem spaten 19 Jahrhundert Derartige Kraggewolbe sind in Sudfrankreich unter anderem in der Region Alpes Maritimes anzutreffen Sie stammen offenbar aus dem benachbarten Ligurien und sind etwa seit 600 v Chr in den Seealpen belegt Alte Bories finden sich oft nah bei oder sogar innerhalb ligurischer Oppida wo sie vermutlich wie andere Kuppelbauten eine kultische Funktion hatten Die Bauweise wurde in christlicher Zeit profaniert und findet sich hier in alten Schafereien wo sie bis in die jungste Zeit ihre Dienste tun In anderen Gegenden Sudfrankreichs werden nach ahnlichen Prinzipien konstruierte Bauten Gariotte Cabane bzw Cabane en pierre seche Capitelles oder Casela genannt Cabane nbsp nbsp nbsp nbsp Die Girna Bearbeiten Hauptartikel Girna Girna plur Giren heissen die Feldstalle oder Schaferhutten die in der noch unverstadterten Halfte Maltas und auf Gozo zu finden sind Aleksandra Faber war die erste Gelehrte die Maltas Giren in Le Bunje beschrieben hat Die Bauweise war wahrend der maltesischen Tempelphase auf Malta noch unbekannt und muss bei der zweiten Besiedlung Maltas nach 2000 v Chr von sizilianischen Einwanderern mitgebracht worden sein Auf Sizilien gibt es ahnliche Bauten nahe dem Atna die dort Pagghiaru heissen Malta und Apulien nbsp Giren auf Malta nbsp Formen von TrulliDas Kazun Bearbeiten nbsp Kazun als Eckbegrenzung in einer Trockenmauer in Kanfanar Hauptartikel Kazun Das Kazun plur Kazuni ist eine im kroatischen Teil Istriens vorkommende Art Feldunterstand bis zu 30 m gross rund oder eckig Der Trullo Bearbeiten Hauptartikel Trullo Trullo italienisch plur Trulli ist eine Bezeichnung fur die vor allem in Apulien vorkommenden Hauser oder Stalle bei deren bekannteren Formen sich die Steindacher nach oben zipfelartig verjungen und mit einem symbolischen Schlussstein abgeschlossen werden Die schuppenartigen dunklen Bruchsteindacher geben dem weissen Trullo der ursprunglich in den Feldern stand sein charakteristisches Aussehen Die bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts vergessenen Arme Leute Hauser erlebten eine Renaissance und werden heute als Ferienwohnungen angeboten Die Trulli von Alberobello einer ursprunglichen Landarbeitersiedlung gehoren zum UNESCO Welterbe Es gibt aber auch eine Vielzahl vollig anders gestalteter Trulli Darunter sind besonders auffallige Exemplare die runden und quadratischen pyramidenartig einfach oder mehrfach gestuften oder konischen Bauten Crotto BearbeitenCrotto Plural Crotti ist ein rundliches kuppelgewolbtes einraumiges Hauschen ahnlich dem Trullo Crotti stellen eine Eigenheit des Puschlav Valposchiavo dar sind jedoch auch in den benachbarten Talern anzutreffen Galerie Bearbeiten nbsp Kazun auf Istrien Kroatien nbsp Bienenkorbhutte auf der Dingle Halbinsel nbsp Borie im Luberon nbsp Bomba von Tomelloso Spanien nbsp Bombo in Spanien nbsp Barraca von Cati Spanien nbsp Barraca auf Menorca nbsp Cubburo auf Sizilien nbsp Trulli als Ferienhauser in Alberobello nbsp Tazotas in der Region Doukkala Marokko nbsp Blid im Book of the WestSiehe auch BearbeitenKuppelbauten der Hebriden Tazota Sweat house von LegeelenLiteratur BearbeitenRaffaello Battaglia Ricerche Paleontologiche e Folkloristiche Sulla Casa Istriana Primitiva In Atti e Memorie della Societa Istriana di Archeologia e Storia Patria Bd 38 Nr 2 1926 ISSN 0392 0321 S 33 79 Bories Luberon images et signes 4 Edisud Aix en Provence 1994 ISBN 2 85744 720 5 Ein Buch uber die Bories der Provence in franz nur beim Parc Natural Regional du Luberon erhaltlich Michael Fsadni The Girna The Maltese Corbelled Stone Hut Translated from the Maltese by Louis J Scerri Dominican Publication Malta 1992 Gerhard Rohlfs Primitive Kuppelbauten in Europa Bayerischen Akademie der Wissenschaften Philosophisch Historische Klasse Abhandlungen N F 43 ISSN 0005 710X Verlag der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Munchen 1957 Jurgen E Walkowitz Das Megalithsyndrom Europaische Kultplatze der Steinzeit Beitrage zur Ur und Fruhgeschichte Mitteleuropas Bd 36 Beier amp Beran Langenweissbach 2003 ISBN 3 930036 70 3 Weblinks Bearbeitenstoneshelter org Hauptmerkmale eines Trullo auf Alberobello net secwepemc org tomelloso es Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kraggewolbebauten aus Trockenmauerwerk amp oldid 232774552