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Eine Konkurrenzgesellschaft oder auch Wettbewerbsgesellschaft ist eine Gesellschaftsform die wesentlich durch Konkurrenz als dominanter Interaktionsform ihrer Mitglieder gekennzeichnet ist wahrend Wettbewerb darauf ausgerichtet ist im Rahmen ritualisierter oder institutionalisierter Regeln eine optimale oder zumindest bessere Losung fur eine Aufgabe zu realisieren 1 Konkurrenz ist in Konkurrenzgesellschaften sowohl auf der Makroebene der Gesellschaft als Ganzer und vor allem der Systeme der Wirtschaft und der Politik als auch auf der Mesoebene vor allem in den Bildungseinrichtungen und der Mikroebene in der Mentalitat der Individuen beobachtbar Konkurrenz gilt als Epochenparadigma gegenwartiger westlicher Gesellschaften 2 Der Begriff Konkurrenzgesellschaft wird auch verwendet um ein Unternehmen zu bezeichnen das mit einem anderen Unternehmen konkurriert aus dessen Perspektive die betreffende Aussage erfolgt Inhaltsverzeichnis 1 Makroebene 1 1 Wirtschaft 1 2 Politik 1 3 Gesellschaft 2 Mesoebene 3 Mikroebene 4 Kritik der Konkurrenzgesellschaft 4 1 Grenzen des Wachstums 4 2 Fehlpragung junger Menschen durch die altere Generation 4 3 Empathielosigkeit konkurrenzorientierter Menschen 4 4 Der Erfolgsmensch als anthropologische Mutation 4 5 Erzeugung von Missgunst Neid und Angst 4 6 Systematische Burn out Produktion 4 7 Zielkonflikt zwischen der Erziehung zur Konkurrenzfahigkeit und dem Inklusionsgebot 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseMakroebene BearbeitenWirtschaft Bearbeiten Konkurrenz gilt als tragende Saule marktwirtschaftlicher Systeme Solche Systeme zu schutzen wenn im Fall von Kartell Oligopol oder Monopolbildungen die Konkurrenz eingeschrankt oder ausser Kraft gesetzt wird ist Hauptaufgabe von Kartellbehorden Konkurrenz soll verhindern dass Monopolisten Preise nach Belieben festsetzen konnen da die Gegenseite nicht auf alternative Angebote ausweichen kann Monopolanbieter konnen daruber hinaus selbst entscheiden welche Qualitat ihr Angebot hat und zu welchen Bedingungen Kunden es erhalten In funktionierenden marktwirtschaftlichen Systemen mit hinreichend Konkurrenz sorgt diese dafur dass der Marktpreis stets ein Gleichgewichtspreis ist der zuverlassig den Grad der Knappheit eines Angebots signalisiert Hohe Preise schaffen Anreize das Angebot zu erhohen und so die Knappheit zu reduzieren Befurworter der Marktwirtschaft betonen dass es keine bessere Form der Allokation von Produktionsfaktoren gebe Marktteilnehmer die mit den fur sie zu hohen Nachfrager bzw zu niedrigen Anbieter Preisen nicht zurechtkommen scheiden im Extremfall aus dem Marktgeschehen aus was zu einer Marktbereinigung fuhrt Die Effizienz der Konkurrenzwirtschaft ermogliche Wohlstand und schaffe damit letztlich auch die Uberschusse die fur Ausgaben des Sozialstaats zur Verfugung gestellt werden konnen 3 4 Hauptartikel Wettbewerb Wirtschaft Politik Bearbeiten Das westliche Modell der Demokratie beruht im Wesentlichen auf dem Konkurrenzmodell der Demokratie Diesem zufolge kommt es nicht darauf an anders als beim Identitatsmodell der Demokratie den angeblich objektiv richtigen Volkswillen durchzusetzen sondern konkurrierende Parteien mussen sich bemuhen vom Wahler moglichst viele Stimmen zu erhalten damit sie auf der Grundlage der Mehrheit der erzielten Wahlerstimmen auf Zeit ihre Vorstellungen von Politik in die Praxis umsetzen konnen Haben Politiker nach Ansicht der Wahler versagt konnen sie bei der nachsten Wahl durch Stimmentzug abgewahlt werden Ziel der Parteien ist es zu bewirken dass moglichst viele Wahler bei der nachsten Wahl ihnen und nicht konkurrierenden Parteien die Stimme geben Hauptartikel Konkurrenzdemokratie Gesellschaft Bearbeiten Marktgemasses Verhalten ist bei Mitgliedern einer Konkurrenzgesellschaft in allen Bereichen des Lebens zu beobachten Ihre Arbeitskraft gilt als Humankapital das einen moglichst hohen Wert erhalten bzw beibehalten soll Bei Arbeitnehmern soll die Vermietung der Ware Arbeitskraft zu moglichst hohen Gehaltern bzw Lohnen fuhren Die Kategorie des Werts nimmt allgemein eine okonomische Farbung ein Als wertvoll gelten Menschen die interessant attraktiv und vor allem nutzlich fur den Bewertenden sind In Konkurrenzgesellschaften sind Rankings sehr beliebt Alles mogliche wird messbar und damit vergleichbar gemacht und kann einen durch das Ranking objektivierbaren Kaufpreis erhalten Im Bereich der Pflege kommt es beispielsweise nicht auf pflegerische Zuwendung an sondern darauf Verrichtungen abrechnen zu konnen wie auch bei der kauflichen Liebe 5 Generell besteht in Konkurrenzgesellschaften eine starke Motivation andere zu ubertreffen oder zu besiegen Mit grosser Selbstverstandlichkeit sprechen heute viele im Zusammenhang mit Liebesbeziehungen und Lebensgemeinschaften von Partnermarkten und den Chancen und Risiken Partnersuchender auf diesen Markten 6 und zeigen damit dass auch sie den Partner den sie haben wollen entsprechend ihren Praferenzen auswahlen ein Begriff aus der Konsumforschung der die Auswahlentscheidung zwischen verschiedenen Waren oder Dienstleistungen durch Kunden erklaren soll 7 Eine wichtige Domane des Konkurrenzdenkens ist der Sport Nicht nur im Fussball geht es darum als Sieger aus einer Partie hervorzugehen und den anderen zum Verlierer zu machen In anderen Sportarten werden die Besten pramiert z B nach Art der Olympischen Spiele mit einer Gold Silber oder Bronzemedaille Der Vierte und alle folgenden gehen leer aus Das Beispiel Sport zeigt aber auch deutlich dass die Interaktionsmodi Konkurrenz und Kooperation einander nicht ausschliessen 8 Besonders beim Mannschaftssport ist zu beobachten dass ein gelungenes Teamwork die Erfolgschancen einer Mannschaft erhoht Ahnliche Effekte konnen auch in Einzelsportarten wie z B in der Leichtathletik beim Staffellauf beobachtet werden Eine zentrale Rolle spielt in der Konkurrenzgesellschaft die Leistungsbereitschaft 2012 warnte z B Oliver Kahn dass den Deutschen ohne Ehrgeiz ein Absturz ins Mittelmass drohe 9 Der Bildungsphilosoph Matthias Burchardt bewertet diese Haltung als kategorischen Komparativ entfesselter Selbst und Fremduberbietung 10 Mesoebene BearbeitenSchulen sind Institutionen auf denen Kinder und Jugendliche auf ein Leben als Erwachsene in der Konkurrenzgesellschaft vorbereitet werden sollen Daher meint Heinz Peter Meidinger Vorsitzender des Deutschen Philologenverbandes Eine Schule ohne Stress ist eine schlechte Lebensvorbereitung 11 Zeitdruck gehore zur Schule seit es diese Institution gebe Unnotig sei allerdings Schulstress der durch uberzogene Erwartungen der Eltern oder dadurch entstehe dass Kinder an einer bestimmten Schulart uberfordert seien Die Fahigkeit auch mal die ein oder andere Woche vor Abschlussprufungen durchzulernen oder die Harte mit zeitlich begrenztem Leistungsdruck umzugehen sind nicht nur in der Schule sondern auch im spateren Leben eminent wichtig meint Meidinger Gerade Abiturientinnen und Abiturienten berichten ja in den Abiturzeitungen gerne ruckblickend davon dass die Schulzeit abgesehen von den paar Wochen vor dem Abitur gar nicht so stressig war wie behauptet wird Andererseits wendet sich Meidinger gegen eine weitere Verdichtung des Unterrichts Bildung braucht Zeit Zeit fur Uben Reflektieren Vertiefen und kritische Auseinandersetzung Wir mussen unseren Kindern angesichts der grossen gesellschaftlichen Herausforderungen eher mehr Zeit zum Lernen und Reifen bieten als weniger Die Sorge dass unter dem spaten Berufseinstieg junger Deutscher und Bildungsinlander die Wettbewerbsfahigkeit Deutschlands leiden konnte teilt Meidinger nicht Wie sehr an deutschsprachigen Schulen das Anspruchsniveau zugenommen hat ist an den Irritationen bemerkbar die verbalisierte Zeugnisnoten auslosen wenn man sie ernst nimmt Eine 4 soll angeblich ausreichen und eine 3 den Empfanger des Notenergebnisses und seine Eltern befriedigen d h zufriedenstellen In Bayern benotigen Grundschuler in Klasse 4 einen Notenschnitt von 2 33 wenn sie ein Gymnasium besuchen sollen und einen Schnitt von 2 66 wenn sie eine Realschule besuchen sollen Ein Durchschnitt von 3 0 fuhrt dort im Regelfall zu einer Anmeldung des Schulkindes auf der zustandigen Hauptschule 12 In Marketing Kreisen heisst es Gut sein Note 2 reicht nicht wenn die Kunden Besseres erwarten 13 Mikroebene BearbeitenSusanne Gaschke hat sich mit der Generation Zuviel beschaftigt womit sie die zwischen 1965 und 1985 Geborenen meint Zu viel Information Zu viele Wahlmoglichkeiten Zu viel Konkurrenz Zu viel Unsicherheit Zu viele Verpflichtungen gleichzeitig Die deutsche Wiedervereinigung habe so Gaschke eben nicht ins harmonische Ende der Geschichte sondern direkt hinein in eine ganz grosse schlagartig globalisierte Unubersichtlichkeit mit den Krisen eines entfesselten Finanzkapitalismus mit 9 11 unverstandlichem Terror und archaisch anmutenden Religionskriegen weltweit gefuhrt Die Nebenwirkung der grossen Bildungsreform der 60er Jahre sei ein verscharfter Ausscheidungskampf Studien und Berufsanfanger hatten eine extrem vorsichtige sich alle Optionen stets offen haltende Null Fehler Mentalitat Die Konkurrenz auf dem qualifizierten Arbeitsmarkt habe die Preise verdorben Weil es jetzt so viele besser Gebildete gebe so Gaschke verdienten sie alle im Schnitt weniger 14 Fur die wenigen und durchschnittlich relativ spat geborenen Kinder die Angehorige der Generation Zuviel bekamen gelte aus Elternsicht Das Abitur ist ein Muss weil nur das Abitur als konkurrenzfahiges Bildungsziel erscheine Tatsachlich bietet ein Studium kunftigen Akademikern in Deutschland im Regelfall eine hohe Bildungsrendite 15 was die o g These von den verdorbenen Preisen auf dem Arbeitsmarkt relativiert und mindert das Risiko arbeitslos zu werden Kritik der Konkurrenzgesellschaft BearbeitenGrenzen des Wachstums Bearbeiten Hartmut Rosa vertritt die von ihm so genannte Wettbewerbsthese die letztlich in die These einmundet wonach der Mensch der Gegenwart nicht mehr auf eine verheissungsvolle Zukunft zulaufe sondern vor dem Abgrund einer umfassenden Katastrophe davonlaufe con currere gemeinsam von wo weg wohin um die Wette laufen Bilden Wachstum Beschleunigung und Innovationsverdichtung die strukturellen Dynamisierungsimperative der modernen Gesellschaft so werden sie handlungslogisch vermittelt uber die wettbewerbsformige Allokation nicht nur von Gutern und Ressourcen sondern auch von Privilegien Positionen von Status und Anerkennung von Freunden und LebenspartnerInnen etc Die Wettbewerbslogik fuhrt zu einer schrankenlosen Dynamisierung aller konkurrenzformig organisierten Gesellschaftsspharen Stets gilt es ein klein wenig mehr zu leisten und dafur mehr Energien zu investieren als der Konkurrent der dann seinerseits wieder nachziehen muss Diese Logik lasst sich uberall beobachten Insbesondere bei den Erziehungspraktiken aber auch beim Umgang mit dem eigenen Korper Was im Sport das Doping ist bei dem fruher oder spater jede Leistungssportlerin angelangt sic die wettbewerbsfahig bleiben will heisst in anderen Bereichen human enhancement Die wettbewerbsformig induzierte Steigerungsspirale ist unabschliessbar 16 Deutlich erkennbar ist Rosa zufolge die Forcierung des Tempos am Ubergang von der Moderne zur Spatmoderne Der positionale Wettbewerb sei in einen performativen Wettbewerb ubergegangen Wenn ein Konkurrent um ein Amt dieses errungen habe dann sei er in der Ara des positionalen Wettbewerbs zweifelsfrei das gewesen was seine Amtsbezeichnung signalisiere und diese Position sei im Regelfall nicht standig gefahrdet gewesen In der Ara der performativen Konkurrenz musse jeder quasi wie der Trainer einer Fussballmannschaft in der Bundesliga um eine einmal erworbene Position kampfen die er jederzeit verlieren konne Dabei musse er eine konstant positive performance liefern Schaffe er das nicht werde das als sein personliches Versagen bewertet 17 Im Zeitalter der performativen Konkurrenz hatten alle Positionierungen des Individuums nicht nur im Arbeitsleben die Tendenz vorlaufig zu sein Beispiele der Trend zu serieller Monogamie der in dem Begriff Lebensabschnittsgefahrte seinen treffenden Ausdruck findet oder das Schrumpfen der Stammwahlerschaft von Parteien Fehlpragung junger Menschen durch die altere Generation Bearbeiten Zynisch kommentiert Gerald Huther das Verhaltnis der Schule zur Gesellschaft der Gegenwart Fur diese Konsumgesellschaft wie wir sie heute haben ist Schule so wie sie heute stattfindet genau richtig Sie bringt Menschen hervor die mit ihrem Leben und ihren Gestaltungsmoglichkeiten hinreichend unzufrieden und dadurch sehr anfallig fur die Angebote der Industrie Medien und Politik sind Derzeit zeigt sich Schule als Erfullungsgehilfe einer Ersatzbefriedigungsindustrie 18 Der danische Psychologe Jesper Juul beklagt dass schon Vorschulkinder durch die Botox Kultur ihrer Eltern fehlgepragt wurden 19 Seit mehr als einem Jahrzehnt leben wir in einer Botox Kultur sic in der sogar intelligente und hochausgebildete erwachsene Menschen massenweise kostbare Zeit und Energie fur narzisstische Versuche aufwenden die richtige Oberflache das ideelle gemeint ist das ideale Gewicht Muskeln der richtigen Grosse sic an der richtigen Stelle etc zu bekommen Sie haben gelernt ihr Tun damit zu begrunden dass es ihren Selbstwert starkt was ein sinnlos hybrider Begriff ist der jetzt etwa soviel wie soziales Selbstvertrauen bedeutet aufgebauscht um die chronische Angst und Unsicherheit abzumildern die Angst durchzufallen und die Angst den Konkurrenzkampf um Lob Aufmerksamkeit Sex und das perfekte Leben zu verlieren Alles Ausserlichkeiten fur die es kein inneres Pendant gibt Kinder ubernehmen sehr fruh dieses Besessen Sein vom Sinnlosen und schon als Funfjahrige sind viele von ihnen damit beschaftigt wie dick dumm hasslich und uncool sie sind anstatt wie lustig und geborgen sie sich fuhlen Das kann niemand wieder aberziehen oder wegpadagogisieren wenn es sich erst mahl sic in der Seele eines Kindes festgesetzt hat meint Juul der damit letztlich die Diagnose ein Leben in Entfremdung fuhren operationalisiert Oliver Nachtwey kritisiert dass Schulen in Kooperation mit vielen Elternhausern vor allem mit Helikopter Eltern lauter kleine Narzissten auf Wettbewerb getrimmt hervorbrachten 20 Diesen Eltern gehe es vor allem darum dass ihre Kinder fruh uber Kompetenzen verfugen die sie laut Lehrplan noch gar nicht haben mussten damit sie auf diese Weise fruh einen Vorsprung vor anderen Kindern haben Spater erwurben derart sozialisierte junge Erwachsene Zusatzqualifikationen und machten zielstrebig gut beruflich verwertbare Erfahrungen nicht deshalb weil sie Lust dazu hatten wie sich viele einredeten sondern weil das sowie ein zugiges Studium ihnen Wettbewerbsvorteile biete meint Nachtwey Die Idee Menschen mussten sich selbst in erster Linie als Trager von Humankapital betrachten bzw es hinnehmen dass andere sie so sehen und sich darum bemuhen als Mensch nicht nur als Arbeitskraft marktgangig zu sein halt Erich Ribolits fur eine Perversion der Idee der Bildung 21 Echte Bildung bestunde demnach im Sinne des neuhumanistischen Bildungsbegriffes mit den Worten Wilfried Breyvogels der eine Zwolftklasslerin paraphrasiert darin im Glucksmoment des Verstehens ein anderer zu werden sich zu verschonern und zu strahlen 22 Empathielosigkeit konkurrenzorientierter Menschen Bearbeiten In seinem Aufsatz Generation Supercool Empathielosigkeit und soziale Kalte unter Jugendlichen eine Konsequenz der Konkurrenzgesellschaft analysiert Bernhard Heinzlmaier die Deformation cooler Jugendlicher Lebensverhaltnisse die ein standiger Quell von Unsicherheit und Abstiegsangst seien beforderten das Entstehen einer sich als gefuhllos und unberuhrbar inszenierenden Jugendkultur Die Jugend der Gegenwart lebt in Cliquen mit schwachen Bindungen ist clever wenn es um den eigenen Vorteil geht naiv weil sie glaubt schon irgendwie durchzukommen und verliebt in ihre kunstvoll gestaltete kuhle Oberflache Die Coolness der Jungen kreist primar um das eigene Selbst Das WIE ihres Lebens ist ihnen wichtiger als das WAS Das heisst bei der Berufswahl ist ihnen der sachliche Inhalt der Arbeit relativ egal viel wichtiger ist ob sich mit ihr glanzender Erfolg inszenieren lasst 23 Der Erfolgsmensch als anthropologische Mutation Bearbeiten Fur Robert Misik ist der Erfolgsmensch das typische Produkt einer Konkurrenzgesellschaft er ist vor allem erfolgreich darin erfolgreich zu sein Erfolg ist da primar Habitus Hat man die Korpersprache die einen als Erfolgreichen ausweist Die lassige Selbstverstandlichkeit die von Unverschamtheit schwer zu unterscheiden ist Diese Korperhaltung und die Ausstrahlung sind heute der Schlussel zum Erfolg nicht das Konnen in irgendeinem Fachbereich Der Erfolgsmensch ist eine anthropologische Mutation 24 Den Selbstinszenierern halt Volker Kitz Vertreter einer neuen Arbeitswelt Pragmatik 2017 sein Manifest fur ehrliche Arbeit entgegen Wir Arbeitgeber schatzen die Masse der normalen Menschen die jeden Tag normal ihre Arbeit macht ohne Trara und Getose ohne Theaternebel und heisse Luft Ihr seid es nicht die anderen die unsere Organisation am Laufen halten 25 Erzeugung von Missgunst Neid und Angst Bearbeiten Der Soziologe Alfred Vierkandt stellte bereits zu Beginn des 20 Jahrhunderts fest dass Konkurrenz entzweit Es sic markiert alle als mogliche Gegenspieler und gibt jedermann einen bestimmten Wert der ins Verhaltnis zum eigenen gestellt wird Das eroffnet Hierarchien bringt Missgunst Neid Angst Unsicherheit und impliziert auch die Moglichkeit nicht gut oder wertvoll genug zu sein 26 In Deutschland wurden neun von zehn Schwangerschaften abgebrochen wenn das Ergebnis einer PND Untersuchung die Diagnose Trisomie 21 liefere 27 weil entsprechend viele Frauen bzw Paare die Fragen Wird mein Kind bestehen konnen Werde ich mit diesem Kind mein Leben leben konnen negativ beantworten Der Konkurrenzgedanke sei also selbst bei der Frage prasent ob Leben zugestanden wird Systematische Burn out Produktion Bearbeiten Sighard Neckel und Greta Wagner sehen einen Zusammenhang zwischen der Ausdehnung von Wettbewerbszonen in der Gesellschaft und der Zunahme von Burn out Syndromen Mit der Ausbreitung des Neoliberalismus seit den 1990er Jahren sei es zu einer zeitlichen und sachlichen Entgrenzung von Wettbewerben gekommen sodass Wettbewerbe zunehmend die Sozialordnung als Ganzes bestimmten Einerseits wurden immer mehr Guter uber Wettbewerbe verteilt andererseits wurden Wettbewerbe auch dort als Mittel zur Effektivitatssteigerung eingefuhrt wo zuvor kein Markt existiert habe wie etwa in Universitaten und offentlichen Verwaltungen Dies fuhre heute zu einer Entgrenzung von Wettbewerb Insbesondere erhohten befristete Arbeitsverhaltnisse den Leistungsdruck auf die Mitarbeiter und zwangen sie ihren Wert fur die Organisation immer wieder von Neuem beweisen zu mussen Dass die Individuen gezwungen seien am Ende nur noch in ihre eigene Wettbewerbsfahigkeit zu investieren trage zu einer massiven Ressourcenvernichtung in Form der Massenproduktion von Verlierern bei Besonders viele Verlierer wurden auf winner take all Markten produziert bei denen die Ersten weit mehr erhalten als alle Nachstplatzierten zusammen Immer mehr Konkurrenten verschwendeten ihre Ressourcen an einen destruktiv gewordenen Wettbewerbsmodus Dies bedeute nicht nur dass die Anstrengungen der vielen Verlierer nicht anerkannt wurden sondern auch dass eine Arbeitskraft nie wisse wann genug gearbeitet worden sei und ob die investierte Zeit bereits ausreiche um besser zu sein als die Konkurrenz Burn out entstehe vielfach aus einem Zusammenspiel von Uberanstrengung und Gratifikationskrise also als Ergebnis eines dauerhaften Stresses der zu keiner Belohnung fuhre Wettbewerbe als dominante Interaktionsform der Gegenwart verschlissen jene subjektiven Krafte die sie vorgeben zu steigern 28 Zielkonflikt zwischen der Erziehung zur Konkurrenzfahigkeit und dem Inklusionsgebot Bearbeiten Seit dem Beitritt Deutschlands zum Ubereinkommen uber die Rechte von Menschen mit Behinderungen im Jahr 2009 ist Deutschland verpflichtet Kinder und Jugendliche mit Behinderung an Regelschulen zu unterrichten wenn das dem Elternwillen entspricht Inklusive Bildung kommt allen zugute ist ein zentraler Leitsatz der Europaischen Agentur fur sonderpadagogische Forderung und inklusive Bildung 29 Freerk Huisken 30 und Bernd Ahrbeck 31 jedoch bezweifeln dass es der Regelfall sei dass Kinder und Jugendliche mit mentalen Beeintrachtigungen seit einiger Zeit auch Menschen mit Lernschwierigkeiten genannt durch gemeinsames Lernen im zieldifferenten Unterricht glucklich wurden solange es das Hauptziel der Schulen sei Schuler konkurrenzfahig zu machen In seinem Buch Die Inklusionsluge vertritt der Theologe Uwe Becker die These dass Konkurrenz auf Ausgrenzung und nicht auf Solidaritat hinauslaufe Ausschliesslich Gewinner konne es im Wettbewerb nicht geben Statt Benachteiligte wie Menschen mit Behinderung oder auch Bildungsverlierer erfolglos in die dominierende gesellschaftliche Funktionslogik hineinzuzwangen sollte man besser diese Logik aufgeben 32 Siehe auch BearbeitenBellum omnium contra omnesLiteratur BearbeitenHartmut Rosa Wettbewerb als Interaktionsmodus Kulturelle und sozialstrukturelle Konsequenzen der Konkurrenzgesellschaft In Berliner Zeitschrift fur Sozialwissenschaft Ausgabe 1 2006 S 82 104 Dietmar J Wetzel Soziologie des Wettbewerbs Eine kultur und wirtschaftssoziologische Analyse der Marktgesellschaft VS Verlag fur Sozialwissenschaften Wiesbaden 2013 ISBN 978 3 658 01062 1 Weblinks BearbeitenKatharina Gredler Kim Dusch Die Konkurrenzgesellschaft Der Konkurrenzgesellschaftsdiskurs in Hinblick auf Zeitgeist und Bildungssystem theoretisch und empirisch analysiert Masterarbeit Wien September 2015 Einzelnachweise Bearbeiten Hartmut Rosa Wettbewerb als Interaktionsmodus Kulturelle und sozialstrukturelle Konsequenzen der Konkurrenzgesellschaft In Berliner Zeitschrift fur Sozialwissenschaft 2006 Heft 1 S 82 104 Thomas Kirchhoff Hrsg Konkurrenz Historische strukturelle und normative Perspektiven Transcript Verlag Bielefeld 2015 S 7 Hartmut Rosa Kritik der Zeitverhaltnisse Beschleunigung und Entfremdung als Schlusselbegriffe einer erneuerten Sozialkritik In Rahel Jaeggi Thilo Wesche Hrsg Was ist Kritik Frankfurt am Main 2009 S 20 Hans Willgerodt Lexikon der Sozialen Marktwirtschaft Artikel Leistungsprinzip Konrad Adenauer Stiftung Ulrich Schneider Warum Geld und Profitdenken uns zu schlechteren Menschen machen In Huffington Post 23 Oktober 2014 Jakob Schrenk Berechenbare Liebe neon de 30 November 2008 Hannes Foth Svenja Wiertz Die Okonomisierung der Nahe als Herausforderung fur die Ethik In Matthias Mahring Hrsg Zur Zukunft der Bereichsethiken Herausforderungen durch die Okonomisierung der Welt Schriftenreihe des Zentrums fur Technik und Wirtschaftsethik am Karlsruher Institut fur Technologie Band 8 Karlsruhe 2016 ISBN 978 3 7315 0514 3 S 401 420 Sonja Romer Konkurrenz belebt die Kooperation In Bild der Wissenschaft 2 Oktober 2008 Peter Seiffert Unbedingter Leistungswille Ohne Ehrgeiz versinkt Deutschland im Mittelmass focus de 22 August 2012 Matthias Burchardt Inklusion oder Emanzipation von Menschen mit Behinderung Kritische Analyse des politisch propagierten Inklusionsmodells In Deutscher Bundesverband fur Logopadie Hrsg Forum Logopadie Heft 5 September 2015 S 9 abgerufen 14 Mai 2021 PDF Anna Petersen Anika Wacker Eine Schule ohne Stress ist eine schlechte Lebensvorbereitung die journalisten de GmbH 12 Januar 2017 Katja Schnitzler Burnout in der vierten Klasse sueddeutsche de 28 Januar 2013 FMVO Recommender Verleihung 2017 Gut sein reicht nicht wenn die Kunden Besseres erwarten APA OTS Originaltext Service GmbH Wien 2017 Susanne Gaschke Wie sich die Generation Zuviel selbst uberfordert welt de 28 Januar 2015 Peter Draheim Gitta Egbers Annette Fugmann Heesing Bernd Schleich Uwe Thomas Marei John Ohnesorg Alexander Schulz Bildung macht reich Mehr Praxisorientierung in Bildung und Weiterbildung Thesenpapier der Arbeitsgruppe Bildungs Forschungs und Innovationspolitik des Managerkreises der Friedrich Ebert Stiftung 2009 Hartmut Rosa Resonanz statt Entfremdung Zehn Thesen wider die Steigerungslogik der Moderne Tagung des SFB 580 Gesellschaftliche Entwicklungen nach dem Systemumbruch und des Kollegs Postwachstumsgesellschaften am 14 15 Juni 2012 in Jena S 3 These 5 Hartmut Rosa Kritik der Zeitverhaltnisse Beschleunigung und Entfremdung als Schlusselbegriffe einer erneuerten Sozialkritik In Rahel Jaeggi Thilo Wesche Hrsg Was ist Kritik Frankfurt am Main 2009 S 21f Alexandra Grass Padagogik im Aufbruch wienerzeitung at 1 September 2015 Die Botox Kultur schadet dem Selbstgefuhl der Kinder Dagbladet Information 5 November 2014 Eva Thone Lauter kleine Narzissten auf Wettbewerb getrimmt In Spiegel online 14 August 2016 Erich Ribolits Bildung ohne Wert Wider die Humankapitalisierung des Menschen Locker Verlag Wien 2009 S 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